Sprechstunde

über alles was uns krank macht

Archive for Juni 2011

Fukushima revisited

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Erinnern wir uns noch an die weltweit verbreitete, aburde Geschichte der „Letzten 30 Wegwerfarbeiter“ von Fukushima?
http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=35413

Die aktuellen (30.8.) Zahlen des Betreibers schauen so aus:

TEPCO is examining some 3,700 workers who have worked at the plant since March 11th for exposure to radiation. 
Of that number, 3,514 have undergone medical checkups. It revealed that radiation doses above 100 mSv: 124 workers 
100-200mSv: 107 workers, 
200-250mSv:     8 workers, 

>250mSv:            9 workers

Amount of doses that the 2 workers who received most are 
643mSv and 678mSv.

Zur medizinischen Erklärung: 

In einer radiologischen Notfallsituation besteht die maximal erlaubte Dosis für beruflich exponierte Personen in Japan 250 mSv, d.h. diese Grenze wurde in 9/3514 Arbeitern überschritten, soweit die rechtliche Situation.

Nach all den heute zur Verfügung stehenden Daten hat sich bei den am höchsten exponierten Personen das Risiko an einer bösartigen Erkrankung zu versterben („Krebsrisiko“) um weniger als 5% erhöht, d.h. sie werden nicht mit einer Wahrscheinlichkeit von 25%, wie der Rest der in der industrialisierten Welt lebenden Menschen, sondern mit bis zu 30%-iger Wahrscheinlichkeit an einer bösartigen Erkrankung versterben.

Ob das viel oder wenig ist, ist eine andere Diskussion, jedoch sind diese Größenordnungen zu berücksichtigen, wenn wir, die nicht direkt im Areal arbeiten, über unser Risiko sprechen.

Das Bild zu diesem Eintrag ist das Logo des Formus der japanischen Atomindustrie: 
LIGHTS ON (und klein geschrieben: with Nuclear), na ja …. auch ganz nett wenn uns ein Licht aufgehen würde …

Written by medicus58

30. Juni 2011 at 15:05

Die Qualität der Zertifizierung der Qualität

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Sie wissen sicher, wofür „ISO“ steht, nein nicht:  http://de.wikipedia.org/wiki/Internationale_Organisation_f%C3%BCr_Normung
sondern: 

Idioten – Suchen – Ordner.

Aber ernsthaft, wir leisten uns eine Kaste von Beratern und Zertifizierern, deren wesentliche Tätigkeit darin besteht, Konzepte aus der Fertigungstechnik (Stichwort: Fließband) in immer neu flip-charts zu bringen und, meist ohne eigene fachspezifische Qualifikation, der Medizin überzustülpen.

Sie können dann wählen, ob Sie in ein 
ISO 9001:2008 zertifiziertes Labor ihr Blut schicken wollen oder in einem 
KTQ ge-brandeten Röntgeninstitut durchleuchten lassen. Wenn Sie sich ihren Rücken in einem 
JCI (Joint Commission International) zertifizierten physikalischen Institut massieren lassen, wissen Sie wenigstens, dass dort jemand des Englischen mächtig sein muss, denn die Ordner müssen in diesem System ins Englische übersetzt vorliegen. Etwas näher beim Lieben Gott sind sie, wenn ihr Spital das Label von 
pCC (proCum Cert GmbH) tägt und wenn es sogar nach 
EFQM (European Foundation for Quality Management) ein excellence center ist,  dann dürfen sie sich so wirklich wohl fühlen.
Wollen Sie es wieder etwas deutscher, dann darf es vielleicht noch 
KPQM sein, das auf der 
DIN EN ISO 9001 basiert, sowie dem 
EFQM-Modell noch „Aspekten eines prozessualen Disease-Managements“ hinzufügt. 

Auszug aus der „Speisekarte“ eines der unendlich vielen Anbieters (LGA InterCert GmbH):

Unser Leistungsspektrum im Gesundheitswesen:
KTQâ im Krankenhaus
KTQâ im Niedergelassenen Bereich
KTQâ und QMKD
KTQâ im Bereich Rehabilitation
KTQâ im Bereich Rehabilitation und QMKD
KTQâ im für Altenpflegeeinrichtungen
ISO 9001
ISO 9001 & DEGEMED Standard
ISO 9001 & deQus Standard
Zertifizierung von Krebszentren
KPQM
qu.no
qu.bhäv
physioQM
QMS-Reha
IQMP-Reha des BDPK
BVKD-QM-Testat
Arbeitsschutz MAAS-BGW
dPV – Standard
QEP – Qualität und Entwicklung in Praxen®
QPP – Qualitätsprüfung plus: Pflege
Zertifizierung von Stroke Units
ISO 14001, EMAS
ISO 17025 in Zusammenarbeit mit DAP

Wenn Sie nun glauben, dass hier irgendwer, z.B. die Standesvertretung, diesem Geld-verschendenden-Wahnwitz Einhalt gebietet, weit gefehlt …
die österreichische Ärztekammer leistet sich (mit den Geldern ihrer Mitglieder)eine eigene Qualitätssicherungsgesellschaft (http://www.oeqmed.at/ ), nur damit sie verhindert, dass das Bundesministerium eigene „Qualitätssysteme“ implementiert.

„Ja aber, „werden Sie jetzt sagen, „bei einem so wichtigen Gut wie der Gesundheit kann es doch gar nicht genug Qualität geben!“

 Im Prinzip ja, nur wer hat den je bewiesen, dass die Qualität einer Dienstleistung durch Fortbildung und Qualitätssicherungssysteme besser wird?

Großbritannien hatte in Wales einen großen Skandal hinsichtlich Fehlbehandlung durch einen Arzt. Dieser Arzt hatte in der Region aber die meisten Fortbildungspunkte gesammelt (Quelle: persönl. Kommunikation)

Und denken Sie mal weiter: Geld und Zeit sind zwei endliche Größen, das gilt ganz besonders für unsere heutigen Gesundheitssysteme!
Wenn wir diese Ressource in den Rachen all der Berater, Consulter, Zertifizierer und Re-Zertifizierer werfen, dann bleibt für den Kernprozess nichts mehr übrig.

 D.h. wir verbringen unsere Zeit mit dem Durchleuchten und verschriftlichen von Prozessen, die ohnehin so recht und schlecht klappen,
schicken Fragebögen an die Patienten aus, die nun Kunden sind,  nur um zu erfahren, dass einmal das Essen im Spital für den einen zu heiß oder für den anderern zu kalt war,
dokumentieren, dass wir dokumentiert haben, die Dokumentation archiviert zu haben und 
sammeln Fortbildungspunkte für das Fortbildungsdiplom in der Ordination, dass Sie sich als Patient anschauen können, während wir mit dem Zertifikator über das Farbleitsystem zum Patienten-WC diskutieren.

Letztendlich ist das alles ein Zeichen, dass man das Vertrauen verloren hat, dass unsere Ausbildungssysteme Menschen ausbilden, die ihr Handwerk verstehen. Statt immer mehr Geld in nachträgliche „Jodldiplome“ zu investieren, sollten wir die primären Ausbildungsprozesse (Kindergarten, Schule, Universität, Turnus, …) verbessern.
 

PS:
Für alle, die nicht wissen was ein Jodldiplom ist: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Jodeldiplom
http://www.youtube.com/watch?v=lliHC7QSiG8

Written by medicus58

27. Juni 2011 at 07:51

Kundenkartenverarschn

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Heute wieder einmal beim DM, könnte aber auch irgendwo anders sein …

Die wie immer wirklich

freundliche Dame an der Kasse: Haben Sie einer Kundenkarte?

Ich: Nein.

Sie: Wollen Sie eine?

Ich: Nein, danke.

Sie: Darf ich ihnen die Broschüre zum anschauen mitgeben?

Ich: Nein, danke.

Sie: 5.80€, bitte.

So geht es seit Monaten.

Ich sehe ihr an, dass es ihr völlig egal ist, ob ich dieses Sch. Stück Plastik dabei habe, nur damit ich für ihren Konzern noch gläserner werde, Sie wurde nur offensichtlich gedrillt die Frage jeder und jedem zu stellen, damit die und der für ihren Konzern noch gläserner werden. Da sie nicht weiß, ob nicht gerade ich ein Testeinkäufer bin, den ihr Konzern geschickt hat, um zu prüfen, ob sie auch den Anordnungen folgt, muss sie mich fragen. Ich muss so antworten, weil ich nirgend gespeichert haben möchte, dass ich Zahnpaste der Marke XXXXXXXL-White kaufe.

Ich kann es mir leisten auf die paar Cents Rabatt zu verzichten, nur um einen letzten Rest von Privatsphäre zu bewahren. Zwei Menschen werden zu einem absurden Dialog gezwungen, den beide nicht führen wollen, aber müssen, weil dahinter die Kapitalinteressenen eines Konzerns stehen.

Written by medicus58

26. Juni 2011 at 08:37

Samuel Beckett

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Nach all dem täglichen Mist, ist es wieder an der Zeit den Herrgottswinkel aufzusuchen und die nächste Ikone zu plazieren.

Sam Beckett, ja der der auf Godot wartete …
http://de.wikipedia.org/wiki/Samuel_Beckett
aber auch der Widerstandskämpfer, der Alkoholiker, der Depresive, 
… der Dichter.

Wenn Wiki augenblicklich (21-06-2011, morgen kann dort was ganz anderes stehen), schreibt:

Heute wird Beckett – trotz gelegentlicher Ehrenrettungen – immer weniger gelesen, zumal seine erzählenden Werke als schwierig gelten, denn sie besitzen in der Regel keine erkennbare Handlung und vermitteln eine Atmosphäre von Sinnleere, Überdruss und Aussichtslosigkeit.

dann wird es wirklich höchste Zeit einen Menschen hier zu plazieren, der für mich Angelpunkt und Sprachrohr darstellt. 

Für mich waren die „Bilder“ die er geschaffen hat in ihrer Absurdheit immer der Ausdruck „reiner Fiktion“ und deshalb faszinierend. Auch wen aktuelle Biographien heute zum Teil erfolgreich versuchen, diese Bilder als gar nicht so abstrakt sondern vielmehr als aus der Biographie entstanden, zu identifizieren, ist Beckett für mich noch immer einer der ganz großen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts.

Schwierig? 
Für wen der mitunter Vaudeville-artige Roman „Murphy“ (34-37) schwierig ist, dem bereitet wohl auch Chaplins Frühwerk Kopfzerbrechen und wen die Kargheit des Spätwerks schreckt, der hat nur Angst vor dem Wesentlichen.

Sinnleere, Überdruss und Aussichtslosigkeit?
Hallo, das ist das 21. Jahrhundert und vor 2600 Jahren hat das ein dicklicher, indischer Prinz schon gepredigt (http://de.wikipedia.org/wiki/Buddhismus ), also wie lange kann man den auf der Leitung stehen? 

Aber ernsthaft. Der konsequente Weg von sprudelnder Wortakrobatik im Geiste eines James Joyce zur absoluten Reduktion „auf das Wesentliche“ demaskierte dieses „Wesentliche“ als hohl und erbärmlich. 
Wie sehr dies bewußt geschah, zeigen Aussagen wie Beckets Antwort auf die immer wieder gestellte Frage, was er denn mit „Warten auf Godot“ sagen hätte wollen:

Gäbe es eine andere Form das Auszudrücken, hätte ich sie ja gewählt und nicht dieses Stück geschrieben.

Wenn man die Dokumentation seiner Regiearbeit an „Godot“ in Deutschland sieht (München? wann?), ging es ihm überhaupt mehr um die Melodie der Sprache als um deren vorgeblichen Inhalt, den zu mißtrauen er offenbar gelernt hat.

„Godot“ ist überhaupt so eine Wasserscheide;
die noch durch Slapstick aufgelockertem aber bereits auf höchste Kargheit reduzierten Szenen mit den Landstreichern gemahnen an das Spätwerk, während die Wortkaskaden im Monolog des „Lucky“ noch die Sprachfülle und- beherrschung des Intellektuellen und Sprachlehrers erkennen lassen, der „Murphy“ geschrieben hat.

Für mich ist Beckett der Prototyp des Künstlers, der sich zwar aller Facetten seiner Kunst mühelos bedienen kann, jedoch genau dadurch zunehmend auf diese Tricks verzichtet, um zu immer höherer Verdichtung zu kommen.

Dadurch erinnert er an Shakespeare/Prospero, der am Ende des „Sturms“ seinen Fähigkeiten abschwört und sich bis zu seinem Lebensende als „einfacher Mensch“ (nach Strattford) zurückzieht. Ich denke, dass diese Sehnsucht für viele, „nicht so einfachen Menschen“ nachvollziehbar sein sollte.

Für wen das inhaltslos ist, der ist eben irgendwo am Wege ausgestiegen und ist nie bis zu diesen Problemen vorgedrungen.

Wie hat einmal ein Kritiker über Godot’s Stücke gesagt:
Sie sind wie Idioten, man kann sie mit Cremetorten bewerfen oder mit Kanonen beschiessen, sie gehen ihren Weg.“

Wollen wir es hoffen, dass das auch für Beckets Gesamtwerk Geltung hat; dass seinen Fragen nicht mehr aktuell wären, das kann doch wirklich nicht sein, und dass jemand bessere Antworten darauf gefunden hätte, wäre mir auch entgangen. 

Mehr zum Herrgottswinkel: http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=33565

Written by medicus58

21. Juni 2011 at 08:40

Veröffentlicht in Herrgottswinkerl

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WGKK nur ned hudln

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Im Juni 2011 schickt die Wiener Gebietskrankenkasse einer Versicherten einen Erlagschein und fordert sie damit erstmals auf, die Kostenbeteiligung (10 €) an zwei Krankentransporten aus dem Februar 2010 (!) zu begeichen.

Ich frage mich, was man von all den immer wieder veröffentlichten Horrormeldungen über die Defizitte der WGKK, aber auch von den immer wieder vermeldeten Überschüssen eigentlich halten kann, wenn die Buchhaltung für die Vorschreibung von 10 € sechzehn (16!) Monate benötigt?

2007: WGKK ist laut Obmann Bittner zahlungsunfähig
http://www.krone.at/Oesterreich/WGKK_ist_laut_Obmann_Bittner_zahlungsunfaehig2008-Wir_sind_pleite!-Story-84771
2008: WGKK: 140,6 Millionen Euro Defizit
http://kurier.at/nachrichten/115150.php
2009: WGKK steht 2009 erneut vor der Pleite
http://derstandard.at/3409132
2011: Alle GKKs im Plus, am größten jener der Wiener GKK mit 59,8 Mio.
http://oesterreich.orf.at/stories/499036/

Written by medicus58

20. Juni 2011 at 13:33

Österreich darf nicht sitzenbleiben

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Na wer sagt ’s denn ….

Kaum kümmert sich ein ehemaliger Finanzminister und „Wahlneffe“ ein wenig um die österreichische Bildungspolitik:

http://www.nichtsitzenbleiben.at/

schon wird sein Wille erfüllt:

Aufsteigen mit bis zu drei Fünfer
Die Koalition hat sich auf eine schon lange geplante Schulreform geeinigt. In der Oberstufe der AHS und BMHS (berufsbildende mittlere Schulen) soll künftig ein Aufsteigen mit bis zu drei Fünfern möglich sein.
http://tirol.orf.at/magazin/tirol/tirolerisch/stories/514642/
http://kurier.at/nachrichten/3914071.php
http://www.krone.at/Nachrichten/Sitzenbleiben_soll_abgeschafft_werden-Aufsteigen_mit_5-ern-Story-12542

Verstehen Sie mich richtig, ich habe in meiner Oberstufen-AHS und als Student insgesamt ca 10 Jahre sehr gut von der Nachhilfe gelebt und weiß, dass Noten nicht immer gerecht und schon gar nicht
KARDINAL,
vermutlich auch nicht einmal
ORDINAL sind.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Skalenniveau)

Trotzdem bin ich überzeugt, dass mehr Leute verdient als unverdient „durchfallen“. Jeder kennt den ungerechten Einzelfall, nur ist das nicht der Punkt:

Während wir in der „wirklichen“ Welt von Rankings nur so getrieben werden,
von Heidi’s Klums Supermodel Ranking bis
zu Standard and Poor’s Griechenland Bashing,
glauben wir denn wirklich, dass wir Kindern was Gutes tun, wenn wir ihnen in der Schule vorgaukeln, dass es keine Beurteilungen gibt?

Mir kommt das so vor wie der verunglückte Versuch aus den 70ern, aus der ehemaligen „Mittelschule„, also einer explizit allgemeinbildenden Schule in der Mitte zwischen „Grundausbildung“ und „weiterführender, spezialisierender Bildung“ an der Universität (ut sim), nicht zuletzt aus wahltaktischen Gründen in den Großstädten, die Regelschule für alle zu machen.

Das Ergebnis war – wieder in den Großstädten – der Niedergang der „Hauptschulen“, die zum Sammelbecken von denen wurden, die halt nix Besseres zusammen bringen und eine Entwertung der „Mittelschule“ zur „AHS“ (=Allgemeinschule)

Die „Neue Mittelschule“ als Euphemismus für die „Hauptschule A-Zug“ macht für mich schon semantisch wenig Sinn.

Alle schienen zufrieden, vor allem die, die ihre Kinder in „was Besseres“ unterbingen konnten.

Dass das letzendlich wenig Wert hatte,
weder am Arbeitsmarkt („wo sind die Zeiten, wo man sich um die Maturanten gebalgt hat?)
noch an der Uni, die jetzt „Eingangsprüfungen“ und „Eingangssemester“ benötigt, weil man sich nicht mehr sicher ist, dass das was „für reif befunden wurde“ auch was weiß,
wen juckt’s …

Also, Österreich darf nicht sitzenbleiben, aber ob es das alles weiterbringt, wage ich zu bezweifeln.

Written by medicus58

15. Juni 2011 at 21:41

Was an der Esoterik so nervt …

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Ich besuchte heute die wirklich sehenswerte  Amethystwelt in Maissau.
http://www.amethystwelt.at/

„Der Amethyst ist ein mystischer Edelstein, dem durch sein unverwechselbares Violett und seine geheimnisvolle Geschichte ganz besondere Bedeutung zukommt.“

Auch für einen expliziten Nicht-Geologen ist die Ausstellung nett und die Darstellung der „Amethystenader“ im freigelegten Fels beeindruckend.

Die Gärten um das Museum sind liebevoll angelegt, anregend (frische Erdbeeren im Naschgarten) und entspannend (Amethystgarten).

„Noch vor dem Betreten der Amethyst Welt befindet sich beim Eingang ein definierter kleiner Kraftplatz. Ein gegen den Uhrzeigersinn angelegter Kiesweg führt zum Stein in der Mitte, der genau auf einem Energiepunkt liegt; hier kann man der schnelllebigen Zeit entgegen treten. Diese Energie kann man nicht nur spüren, sondern auch sehen. Eine uralte, knorrige Weide hat hier seit vielen Jahren ihren ruhigen Standort.“

Ich setzte mich nieder und hätte mich mit einem einfachen „schön ist’s“ durchaus begnügt, jedoch durfte ich lesen:

„Die Eiche steht im Zentrum von vier Energielinien mit unterschiedlicher Qualität, die an den Rändern mit Steinen der Region begrenzt sind. Damit kann die Energie im Inneren des Kreises gehalten werden. Die erste Linie gibt Kraft und stärkt das Selbstbewusstsein. Die zweite Linie fördert mit ihrer Unruhe die Kreativität und bring neue Ideen. Die dritte Linie erdet und bringt Stabilität sowie Ruhe, hier kann man die innere Mitte finden. Die vierte Linie bewirkt absolute Schwerelosigkeit.“

Und irgendwie wurde mir plötzlich klar, was mir an diesem
esoterisch-pseudotiefsinnig-vulgärphilosophisch-banal-religiösen Geschwafel so am Wecker geht ….

Sie bestärkt ihre „Gefolgsleute“ noch in ihrem Unvermögen die Dinge direkt zu empfinden.
Nicht der Anblick eines schönen Gartens genügt für eine Empfindung, den „Empfindungslosen“ muss man diesen Anblick noch „aufwerten“.


Vor Jahren konnte sich Umberto Eco in seiner Schriftensammlung „Wie man mit einem Lachs verreist“ noch über die blöden Amis lustig machen können, dass sie die Kopie von Da Vinci’s Abendmahl in einer Ausstellung dadurch aufzuwerten suchten, indem sie darauf hinwiesen, dass es „größer als das Original“ wäre

…. wir können uns heute nichteinmal einem Baum nähern, ohne dass das „Chi“ plätschert und sich die „Kraftlinien“ der „Chakren“ verheddern …..

Written by medicus58

11. Juni 2011 at 21:48

KLIMA-WANDEL

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Gestern hat es in Wien geregnet:
http://www.wetter.at/wetter/news/Regen-und-teils-heftige-Gewitter/30278197

Im Mai 2010, war es aber auch schon so:
http://wien.orf.at/stories/442743/

Ich weiß noch, wie ich in den frühen 80er Jahren erstmals in Indien erlebt habe, wie innerhalb weniger Minuten das Wasser zentimenterhoch stehen konnte:
MONSUN

Die Kanäle konnten die Wassermassen nicht fassen.
Der Verkehr kam völlig zum Stillstand. Selbst die Pferdefuhrwerke kamen nicht weiter.

Das war für mich damals neu, daheim habe ich sowas nicht erlebt.
Heute erleben wir das in Wien.

Massive Regenfälle, kurz danach wieder blauer Himmel …
anders als das sprichwörtlich instabile „April-Wetter“ der alten Kinderlieder.

Meteorologisch möglichwerweise völlig daneben,
gefühlt heißt das aber für mich:

Subtropisches Klima in Wien

Written by medicus58

9. Juni 2011 at 17:07

Veröffentlicht in Allgemein

Ich verzichte

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Ich verzichte

auf Gurken: 
http://www.oe24.at/lifestyle/EHEC-Erreger-78-Prozent-wollen-auf-Gurken-verzichten/29536424

oder doch nicht?
http://www.oe24.at/welt/EHEC-Die-Gurke-ist-unschuldig/29698486
Ich verzichte
auf Sprossen:
http://www.tagesschau.de/inland/ehec272.html
waren das nun Kohlsprossen oder Sojasprossen?

wo ich schon verzichtet habe
 
auf Rindfleisch (ab 1997)
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,105210,00.html
http://www.roh-vegan.de/artikel/bse_skandal.htm

auf Hühnerfleisch (2008)
http://www.sueddeutsche.de/panorama/fleisch-skandal-gammel-burger-1.708716

auf Schmelzkäse (2008)
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/mahlzeit/814336/

auf Eier (2008)
http://www.welt.de/wirtschaft/article11954936/Eier-werden-zu-Sondermuell-Huehner-notgeschlachtet.html

ich verzichtete bereits auf 
http://www.stern.de/gesundheit/die-groessten-lebensmittelskandale-eine-chronologie-der-unappetitlichkeiten-1640578.html

1985 – Glykolwein 
1987 – Fadenwürmern in Fischen 
1993 – Gammelfleisch
2001 – Shrimps aus Asien mit Chloramphenicol
2002 – Chloramphenicol belastetes Kalbfleisch aus den Niederlanden
2002 – Nitrofen in Bio-Hühnerfleisch und Bio-Eier
2003 – Dioxin in Schweinen
2006 – Gammel-Eier
2008 – Gammel-Mozarella
2009 – Dioxin in Bio-Futter
2011 – „Radioaktive Sushi aus Japan“

Ich verzichte … auf Alarmismus
http://de.wikipedia.org/wiki/Alarmismus

Ich frage mich nach den Gründen?

Es liegt vermutlich nicht daran, dass unser Essen prinzipiell schlechter wird, sondern an der Globalisierung eines lokalen Bedürfnisses.

„Gammel“-Nahrung hat es immer schon gegeben.
Milliarden von Menschen kennen nichts anderes ….. bzw. wären froh wenn sie irgendwas zu beissen hätten ….

unser Problem ist die Globalisierung der Nahrungsmittelmärkte, die nur durch die billig produzierte Masse Gewinne versprechen und deren lokale Trickserei’n sich sofort global auswirken …

Written by medicus58

6. Juni 2011 at 08:22

Das vorige Jahrhundert

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Wie vermutlich die meisten Leser stamme auch ich aus dem vorigen Jahrhundert.

Trotzdem, oder vielleicht deshalb, weil es mir über Jahrzehnte eingebleut wurde, war das 20. Jahrhundert zum Synonym für die Moderne geworden. 
Der Versuch irgendwann danach den Begriff der Postmoderne einzuführen, fand ich immer etwas lächerlich. 

In der Kunst war das 20. Jahrhundert für viele ein Synonym für Schockierendes und Abstossendes, und seine Ausstellung im Museum des 20. Jahrhunderts, gleich neben dem Südbahnhof, verursachte manchem Unbehagen. 

Seit 2002 ist das 20er Haus geschlossen und seit Monaten ist der Bereich des Bahnhofs eine Riesenbaustelle, eigentlich eine G’stettn.

http://de.wikipedia.org/wiki/20er_Haus

Erst vor kurzem bemerkte ich, dass das alte Hinweisschild noch an der Kreuzung Gürtel/Arsenalstrasse hängt.

Was sagt es uns?

Das 20.Jahrhundert ist offenkundig vorbei und modern wirkt das kaum mehr.

Written by medicus58

3. Juni 2011 at 06:23