Sprechstunde

über alles was uns krank macht

Archive for Januar 2019

Impfpflicht für Gesundheitssystemerhalter und die Staatsverweigerer

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Freiheit ist ja wirklich ein hohes Gut. Jedoch scheute sich selbst der aufgeklärte Absolutismus nicht die Freiheit zur Dummheit staatlicherseits einzuschränken und zwang seine kleinen Untertanen unter die allgemeine Schulpflicht.

Klär mag man nun einwenden, dass das die gekrönten Häupter erst taten, als sie erkannten, dass es für den Staat vorteilhafter wurde, Beamte und Bürger zu haben, die gewisse Grundkompetenzen jenseits ihrer manuellen Arbeitsfähigkeit haben.

Auch als wir scheinbar den Souverän gewechselt haben, hat der Staat unsere Freiheit beschränkt, wann immer es zu seinem oder dem Nutzen der Allgemeinheit war. Erst kürzlich bestrafte er im Staatsverweigererprozess die Negation seiner Staatsgewalt drastischer als so manchen Mord und begründete das u. a. mit einer Generalprävention.

Nur bei der Impfpflicht getraut sich weder unsere (A-) Sozialministerin noch ihre Vorgängerin aber fast alle andere ExpertenInnen in der öffentlichen Diskussion die Forderung nach einer Impfpflicht all jener zu verlangen, die geimpft werden könnten, um all jene zu schützen, die nicht geimpft werden können und für die eine Epidemie lebensgefährlich wäre!

Neben Neugeborenen gefährdet das auch sehr alte Menschen und solche die Therapie bedingt (Krebstherapie) oder andere Ursachen (genetische Immunschwäche, genetische Immundefekte,…) nicht geimpft werden können.

Da ist „dem Staat“ eine Generalprävention egal.

Einig scheint man sich – aus guten Gründen – dass Bedienstete im Gesundheitssystems geimpft werden müssen, nein nicht zum Selbstschutz sondern um nicht als Brandbeschleuniger einer Epidemie zu fungieren.

Weshalb das aber nicht aus dem selben Grund auch für KindergärtnerInnen, LehrerInnen, HortbetreuerInnen gelten soll, wird nicht diskutiert.

Oder für Schaffner, die Billa-Kassiererin, den Kellner, die Prostituierte, U Bahn Benützer…. OK, ich denke sie haben den Ansatz verstanden, letztlich jeden, der mit einer größeren Gruppe anderer Menschen in Kontakt steht.

Minister kann man da ruhig ausnehmen.

Wäre es da nicht doch gescheiter mal an eine Generalprävention zu denken, wenn einem das bei Staatsverweigerern so wichtig war.

Written by medicus58

31. Januar 2019 at 16:05

Weight Watchers in der Wiener U Bahn

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Jetzt kann es einem schon wirklich den Magen umdrehen, wenn jemand in einer überfüllten U Bahngarnitur seine Knoblauch-verstärkte Pizzaschnitte verzehrt, aber angesichts der nun permanent aufpoppenden Warnungen, wenn das Signalssytem nicht grad wieder ausgefallen ist, beschleicht einen schon der Verdacht, dass die Wiener Verkehrsbetriebe eine Produktpartnerschaft mit den Weight Watchers eingegangen sind.

Das irritiert umso mehr, als die Stadt Wien ja seit Jahren ihre Stationen an die Stroecks, Manns, Ankers, Burger Kings und ähnliche Hütten vermieten, deren Zweck u. A. gerade darin besteht, dem eiligen Fahrgast einen Imbiss zu verkaufen.

Am meisten ärgert mich aber dieses Big Brother Gehabe, das uns an allen Ecken und Enden des öffentlichen Raumes nur mehr mit Kameras überwacht, wo früher noch Personal für unsere Sicherheit angestellt war, und uns erklärt, was wir alles nicht machen dürfen, statt uns mitzuteilen was man für den zahlenden Fahrgast zu tun bereit ist. Zum Beispiel zu Stoßzeiten einen Platz in der U3 zu garantieren.

Mich reizt es langsam mich mit einer fetten Stelle mit Krenn und Handsemmerl auf den Bahnsteig aufzupflanzen und selbige Köstlichkeit mit einem 16er Blech hinunter zu spülen.

Werde ich dann abgeführt, begeht der Schwarzkappler Mundraub und würde mir ein gut gefälschter Diabetiker Ausweis wieder den Freigang verschaffen?

Written by medicus58

28. Januar 2019 at 22:36

Der Hass gegen Linke funktioniert wie der Hass gegen Fremde

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Ob DIE Freunde da oben primär links oder primär diktatorisch waren erscheint ebenso diskutabel, wie die Frage, wer aktuell der legitimere Präsident Venezuelas ist. Was jedoch heute auffällt ist wie vehement sich der Adabei der Krone und der scheinbar bürgerlichen Intellektuelle in der Presse seit der türkis-blauen Regierungsbildung die Befreiung von allem Linken bejubeln.

Weg mit Linken aus den Krankenkassen, den Redaktionen, aus den Ministerien sowieso, endlich, welch Erleichterung.

Jetzt fallen einem ja genug Feindbilder unter den ehemaligen SP-Politikern ein, nur hilft ein Blick in die Gerichtssäle und U-Ausschüssen oder das hiesige Satanswinkerl um genügend rechte Pendants zu finden.

Und natürlich wetterten die Roten und Grünen früher auch gegen die Schwarzen und Blauen, aber nicht mit diesem befreienden Hass, wie dies nun hoffähig geworden ist.

Heute gehört uns der Boulevard und morgen die Verfassung.

Das Bemerkenswerteste an diesem Prozess scheint mir aber, dass es in Österreich ohnehin kaum wirklich Linke gibt oder gab.

Pam wird keine Rosa Luxemburg, Kern kein Che und der Faymann ….

Irgendwie kommt mir das alles so vor, wie der Hass auf Fremde und Juden:

Je weniger es davon wo gibt, je größer wird der Hass gegen sie.

Written by medicus58

24. Januar 2019 at 19:51

Veröffentlicht in Allgemein, Renaissance der Aufklärung

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Wer is a berühmter Arzt, a Chirurg

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Als der Wiener Gesundheitsstadtrat Hacker einen Runden Tisch über die geplante Verkürzung der Ruhezeit nach ärztlichen Bereitschaftsdiensten verlangte, unterstrich er seine Forderung mit dem Nachsatz, dass „niemand einen unausgeschlafenen Mitarbeiter im Operationssaal haben“ wolle.

Als Meister der verkürzten Botschaft wandelte er auf Qualtingers vulgo Herrn Travniceks Spuren, der auf der Suche nach kompetenter ärztlichen Hilfe den im Titel angeführten Sager schmiss.

Ungeachtet der Frage, weshalb gerade die ärztliche Leistung auf Abruf vorgehalten werden soll und nicht auch die der Stadt Feuerwache oder anderer oft akut erforderlicher Dienstleistungen, zeigt die Wortspende eine sagenhaft verkürzte Sicht der Krankenversorgung.

Keine Frage, wer einmal des nächtens stundenlang in einem Operationssaal arbeiten (im Fall ihres Medicus „Hakenhalten“) musste, weiß um die körperliche Anstrengung mancher operativer Dienstleistungen. Nur ist es nicht extrem dilettantisch die (Akut Medizin) auf den Operateur und bestenfalls noch die OP Schwester zu reduzieren?

Vor dem Hautschnitt steht die Indikation steht die Indikation und die wird primär vom Portier gestellt, der den Patienten einmal auf die richtige Stelle schickt, wo es keine Notaufnahme gibt, oder der Triageschwester, dem Aufnahmearzt, oder dem Sanitäter, Haus– oder Notarzt gestellt.

Irgendjemand trifft die Entscheidung ob das akute Abdomen vielleicht eine Eileiterschwangerschaft, ein Darminfarkt, eine Pankreatitis oder überhaupt kein akutes Abdomen ist.

Und wenn das schon im OP endet, dann sollten auch alle andere Berufe leidlich ausgeschlafen sein, vom Träger bis zum Anästhesisten.

Keine Frage, ein falscher Schnitt und ein unausgeschlafenen Operateur kann einen in wenigen Augenblicken umbringen. Ein überlastet und damit falsch entscheidender Hausarzt kann in einer Stunde das Leben mehrere Patienten gefährden, ebenso wie ein fehlerhaft arbeitender Radiologie, Pathologie (hinter dem Mikroskop), Labormediziner (der ein falsches automatisch erstelltes Differentialblutbild durchwinkt) und viele andere. Medizin ist Teamwork und die Kette reißt am schwächsten Glied.

So dumm die Fokussierung auf den Chirurgen schon immer war, so sehr hat sie sich verhärtet in einer industriellen Sicht auf die Medizin, die das schätzt, was zählbar, scheinbar spektakulär und technisch aufwendig scheint.

Niemand würde vor Gericht mit einem übernachtigen Staranwalt gehen wollen, aber er würde auch vetlieten, wenn der Konzipient nicht ausgeschlafen war.

Written by medicus58

22. Januar 2019 at 19:31

Künstliche Intelligenz oder AI my ass

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Artificial Intelligence scheint ja auch in der Medizin gerade der heißeste Scheiß zu sein, aber was ich gerade auf der SMS App meines Android entdeckt habe machte mich sprachlos. Aber dafür scheint das ja auch programmiert worden zu sein.

Wenn mein Gegenüber auch so was installiert hat, können sich die zwei Handys mal ein Date vereinbaren und ich spritz mir in Ruhe das Botox, damit ich später meinem AI geschönten Selfie ähnlich schaue.

Written by medicus58

19. Januar 2019 at 12:19

Having a ball?

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Nur des Englischen Minderkundige halten diese Frage für eine nach den primären Geschlechtsmerkmalen des Mannes, aber irgendwie lägen sie damit auch nicht ganz falsch.
Eine nicht repräsentative Umfrage in meiner männlichen Umgebung ergab, dass die Ballsaison definitiv mehr Frauen als Männer anspricht. Oder um im Bild zu bleiben: Nein, nur wenige Männer unterhalten sich auf Ballveranstaltungen wirklich gut.

Das ist natürlich blödisch, denn zumindest bei den Standardtänzen ist es der Brauch als Pärchen anzutanzen.

Weshalb aber die Damen die Parade der Eitelkeiten so sehr schätzen bleibt mir unerklärlich, angesichts der Hektik (und Kosten) die die Aktion auslöst.

Hat man erst die überteuerten Karten ergattert, realisiert man, dass man in die Fetzen der Vorjahre nicht mehr hineinpasst (OK, gilt vielleicht ab einem gewissen Alter eher für uns Männer als unsere Begleiterinnen) und es muss schleunigst etwas Neues her. Nur dumm, dass das gerade in der sogenannten Ballsaison den meisten so geht, was die einschlägigen Geschäfte leer fegt und die Tauschbörsen zum Erliegen bringt.

Natürlich passt dann der mühsam ergatterte Traum in Polyester nicht zu all den Accessoires früherer Auftritte und die Jagd beginnt erneut nach Täschchen, Handschuhen, Schmuck und Make-up. Ist kurz vor dem Burn-out das alles zusammen gekauft, dann erkennt die böse Schwester Schneewittchens, dass nur drastische operative Eingriffe einen in die überpreisten und überhöhten Stöckelschuhe brächten, wozu man aber die laufende Blutverdünnung pausieren müsste, was einen unweigerlich in die Thrombose oder gar den Lungeninfarkt treiben würde, so dass man doch lieber nach neuen Tretern Ausschau hält.

Kein Wunder, dass nach all der Rennerei die Frisur sich mehr an der gängigen Wind- statt der aktuellen Moderichtung orientiert und dringend die Hilfe des Friseurs benötigt wird, zu dem auch alle anderen Ballbesucherinnen streben, die aber etwas cleverer waren und den Termin schon längst vereinbar haben.

Am Tag der Veranstaltung steigert sich die Panik zur grenzsuizidalen Erfahrung, da es regnet und der mühevoll auf toupierten Kopfschmuck willenlos in sich zusammenfällt, die Ohringe zwicken, die Strümpfe eine Laufmasche haben und der mittägliche Salat (eine echte Mahlzeit hätte den Traum in Polyester endgültig gesprengt) sich nun mit saurem Aufstoßen wieder ins Rampenlicht zwängt. OK, dann eben nur lateinamerikanische Tänze.

Die Ballkarten sind unauffindbar, die Tanzschulkenntnisse stärker verblasst als der Pythagoräische Lehrsatz und überhaupt geht einem der präsumptive Tanzpartner, der die ganze Dramatik der Situation nicht verstehen will schon jetzt ganz ordentlich auf den Geist.

Das Taxi verspätet sich, am Eingang wird so gedrängelt, dass irgendein Obertrottel auf den Saum des Kleides steigt und dieses in seiner Aussagekraft etwas verfremdet. Schließlich sitzen am Tisch wieder die unerträglichen Geschäftspartner und mokieren sich über jeden Patzer der Eröffnung, bis es endlich alles Waltzer heißt und gerade da der Begleiter dem dringlichen Bedürfnis sich seines Biers zu entschlagen Folge geleistet hat.

Mich interessiert ja Fussball auch nicht, der Sch.. ist aber wenigstens nach 90 Minuten vorbei …

Written by medicus58

16. Januar 2019 at 15:53

Veröffentlicht in Was im Alltag so alles nervt

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Das war 2019

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Kaum zwei Wochen ist 2019 alt und nichts wirkt so anachronistisch wie Aufnahmen des Silvesterfeuerwerks oder der schlappe Weihnachtsbaum in der Ecke.

Trotzdem haben sich die Medien schon wieder sehr ausführlich und verlässlich oberflächlich mit dem Gesundheitssystem beschäftigt und das wollen wir hier festhalten.

Während die ZIB am 13.2. daran erinnerte, dass es nirgends in Europa (außer in Island !) so viele Spitalsärzte gibt wie bei uns, hat Niederösterreich eine Neue Kampagne „Niederösterreich studiert Medizin“ ausgerufen.

Die Regierung hat bei ihrer Regierungsklausur eine Imagepolitur für die Pflege in Aussicht gestellt und Wien (tradiotionell in Ermangelung anderer artabhebender Merkmale kontradiktorisch zur Bundesregierung unterwegs) erfindet gleich einen Wien-Bonus im Pflegebereich.
„Ich bekenne mich dazu, dass wir die Wiener Stadtregierung sind und nicht der Kompensator für ganz Ost-Österreich.“
OK, der Bürgermeister hat kürzlich noch Gesundheit und Kinder vom Wien-Bonus ausgenommen, aber egal, mir san mir. Konkret wurden weder die Bundes- noch die Stadtregierung.

Der Mann hinter der SPÖ-Vorsitzenden deckte auf, dass die Kassenreform Millionen kostet (Kassenreform – Drozda: 48 neue Spitzenposten verursachen Millionenkosten), was aber pflichtschuldigst (selbstverständlich ohne Zahlen und Fakten) von der Bundesregierung dementiert wurde. Schließlich versprach man auch zum Thema Pflege erste Gesetzesentwürfe erst für das Ende des eben begonnenen Jahres.

Einem Mantra der Gesundheitspolitik (Entlastung der Spitalsambulanzen durch Primärversorgungszentren) widerspricht eine Studie der imh GmbH (Spitals-Ambulanzen: Keine Entlastung durch Primärversorgungszentren), was aber m.W. medial nicht aufgegriffen wurde. Wäre interessant, wer die Studie in Auftrag gegeben hat.

Aus einem Wiener Stadtrechnungshof– Bericht „Einhaltung von Sicherheitsbestimmungen (!) in Abteilungen für Nuklearmedizin“ liest die Presse etwas off topic nur folgende Schlagzeile heraus Nuklearmedizin: Langes Warten auf Behandlungen und setzt einen Thread fort, der im Vorjahr mit einer Anfrage der Patientenanwaltschaft (!) los ging und von ÖVP (Korosec ad Stadtrechnungshof: Modernes und transparentes Nuklearmedizinkonzept nötig) und FPÖ (FPÖ-Koderhold: Rechnungshofkritik – viel zu wenig Betten für Krebspatienten). Was das alles mit einer Sicherheitsüberprüfung zu tun hat, entzieht sich meiner Phantasie. Auch hier stellt sich die Frage nach Auftrag und Absicht.

Noch abartiger wirken Presseaussendungen, die mehr zur MeToo -Debatte (im Sinne „lasst mich den Löwen auch spielen“) passen als zur aktuellen Diskussion:
SPÖ Verkehrssprecher Alois Stöger kritisiert die von Hofer geplante Aufhebung der nächtlichen 60 km/h Begrenzung für LKWs: Bundesregierung gefährdet Gesundheit der ÖsterreicherInnen: „Regierung ist Industriellen-Wurlitzer“
Jetzt bin ich ja auch nicht dafür, dass die LKWs durch die Ortschaften rasen, aber ob sie das am Tag oder in der Nacht tun, hat vermutlich weniger Auswirkungen auf die Gesundheit als die Feststellung, dass der Transit an sich, der uns Knoblauch aus Polen und Salat aus Spanien bringt, hinterfragbar wäre. Aber so ein Kapitalismuskritik ist selbst SP-Urgestein Alois Stöger zu kritisch.

Die B&K – Bettschart & Kofler Kommunikationsberatung tat auch was für ihre Kunden und vermeldete, vermutlich durch den Frust, wieder vom KAV in Sachen Neujahrsbaby abgehängt worden zu sein:
Bereits jedes 5. Kind kommt in Wien in einem Ordensspital zur Welt
Die Schlagzeile, jedes 5. Kind kommt ohne neonatologischem Stand-by auf die Welt, wäre auch weniger positiv.

Eher auf dem Punkt, war dar eine Pressemeldung des Umweltbundesamtes, das die Feuerwerk-induzierte Feinstaub-Panik relativierte: Die vorläufige Feinstaubbilanz des Umweltbundesamtes für das Jahr 2018 zeigt ein ähnliches niedriges Belastungsniveau wie in den Jahren 2014 bis 2017.

Und wenn sich noch irgendwer Sorgen macht, dass die politisch Verantwortlichen sich nicht um unser gesundheitliches Wohl sorgen, der bekam am 2.1.2019 um 8:00 Flgendes auf den Fernschreiber:
Strache und Hartinger-Klein: „Mach den ersten Schritt“ vom Neujahrsvorsatz zum gesunden Lebensstil“

Written by medicus58

13. Januar 2019 at 18:41

Veröffentlicht in Gesundheitssystem

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Heute blogge ich nicht

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Written by medicus58

11. Januar 2019 at 12:03

Veröffentlicht in Was im Alltag so alles nervt

Intellektuelle Bescheidenheit

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Ein sehr empfehlenswerter Text über eine wichtige Voraussetzung für wissenschaftliches Denken jenseits p<0.05 und etwas Trump-Bashing

https://www.vox.com/science-and-health/2019/1/4/17989224/intellectual-humility-explained-psychology-replication

Written by medicus58

8. Januar 2019 at 08:50

Wenn die Gutmenschen zu gut sein wollen

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Sprachlos angesichts der eigenen Betroffenheit, sich hilflos fühlend gegenüber eines um sich greifenden Revisionismus aller Denkmodelle, die seit einem halben Jahrhundert (1968) mühsam in die öffentliche Diskussion eingebracht wurden, hing der letzte Rest Linksliberaler an den Lippen jener, die noch auf Kurs waren; die es dem rechten Boulevard noch richtig „rein sagten„, die Worte fanden gegen den fremden- und frauenfeindlichen Sumpf, die einem selbst nicht einfielen, die einem das wohlige Gefühl vermittelten, doch nicht allein gegen die Phalanx an Faschisten, Frauenverachtern und EU-Gegnern zu sein.

Als Festredner eingeladen warnten sie, kritisierten sie, rüttelten auf und klagten an als wäre alles die Dreyfuss Affäre.

Da kam es auch zu eigenartigen Schulterschlüssen mit traditionell konservativen Menschen und Einrichtungen, wenn sie nur im eigenen Sinn „gut“ schienen und „gegen das Richtige“ waren, ungeachtet anderer weltanschaulichen Differenzen. Kritik an der Regierung und der Wiener Erzbischof scheint ein Mitstreiter und sein Anti-Darwinismus kein Thema mehr.

Der Fall Menasse (https://www.nzz.ch/amp/feuilleton/wird-man-doch-so-sagen-duerfenrobert-menasse-wird-man-doch-so-sagen-duerfen-ld.1449192?) und die aktuelle Aufregung um die ökonomischen Seite der Caritas werden wohl nur deshalb so aufgewühlt diskutiert, weil es jene Instanzen betrifft, die einem das Gefühl gaben „wirklich gut“ zu sein, eine echte Antithese zu all dem Verkommenen und Korrupten im herrschenden System.

Dass das eine Welle war, auf der weiland auch Jörg Haider und viele rechtskonservative Heilsbringer segelten, ja letztlich einen Topos aller religiöser und politischer Heilsversprecher darstellte, das scheint den aufgeklärten Jüngern entgangen bei ihrem Jubel über all die geladenen Diskussionteilnehmer, Manifestersteller, Fest- und Eröffnungsredner.

Menasse hat ein bisschen geflunkert, um sein Thema griffiger zu machen, die Caritas ist halt auch ein ökonomischer Machtfaktor mit Eigeninteresse, so what.

Akzeptiert man das, macht das ihre „Werke und Taten“ ja nicht völlig wertlos, nur als Idole sind sie ein bisschen weniger wert, aber ich finde das eigentlich eh gut. Nur die Protagonisten und Ihre Verehrer beißen weiterhin argumentativ umher, als ginge es immer ums Ganze. Dabei ist das gerade der erste Schritt in den Totalitarismus.

Written by medicus58

6. Januar 2019 at 10:59