Archive for April 2012
Morgen ist Erster Mai
An historischen Abhandlungen zu diesem Thema ist kein Mangel,
was hier auf diesem Blog zwar noch nie als zwingender Grund aufgefasst wurde, nicht trotzdem den eigenen Senf dazu zu geben.
Schließlich hat schon Karl Valentin bemerkt, dass
schon alles gesagt wurde, aber halt noch nicht von allen …
http://www.karl-valentin.de/zitate/zitate.htm
und Andre Gide meinte treffend:
Alles ist schon einmal gesagt worden, aber da niemand zuhört, muss man es immer von neuem sagen. http://www.janko.at/Zitate/DE/014.htm
Trotzdem soll hier nichts Schwerwiegendes über den
Tag der Arbeit, oder den
Kampftag der Arbeiterbewegung
gesagt werden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Mai
Für die wenigen, die noch in Wiener Gemeindebauten wohnen, die bis heute allen Renovierungswellen getrotzt haben, könnte sich die Frage auftun, weshalb bds. an den Fensterstock, diese kleinen Metallröhrchen angenagelt wuren, in denen Sommers so manche Wespe ihr Netz installiert hat.
Für meinereins, der vor scheinbar endloslanger Zeit in einem dieser „Wohntempel der Arbeiterbewegung“ aufgewachsen ist, erschloss sich der Zweck dieser Installation nur einmal pro Jahr und im Laufe der Jahre immer seltener.
Es handelte sich dabei um kleine Fahnenständer, die die charakteristischen Wimpel mit dem „3-Pfeil-Abzeichen“ zu halten hatten,
die jeder stolze Mieter einer Gemeindebauwohnung bei seinem Einzug ausgehändigt bekommen hat, zumindest in den späten 50er Jahren.
Da sich die SPÖ schon längst nicht mehr dieses Symbols bedient, müssen wir uns heute von der SPÖ Donaufeld über ihre Bedeutung aufklären lassen:
http://www.donaufeld.net/index.php?site=inhalt/dreipfeile.dat
Nachdem die Barbarei des Faschismus beendet worden war, wurden die die drei Pfeile das offizielle Kampfabzeichen unserer Sozialdemokratischen Partei. Als Zeichen der Einheit der Partei kam noch ein roter Ring, der die Pfeile umschloss, dazu.
Drei Pfeile. Was künden die drohenden Drei?
Wir wollen es schaffen: Die Menschheit sei frei!
So treffe des ersten gesammelte Kraft
Den Kapitalismus, der aussaugt und rafft;
Denn wird nicht der uralte Erzfeind gefällt,
bleibt uraltes Unrecht die Geißel der Welt.
Kapitalismus, Faschismus, Reaktion;
schlaget die drei und die Menschheit ist frei!Arbeiterzeitung, September 1945)
Seit einigen Tagen prangt auf den Anschlagwänden das neue Abzeichen der Sozialistischen Partei Österreichs, die drei silbernen Pfeile im roten Ring. Das Abzeichen zum Anstecken besteht aus den drei silbernen Pfeilen mit dem roten Ring in ausgestanzter Form. Auf rotem Grund – Fahnen, Draperien, usw. – ist das Bild ganz in weiß anzubringen. Eine Ausführung ganz in schwarz kommt hauptsächlich für Schriftplakate, Flugblätter, usw. in Frage. Auf weißem Grund muss das ganze Abzeichen entweder vollrot erscheinen oder mit rotem Ring und den Pfeilen in schwarzer oder grauer Strichzeichnung, als Emblem an Fahnenspitzen lediglich in Silber oder Gold.Keine Ahnung, wie das 1945 war, sooo alt bin ich nun auch wieder nicht, ich kann mich nur erinnern, dass während meiner Volkschulzeit doch die meisten Fenster beflaggt waren und das dann rasch abnahm.
Heute – ich wohne schon längst nicht mehr dort – ist kein Fenster beflaggt,
ich nehme an,
weil dort die ehemaligen Holzfenster schon längst durch moderne Kunststofffenster ersetzt wurden (LOL) und man einfach den Wärmedämmwert nicht durch das Anbohren der Fensterstöcke gefährden wollte, … oder LOL
Deshalb eben kein Foto sondern nur eine Zeichnung, …
Freundschaft Genossen 😉
Wir sind friedlich – was seid ihr?
Was auf dem Screenshot aussieht, als würden sich Einsatzkräfte um eine gestürzte Frau kümmern, war eigentlich etwas ganz anderes.
Gestern, am 26.April, fanden in Wien zwei Räumungen auf zwei verschiedenen Universitätsgeländen statt:
Beitreiber des Projekts Grossstadtgemüse – http://grossstadtgemuese.wordpress.com/
http://tuewi.action.at/de/gemuese
eines Forschungsprojekts der Bodenkultur- wurden ohne Vorwarnung von der seit 2 Jahren bewirtschafteten Teilfläche eines Grundstückes in der Gerasdorferstr.105 im 21. Bezirk durch einen privaten Sicherheitsdienst vertrieben und Privateigentum zerstört, http://youtu.be/qmkRCdsLZHw
da parallel dazu eine andere Besetzung Landbesetzung der SoliLa (SOLIdarisch LAndwirtschaften Jedlersdorf)
http://youtu.be/loiPjRS_bws
geräumt werden sollte.
Blog und Erfahrungsberichte:
http://17april.blogsport.eu/
http://platzda.blogsport.eu/2012/04/26/raumung-solila-2/
Zeitungsberichte:
http://derstandard.at/1334796288491/Wien-Floridsdorf-Boku-liess-besetztes-Feld-von-privaten-Sicherheitskraeften-raeumen
http://diepresse.com/home/bildung/universitaet/752794/Boku-laesst-von-Studenten-besetztes-Feld-raeumen–
Gestern wurde auch die WEGA (http://yfrog.com/5zf1vz) eingesetzt, um Studierende, die parallel zu einer Sitzung des Senats der Wiener Universität demonstrieren, aus dem Universitätsgebäude zu vertreiben.
http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=57093
Zeitungsberichte:
http://studi.kurier.at/news/2559-studis-blockierten-senatsstizung.php
http://www.vienna.at/proteste-gegen-studiengebuehren-auf-der-ringstrasse-am-donnerstagabend/3234803
http://diepresse.com/home/bildung/universitaet/752921/Uni-Wien_Studiengebuehren-werden-wieder-eingefuehrt
Ich bin in beide Vorfälle nicht persönlich involviert, ich bin nur über die Bilddokumente entsetzt, so dass ich sie hier dokumentieren möglich.
Nachdem zur großen Erleichterung von BuMi Töchterle nun eine Uni nach der anderen Studiengebühren beschliesst, bleibt die Frage offen, ob diese Gebühren nicht direkt an die Hel-Wacht oder den Club der Freunde der Wiener Polizeit überwiesen werden sollten ….
Vergleiche auch:
http://paper.li/15o_vienna/1335350539
http://danielweber.at/2012/04/30/erganzende-stellungnahme-vom-projekt-grossstadtgemuse-zur-landbesetzung-in-wien-floridsdorf/
Fordismus im Spital: Das Geld liegt auf der Strasse?
IHS-Studie: Sparpotenzial von zwei Milliarden bei Spitälern,
titelte der Standard: http://derstandard.at/1334796297731/IHS-Studie-Sparpotenzial-von-zwei-Milliarden-bei-Spitaelern
Da haben wir es wieder, tun wir besser Spezialisieren,
tun wir besser Kooperieren,
heben wir die Potentiale und schon geht’s.
Interessant: Diese Studie wurde
von der Vinzenz-Gruppe (http://www.vinzenzgruppe.at/) bezahlt!
Dabei handelt es sich um den größten privaten Krankenhausträger Österreichs:
Krankenhäuser der Barmherzigen Schwestern Wien, Linz und Ried,
Orthopädische Spital Speising, Wien
St. Josef Krankenhaus, Wien
Göttlicher Heiland, Wien
Herz-Jesu, Wien
2.200 Betten und 5.000 Mitarbeiter!
Im Vergleich dazu der Anteil der
Akutversorgung des Wiener Krankenanstaltenverbundes
(Zahlen aus den letzten Geschäftsbericht 2010)
(Betten/Mitarbeiter)
AKH 2134 /6811
KES 251/708
RUD 805/2508
Hietzung/Rosenhügel 1134 /3326
Gersthof 114/254
Baumgartner Höhe/OWS 1126/2500
Floridsdorf 202/570
Donauspital 978/3395
Sophienspital 94/246
KFJ/Preyer 777 / 2413
Psych Ybbs 145/326
Wilhelminenspital 1075/3271
Das ergibt über 8800 Betten mit über 26300 Beschäftigten.
Dass der KAV darüber hinaus eine große Anzahl an Geriatriezentren und insgesamt 33.000 Mitarbeiter beschäftigt, sei hier einmal weggelassen.
Wenn sich nun die Frage auftut, weshalb die „Heiligen“ der Vinzengruppe als kleiner Player das knappe Geld ins IHS (Institut für Höhere Studien) tragen, um sich eine Studie zu bestellen, dann wird die Antwort bald klar, wenn man die Kurzfassung der Studie überfliegt http://www.vinzenzgruppe.at/media/pressearchiv_doc/12Studie_Kurzfassung_FIN_0425.pdf
Laut der Studie können auch kleine Spitäler wirtschaftlich effizient arbeiten, wenn Kooperationsmodelle umgesetzt werden. Dies sei dann auch eine Alternative zur Schließung von Standorten, betonte der Geschäftsführer der Vinzengruppe Heinisch.
Aha, haben wir nicht bisher gehört, dass man kleine Standorte schließen müsse, weil die nicht ökonomisch arbeiten? Wird deshalb nicht dzt. in Wien das Kaiserin Elisabeth Spital, das Sophienspital und Gersthof verlagert?http://www.wien.gv.at/gesundheit-soziales/spitalskonzept.html
IHS-Text: „Sowohl bildgebende Verfahren, Labordiagnostik, Pathologie, Sterilisation als auch Küche, Einkauf und Verwaltung lassen sich für mehrere Spitäler gemeinsam erledigen, sodass mögliche Kostennachteile von kleineren Spitälern ausgeglichen werden.“
Supi, das ist die Begleitmusik zur Planung des Krankenhaus Nord im Wiener KAV. Was heißt das konkret:
Es reist der Patient, seine Proben und sein OP Besteck durch den Stau!
Es gab z.B. einmal einen Planungsstand, an dem diskutiert wurde, im KH Nord völlig auf die Pathologie zu verzichten und Proben, sowie Leichen (für letztere ist der Transport weniger zeitkritisch) ins Donauspital zu schicken. Wenn wir den Wiener Verkehrsstau berücksichtigen, schaut das für die intraoperative Diagnostik (Chirurg entnimmt im OP eine Probe und wartet auf den pathologischen Befund, um zu entscheiden, wie radikal er operieren muss) ganz mau aus.
Für die Zentralsterilisationen, die im KAV ja umgesetzt werden, heißt das zusätzliche Endoskope, OP-Bestecke, …etc. weil sich die „Turn- Around-Zeiten“ durch die Transporte zu einem anderen Standort verlängern, so dass man zusätzliches Gerät benötigt, um einen Patienten nach dem anderen untersuchen oder operieren zu können.
Für die bildgebenden Verfahren (Röntgen, CT, MR, Nuklearmedizin) heißt das, dass entweder der Arzt den Patienten, dessen Bilder er befunden soll, gar nicht mehr zu Gesicht bekommt (Tele-Radiologie, so wie das an vielen Standorten während der Nachtstunden bereits üblich ist) oder der Patient für sein Röntgen einen Hin- und Rücktransport benötigt. Auch letzteres existiert bereits, wo man an den neuen Geriatriezentren auf die (natürlich teure) Installation lokaler Röntgenanlagen verzichtet.
Der größte Wahnsinn, der sich seit einigen Jahren durch die Gehirne der Gesundheitsökonomen zieht, ist der Einsparungseffekt durch Schwerpunktbildung.
In der IHS Studie fällt darauf auch der größte Anteil (795 Mio Euro) dieses Wunschkonzertes.
Es klingt ja auch so logisch und nach der Win-Win-Situation, die alle spieltheoretisch Geschulten suchen. Es ist auch die Erfolgsstory des Fordismus (http://de.wikipedia.org/wiki/Fordismus) der industriellen Warenproduktion am Fließband:
Zerbrechen eines Prozesses auf kleine, sich wiederholende Teile,
die von nur auf diesen „Handgriff“ spezialisierten Personen („Spezialisten“) hoch repetitiv abgearbeitet werden, Fließband eben.
Die „Qualitätsberater“ feiern diese Entwicklung noch mit dem Hinweis auf die hohe Qualität mit der dieser einzelne Handgriff (z.B. Mammografiebefund, Blinddarmoperation) geliefert wird, da ja bekanntlich „Erfahrung den Meister macht“.
Gegen diese zwei Erfolgsversprechungen, ist scheinbar schwer zu argumentieren, denn es entspricht der Erfahrung aus der Fertigungsindustrie, dass „Tin Lizzy“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Ford_Modell_T) ja wirklich billiger und so für den Normalverbraucher erschwinglich wurde.
und kaum jemand möchte bezweifeln, dass ein Operateur, der seine erste OP durchführt i.d.Regel mehr Komplikationen hat, als wenn er den Eingriff schon ein Dutzend mal durchgeführt hat. Man kennt das auch als „Lernkurve“.
ABER
Erstens ist die Medizin keine Fertigungsindustrie und zweitens flacht die Lernkurve einmal ab und kann (bei zunehmendem Desinteresse oder Überlastung auch wieder fallen). Auch kann Überspezialisierung betriebsblind machen, was nur am Fließband nicht aber in einem komplexen Prozessablauf unerhebblich ist.
Warum ist die Medizin keine Fertigungsindustrie?
In der Warenproduktion spielt der Diagnosegang keine Rolle,
bzw. ist an die (meist von der Gemeinschaft und nicht vom individuellen Industrieunternehmen bezahlten) Forschung ausgelagert.
Ehe die ganzen Fließbandleistungen, für die man in der Medizin bezahlt wird losgehen, ist in den meisten Fällen die ganz banale Frage abzuklären, was hinter seinem „Herr Doktor, mir geht’s nicht gut“ eigentlich steckt.
Natürlich gibt’s da Leitlinien und Algorithmen, was die aber alle nicht vermögen, ist eine möglichst fehlerfreie Übersetzung der geäußerten Beschwerden. Wie schon ganz früh auf diesem Blog angeführt, müssen „Herzschmerzen“ nicht immer die Ursache in dem „supradiaphragmalen Muskel“liegen (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=31564), so dass die Leitlinie: Abklärung der Angina pectoris rasch mehr kosten als bringen kann.
Für die Fertigungsindustrie ist klar, dass ein Auto produziert werden soll, und das ging am Fließband mit Spezialisten einfacher.
In der Medizin verlangt gerade die Abklärung des eigentlichen Zieles (Leistungsanforderung) den Generalisten und nicht den Spezialisten.
Da diese ärztliche Tätigkeit (ärztliches Gespräch, Nachdenken, Hinterfragen) kaum finanziell abgegolten wird, können wir immer mit Studien belästigt werden, die erst hinter diesem Prozessschritt anfangen von Einsparungen herumzufaseln.
Also warum hat die Vinzenzgruppe dem IHS Geld für eine Studie bezahlt?
Damit sie „was in der Hand haben“, um ihre Existenzberechtigung „als kleine Häuser“ beweisen zu können, und um den schon laufenden „Privatisierungsprozess“ des öffentlichen Gesundheitssystems zu untermauern:
http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=53877
http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=53958
http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=54026
Dazu passen auch Bestrebungen von der Stadt Wien,
das St. Joseph Spital (Vinzengruppe) zu der Gebärklinik Wiens,
man nennt das dort Eltern-Kind-Zentrum, Wiens aufzuwerten
http://www.sjk-wien.at/media/pdf_stjosef/Medieninformation_Geburtenrekord_2012_01_12.pdf
Aber trotz Geburtenrekord wird es dort erst ab 2016 (!) eine neonatologische Überwachung geben, denn das ist wieder teuer und bis dahin ist es billiger, wenn kritische Neugeborenen rasch mal ans AKH, ins Wilhelminenspital, an die Rudolfstiftung oder ins Donauspital gebracht werden, denn die öffentliche Hand leistet sich so was natürlich.
Somit ist es entweder pure Unwissenheit oder blanker Zynismus, wenn man von Einsparungen durch Spezialisierung spricht und dabei noch von einer Zunahme der Prozessqualität faselt …
Und natürlich freut sich die Wirtschaftskammer, wenn sie hört, dass man die Lohnnebenkosten dämpfen kann: http://portal.wko.at/wk/format_detail.wk?angid=1&stid=673517&dstid=0&cbtyp=1&titel=Gesundheitssystem
Unis heute: ausgebrannt
Während
Herr Wissenschaftsminister Töchterle unverdrossen die Gebetsmühle „Studiengebühren“ dreht:
http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=56671
und vor weniger als einer Woche das Audimax besetzt wurde,
u.a. als Protest gegen die
Einstellung des Bachelorstudiums Internationale Entwicklung
http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=56548
rückt in diesen Augenblicken schon wieder die WEGA aus, um den bereits 150 Polizistinnen zu Hilfe zu kommen, die eine erneute Unibesetzung während einer Sitzung des Senats verhindern sollen.
Prinzipiell stimme ich dem Kommentar von Dominik Leitner (http://neuwal.com/index.php/2012/04/26/unibrennt-abgebrannt/) der kurz vor der erneuten Besetzung veröffentlicht wurde, schon zu, dass Unibesetzungen vermutlich kein geeignetes Mittel mehr darstellen, um die Probleme anzugehen,
ABER SOLANGE DIE POLITIK EIN WAHRNEHMUNGSPROBLEM HAT,
fiele mir auch nichts Besseres ein.
Bildnachweis: Twitter http://yfrog.com/ob31982672j von #unibrennt
Aktuelles Video: http://yfrog.com/5zf1vz
Apfeltasche mit Melange
Ist Ihnen sicher auch schon aufgefallen:
Äußert man bei irgendwelchen internationalen Fast Food Ketten (McDonalds, BurgerKing, KFC, …. und so) seinen Kaufwunsch („einen Tripple Cheese Burger mit Grukerl und Mayo“), dann sind die Mitarbeiter offenkundig strengstens dazu angehalten, Ihren Einkauf zu maximieren.
Dabei geht es nicht, wie bei dem sprichwörtlichen „Darf’s a bisserl mehr sein“ des kleinen Fleischhauers, der ihnen so 14 statt der verlangten 10 dag „Extra“ anhängen will, um ein „Mehr des Verlangten“, sondern um das Wecken eines zusätzlichen Kaufwunsches:
Vielleicht eine Apfeltasche dazu?
OK, US-amerikanischer Konsumzwang, wisssen wir eh.
Szenenwechsel: Seit Jahren wieder im Cafe Landtmann (http://de.wikipedia.org/wiki/Caf%C3%A9_Landtmann), einem der elegantesten und größten Café-Localitäten Wiens.
Zugereisten oder Noch-nie-da-gewesenen sei erklärt, dass es zum artabhebenden Merkmal des Wiener Kaffehauses gehörte, dass man sich dort bei einem kleinen Braunen, der selbstverständlich mit einem Achterl Leitungswasser serviert wurde, stundenlang durch die ganze Weltpresse lesen konnte. Also war das Wiener Kaffehaus praktisch die Antithese zum US-amerikanischen Ketten-Konsumismus.
Gestern also, vernahm ich in genannter Weihestätte der Wiener Kaffeehauskultur folgendes Gespräch:
Gast: Eine Melange, bitte.
Ober: Darfs ein Mineral(Wasser) dazu sein?
Gast: Nein, danke, nur Leitungswasser!
Ober: Das is sowieso dabei.
Gemischte Gefühle bei mir.
Einerseits erfüllt mich die freude, dass hier noch die Tradition beibehalten wurde, dem Gast zu seinem Bohnengetränk ein Gläschen unseres hochgelobten Wiener Hochquellwassers zu zapfen,
andererseits scheint der Zwang zur Umsatzmaximierung auch hier der Kellneria bereits eingetrichtert worden zu sein. Jetzt haben das frühere Kellnergenerationen etwas eleganter durch das zusätzliche Angebots eines Butterkipferls vielleicht auch betrieben, aber ein Mineralwasser, vielleicht noch dazu ein stilles, on top des Wiener Hochquellwassers anzubieten, hat eine deratrige Überflüssigkeit, dass es auf gut Wienerisch schon einer Chuzpe (http://de.wikipedia.org/wiki/Chuzpe) gleichkommt.
Is ja eh klar und die müssen halt auch auf ihr Einkommen schauen, aber wo wäre denn der Platz, sich über sowas aufzuregen, wenn nicht in dieser Spalte des Blogs.
Kollisionen der politischen Farbenlehre
Als der inzwischen vom Himmel gestürzte Jörg 2005 sein BZÖ gründete, wählte er Orange als Parteifarbe, um sich von der blauen FPÖ abzusetzen.
http://www.news.at/articles/0514/18/109061/fpoe-bzoe-haider-hc-strache-das-ebene
Während die Pareifarben der roten SPÖ, der schwarzen ÖVP und der grünen Grünen durchaus eine innere Logik aufweisen, war
die Farbe blau für die FPÖ immer etwas mythenumrankt.
Eine gängige Erklärung war, dass die Vorgängerpartei des VdU nach 1945 ein Sammelbecken ehemaliger Brauner (Nazis) war und die (blaue) Kornblume das geheime Erkennungszeichen illegaler Nazis war, als in der ersten Republik die NSDAP verboten war. Die FPÖ wollte die Kornblume jedoch als Zeichen der bürgerlichen Revolution aus 1848 sehen.
http://derstandard.at/1224776573022
Dass die Kornblume ab dem Jahre 1879 die Parteiblume der so genannten Schönerer-Bewegung in Österreich, einer antisemitischen und großdeutschen Bewegung war, sei nur auch noch erwähnt. http://de.wikipedia.org/wiki/Kornblume
Weshalb Haider seine Partei die Farbe orange gab, erschließt sich auch der Wikipedia nicht: http://de.wikipedia.org/wiki/BZ%C3%96
Meiner Meinung nach war die Begründung weniger, dass die Farbe politisch in Europa noch „unbenutzt“, wie Wikipedia vermutet, sondern ganz platt, dass sie durch die Orangene Revolution in der Ukraine 2004 damals gerade sehr positiv besetzt war.
Aber jetzt kommt das Problem: Überschwappend von Deutschland auf Österreich scheinen nun auch hier „Piratenparteien“ sich der orangen Parteifarbe zu verschreiben, so dass es, sollten die BZÖ-rangen nach der nächsten Wahl nicht ohnehin auflösen, zu einer absehbaren Kollision der politischen Farbenlehre kommen wird.
Spannend, und herrlich irrelevant ….
Studiengebühren ein Töchterle der Zeit
Im Online Standard wird zum x-mal Wissenschaftsminister Töchterle zitiert, der mantraartig die Universitäten zur Einführung von Studiengebühren drängt.
Wie bekannt ist diese Regierung ja nicht fähig gewesen dieses Problem nach Aufhebung ihrer letzen Gesetzgebung top down zu regeln.
Im Forum dokumentiert Diskussionsteilnehmer „Reich sein muss sich lohnen!“
http://derstandard.at/plink/1334795834987?sap=2&_pid=25770676#pid25770676 Töchterles Meinungsumschwung:
Als Fakultätsvorsitzender der Geisteswissenschaftlichen Fakultät sandte er noch ganz andere Signale:
Fakultätskollegium der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Uni Innsbruck lehnt Studiengebühren ab
Resolution des Fakultätskollegiums der Geisteswissenschaftlichen Fakultät an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck zur Bildungspolitik und zur Einführung von Studiengebühren:
1. Die Fakultät verurteilt aufs schärfste die Vorgangsweise zur Durchführung von bildungspolitischen Maßnahmen:
ohne Diskussion mit den Betroffenen
ohne Konsens mit den Sozialpartnern
undemokratisch
überfallsartig, da kurz zuvor eine Einführung von allgemeinen Studiengebühren noch verneint wurde.
2. Die Fakultät verurteilt die Inhalte der sogenannten Bildungsmaßnahmen:
sie sind bildungsfeindlich
sie bevorzugen finanzielle Eliten
sie führen zur Reduktion der ohnehin schon geringen AkademikerInnenquote in Österreich
sie dienen nur der Budgetkonsolidierung, machen aber junge Leute zu SchuldnerInnen
3. Die Fakultät lehnt daher die Einführung von Studiengebühren ab.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Karlheinz Töchterle (Fakultätsvorsitzender der Geisteswissenschaftlichen Fakultät)
Tel.: 0512 – 507-4086, bzw. Dekant: 0512 – 507-4001
http://www.uibk.ac.at/public-relations/presse/texte/2000/nov_00/48-00.html
Da stellt sich doch die Frage, wes Geisteskind dieser Geisteswissenschaftler ist!
Man kann natürlich gescheiter werden innerhalb von 12 Jahren, aber
welche Erkenntnis hat den Töchterle befallen, dass all diese Argumente sich ins Gegenteil verkehrten?
Wie schon öfters hier zitiert, hat mich mein Lehrer gelehrt, dass „Professor“ übersetzt „Bekenner“ heißt.
Möge BuMin Professor Dr. Töchterle bekennen, in welchem Ausmaß sein Argumentationsschwenk durch parteipolitische Rücksichtsnahmen bedingt war und nicht einem eigenen Erkenntnisgewinn.
Welche wissenschaftlichen Publikationen über sozio-ökonomische Zusammenhänge in den letzten 12 Jahren ihn überzeugt haben, dass es BILDUNGSFREUNDLICH ist, Geld für den Zugang zu Vorlesungen zu verlangen?
Ich bekenne,
dass ich BuMin Professor Dr. Töchterle für eine Flasche halte.
Links:
http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=56548
http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=52689
http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=52765
http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=53526
Die Uni brennt und im Spital raucht’s auch
Gestern gab’s wieder eine Uni-Besetzung, von der die APA dann auch mit einiger Verspätung berichtete.
Der Grund war diesmal ein bemerkenswerter:
Studenten der Internationalen Entwicklung haben am Donnerstag das Audimax der Universität Wien für mehrere Stunden besetzt. Sie forderten ein Weiterbestehen des Bachelorstudiums Internationale Entwicklung.
Das Rektorat hatte angekündigt, nur das Masterstudium weiterführen zu wollen.
http://derstandard.at/1334530915494/Studenten-protestierten-gegen-Rektorat-Uni-Wien-Polizei-raeumte-besetztes-Audimax
Na wo gibt’s denn so was …. für mehr Studienbeihilfen und weniger –gebühren, für den Weltfrieden zu demonstrieren, war man von den akademischen Azubis schon gewöhnt, aber dass sie für MEHR Bolognia protestieren, das verwundert ebenso, wie das Fakt, dass dieser Beitrag hier in der Gesundheitssystems-Spalte gelangte …
Wir machen uns hier nun auch des „Überraschungsverbotes“ schuldig, das das Grazer OLG der ersten Instanz vorgeworfen hat und deshalb das Urteil gegen UWE Scheuch aufgehoben hat (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=34247) aber das gehört ja wieder ins Satanswinkerl, so dass auch für diesen Bereich wieder Werbung betrieben wird.
Zurück zum Gesundheitswesen und seinen Querverbindungen in die Welt der Bildung a la bolognese.
Es gab Zeiten, da wurde Krankenpflege und medizinisch-technische Berufe (RöntgenassistenIn, medizinisch Technische AssistentIn, …)
an Schulen und letztere später an Akademien unterrichtet,
die meist großen Spitäler angeschlossen waren und – das war vielen ein Dorn im Auge – letztlich aus dem Krankenhausbudget finanziert werden musste. So ganz falsch war das aber nicht, denn im Rahmen der praktischen Ausbildung „halfen“ die Azubis in eben diesen Spitälern mit bzw. die Ärzte, KrankenpflegerInnen, Techniker, Physiker, …etc. unterrichteten gegen sehr geringes Entgelt unmittelbar nach (manchmal auch während) ihres Hauptjobs im Spital. Eine österreichische Lösung halt.
Im Zuge des Bolognia-Prozesses, der für sehr vieles als Begründung herangezogen wurde wofür er vielleicht gar nicht gedacht war, sahen die Verantwortlichen der Gesundheitsbudgets die Möglichkeit, sich der Kosten dieses Schul- und Akademiebetriebes zu entledigen und verkauften das als dann den Betroffenen als Aufwertung, d.h. Akademisierung dieser Berufe.
Als äußerliches Zeichen wurde die „Assistenz“ aus den Berufsbezeichnungen der medizinische-technischen Dienste (MTD) entfernt, ein sachlich m.E. hinterfragbares Recht zur eigenständigen Berufsausübung wurde ins MTD Gesetz geschrieben (die „Physiko“ diagnostiziert die Ursache ihrer Rückenschmerzen, entscheidet welche Therapie hier angewandt wird und bestätigt sich gleich selbst in der Verlaufskontrolle) und aus den Radiologieassistenten (RTA) wurden die RadiologietechnologInnen (RT), aus den medizinisch-technischen AssistentInnen (MTA) im Labor wurden die die BAs (Biochemische AnalytikerInnen), .. .etc.
Die Fachhochschulen (FHs) waren geboren (http://de.wikipedia.org/wiki/Fachhochschule)
UND ein Wildwuchs im Angebot an Lehrgängen jeglicher Art
UND (trotz stattlicher Förderungen des FH Sektors durch die öffentliche Hand) Semestergebühren in stattlicher Höhe, die die Azubis natürlich nun selbst zu bezahlen haben.
Für die MTDs ist dieser Prozess abgeschlossen, für die Pflegeberufe beginnt er langsam wirksam zu werden.
Hat man sich z.B. in Wien entschlossen den Pflegeberuf zu ergreifen und hat mind. 10 Schulstufen der Grundschule erfolgreich absolviert, dann zahlt die Stadt Wien die nachfolgende 3-jährige Ausbildung und diese endete mit einem Diplom, das zur Berufsausübung im gehobenen Dienst der allgemeinen Gesundheits- und Krankenpflege berechtigt.
Da aus einer Reihe von Gründen dieser Beruf nicht allzu attraktiv war bzw. viele AbsolventInnen den Beruf nur bis zur Familiengründung ausüben, wurden insbesondere in Wien seit Jahrzehnten ganze Horden von Pflegekräften von den Philippinen und dem ehemaligen Ostblock „importiert“.
Strebt man jedoch nach Höherem findet man nun an den FHs genügend Möglichkeiten sich, unabhängig der wirklichen Familienplanung, Bachelor zu nennen.
Zuerst z.B. 4 Semester berufsbegleitend bis zum Master of Science in Advanced Nursing Counseling (MSc) (
120 ECTS-Credits) für 10.800 € und dann 6 Semester Vollzeit, d.h. Sie scheiden aus dem Berufsleben aus) zum Bachelor of Science in Health Studies (BSc) (180 ECTS-Credits) für € 363,36 + ÖH Beitrag pro Semester.
Es würde den Platz hier sprengen, wenn man alle einschlägigen Kurse hier anführen würde, aber auf http://www.fh-campuswien.ac.at/studium/ können Sie sich gerne ein Bild machen.
Die FH Campus Wien ist mit ca. 3800 Studierenden eine der größten Fachhochschulen in Österreich, jedoch letztendlich nur eine von vielen: http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreichische_Universit%C3%A4ten_und_Fachhochschulen, von denen die meisten Kurse im weiten Feld der Gesundheitswissenschaften bzw. der Life Science anbieten.
Jetzt mag man einwenden, dass denn das alles eh unheimlich supi wäre, denn ein mehr an Ausbildung kann doch nicht schlecht sein?!
Doch, das ist es:
Unterschiedliche Berufe haben einen unterschiedlichen Bedarf an
„Kenntnissen“ = theoretische Wissen
„Erfahrungen“ = empirischen Wahrnehmungen in aktiver oder passiver Rolle
„Fertigkeiten“ = Fähigkeit etwas auch (manuell) eigenverantwortlich zu tun
Selbstverständlich, handelt sich ja bei den FHs um „wissenschaftliche“ Einrichtungen, so dass wir von dort mit einer Fülle an „Arbeiten“ überschwemmt werden, die durchaus ambitioniert sein können, jedoch, in Zeiten da die universitäre Forschung im Bereich der Medizin kaum mehr finanzierbar ist, irgendwo oberflächlich bleiben müssen.
Nie wird nach der Evidenz gefragt, ob denn das Erstellen einer wissenschaftlichen Arbeit zu einer besseren Performance in einem Beruf führt, der im täglichen Leben keine „Forschung“ sondern „Handeln“ auf Basis der erforschten Wissensbasis erfordert.
Verstehen Sie mich nicht falsch, natürlich gibt es einen Bedarf an Forschung in den Pflegewissenschaften, jedoch ist für mich sehr hinterfragbar, ob die Mehrheit der Menschen, deren primärer Impuls es war „Menschen zu pflegen“, von tieferen Kenntnissen der Multivarianzanalyse profitieren, weder persönlich noch in ihrer täglichen Arbeit.
Und das führt uns wieder zum aktuellen Ausgangspunkt:
Sowohl in einem IMHO (in my humble opinion) mehr theoretisch als praktisch ausgerichteten Fach, eben den Internationalen Beziehungen, als auch in den überwiegend praktisch orientierten Ausbildungen nicht-ärztlichen Berufe in der Medizin gibt es einen extremen Trend in Richtung einer Akademisierung,.
In der Ärzteausbildung hingegen hält sich das Gespenst des „Medizin Bachelors“ http://diepresse.com/home/bildung/universitaet/491057/MedizinBachelor_Aerzte-gegen-ein-bisschen-Medizin , wird auch auf europ. Ebene weiter diskutiert (http://www.wissenschaftsmanagement-online.de/converis/artikel/1210).
So weit sind wir in Ö noch nicht, aber der hier schon einmal angeprangerte OÖ Ärztekammerpräsident Niedermoser (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=33516) hat diese Haltung gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit (Dr. Türk) durch die „Modularisierung“ der postpromotionellen Ärzteausbildung weitergeführt, wo (Originalzitat:)
„Halt nicht mehr jeder Facharzt alles in seinem Fach können muss.“
Also stellt sich die Frage, ob sich nicht auch die Medizinstudenten mit den Audimaxbesetzern (#unibrennt) solidarisieren sollen, denn der Trend vom soliden Erlernen des Handwerks hin zu Theoretisierung und oberflächlichen „Akademisierung“ ist hier wie dort unübersehbar.
Das Büro der http://unibrennt.at/ befindet sich übrigens auch in der SPITALgasse, am Fuße des AKH….
Bildnachweis: HP Screenshot von #unibrennt
VideoDoku: http://youtu.be/DMtgSoTva_I
Nachtrag 21.7.2012
Neues Angebot „Donau-Universität“ Krems
Spirituelle Begleitung in der globalisierten Gesellschaft
Akademische/r Experte/in
Master of Arts
http://www.donau-uni.ac.at/de/studium/spirituelle_begleitung/index.php
Gangbetten gibt’s net
Es gibt im optimierten, effizient gemachten Krankenhaus nur zwei Optionen,
entweder stehen oft viele Betten leer,
oder sie stehen in Spitzenzeiten am Gang.
Dass wird politisch abgestritten und deshalb findet sich regelmäßig jemand, der das gegenteil in die Medien trägt. Zuletzt, so sagt man, war das im Wiener Donauspital ein FPO Bezirkspolitiker, der Fotos von Gangbetten der Presse zuspielte, nachdem Marhold deren Existenz abstritt.. Danach sprach der Generaldirektor wie immer in diesen Fällen von lokalen Managementfehlern (Seit 22.00 Uhr soll es im SMZ Ost keine Gangbetten mehr geben), weil ja alles nur nie das System Schuld tragen kann (http://wiev1.orf.at/stories/205524) und man vergass die Sache wieder bis sie wieder in die Medien kam: http://wien.orf.at/news/stories/2529565/
In den Spitälern des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV) stehen immer mehr Gangbetten.
In den ersten beiden Monaten des Jahres lagen 6.700 Menschen am Gang, um 1.000 mehr als im Vorjahr.
Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely verkennt das Problem wieder einmal total,
indem sie die falsche Worthülse hervor zieht: Ein Problem sind für sie etwa die Öffnungszeiten der niedergelassenen Ärzte. Die limitierten Öffnungszeiten der Ordinationen fürhen zu überfüllten Ambulanzen! Wenn man aber nicht davon ausgeht, dass ein nicht aufnahmepflichtiger Patient nur deshalb in ein Spitalsbett gelegt wird, damit er nicht die Sitzbänke der Ambulanz verstellt, dann haben die Ordis nix mit den Gangbetten zu tun. Viel eher mit der fehlenden Versorgung mit Pflegebetten, was aberwieder in ihren Bereich fällt und nicht in den des Bundes. Da aber beide nicht über die ausreichende finanzielle Bedeckung verfügen, schiebt man sich halt das problem solange gegenseitig zu, bis es wieder für einige Monate vergessen wird.
Zumindest in de Öffentlichkeit, denn die im System arbeitenden leiden arbeitstäglich darunter.
Was es noch in die Medien geschafft hat sind die Ergebnisse einer IFES-Befragung im KAV: http://wien.orf.at/news/stories/2529542/
70% der insgesamt 1.414 Befragten klagten in erster Linie über Personalmangel durch Einsparungsmaßnahmen in den vergangenen Jahren.
30 Prozent der JungärztInnen gaben an, dass sie nicht noch einmal den Weg des Mediziners einschlagen würden.
Die Zunahme an bürokratischen Aufwand (mißglückte EDV Roll outs) nimmt Zeit für die direkte Patientenversorgung.
Das Durchschnittsalter der Beschäftigten in der Geriatrie liegt bei mehr als 50 Jahren.
78 Prozent der Befragten sind schon Opfer von Aggression und Gewalt geworden. Besonders in den Bereichen Psychiatrie, Unfallchirurgie, Notaufnahmen und Geriatrie kommt es laut Studie immer wieder zu körperlichen Übergriffen gegen das Personal.
Dabei war die Befragung de facto nicht anonym, da die Identität des Ausfüllenden durch eine Reihe von zusätzlich abgefragten Merkmalen sehr transparent wurde. Dies mag auch der Grund dafür sein, dass die überwiegende Mehrheit der über 30.000 Beschäftigten die Befragung verweigert hat.
Siehe auch:
http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=53958
http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=53877
http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=35008
http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=33516