Sprechstunde

über alles was uns krank macht

Archive for Juni 2018

Babylonische Zustände in der Medizin

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Ich sitze gerade vor drei Bildschirmen, einem großen 4K, einen Standard Flatscreen und einen noch teureren EIZO, und tippe meinen heutigen Beitrag auf einem ziemlichen High-end PC, den ich normalerweise für weitaus rechenintensivere Aufgaben verwende, als für diese kleinen Wortmeldungen am Rande des Internets.
Will heißen, ich halte mich auch privat für ein bisschen EDV-affin.
Das will ich vorausschicken, da regelmäßige Leser vielleicht den Eindruck gewinnen können (siehe Links), dass ich ein prinzipielles Problem mit der EDV (oder IT) habe, was definitiv nicht stimmt.

Als 13-Jähriger habe ich von einer allgemein zugänglichen Enzyklopädie geträumt, da ich mit einen Brockhaus nicht leisten konnte – heute stehen die 24 Bände einen Handgriff hinter mir, einschließlich der Ausgaben für Weltgeschichte.
Trotzdem genieße ich es, dass ich auch in der U-Bahn die Wikipedia befragen kann.

Meine ersten Erfahrungen mit Spracherkennungssoftware machte ich vor mehr als zwei Jahrzehnten und finde die diesbezüglichen Fähigkeiten meines Smart-TV bemerkenswert.
Trotzdem konnten Sie hier lesen, dass die Anwendung in der medizinischen Praxis mehr als hinterfragbar sind (Eupnoe – Aponoe)

Ja, und ich bin mir der bemerkenswerten Fähigkeiten von IBMs semantischer Suchmaschine Watson, durchaus bewusst, obwohl ich mich entgegen anders lautender Werbeaussendungen nicht ausschließlich nach seinen Erkenntnissen onkologisch behandeln lassen wollte, obwohl der Link uns zu beweisen scheint, dass dieser Algorithmus zu 90% zu den gleichen Therapien rät, wie ein interdisziplinäres Tumorboard.
JA, und eigentlich habe ich auch mal ein bislang nicht realisiertes Watson Projekt erarbeitet, aber Schwamm drüber.

Nun scheint es mir aber, dass ich mich langsam geschlagen geben muss:
Babylon AI erreicht Genauigkeit bei Global Healthcare First, die menschlichen Ärzten gleichwertig ist

Wenn Sie sich das Nachlesen dieser APA Meldung ersparen wollen, wovon ich abrate, dann steht dort, dass ein Algorithmus bei einer ärztlichen Befähigkeitsprüfung besser abschnitt, als der durchschnittliche britische Arzt.
Die Ergebnisse des heutigen Abends zeigen deutlich, wie durch AI erweiterte Gesundheitsdienste die Belastung der Gesundheitssysteme weltweit verringern können. Unsere Mission ist es, zugängliche und erschwingliche Gesundheitsdienstleistungen in die Hände jedes Menschen auf der Erde zu legen. Diese bedeutenden Ergebnisse bringen die Menschheit einen wichtigen Schritt näher zu einer besseren Welt, in der niemandem eine sichere und exakte Gesundheitsberatung verweigert wird.“

So weit so gut, wir alle wissen aber, dass es nicht darum geht, sondern um die Einsparung von „ärztlichen Vollzeitäquivalenten“, und das wird auch so kommen, seien Sie (als Patient) gewarnt.

AI (=Artificial Intelligence)ist derzeit einer der heißesten Tickets in der Medizin.

IBM, das schon lange mit seiner Hardwaresparte keine Geld mehr macht, investierte Unsummen in Watson, seinen AI Algorithmus, der wie eine Reihe anderer IT-Anwendungen, zum Super-Doktor gehypt wird, als ob ein derartig komplexes System wie die Behandlung eines einzelnen Patienten durch einen Algorithmus erfasst werden könnte.

Im American Journal of Medicine erschien im Februar 2018 ein Artikel mit dem Titel: Artificial Intelligence in Medical Practice: The Question to the Answer? und kommt wenigstens zu dem Schluss, dass da auch noch fallweise ein Arzt zwischen den Bits and Bytes auftauchen soll.

Ich habe vor längerer Zeit meine Vorlesung aus den 90er Jahren (Am Anfang war die Diagnose – Clinical Decision making Not only for Dummies) hier auf den Blog gestellt, um ein bisschen die Komplexität des Diagnoseprozesses zu umschreiben, die nicht zu letzt die Schwierigkeiten an der Schnittstelle Patient:Medizin(Arzt) aufzeigt,
die auch heute nicht FÜR DEN EINZELFALL, von der AI abgedeckt werden kann und damit haben wir es in der Praxis zu tun.
Nicht mit Mittelwerten und Gruppen-Wahrscheinlichkeiten, sondern dem Einzelfall.

Egal: Drücken Sie die 1 wenn Sie krank sind oder die 0 wenn sie tot sind

Meiner Wahrnehmung nach haben die meisten in meiner ärztlichen Kollegenschaft noch gar nicht begriffen, wie nahe stark die Versprechungen der IT-Industrie das Berufsbild der Ärzte bereits gefährdet.
Ja, und Patienten beschweren sich ausschließlich über Wartezeiten ….

Links: 
Krankenhaus EDV: erfassten Widerspruch im Anlassfall
Meine Paranoia mit der Spitals-EDV oder wenn alles steht, geht’s weiter wie bisher
Die Überraschungseier der Krankenhaus EDV
Kunstfehler waren gestern, heute haben wir die EDV

Written by medicus58

28. Juni 2018 at 21:58

René der Retter meiner Matratze

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Vom HAK-Abbrecher zum Milliardär, der in „seinem“ Unternehmen nach einer Verurteilung keine Funktion mehr hat, aber von allen als Retter in der Not gesehen wird, weil „er“ Unternehmen wie Karstadt wieder flott bekommen hat und nun „KIKA/Leiner rettet„.  Auch Ihr Medicus zählt zur großen Zahl an Kunden, die nach seit Wochen nach eine Anzahlung auf ihr Produkt warten. Also eigentlich muss ich dem René nun auch dankbar sein und da beginnt man sich erstmals zu fragen, wer denn dieser Robin Hood aus Tirol denn eigentlich ist.

Für seine Projekte fand er regelhaft Partner die viel Geld anzulegen hatten. Wenn die Herkunft dieses Geldes (bisweilen rechtskräftig) hinterfragt wurde, zahlte er die Partner aus und trennte sich wieder von ihnen. Daneben umgibt er sich mit auch politisch gut vernetzten Leuten, die nicht nur Geld einbringen, sondern auch ihr Netzwerk und die er auch gleich indie Aufsichtsräte seines Firmengeflechts setzte. Kein rundweg neues Vorgehen, aber wohl sehr wirksam, um „unter cih zu bleiben“.
Wenn man es auf eine dürre Formel bringen möchte, dann beruht sein Erfolg auf der Erkenntnis,die schon McDonald’s groß und seine Franchise-Nehmer arm gemacht hat:
Geld macht man nicht nicht mit dem Backen von Brötchen, sondern mit den Immobilien, in denen sie gebacken werden.

Auch wenn die aktuellen Schlagzeilen Beno als Retter von tausenden Arbeitsplätzen bejubeln, hat er beim KIKA/Leiner Deal mit 80% seines Investments Immobilien erstanden und nur den Rest in das „Möbelgeschäft“ investiert. Obwohl er dieses Know-how gewinnbringend in der Möbelsparte seines Karstadt-Imperiums integrieren wird, ist es ihm weniger Wert als das Betongold. Die in Deutschland breit diskutierten Risiken der Karstadt hat SIGNA auch mit der erstaunlich offenherzigen Antowrt gekontert, auch wenn Karstadt scheitert, finden wir für die Verkaufslokale rasch Nachmieter, so dass unser Risiko gering ist.
Wenig überraschend handelt es sich bei Benkos Geschäftsmodell einmal sicher nicht um ein humanistisches Projekt zu Rettung von Arbeitsplätzen, auch wenn er seit 2011 zum Tiroler des Jahres und 2012 von Trend zum Mann des Jahres gekürt wurde. Ihm vorzuwerfen, dass er halt einfach Geld- und Macht-gierig ist, wäre aber gerade heutzutage kein wirkliches Alleinstellungsmerkmal. Darüber lächelt der der verstorbene Billa/Merkur Gründer Karl Wlaschek nur wissend aus seinem Mausoleum im Palais Kinsky auf der Freyung.

Liest man sich nun durch die im Netz liegenden Informationen, so ist man zwischen der huldigenden Euphorie derer, die hier ein Naturtalent mit dem richtigen Riecher sehen wollen, und den anderen, die in Benko nur den Strohmann gewaltiger Geldwäschereien sehen.

Was auffällt, ist aber seine seit Jugendtagen ausgeprägte Fähigkeit

Geldgeber an Bord zu holen, die offenbar sehr viel ungebundenes Geld haben, bzw. Geld, das schleunigst irgendwo angelegt werden muss.
Eine weitere bemerkenswerte Fähigkeit scheint aber zu sein, dass er
sich, wenn diese Geldgeber größere Schwierigkeiten mit den Behörden haben, rasch von den Geldgebern trennt.

Bislang gelang es Benko bis auf einmal (siehe Verurteilung (2012-2014), sich selbst aus all dem rauszuhalten. Auch wenn ihm das zukünftig vielleicht nicht mehr gelingen sollte, scheint er mir nicht das wesentliche Objekt allfälliger Fragen zu sein.

Die (gesellschafts-)politische relevanteren Fragen wären:

Wieso ist denn so viel volatiles (ungebundenes) Kapital verfügbar, dass innerhalb von weniger als zwei Jahrzehnten daraus ein persönliches Vermögen in Millionen (oder siehe unten Milliardenhöhe) abfällt.
Hat die Gesellschaft von diesen Werten annähernd ebenso viel abgeschöpft, wie von meinem Gehalt (also sicher irgendwas um die 50% in Form von Einkommenssteuer, Umsatzsteuer, Verbrauchssteuer)?
Und wenn, was ich vermute, das nicht so war, weshalb interessiert sich die Politik mehr für Mindestsicherung und Krankenstände, als für die hier entgangenen Gelder.

Eine Materialiensammlung für alle, die sich so wie ich wundern, aber vorab eine Warnung, vieles bleibt unklar:

Kein Erbe, seine Eltern waren ein Gemeindebediensteter und eine Erzieherin. Mit 17 sanierte gemeinsam mit einem Freund und Baumeister Hans Zittera managte er gewinnbringend Dachbödenausbauten in der (auch aus dem DKT bekannten) Innsbrucker Maria-Theresien Straße.

1999

gründet er das Zweipersonenunternehmen Immofina Holding GmbH
Zum Schilling-Millionär wird er, in dem er günstig das Gesundheitshotel Lanserhof nahe Innsbruck kauft und es an den Kitzbüheler Hotelier Christian Harisch weiter gibt.
Viele Kommentatoren berichten auch, dass die Signa Holding GmBh 1999 gegündet wurde, auf der Signa HP liest man jedoch, dass erst 2006 Immofina in die SIGNA Holding GmbH umbennant wurde. 

2000
ging er, geschieden und Vater eine vierjährigen Tochter, nach Wien. Sein erstes Projekt war ein Dachbodenausbau am Naschmarkt und ein Ärztezentrum bei Baden
Karl Kovarik
, der die geerbten Stroh Tankstellen an die ÖMV verkauft hat, überantwortet dem erfolgreichen Jungunternehmer Benko sein Erbe (ca. 25 Millionen Euro (damals 350 Mill Ösis))  und wird danach auch Gesellschafter bei Signa Holding GmbH. Im Zuge eines Scheidungsverfahren 2010 kommt es zu bemerkenswerten APA Aussendungen, Fortsetzung, 2012 starb Kovarik übrigens.
In Berlin werden damals noch günstige Zinshäuser eingesammelt. In Düsseldorf wird ein Fondhaus gegründet.

2004
kauft Benko ein Kaufhaus in Innsbruck und eröffnet 2010 ein Einkaufszentrum. Seither scheint im seine Heimatstadt sehr dankbar.
Nun entstehen neben nationalen Projekten auch internationale Projekte (Prag, Luxemburg, Gardasee, Mailand, Frankfurt) aus selbst errichteten oder zugekauften Objekten, die über Fonds finanziert werden, die viele Investoren anlocken..

2006
aus Immofina Holding GmbH wird Signa Holding GmbH
wobei die Projekte immer größer werden. Wie 2009 beim Kauf von zwölf Bank-Austria Immobilien (Meinl am Graben) und  2012 beim Kauf der BAWAG Immobilien (Otto-Wagner PostsparkasseGoldenes Quartier)

2010
Den immer größer werdenden Kapitalbedarf deckte zwischen 2012 und 2015 der griechische Reeder George Economou ab.  Die Forbes-Liste der reichsten Unternehmer weltweit führte ihn 2008 auf Platz 707. 2015 bekommt er

2012
Am 2. November wird Benko am LG WIen gemeinsam mit seinem Steuerberater wegen „versuchter verbotener Intervention“ zu einer bedingten Haftstrafe von einem Jahr verurteilt, weil Michael Passer im Auftrag von Benko den früheren kroatischen Premierminister Ivo Sanader 150.000 Euro angeboten hat, um ein in Italien anhängiges Verfahren zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Das Urteil wurde am 11. August 2014 vom OGHbestätigt
Signa kauft KaDeWe in Berlin, Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München

2013
Am 18. Juni zieht sich Benko aus der operativen Führung der Signa Holding GmbH zurück und übernimmt Vorsitz des Beirates der Signa-Gruppe

2013
übernimmt Benko das deutsche Warenhaus-Imperium Karstadt. Jetzt kommt das Kapital vom israelische Minen- und Diamanten Milliardär Beny Steinmetz  der zuletzt 2017 gemeinsam mit dem auch hier wohlbekannten Tal Silberstein in unseren Medien genannt wurde, weil er wegen des Verdachts auf Geldwäsche, Urkundenfälschung und Bestechung in Israel verhaftet wurde. Benko hatte schon 2015 nach FBI Ermittlungen seinen neuen Geschäftspartner mit 15 Karstadt-Warenhausimmobilien in verschiedenen Städten ausgekauft.

In diesem Jahr stieg auch Roland Berger Strategy Consultants, einer der weltweit führenden Unternehmensberatungsgruppen, bei Signa ein, nachdem sie sich selbst (!) von den Gesellschaftsrechtsexperten von Dorda Brugger Jordis beraten haben lassen.

2016

erhielten laut TT die Signa-Eigner insgesamt 72 Millionen Euro an DividendenDer Großteil davon, insgesamt knapp 41 Millionen Euro, gingen an mehrere Signa-Gesellschaften, die mehrheitlich im Eigentum der Familie Benko stehen, sowie direkt an die Familie Benko Privatstiftung. Knapp 8,7 Millionen Euro erhielt die Falcon Private Bank des Scheichtums Abu Dhabi, die nach einer Geldwäsche-Affäre in der Schweiz inzwischen nicht mehr an Signa beteiligt ist. An die Privatstiftung von Bau-Tycoon Hans Peter Haselsteiner flossen 3,6 Millionen Euro. Insgesamt 15 Aktionäre werden aufgelistet, darunter etwa die Privatstiftung von Airliner Niki Lauda, die Icarus Invest Anstalt von Harti Weirather, die Novo Invest von Novomatic-Gründer Johann Graf oder der Landwirtschaftliche Versicherungsverein Münster aus dem deutschen Nordrhein-Westfalen.

2017
Laut Trend betrug Benkos Vermögen 2017 3,73 Milliarden, andere sprechen noch immer vom Millionär, vermutlich weil die wahren Besitzverhältnisse des Firmenimperiums nicht leicht zu durchschauen sind.

SignaHolding GmbH hat laut eigenen Angaben ein Immobilienvermögen von rund EUR 7,5 Mrd. und ein Umsatzvolumen in Retailbeteiligungen von rund EUR 3,8 Mrd., in 17 Jahren geschaffen und hat ein ziemlich unübersichtliches Beteiligungsnetz.

Mit Hilfe der genannten, inzwischen verstorbenen oder ausbezahlten  Geldgebern wurde ein Imperium geschaffen, dessen Spitze nun zum überwiegenden Teil der Benko Privatstiftung gehört. Dahinter kommt offenbar Ernst Tanner, Verwaltungsratspräsident von Lindt & Sprüngli, der sich über einen 10% Anteil freut und seit 2017 „Fressnapf-Gründer“ Torsten Töller mit 5 % an der Signa Holding.
Wie schon in früheren Jahren, hat man sich von Investoren, denen die Justiz zu nahe gekommen ist, wie der Falcon Private Bank aus Abu Dhabi rechtzeitig getrennt. Angeblich ist sie noch in zwei Töchtern drinnen. Ob die  Investmentgesellschaft Aabar aus Abu Dhabi noch dabei ist, der besagte Bank gehört, könnte man Niki Lauda fragen, der seit 2011 Markenbotschafter von Aabar ist und das Unternehmenslogo auf seinem Kapperl trägt.

Ende des Jahres übernimmt Signa (u.a. auf Intervention von BK Kurz) die Immobilie des Stammhauses von Möbel Leiner in Mariahilf.

2018 kauft Signa Holding Kika/Leiner von der insolventen Steinhoff-Gruppe und ich hoffe meine Matratze noch doch bald zu bekommen.

Neben finanzkräftigen Freunden umgibt er sich Benko gern mit Fachleuten, die auch eigenes Geld mitbringen:

„Ich habe mir immer Topleute geholt, weil mir als junger Unternehmer die Berufserfahrung und die Netzwerke fehlten“
Benko nahm in den Jahren 2015, 2016 sowie 2017 an der Bilderberg-Konferenz teil.

Ex-Bundeskanzler Gusenbauer, dessen Verbindungen in den Osten ja medienbekannt sind, sitzt auch gleich in „befreundeten Aufsichtsräten“
Ex-Porsche Chef Wendelin Wiedeking, dessen Signa Engagement in der Wikipedia verschwiegen wird
Ex-Generaldirektor der Casinos Austria AG Karl Stoss, der 2017 mit dem Komturkreuz mit dem Stern des Fürstlich Liechtensteinischen Verdienstordens ausgezeichnet wurde (?!?)
Ex Chef der bundeseigenen österreichischen Immobiliengesellschaft, Christoph Stadlhuber wurde CEO der Signa Holding
Ex-Vizekanzlerin und Wüstenrot-Generaldirektorin Susanne Riess sitzt im Beirat
Ex-Rewe/Migros Manager Ernst Dieter Berninghaus ist Chairman der Signa Holding
Ex Rewe-Manager Stephan Fanderl wurde zum Chef von Karstadt, aber dann von
Immobilien- und Investitions-und Sanierungs Spezialisten Wolfram Keil abgelöst
Ex-Geschäftsführer der Bundesimmobilien Gesellschaft DI Christoph Stadlhuber sitzt in der Geschäftsführung von Signa Holding GmbH

Die Liste und Netzwerke ist erwartungsgemäß sehr lang, die drei Premiumwarenhäuser z.B. führen die italienisch-thailändische La-Rinascente-Gruppe und mit ihr Vittorio Radice („Mr. Selfridge“).
Signa interessiert eben weiterhin das Betongold und nicht so sehr das darin ablaufende Geschäft, wobei das auf der Homepage auch ganz offen gesagt wird:

SIGNA wurde in nur 17 Jahren von einem Zwei-Mann-Unternehmen zu einem internationalen Player im Immobilienbusiness. SIGNA Real Estate ist mittlerweile einer der größten privaten Immobiliendeveloper in Europa. Mit rund 20.000 Mitarbeitern an 125 Standorten zählt auch SIGNA Retail zu den Großen in Deutschland

Allen, die sich nun über den Retter René freuen, oder in ihm die Spitze eines gewaltigen Geldwäsche-Kartells vermuten, sei gesagt, dass es nicht so sehr um die Person geht, sondern um ein hoch vernetztes und sich dadurch selbst politisch und rechtlich absicherndes System, das (scheinbar?) enorme Werte ans Licht bringt.

Ganz sollten wir Honoré de Balzac nicht aus den Augen verlieren, der schon vor über zwei Jahrhunderten argwöhnte:  Hinter jedem großen Vermögen steht ein Verbrechen.
So sehr ich im Prinzip Oskar Lafontaines Überlegungen aus 2015 folgen könnte (siehe unten) zeigt uns gerade das Beispiel SIGNA, dass „die Linke“ lernen muss neue Fragen, eben solche die ich oben gestellt habe, zu fragen, denn das „alte Modell, dass Kapital überwiegend aus gestohlener Arbeit gebildet“ wird, erklärt uns das Phänomen René Benko sicher nicht:

Die 55 reichsten Deutschen“ nennt und feiert heute die Bildzeitung. Mit kleineren Buchstaben erklärt das Blatt: „Milliarden mit Lebensmitteln, Autos, Kosmetik.“ Das ist beschönigend oder besser gelogen. Es müsste da stehen: „Milliarden durch die Arbeit von Millionen Beschäftigten“. Schon der große französische Schriftsteller Honoré de Balzac wusste: Hinter jedem großen Vermögen steht ein Verbrechen. Durch welches Verbrechen sind diese Leute so reich geworden? Sie haben das, was Millionen andere erarbeitet haben, sich angeeignet oder gestohlen und sind dadurch reich. Wir leben in der „Privatwirtschaft“. Privare ist ein lateinisches Wort und heißt rauben. Zur Zeit der Aufklärung waren die Leute noch klüger. Sie sagten: Eigentum entsteht durch Arbeit. Diese „Reichen“ sagen: Milliardenvermögen entsteht dadurch, dass wir anderen das Ergebnis ihrer Arbeit wegnehmen. Bild schreibt: „Deutschlands Unternehmer sind erfolgreich wie nie“ und vergisst hinzuzufügen, erfolgreich wie nie darin, anderen den Ertrag ihrer Arbeit wegzunehmen. Das ist verständlich. Unter den 55 reichsten Familien befindet sich auf Platz 29 Friede Springer mit 4 Milliarden Euro. Wie sagte der Gründungsherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Paul Sethe?: „Pressefreiheit ist die Freiheit von 200 reichen Leuten ihre Meinung zu verbreiten.“ Dazu gehört auch die Freiheit, die Lüge oder das Märchen zu drucken, die vielen Milliarden seien von ihnen selbst durch ihre „unternehmerische Leistung“ erarbeitet worden.

Damit sei aber nicht gesagt, dass hinter den neuen Vermögen nicht auch eine Art Raub steht!

Links: 
Der kaufwütige Tiroler
Immobilien-Shootingstar Benko: aus „Immofina“ wird „Signa“
René Benko und seine Freunde
Lektion gelernt
Rene Benko kauft Steinhoff-Tochter in Österreich
Vom Schulabbrecher zum Multimillionär
Signa Holding
Wikipedia

Written by medicus58

23. Juni 2018 at 15:09

Warum die KH Nord Untersuchungskommission vermutlich wenig bringt

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Ist mal wieder typisch Wienerisch. Schon vorher zu wissen, dass eh alles wieder nix bringen wird und zum Spritzwein greifen.
Sie hätten angesichts der heutigen Überschrift jedes Recht die Lektüre dieses Beitrags angewidert abzubrechen, jedoch geben Sie mir eine Chance und reden wir in einem Jahr weiter …

Wie die Linksammlung am Ende beweist, habe ich mir über das „Leuchturmprojekt der Wiener Krankenhausreform“ schon mehrfach Gedanken gemacht und diese will ich nicht wiederholen, heute geht es um einen anderen Aspekt:
Bisherige Rechnungshofberichte und die medialen Kommentare in den letzten Monaten scheinen sich einig, dass die Erklärung für Verzögerungen und Preissteigerungen beim Krankenanstaltenverbund lag, weil er sich ein zu großes Projekt selbst zugetraut hat. 

So ganz falsch ist das zwar nicht, aber auch sehr bequem, weil die beteiligten Gesundheitsstadträtinnen Brauner, Wehsely und Frauenberger politisch und die Generaldirektoren des KAV Marhold und Janßen längst operativ abgetaucht sind und der erste Zeuge der vom U-Auschuss vorgeladen wird, Wetzlinger , bis vor kurzem nichts mit der Sache zu tun hatte.

Natürlich beweisen auch die zahllosen Berater, die im KAV ein und (mit satten Honoroaren wieder) aus gingen, dass man wenig Vertrauen in die eigene Kompetenz und offenbar gar kein Vertrauen in sein eigenes Personal hatte. Auch das wird der U-Ausschuss erneut feststellen, aber damit vielleicht Wesentliches übersehen.

Ich bin aber höchst pessimistisch, dass der rot-grüne U-Ausschuss dort ansetzen wird, wo meiner Meinung nach das eigentliche Übel dieses und vieler anderen Projekts lag:
Der unbedingte Wille mit ganz bestimmten Anbietern (Firmen, Freunden, …) ins Geschäft kommen zu wollen!

Wer nur die Durchführung des Projekts untersucht, der wird natürlich zahllose Fehlentscheidungen und absurde Einzelentscheidungen (Energetiker) zu Tage fördern und mit der Frage konfrontiert sein, ob denn da alle Beteiligten zu viel vom erwähnten Spritzwein hatten. Völlig unklar bliebe aber, weshalb dieser Krankenanstaltenverbund (damals noch in Form einer Magistratsabteilung!) vor gar nicht so langer Zeit ein anderes Wiener Spital innerhalb des Termin- und Kostenplans fertigstellen konnte, wenn die Leute jetzt so unfähig agieren.
Diese Projekt ruhte damals übrigens auf viel weniger entscheidungsberechtigten Schultern als das KH Nord heute!
Wie können aber die Verantwortlichen, überwiegend Beamte der Stadt Wien und einige Bundesbeamte in Form der späteren leitendend Ärzte, die auch manch andere Großprojekte relativ problemlos durchziehen konnten, plötzlich jede Kompetenz verlieren und sich
beim Bau des KH Nord mehr am  Skylink als am Donauspital orientieren?

Wenn sich der U-Ausschuss nicht auch mit dieser Frage beschäftigt und (so wie der RH) die Vorgeschichte des KH Nord vor dem ersten Spatenstich ausspart, dann wird er erwartungsgemäß nur wieder zu den bisherigen und für alle bequemen Schlüssen kommen: Selbstüberschätzung

Vergleiche: Eine Baustelle und kein Ende in Sicht
Warum sucht eine Stadt im Mai 2006 für ein öffentliches Spital einen privaten Partner,
der sowohl Grundstück als auch das Geld und den eigenen Generalunternehmer (PPP) beistellen soll?
Worin lag der Sinn zuerst klein und mehrstufig dann (auf Wunsch Wehselys im Jänner 2007) groß zu bauen?
Welche Rochaden gab es und warum, bis ein Jahr später im Bieterkonsortium PORR, Vamed und SIEMENS vereint waren, und wie findet sich ein Bieterkonsortium ehe man noch den Architekturwettbewerb (April bis Dezember 2008) fertig und ehe man offiziell ein Grundstück dafür hatte?
Hat dann doch die Stadt Wien das Grundstück selbst gekauft, zerbricht plötzlich das Bieterkonsortium und der KAV will ohne das Konsortium in Eigenverantwortung bauen. (OK manche erklären das in anderer Reihenfolge mit einem EU Kredit, aber man wird ja sehen …)
Trotz allem sind sowohl die PORR  als auch die SIEMENS als Kontrahenden weiterhin massiv in das Projekt involviert geblieben und nach der VAMED wird in alter AKH Tradition immer wieder gerufen, um das Projekt KH Nord zum Laufen bringen.

Über den bisherigen Rest der Geschichte wird ohnehin seit Jahren viel geredet, nicht zuletzt seit Stadträtin Wehsely gerade zu der Firma Siemes wechselte, bei der Ihr Vater Hans (Jg. 1943) als Leiter des Beteiligungsmanagements bei Siemens AG Österreich. und im Aufsichtsrat tätig war. Daneben war er übrigens u.a. auch in der Arbeiterkammer Wien, bei den VEW (Vereinigte Edelstahlwerke), Böhler GmbH, Böhler Edelstahl G. & Co, bei der Österreichischen Post AG und der Baugesellschaft HABAU GmbH.

Ob sich so PPP-Projekte rechnen, mögen Wirtschafter entscheiden, aber dass die Vorgänge vor dem Spatenstich vielleicht mehr die nachfolgenden „Blödheiten“ erklärt, als eine reine Selbstüberschätzung der Verantwortlichen, schien bisher niemanden so im Detail interessiert zu haben.

Stellen Sie sich einen Ozeandampfer vor,
dessen stets neue Kapitäne gar nicht an Bord sind,
auf dessen Brücke stets neue Steuermänner/frauen geschickt werden,
dessen Kurs und Frachtgut man dauend ändert,
dem man einmal Rabat in diesem oder jenen Hafen verspricht,
der vor lauter Lotsen vor sich schon nicht mehr die Untiefen im Wasser sehen kann
und den man mit Selbstfindungsseminaren beschäftigt,
ob er denn überhaupt ein Ozeandampfer wäre.
Ja, und dann beantworten Sie die Frage, ob den die, die da dauern auf einem sich am Stand drehenden Schiff scheinbar planlos hin und her laufen, an dieser offenkundig ausweglosen Lage selbst schuld sind und an Selbstüberschätzung leiden.

Übrigens laufen grad die drei Wochen ab, die der neue Stadtrat dem KAV Management für einen Art Kassensturz und bindende Eröffnungstermine gegeben hat …..  nur mal so.

Links:
Just Bad Weibs um das KH Nord oder das Ende des Roten Konsenses?
Das wahre Problem am Esoterik Skandal im KH Nord
Weshalb sich niemand mehr über einen RH Bericht zum KH Nord aufregt
Nordlichter, weshalb der Stadt für Ärzte und Pflege kein Geld mehr bleibt
Wie man Skandale übersteht …
Hat der weiße Murl seine Schuldigkeit getan?

Written by medicus58

20. Juni 2018 at 17:56

Erstaunliche Augenblicke

with 2 comments


Das Netz ist voll von Bilder, die konsumiert und vergessen werden wie das Fastweckerl vom Laberl King.

Hier fand ich eine (zu) große Sammlung von teilweise so guten Pics, dass ihr altes Kopfkino den Projektor anwerfen wird:

https://www.gmx.at/magazine/panorama/besten-bilder-welt-aufnahmen-32210390

Written by medicus58

16. Juni 2018 at 09:17

Veröffentlicht in Allgemein

Warum Political Correctness so unpolitisch ist

with 7 comments


Nun ist schon wieder was passiert.
Ein Schwarzer glaubt im Nationalrat „sein Österreich verteidigen“ zu müssen und
erinnert eine Liste Pilz Abgeordnete daran, dass hier nicht Zustände wie in ihrem Geburtsland Bosnien herrschen.

Ex-Kanzler Kern twittert erbost,
die Betroffene bedankt sich artig

die Opposition verlangt geschlossen eine Entschuldigung, die wortreich verweigert wird, Geschnatter erhebt sich.

Bald wird uns wieder die damals unmissverständliche Aufforderung zum Oralverkehr im nicht ganz so „Hohen Haus“ ins Gedächtnis zurückgerufen werden.
Das alles ehe noch die Taskforce begonnen hat den „Fall Sigi Maurer und der PC eines Gastronomen“ aufzuarbeiten.

Natürlich sind diese und viele andere verbale Übergriffe völlig indiskutabel und die Urheber werden nicht zu Unrecht medial verurteilt, nur beschleicht mich da immer das Gefühl, dass es sich die aktuell Guten etwas zu leicht machen, um gut dazustehen und es auch den Bösen leicht gemacht wird sich zu solidarisieren. Losgelöst von allfälligen moralischen Überlegungen geht es nur um Klientelpflege, nicht um politische Inhalte.

Auch die Wähler der jeweiligen Gruppen fühlen sich gut dabei, oder glaubt denn jemand ernsthaft, dass ein überzeugter Rechtsnationaler plötzlich Grün wählt, nur weil der Falter wieder ein schmuddeliges Liederbuch zugespielt bekommen hat?

PC (=Der diskursive Reflexbogen oder PC = das Ende der Aufklärung) ist weniger ein Appell für einen fairen Umgang im politischen und privaten Umgang, er wurde zum Ersatz für eine politische Absicht, eine Richtung, den Willen für eine wirkliche Veränderung; zum Aufplustern über Nebenschauplätze.
Einen Shitstorm wirbel die Scheiße bloß hoch und verteilt sie. Los sind wir sie dadurch nicht.

Wenn das Ende der Tumulte in der Liste Pilz ein zutiefst feministischer Akt sein soll, dann vergeht sogar den Hühnern das Lachen.

Es ist natürlich viel einfacher und für das jeweilige politische Klientel scheinbar befriedigender sich auf „Binnen-Is“ und „Gruppencodes“ einzuschwören als sich als Opposition zu Themen wie dem Klimawandel, WohlfahrtsstaatSteuerleistung für Großkonzerne, Bedrohung der persönlichen Freiheit durch eigene und fremde Geheimdienste, Sozialstaat, Gesundheitsversorgung, …zu einigen, wenn man schon dann, als man an der Macht war diesbezüglich Ähnliches begonnen hat, was nun die Regierung fortsetzt.

Statt Mindestlohn verhandeln wir Formalismen,
die Berittene Polizei scheint schon wichtiger als die Razzia im BVT durch bewaffnete Polizisten,
wir vergessen auf unsere Pensionssicherung, wenn wir uns über ein paar Sündenböcke aufregen können.

Ich frage mich immer wieder, weshalb selbst diejenigen Gruppen in der Gesellschaft, denen ich mich ideologisch näher fühle als den Anhängern der tückisch-blauen Regierung,
sich mit derartigen Spiegelfechterei zufrieden geben und glauben, dass das was ihnen vorgesetzt wird ein sinnvoller politischer Prozess ist.

Das ist alles so reformwirksam wie ein Ave Maria in Mariazell, eine gleichgeschlechtliche Umarmung auf der Gay Parade oder der Wolfsgruß unter Grauen Wölfen.
Es verfestigt die Zusammengehörigkeit Gleichgesinnter auf beiden Seiten und bringt die Welt keinen Millimeter weiter.

Politik zwischen Onanie und Egomanie

Written by medicus58

13. Juni 2018 at 16:48

BMW Fahrer in Palermo

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Noch so ein Fundstück aus meinem Reisealbum. Diesmal aus Palermo, Sizilien.
Ich habe keine Ahnung, wie der BMW-Fahrer in diese Lage gekommen ist (ich hoffe im Rückwärtsgang) und ich weiß auch nicht, wie er da wieder heraus gekommen ist, denn er blieb in dieser Lage länger als ich warten wollte.
Eigentlich wollte ich die Altstadt der Stadt besichtigen.
Jedesmal wenn ich dieses Foto sehe denke ich, dass man hier die Evolution des Menschen hautnah miterleben durfte!

 

Written by medicus58

10. Juni 2018 at 19:30

Veröffentlicht in Reisen

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Diebe in Iguazu – eine Reisewarnung

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Vor Beginn der Reisesaison häufen sie sich, die Warnungen vor den Gefahren in der Ferne.

Wie Urlauber zu Opfern wurden und wie Sie sich schützen können.
Diebe stahlen Hotelgast Geld, Schmuck – und Waffe

Auflage-steigernd werden wir so heftig davor gewarnt, was die Bösen dieser Welt mit den armen Touris so anstellen, dass man beinahe glauben könnte, die Warner wollen einfach, dass wir unsere Euros lieber in Euroland lassen,
als sie zu den Devisen-geilen Ausländern bringen.
Ja, wenn da nicht auch solche Schlagzeilen wären:
So beklauen Räuberbanden Berliner und Touristen

Halten Sie mich für einen Lügner, aber in all den hier im Blog schon erwähnten Destinationen (und noch ein paar Dutzend mehr) wurde ich als Tourist (egal ob als Tramper oder Kongresstourist) noch nie bestohlen.
Also fast.
Also bis auf ein einziges Mal,
und davon soll heute die Rede sein.

Es ist über zwei Jahrzehnte her und es passierte im fernen Brasilien, für wahr keines der all zu sicheren Reiseländer. Geschah mir wohl recht.

Es passierte aber nicht (was viel wahrscheinlicher gewesen wäre) in der Bonde im Stadtteil Santa Teresa von Rio, nein, dort warnten mich nur die Einheimischen davor, dass man in der Straßenbahn immer bestohlen wird.
Aber fürchten Sie sich nicht, seit 2011 verkehrt die Tram ohnehin nicht mehr.

Es passierte auch nicht in der Altstadt von Salvador de Bahia, vor der andere Reiseblogs warnen und was nach Einbruch der Dunkelheit wirklich ein etwas härteres Pflaster war.

Es passierte bei den Wasserfällen von Iguazú und es waren wirklich unverschämte RäuberInnen, die einen durch ihr liebliches Aussehen ablenkten und dann blitzschnell mit Teilen meiner Fotoausrüstung das Weite suchten.
Geistesgegenwärtig gelang es mir aber den feigen Überfall zu dokumentieren – und das möchte ich heute mit Ihnen teilen.

Das Foto zu Beginn des Beitrags zeigt einen der niedlichen Nasenbären, der an den verschlossenen Taschen meiner Fototasche schnüffelte während ich die zu Tale stürzenden Wassermassen fotografieren wollte.
Ach wie süß dachte ich mir, als ich eines der Tiere zu meinen Füssen wahrnahm und drückte gleich einmal ab.

Meine emotionale Ablenkung ausnützend grabschte sich nahezu gleichzeitig ein anderes Bandenmitglied den lose in einem anderen Fach liegenden Objektivdeckel meines Olympus 135 mm Objektivs.
Ich hatte die Kamera ja ohnehin noch in der Hand und drückte ab, nur bekam ich deshalb das vorwitzige Vieh nicht mehr zu fassen.

Sie sehen, die Warnungen vor den Dieben in der Fremde kommen nicht von ungefähr. Diese hinterhältigen Kreaturen warten nur darauf uns Touristen zu bestehlen!

Wenn Sie mich nun nach dem Ausgang der Geschichte fragen, nein, ich musste meine Fotos nicht der Polizei zur Fahndung übergeben (was bei einem Dia-Film) auch gar nicht so leicht gewesen wäre.
Der Dieb verlor nach einigen Metern das Interesse an seiner Beute und ich fand den Objektivdeckel im Unterholz.

Ja, und wenn Sie sich weiter gruseln wollen, dann empfehle ich Ihnen dieses köstliche Fundstück aus dem Netz:
Wie der Nasenbär zu einem der gefährlichsten Tiere in Europa wurde

Written by medicus58

9. Juni 2018 at 12:37

Veröffentlicht in Reisen

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Damit Euch einer abgeht …. über die Beleidigungen im Netz

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Das Foto stammt aus einem Nobelviertel in L.A., wo ganz klar gemacht wird, dass jede unbefugte Überschreitung der Grundstückgrenze mit Waffengewalt geahndet wird. Daran dachte ich, wenn nun wieder von digitalen Prangern und Zensur bei schweren Verletzungen der Netiquette nachgedacht wird.

Nicht nur Ex-Nationalratsabgeordnete Maurer wurde im Netz massiv beleidigt und findet sich nun im Zentrum eines medialen und rechtlichen Shitstorms  (Wirt könnte Maurer klagen), Cybergrooming, schlimmste Verleumdungen, meist mit einem sexistischen und/oder gewaltbereiten Hintergrund scheinen im Netz über Hand zu nehmen (harte Beweise fehlen mE) und scheinen Wasser auf die Mühlen derer, die Zensurmaßnahmen und Klarnamen im Netz verlangen.
Allein dass Herr Zuckerberg, der unsere Facebook-Identität nicht nur nicht ausreichend schützt sondern nachweislich verkauft, diesen Zwang zu Klarnamen einfordert, sollte einen doch misstrauisch machen, obwohl ich natürlich nicht weiß, ob er persönlich auch so ein Schild an seiner Grundstückgrenze hat.

Die Formulierungen an Frau Maurer brauchen wohl hier nicht in toto wiedergeben zu werden, da sie inzwischen hinlänglich bekannt sein dürften. Auch andere öffentlich fassbare Personen (von Eva Glawischnig zu Armin Wolf) haben in der Vergangenheit öffentlich gemacht, was man sie schon alles geheißen, angeschafft oder angedroht hat und selbstverständlich wünscht man sich hier in manchen Fällen eine individuelle Verurteilung und Wiedergutmachung,

ABER

Ich behaupte einmal, dass heute nix im Netz aufpoppt, was nicht früher in kleinem Rahmen von Bassena und Stammtisch auch nicht ganz unüblich war. Jetzt erfährt es der Betroffene wenigsten, früher hätte man nur hinter seinem Rücken getuschelt.

Niemand kann verhindern, dass andere ihn andere verletzen. Wir müssen aber vielleicht wieder lernen auch im (fast) globalen Umfeld des Netzes klar zwischen Opfer und Täter zu differenzieren. Schuld ist der Täter, das Opfer hat keinen Grund zur Scham.

Die Identifikation dieser Art von Tätern oder zumindest ihrer Geräte im Netz ist technisch einfach und hat auch im aktuellen Fall wurde rasch zumindest den Rechner identifiziert, von dem die Meldung abgeschickt wurde (eine Klarheit, die wir uns im aktuellen „Grasser-Prozess“ auch wünschen würden.)

Selbstverständlich sind m.E. die Opfer (nicht der Rechtsstaat) berechtigt mit gleicher Münze zurück zu schießen: „digitaler Pranger“.
Ich fürchte aber, dass es nicht sehr sinnvoll ist, auch nicht für die Opfer.

JEDOCH

Sollten wir uns auch einmal überlegen, weshalb wir kein Vertrauen mehr in den gesunden Menschenverstand unserer Mitmenschen haben, die sich bei vergleichbar aggressiv sexistischen Aussagen nicht reflektorisch ihren Teil über den Täter denken und Mitleid mit dem Opfer haben?

Natürlich gilt das nicht über die Verbreitung von falschen Anschuldigungen und Verleumdungen,
aber gerade die im aktuellen Fall bekannt gewordenen Tweets  richten sich bzw. ihren Absender doch selbst.

Ich verlange ja auch keine Exekution derjenigen, für die die Erde noch eine Scheibe ist!

Erst durch die öffentliche Diskussion über derartige Einträge in den Sozialen Medien erreicht der Täter ein großes Publikum:
Im Schnitt sehen auch bei Accounts mit großen Followerzahlen (Frau Maurer hat 14,5K Follower) im Schnitt wohl nur 10% der Follower einen öffentlichen Tweet lesen.
Man darf durch die mediale Diskussion inzwischen annehmen, dass inzwischen mehr als 7000 Menschen von der Sache Kenntnis erlangt haben.

Vergleiche dazu auch: I FICK DEI MOTTER

Written by medicus58

8. Juni 2018 at 06:48

Krankenhaus wird für Stadt noch günstiger

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Spitalsbett

Unglaublich, als ich diese Schlagzeile las glaubte ich an ein Wunder, denn wo wurde jemals ein Spital günstiger, es sei denn es wurde zufällig auf einer Goldader oder Ölquelle erreichtet.
Liest man aber dann den Artikel in den NÖ Nachrichten, dann weicht die Verblüffung rasch wieder der lähmenden Erkenntnis, dass eh alles beim Alten bleibt:

Die Stadt St. Pölten klagte 2012 erfolgreich, dass ihr Anteil an der Spitalsfinanzierung im Vergleich zu anderen Gemeinden zu hoch wäre und nun hat man im Landesbudget darauf reagiert.
Der Anteil St. Pöltens soll von heuer 28,6 Prozent auf 26,2 Prozent im Jahr 2023 sinken. Der Beitrag reduziert sich demnach von derzeit 3,4 Millionen auf rund 2,6 Millionen Euro.
Aber der kurze Artikel ist doch lesenswert, weil er auch verrät, dass z.B. Amstetten nur 13 Prozent und Wiener Neustadt nur für 10 Prozent der Spitalskosten aus dem Stadtbudget zahlt und da wird rasch klar, weshalb der lokale Widerstand gegen Spitalsschließungen so groß ist:
Der eigene Kostenbeitrag ist für die Gemeinde viel niedriger als die Wertschöpfung via Umwegrentabilität.

Die Anekdote zeigt aber auch, dass man unter den aktuellen Rahmenbedingungen im Gesundheitssystem (verwirrende Geldströme, unklare Kompetenzen, nicht kostendeckende Leistungsrefundierung…) nur sparen kann, wenn man die Kosten verschiebt, vulgo jemand anderem umhängt.

Weiß eh jeder, tut aber vielleicht wieder einmal gut sich ins Gedächtnis zu rufen ….

Written by medicus58

7. Juni 2018 at 07:47

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(Leider nicht) Meine Twitterperlen

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falls Sie den ‚Kollegen‘ noch nicht kennen …

https://dr-polytrauma.com/2018/06/06/meine-twitterperlen/

Written by medicus58

6. Juni 2018 at 22:30

Veröffentlicht in Allgemein