Sprechstunde

über alles was uns krank macht

Archive for August 2016

Alles paletti in Wien?

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Seit Tagen dröhnt es aus allen medialen Rohren, dass im KAV alles seinen vereinbarten Gang zum Wohle der Patienten ginge.

Heute macht Heute, das vom PR-Etat des Wiener Rathauses gut gefütterte „Gratis-Blatt“ eine Onlineumfrage, ob denn die Proteste der Ärzte gerechtfertigt wären, und nach 900 abgegebenen Stimmen schaut das Ergebnis so aus (Briefwähler wird es da keine geben ….):

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Aber laut Wehsely und Janßen bleibt alles immer besser!

Nachfolgend noch ein Screenshot der ganzen Seite (http://www.heute.at/news/oesterreich/wien/politik/art85916,1334654):

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Written by medicus58

29. August 2016 at 16:17

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Kleine(r) Mann/Frau was nun

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Ob man  nun an den Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbundes  denkt, Udo

der es seiner politischen Arbeitgeberin in jeder Hinsicht billiger gab, als sein gewerkschaftlich und parteipolitisch gestählter Vorgänger (http://www.krone.at/wien/spezialvertrag-fuer-neuen-kav-chef-udo-janssen-keine-abfertigung-story-421817),
oder eben seine Leider-doch-nicht-Ministerin, die Amtsführende Stadträtin für Gesundheit, Soziales und Generationen  die seit Anfang Juli (!) überraschend schmähstad nichts Bemerkenswertes auf ihrer Homepage mehr zu vermelden weiß,

Sonja

kaum jemand wird an den lesenswerten Roman Hans Falladas (http://www.deutschlandradiokultur.de/hans-fallada-kleiner-mann-was-nun-pinneberg-und-laemmchen.950.de.html?dram:article_id=357342) aus dem Jahre 1932 denken, am wenigsten die beiden „Totengräber der öffentlichen Gesundheitsversorgung“ der Wiener (=Copyright Wiener Ärztekammer).

Sollten Sie aber,
sollten die Wiener aber um zu erkennen,
wie es dem „kleinen Mann“ in der Wirtschaftskrise geht, so ganz ohne sozialen Netze ….

Unser Trachtenpärchen der KAV Privatisierung,

I had a Dream: KAV for Sale https://medicus58.wordpress.com/2014/02/11/i-had-a-dream-kav-for-sale ,
Wird der KAV privatisiert? Ein Indizienprozess bei dem wir baden gehen.
https://medicus58.wordpress.com/2015/05/26/wird-der-kav-privatisiert-ein-indizienprozess/

das im gleichgeschalteten Duett auch nach der Streikabstimmung noch immer über 90% der Ärzte für aus der Ärztekammer ferngelenktes Stimmvieh betrachten wollen (sehen kein Grund für einen Streik),  gehört weg, wenn man in Wien wieder ernsthaft über eine öffentliche Gesundheitsversorgung reden möchte.

Wenn unsere verehrte Patientenanwältin (Sigrid Pilz: Von Traumjobs kann man nie genug kriegen https://medicus58.wordpress.com/2012/11/23/sigrid-pilz-von-traumjobs-kann-man-nie-genug-kriegen/) dann systemkonform ebenfalls in der Ärztekammerwahl das einzige Problem sehen will (http://www.heute.at/news/oesterreich/wien/chronik/art85950,1334038) trifft sie versehentlich den entscheidenden Punkt, in dem sie polemisiert: So viel Querelen und Krawall gibt es nur in Wien.

Ja, Sigi,
NUR in Wien versuchte man eine gesetzlich verlangte Arbeitsverkürzung ohne Leistungsreduktion mit weniger Personal zu bewerkstelligen, und das alles in Verhandlungen NACHDEM das einschlägige Gesetz bereits in Kraft getreten ist.

Auch wenn es unheimlich schwer werden wird der Öffentlichkeit zu erklären, dass wir KAV Ärzte letztendlich gegen unser Management auf die Straße gehen, ist das der Grund ,weshalb Wehsely und ihr Büttel Janßen (und Köck, und EHC, …. etc.) weg müssen.

 

Niemand kann sich seine Chefs aussuchen, auch nicht die Ärzte im KAV, aber die Bürgern dieser Stadt müssen sich fragen, ob Ihre Interessen, von diesen Politpoker-Spielern noch wahrgenommen werden. 

Spannende Tage ….

 

PS: Schreiben Sie mir mal, ob bei Ihnen auf Google bei der Suche nach „Janßen Udo“ auch die Karikatur dieser Website in der Kurzbiografie auftaucht. Ich glaube zwar, dass es sich hier nur um die berüchtigten „personalisierten Ergebnisse“ des Suchkraken handelt, aber schmunzeln musste ich doch (siehe ersten Screenshot).

Written by medicus58

27. August 2016 at 22:39

Perestroika für Patienten — Best Point of Service

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Wie man sich bei uns, oder zumindest im lachsfarbenen Standard die Perestroika (=Umbau) des Gesundheitssystems so vorstellt und wie man das ohne Glasnost (= Transparenz und Offenheit) hinkriegen will, ist lesenswert ….

Quelle: Der Standard vom 23.8.2016 Spitäler sind teuer, Patienten sollen sie künftig nur in medizinischen Notfällen aufsuchen. Als neue Anlaufstellen sollen Primärversorgungszentren im österreichischen Gesundheitssystem etabliert werden. Klingt simpler, als es ist. Es gibt Gegenwind bei den Umbauarbeiten.

via Perestroika für Patienten — Best Point of Service

Written by medicus58

25. August 2016 at 19:41

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Oh, Du mein Österreich

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Deppen und NepotistInnen

Written by medicus58

21. August 2016 at 09:30

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Verschleierungspflicht für den Wiener Krankenanstaltenverbund

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Verschleierung

KAV: Empörung innerhalb der Ärzteschaft über Ärztekammer wächst
Blockade von sinnvollen Veränderungen unverständlich

http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20160819_OTS0105/kav-empoerung-innerhalb-der-aerzteschaft-ueber-aerztekammer-waechst

Written by medicus58

20. August 2016 at 19:49

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Ein politisches System

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Trio

Ein politisches System, das dem Untergang geweiht ist, tut instinktiv vieles, was diesen Untergang beschleunigt.

Jean-Paul Satre

 

(zitiert aus: Norman Ohler: Der totale Rausch – Drogen im Dritten Reich bei Kiepemheuer&Witsch erschienen)

Written by medicus58

19. August 2016 at 18:13

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Woran es im KAV krankt ist nicht nur die Arbeitszeit, und wofür wir streiken sollten

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Für ein Ende der politischen Nebelgranaten!

Die Stadt Wien ist pleite und spart massiv in den öffentlichen Krankenanstalten und Pflegeheimen.
Die Patientenversorgung wird herunter gefahren.
Hinter dem Titel der Schwerpunktbildung werden Kontingentierungen für die Patientenversorgung eingeführt.

Die Potemkinschen Spitäler https://medicus58.wordpress.com/2012/07/11/die-potemkinschen-spitaler/

Schwerpunktbildung ist das gesundheitspolitische Codewort für Einsparung https://medicus58.wordpress.com/2015/12/04/schwerpunktbildung-ist-das-gesundheitspolitische-codewort-fuer-einsparung/

Schwerpunktbildung: Öffis und das neue Mantra der Gesundheitspolitik: Schwerpunktbildung https://medicus58.wordpress.com/2012/12/07/schwerpunktbildung-offis-und-das-neue-mantra-der-gesundheitspolitik-schwerpunktbildung/

Für eine Gesamtreform der extra- und intramuralen Versorgung dieser Stadt

Die extramurale Versorgung in Wien funktioniert nur mehr durch die Spitalsambulanzen und für einige Fächer durch die stillen Selbstbehalte in Wahlarzt- oder Privatordinationen, da die Kassenordinationen durch unbesetzte Stellen, Kontingentierungen, Bürokratie und nicht mehr kostendeckende Tarife die Versorgung nicht-spitalsbedürftiger Patienten nicht mehr leisten können.
PHCs werden nicht im Sinne der Versorgungswissenschaften als additive Versorgungsstruktur geplant, sondern, um den freien Beruf des Arztes und die freie Arztwahl des Patienten zu umgehen.

Wartezeiten, stilles Regulativ im Gesundheitssystem https://medicus58.wordpress.com/2016/02/08/wartezeiten-stilles-regulativ-im-gesundheitssystem/
PHC: Für wie blöd halten uns die eigentlich? https://medicus58.wordpress.com/2015/08/31/phc-fuer-wie-bloed-halten-uns-die-eigentlich/ 

Für eine echte Interessenvertretung von Patienteninteressen

Jeder Steuerzahler wird früher oder später zum Patienten. Die sogenannten Patientenanwälte sind aber parteipolitisch von den Landesregierungen ausgewählte Personen, um individuelle Streitfälle zu schlichten, sich aber – im Gegensatz zur ihrer Bezeichnung – einer strukturellen Kritik der Gesundheitsversorgung enthalten, da sie damit in Konflikt mit den Personen geraten, deren Bestellung sie zu verdanken haben.

Wessen Anwalt ist denn ein Patientenanwalt? https://medicus58.wordpress.com/2016/06/29/wessen-anwalt-ist-denn-ein-patientenanwalt/
Patientenanwaltschaft muss dringend reformiert werden https://medicus58.wordpress.com/2015/06/12/patientenanwaltschaft-muss-dringend-reformiert-werden/
Sigrid Pilz: Von Traumjobs kann man nie genug kriegen http://wp.me/p1kfuX-wh

Für eine echte arbeitsrechtliche Vertretung von Ärzte und Pflege

Weder eine politisch mit der Arbeitgeberin personell und ideologisch verlinkte Gewerkschaft/Personalvertretung noch eine
durch gesetzlich vorgegebene Bruchlinien (Kuriensystem) an inneren Konflikten scheiternde Ärztekammer
konnten sich in den letzten eineinhalb Jahren gegen eine Arbeitgeberin durchsetzen.
Der Maulkorb des Dienstrechts erleichtert es der Dienstgeberin ohne sachlichen Widerspruch die mediale Meinungshoheit zu behaupten.
Kritiker werden mundtot gemacht.

PSST: Ohne Worte https://medicus58.wordpress.com/2016/04/21/psst-ohne-worte/

Räderwerk der Macht: Wie das alles zusammenhängt https://medicus58.wordpress.com/2016/03/02/raederwerk-der-macht-wie-das-alles-zusammenhaengt/

Für eine neue politische und organisatorische Führung des Wiener Krankenanstaltenverbundes 

Diese sicher sehr weitgehende Forderung muss Außenstehenden detaillierter erklärt werden, um zu erkennen, wie hier mit Hilfe gut dotierter Berater und eines kleinen „parteipolitischen Freundeskreises“ seit Jahren die intramuralen Strukturen demontiert wurden und der Schein einer früheren Versorgungsqualität nur noch durch die Selbstausbeutung von Ärzteschaft und Pflege aufrecht erhalten wird.

Die verspätete Umsetzung einer EU Richtlinie wird in Wien für Personalabbau missbraucht, da die Stadt Pleite ist, wird das aber mit enormem PR Aufwand als Qualitätsverbesserung (mehr Ärzte tagsüber) verkauft.
Wer sich dem entgegenstellt wird desavouiert und politisch kalt gestellt (Fall Rainer):

Im August 2014 wurde von SPÖVP das Österr. KA-AZG verspätet und unter Strafandrohung aus Brüssel an die seit 2003 (!) geltenden EU Ärztearbeitszeiten angepasst. Selbst jetzt vermeidet die Politik, wie im Jahrzehnt vorher, jede Diskussion mit den Betroffenen und der ehemalige ÖGB Chef und damalige Sozialminister Hundstorfer peitscht die Novelle ohne der üblichen Begutachtung durch.

Ärztearbeitszeitgesetz: Die Chronologie des Wahnsinns im KAV https://medicus58.wordpress.com/2015/01/15/arztearbeitszeitgesetz-die-chronologie-des-wahnsinns/

Die verzögerte Umsetzung passierte nicht zufällig, sondern war der politische Wille der Gesundheitspolitiker, allen voran Stadträtin Wehselys, um möglichst lange die ärztliche 24/7 Anwesenheit kostengünstig in den öffentlichen Spitälern anbieten zu können. Natürlich hatten die Arrivierten (nicht die Turnusärzte) auch daraus Vorteile, dass die Tagespräsenz durch die verpflichtenden Nachtdienste reduziert wurde (Privatprdination, -krankenhaus), aber in 11 Jahren wäre ein konsensualer Umbau des Wiener Krankenhausverbundes leicht möglich gewesen, hätte das die Politik gewollt.
Jetzt ersetzen rasch aus dem Hut hochbezahlter externer Berater gezauberter Konzeptpapiere eine konsensuale Sachpolitik und niemand kann verstehen, weshalb gesetzlich reduzierte Anwesenheit, gleichzeitig zu keiner Leistungsreduktion und zu einer höheren Tagespräsenz führen sollte. Das sprangen aber die hoch bezahlten externen Berater und der vom Schreibtisch aus Deutschland weg-engagierte Generaldirektor hilfreich zur Seite (siehe c) unten).
Bis auf den heutigen Tag bleibt aus der medialen Diskussion überdies heraus, dass eine höhere Tagespräsenz der Ärzte oder vermehrte (verlängerte) Präsenz von Pflege, Verwaltung und anderen Berufsgruppen überhaupt ein Schildbürgerstreich ist!

Als der Versuch sich alles zwischen KAV und SP-dominierter Gewerkschaft (GdG bzw. HG II) auszuschnapsen fehl schlug, wurden nach in Kraft treten des KA-AZG plötzlich Ärztekammer und Personalvertretungen zu (Schein-)verhandlungen geladen und unter enormen Zeitdruck und medialer Propaganda mehreres gleichzeitig „gelöst“:

a) die Umsetzung des KA-AZG, mit einer Reduktion der maximal möglichen ärztlichen Gesamtarbeitszeit
b) eine Neuberechnung und Neu-Entlohnung der ärztlichen Arbeitszeit, um den durch a) drohenden Gehaltsverlust und die absehbare Kündigungswelle abzufangen
c) eine Kostendämpfung durch eine Reduktion von Überstunden und Nachtdiensträdern und 24h-Diensten
d) implizit auch der neue Masterplan (Masterplan: Wir sparen, koste es was es wolle https://medicus58.wordpress.com/2016/03/16/masterplan-wir-sparen-koste-es-was-es-wolle/) nur schien dies den Verhandlern nicht so ganz bewusst ..

 

c) basierte wesentlich auf der Rechnung externen Berater, die Wehselys Problem zu lösen schienen, indem sie vorrechneten, dass die Stadt im Falle eines 24h-Dienstes auch für die gesetzlich zustehenden Ruhezeiten (wie viele das waren wurde sehr unterschiedlich kommuniziert) bezahlen müsse (Wehsely Originalton: „Bezahlen Ärzte nicht fürs Schlafen„) und eine Umstellung auf einen 12,5h Wechseldienst, wie in der Pflege, plötzlich pro Nachtdienst 5 Stunden ersatzlos einzusparen wären. Somit schien das Wiener Perpetuum mobile [ a)-d) ] wundersamerweise ins Laufen gebracht: Weniger Ärzte, mit weniger Arbeitszeit, leisten einfach mehr!
Insgesamt sollen so 112 Nachtdienste und somit 382 VollzeitÄquivalente (also Arztposten) eingespart werden können, wenn bis 2018 zusätzliche Rahmenbedingungen erfüllt würden:

Schwerpunktsetzungen in der Akutversorgung (=Reduktion des lokalen Leistungsangebotes)
Reduktion der Leistung nach 20 Uhr (=Notversorgung bis zum folgenden Morgen aller Patienten, die nicht sofort operiert oder auf einer Intensivstation landen, also eine Versorgungstiefe wie beim Praktiker, halt nicht im eigenen Bett)
Reduktion der Rettungszufahrten (=was die Stadt Wien nicht wirklich beeinflussen kann, insbesondere weil sie die Strukturprobleme bei der Wiener Rettung und in der extramuralen Versorgung durch die politisch gleichgefärbte Gebietskrankenkasse negiert)
Ausbau der Zentralen Notaufnahmen (= überall 4 ND Räder, nur im Donauspital ging es auch mit weniger ….)
Pooldienste bei chirurgischen Fächern (=Assistenzen assistieren Operateuren bei schwierigen Operationen, die sie gar nicht kennen ….)
Skill & Grade (=Übernahme von Blutabnahmen und Infusionsdiensten durch die Pflege, etwas was schon längst in anderen Spitälern umgesetzt wurde, aber nun der Pflege überfallsartig umgehängt wurde …)
eine allfällige Reduktion des  Personalstandes… durch Nichtnachbesetzung bei Pensionierungen und Nichtverlängerungen befristeter Dienstverträge sowie Reduktion der Aufnahmezahl von Turnusärzten analog des zukünftigen Versorgungsbedarfs.“

Die Gewerkschaft machte die Mauer und die Gehaltsreform (Wehsely: 30%-ige Gehaltserhöhung bei weniger Arbeitszeit)wurde im Gemeinderat mit Regierungsmehrheit beschlossen.
Die in sich zerstrittene Kammerführung zog ihre (unter Vorbehalt gegebenen?) Zustimmung nach Protesten und einer Mitgliederbefragung zurück und stimmte, nach einem Alleingang einiger weniger Kammerfunktionäre und des Kammeramtspräsidenten
im Juni 2015 knapp vor einer Entscheidung für den Streik, plötzlich Wehselys „Vereinbarung zum Paket Dienstzeitmodell und Besoldung der ÄrztInnen im KAV“ zu.

Seither scheint aber unklar, welche der vielen Schriftstücke nun gilt oder nicht, einig scheint man sich aber zu sein, dass es zu einer Reduktion der ND-Räder kommen wird und dass eine Arbeitszeitflexibilisierung von beiden Seiten gut geheißen wird. Klar wird aber immer mehr, dass alle Beteiligten nicht ganz wussten, worunter sie ihre Unterschriften setzten.

Nachträglich sagen alle (einschließlich der FSG Gewerkschafter) , außer natürlich die Stadträtin und ihre Berater, dass sie ohnehin wussten, dass das Model durch den Wegfall früherer Pauschalen zu einer massiven Kostensteigerung führen würde, gesagt hat es aber offenbar damals keiner.
Obwohl die Arbeitgeberin schon zu Beginn 2015 offenbar genau wusste, wie viele Ärzte es braucht, um die erforderliche Leistung zu erbringen, versuchte sie (wiederum unterstützt vom roten gewerkschaftlichen Trachtenpärchen: Meidlinger und Jonak) im Frühsommer 2016 die ärztliche Arbeitsleistung erstmals via App zu erheben.
Für die Ärztekammer und eigentlich jeden gesundheitspolitisch Interessierten waren der Ausbau der zentralen Notaufnahmen die wichtigste Rahmenbedingung, um in der Nacht mit einer geringeren ärztlichen Präsenz das Auslangen finden zu können, der KAV und einige ärztliche Direktoren sahen das plötzlich anders.

In der unübersehbare Finanznot der Stadt Wien (http://kurier.at/chronik/wien/wien-startet-groesste-verwaltungsreform-der-geschichte/194.075.741) und bei
steigenden Ausgaben für das KH Nord (Nordlichter, weshalb der Stadt für Ärzte und Pflege kein Geld mehr bleibt https://medicus58.wordpress.com/2015/04/30/nordlichter-weshalb-der-stadt-fur-arzte-und-pflege-kein-geld-mehr-bleibt/), sowie die
Verzögerungen bei den Begleitmaßnahmen (Personalmisere Wiener Rettung, Flop  des PHCs beim Donauspital, keine Ausbaumöglichkeiten für einige Notfallaufnahmen, ….), bliebt nun nichts anderes mehr übrig,
als die Notbremse (Abteilungssperren, sofortige Nachtdienstreduktionen, 40 Stunden-Woche ungeachtet der anschwellenden Patientenströme, fehlendes Personalbudget, …. ) zu ziehen.

Auch wenn die APA und Gratismedien mit anderslautenden Wortmelden überschwemmt werden, letztendlich blieb von allen Planungen unter dem Diktat der leeren Kassen nur die Schnapsidee (Umstellung auf 12,5 h ND ohne Schlaferlaubnis) übrig.

Natürlich hat der Ärztekammerpräsident Szekeres Recht, wenn er der KAV Führung Unfähigkeit vorwirft, wie es heute GD Janßen in Wien heute beklagte).
Wer ernsthaft behauptet, dass es unter diesen Rahmenbedingungen (reduzierte Wochenarbeitszeit, mehr Dienstantritte und Übergaben, vermehrte gesetzliche Ruhephasen) ohne Personalaufstockung bei gleicher Leistung zu einer vermehrten Tagespräsenz der Ärzte kommen kann, der sollte Grundrechnungsarten üben und den Beratern, die sowas vorrechneten keine Millionen zahlen. Wenn es sowas bei den Metallern gegeben hätte, wären ÖGB und Arbeiterkammer Sturm gelaufen.

Wenn wir nun erneut über Streik abstimmen, dann geht es (im Gegensatz zu den Medienberichten) NICHT NUR um Ärztearbeitszeiten.

Es geht auch um den Umgang mit hochqualifizierten Mitarbeitern, deren dienstrechtlichen Maulkorb man ausnützt um unverfrorenen Agitprop zu betreiben.

Letztendlich haben sich in diesen eineinhalb Jahren alle Verhandlungspartner (Stadträtin, Gewerkschaft, Personalvertretung, Ärztekammer) in einem durch bewusstes politisches Versagen unter unnötigem Druck abgehaltenden Verhandlungen so lange gegenseitig über den Tisch zu ziehen, bis nichts mehr ging und die PR-Maschine der rot-grünen Stadtregierung nur mehr auf tiefstem Niveau foulte.

All das müsste die Wiener nicht interessieren.
Da diese Ereignisse  aber nur der vorläufige Schlusspunkt einer systematischen Aushöhlung der öffentlichen Gesundheitsversorgung dieser Stadt darstellen, handelt es sich nun
NICHT UM EINEN ARBEITSKAMPF UM ÄRZTEDIENSTZEITEN,
SONDERN OB UNS ÄRZTEN ODER EINER STADTRÄTIN UND IHREN MIT STEUERGELDERN HOCHDOTIERTEN MIETMÄULERN,  BERATERN UND PARTEIGENOSSEN GEGLAUBT WIRD,
DASS SIE UM EINE GUTE PATIENTENVERSORGUNG IN DIESER STADT KÄMPFEN.

 

Natürlich haben hier alle auch Partikularinteressen:
Wenn aber gerade Wehsely ihrem ehemaligen Parteimitglied Szekeres ausrichtet, dass es ihm nur um die nächste (Kammer-)Wahl gehen würde, klingt das aus dem Munde einer Berufspolitikerin nicht unlustig.

Natürlich wollen auch angestellte Ärzte ein gerechtes Gehalt und eine annehmbare Work-Life-Balance.
Aber lassen wir es einmal darauf ankommen, wenn alle Karten auf dem Tisch liegen, die wir aus dienstrechtlichen Gründen nicht öffentlich machen können, wem dann mehr geglaubt wird.
Jeder von uns kennt die Situation im Aufklärungsgespräch mit unseren Patienten, wenn diese uns die Frage stellen:

Und was würden Sie an meiner Stelle tun?

Ich bezweifle, dass dies Frau Wehsely, Herr Janßen oder Herr Hohenauer so oft hört!

 

PS: Frau Stadträtin, ich kandidiere für keine Fraktion bei den Kammerwahlen …..

Written by medicus58

17. August 2016 at 20:15

Ärztestreik, geh bitte …

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Streikabstimmung a

Wir schrieben 2015
Streikabstimmung: Die Frage – Die Forderungen https://medicus58.wordpress.com/2015/06/19/streikabstimmung-die-frage-die-forderungen/
Schau dir „AKH Streik 2015“ auf YouTube an https://medicus58.wordpress.com/2015/05/12/schau-dir-akh-streik-2015-auf-youtube-an/ 
S=T=R=E=I=K https://medicus58.wordpress.com/2016/07/04/streik/
und streikten dann doch nicht ….

Wir stimmen 2016 schon wieder ab

Protest ja

und die Forderungen sind ziemlich ähnlich.

Kein Wunder, dass selbst einige, vor allem jüngere Kollegeninnen und Kollegen sich fragen, ob das Sinn macht und ob Ihnen bei allfälligen Vertragsverlängerungen ein allfälliges „JA“ nicht schaden könnten (Fall Rainer).
Trotz dzt. in den Kinos laufender und gar nicht so schlecht gemachter „Informationsfilmchen“, glaube ich, dass viele Bürger noch viel weniger verstehen werden, weshalb in Wien die Ärzte streiken sollen.

Eine detaillierte Begründung für mein JA zu einem Streik werde ich noch zeitgerecht nachliefern (die Abstimmung läuft ja noch), aber ungeachtet allfälliger Ressentiments, was die Ärztekammer bzw. einige ihrer Mandatare mit diesem Votum dann wieder machen, wäre ein Streik vielleicht die letzte Möglichkeit unsere Mitbürger (und Steuerzahler) darauf aufmerksam zu machen, dass nun hinter Ihrem Rücken das öffentliche Gesundheitssystem so herunter gefahren wird, wie das Pensionssystem.

Die Politik des „Irgendwie“ – und ihre Nebenwirkungen
Die Umstellung der Ärztearbeitszeit wird in Wien mit der Härte der Eiligen vollzogen. Das ist weder aus Patienten- noch aus Steuerzahlersicht lustig.
http://diepresse.com/home/meinung/kommentare/leitartikel/5067602/Die-Politik-des-Irgendwie-und-ihre-Nebenwirkungen

Alle Befürchtungen (Bettenreduktionen, Abteilungsschließungen, Personalreduktion, Budgetreduktionen, Dienstpläne unter Zwang, …) aus dem Jahre 2015 sind inzwischen voll eingetreten, die Warteschlangen werden größer, der Unmut der Patienten auf Ärzte und Pflege wächst, aber die mediale Diskussion wird von einer mit Millionen an Steuergeld finanzierten Dementier- und PR-Walze der rot-grünen Stadtregierung dominiert, die einzelne publik gewordene Versorgungsengpässe abstreitet und Kritik als Keppelei aus der ärztlichen Komfortzone abtut.

Jeder von den im KAV Tätigen, Ärzte wie Pflege, kennt genügend Bereich, in denen die Versorgung über  jedes verantwortbare Ausmaß eingeschränkt wurde, jedoch kaum einer kennt das Gesamtergebnis der Salamitaktik der letzten Jahre;
die Gesamtzahl der eingesparten, nicht besetzten oder minderqualifiziert besetzten Stellen,
die Gesamtzahl der ersatzlos gestrichenen Dienste,
die Gesamtzahl der reduzierten Ausbildungsstellen,
die Gesamtzahl der Betten- und Stationssperren,
die Gesamtzahl der nicht reinvestierten Geräte,
die Gesamtzahl der offenen Investitionsanträge,
die Gesamtzahl der nicht mehr im KAV erwirtschafteten LKF Punkte, … etc., etc., etc.

Ein offener Arbeitskonflikt ergäbe auch die Möglichkeit unter Aufmerksamkeit der Medien, diese Zahlen an die Öffentlichkeit zu bringen.
Er würde es auch ermöglichen unseren Patienten darzulegen, dass es bei der ganzen Aufregung nicht (nur) um den Wahlkampf in der Kammer oder den Verlust ärztlicher Privilegien sondern um die Sicherung des letzten Netzes einer medizinischen Spitzenversorgung in nicht-gewinnorientierten Krankenhäusern geht, der sowohl die Defizite des extrauralen Bereichs aber auch der Privaten auffängt.
Bislang landete noch jeder komplizierte (und teure) Fall in den KAV Häusern, auch wenn er vorher von anderen Gesundheitsdienstleistungsanbietern lukriert (abgeschöpft oder ausgenommen) wurde.

Fällt dieses letzte Netz, dann heißt es „aus die Maus„, für die G’stopften so wie für die Mittellosen.

Sind in Kenntnis der Tatsachen die Bürger (Steuerzahler) aber mit der von Wehsely und ihrem Beraterklüngel gebotenen „Basisversorgung“ zufrieden, dann erfreuen wir uns alle unserer 40 Stundenwoche und brauchen wir auch auf keine Beschwerden mehr eingehen und kein schlechtes Gewissen mehr, denn dann gibt es endlich einen informed consent des Souveräns. 

Written by medicus58

12. August 2016 at 17:46

Copacabana – eh klar

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Spätestens seit dem Beginn der Olympischen Spiele, scheint ohnehin jedem klar zu sein, dass Copacabana in Rio liegt.

Copaca

Aber Irrtum, Copacabana ist eine Landstadt im Departamento La Paz in Bolivien und liegt auf der Copacabana-Halbinsel direkt am Ufer des 3.810 m hoch gelegenen Titicaca-Sees.

Wenn Sie es nicht glauben, schauen Sie doch mal vorbei:
https://www.google.at/maps/place/Municipio+Copacabana,+Bolivien/@-16.1745316,-69.1056958,15z/data=!3m1!4b1!4m13!1m7!3m6!1s0x9105d43b5070c60f:0x1fd3e344ed638829!2sCopacabana,+Ventanilla,+Peru!3b1!8m2!3d-11.8364018!4d-77.1152902!3m4!1s0x915dcd7e020a5f2f:0x5ff56029fdb79a4a!8m2!3d-16.1662953!4d-69.0861565?hl=de

Wie Sie an den Stickern erkennen können, waren auch schon andere da ….

PS: ich bin mir wohl bewusst, dass es auch noch „andere Copacabanas“ gibt, nur habe ich von dort keinen Schnappschuss 😉

Written by medicus58

10. August 2016 at 20:44

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Adiós Presidente — gehoertgebloggt

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grad mit mit wohligem Behagen Kappachers HeiFi Nachruf gelesen und kann da nur hinzufügen:
in Bolivien hat mir niemand zu unserem BuPräs gratuliert und das wirklich beeindruckende Seilbahnsystem in La Paz ist ein vom lokalen Ableger eines schweizer-österreichischen Joint ventures errichtet worden ….

LaPaz

Es war zwar ein Fall für die CIA, aber Heinz Fischers abhörsicheres Krypto-Handy lag im Büro in der Hofburg. Die Nachricht von der überraschenden Zwischenlandung des bolivianischen Staatspräsidenten in Wien-Schwechat erreichte den Bundespräsidenten in den frühen Morgenstunden zu Hause am normalen Handy. Und Fischer rettete Evo Morales das Leben, wie der Bolivianer später sagen sollte. […]

via Adiós Presidente — gehoertgebloggt

Written by medicus58

6. August 2016 at 13:17

Veröffentlicht in Allgemein, Reisen