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Gusenbauer vs. Schüssel 2006 für alle die glauben Skandale und Verbalinjurien sind neu: Ein Déjà-vu

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Die Nationalratswahl 2024 erinnert mich etwas an das Jahr 2006. Ein „linker“ mäßig telegener SPÖ Kandidat, Alfred Gusenbauer, den die Partei aus reiner Verzweiflung an den Vorsitz gelassen hat, forderte die Rechte heraus, die ihm in Form des mit allen „rhetorischen und politischen Wassern gewaschenen“ Wolfgang Schüssel gegenüber sitzt. Aus heutiger Sicht ist das alles wohl kein Cliffhanger, denn jeder weiß, dass im Vergleich zu 2002 zwar auch die SPÖ Stimmen stimmen verloren hat, aber deutlich weniger als die ÖVP und somit am Ende die Wahl mit etwa einem Prozentpunkt Vorsprung gewann und wieder in einer GroKo endete.

Eine gewisse Parallele zu heute ergibt sich auch, dass das Kabinett Schüssel II eine etwas turbulente Vergangenheit hatte. Im Vergleich zur Post-Kurz-Ära zwar ein Kindergeburtstag (Türkis-Blau-Grün), aber Schüssel II setzte das Blau-Schwarz von Schüssel I zunächst als Schwarz-Blau fort, um nach der Spaltung des Koalitionspartners (Jörg Haiders BienenZüchterÖsterreischs) fliegend auf Schwarz-Orange zu wechseln.

Die Diskussion begann mit der „tiefen Sprache“ im Wahlkampf, obwohl Schüssel niemand von der SPÖ eine richtige Sau genannt hat. Gusenbauer lenkt ab. Schüssel meinte aber ohne mit der Wimper zu zucken, dass der Stil zwischen ihm und Gusenbauer ohnehin ordentlich läuft. Dann ging es zum Mega-SPÖ Skandal und Parteispenden. Ja, und damals, wie schon zu meiner Jugend ging’s um den Dauerbrenner Schulreform (Ganztagsschule) und Studiengebühren.
Beim Thema Arbeitsmarkt und den Pensionen wurde es dann härter. Blutig wurde es zum Thema des Pflegenotstandes und die Aktion der AK gegen die illegale Pflege, die auch im Hause Schüssel genutzt wurde. Jetzt war Schüssel der Umgangston seines Gegenübers nicht mehr so ordentlich:
Ich verstehe Ihre Schweißperlen auf der Lippe, mit diesem Untergriff haben Sie sich endgültig disqualifiziert. Ich würde niemals ihre Familie hereinziehen.

Am Ende dieser Diskussion stehen für mich zwei Dinge fest:
Erstens war der politische Umgangston schon immer unsachlich und polemisch und
zweitens haben sich weder die Problemkreise (Schule, Bildung, Pflege, Steuern, Gesundheitssystem,…) noch die Antworten, (Reden Sie’s nicht schlecht, mehr Eigenverantwortung, mehr Staat, mehr Arbeiten, Koalitionsansage nach der Wahl,…) geändert.

Einfach zum Nachschauen hier. Wer’s vergleichen will, für den hat die ORF TVThek das „TV Duell 1975 zwischen Kreisky und Taus“ vorrätig.

Ein paar Teaser:
Sechs Jahre Motivation
Ich muss bremsen, damit es Ihnen nicht geht wie gestern dem Herrn Westenthaler, der auch nicht ausreden konnte, weil die Zeit weg war
Da sind’s leider schlecht informiert
Das Versprechen eine bessere Bildung zu machen ist in den letzten vier Jahren leider nicht eingelöst worden. Wir haben heute Schulklassen wo in den Volksschulen bis zu 36 Schüler in den Klassen sind.
Reden’s nicht die Schulen schlecht, 90% der Eltern sind sehr zufrieden mit diesem Schulsystem
Österreich hat leider eine Akademikerquote die mit der der Türkei vergleichbar ist
„Ein Taferl“
„Bei Gusenbauer ist alles immer ganz einfach, in der Realisierung happert’s aber dann“
„Ich hab nix gegen Gewinne“
„Gusi: Es geht mir um die 3 Millionen Menschen die täglich zur Arbeit gehen und diesen Wohlstand schaffen.
Schüssel: Und das wissen Ihre Penthouse-Sozialisten a la Verzentnitsch und die Abfertigungskaiser a la Elsner, dass Sie jetzt da sitzen und die kleinen Leute vertreten?

Sie sind der Meinung 2€/h sind fair, dieser Meinung bin ich nicht
Der größte Skandal mMn ist das was heute die Arbeiterkammer angerichtet hat (illegale Pflege)“
„Sie sind der Angstmacher, ich bin der Mutmacher“
„Wollen Sie mit jemanden, von dem Sie sagen er wäre ein Lügner koalieren“