Sprechstunde

über alles was uns krank macht

Archive for November 2012

Der Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben: CT Screening

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Alljährlich im November pilgert die radiologische Welt in das kalte, windige Chicago um am Kongress der RSNA das neueste Wissen auszutauschen.

Wie es sich für jeden guten Kongress gehört, müssen auch knackige Erkenntnisse an die Presse weitergegeben werden. 
Der neueste Aufreger ist:

Breast Cancer Risk Estimates Increased with Repeated Prior CT and Nuclear Imaging 

also sinngemäß: 
Wiederholte Computertomografie- und nuklearmedizinische Untersuchungen erhöhen das Risiko für Brustkrebs.
http://www2.rsna.org/timssnet/media/pressreleases/pr_target.cfm?ID=639 

Kurz zusammen gefasst fanden die Autoren bei Frauen, die aus verschiedenen Gründen eine oder mehrere dieser Untersuchungen erhielten, bei denen ihr Brustgewebe ionisierenden Strahlen ausgesetzt wurde, ein höheres Risiko an Brustkrebs zu erkranken.

Abstract im Original: 
http://rsna2012.rsna.org/search/event_display.cfm?em_id=12035878&EmbargoedAbstract=true&printmode=1

Diese Studie reiht sich in Dutzende vergleichbare Studien ein, die in den letzten Jahren publiziert wurden (z.B. mehr Hirntumore bei Kindern, die CTs erhielten, Zunahme der Karzinomhäufigkeit bei Dialysepatienten durch häufigere Koronar-CTs, … etc.), die zwar methodisch angreifbar, aber letztendlich einen solchen Zusammenhang herstellten..

Das Bemerkenswerte dieser Ergebnisse ist nicht so sehr, dass es einen Zusammenhang zwischen Krebsrisiko und ionisierender Strahlung gibt, 
das ist seit mindestens einem Jahrhundert bekannt, 
sondern, dass in sehr heterogenen Kollektiven, von denen oft auch nicht alle relevanten Daten vorliegen dieser Zusammenhang auch für sehr kleiner Dosen ( z.B. < 50 mSv Effektivdosis) nachweisbar sein soll.

Thus a child or young adult who undergoes two or more chest or cardiac CTs more than doubles her 10-year risk of breast cancer. 
Ein junges Mädchen verdoppelt durch 2 oder mehr Thorax-CTs ihr 10-Jahres Risiko ein Mammakarzinom zu entwickeln.

Es gibt viele Gründe, weshalb gerade in den letzten Jahren diese Art von Studien in großer Zahl erscheinen. Die Zugänglichkeit der Daten durch die elektronischen Krankenakten (E-Health) ist definitiv ein Faktor, aber natürlich auch ein wesentlicher Kritikpunkt, da – wie hier schon oft gezeigt – diese Datenbanken viele Fehler beinhalten.
Auch einen Versuch der Krankenversicherungen, die Patienten von immer mehr Untersuchungen abzuhalten, würde ich nicht ausschliessen, hat doch die Anzahl der CT-Untersuchungen weltweit und insbesondere in den USA deutlich (ca. 7%/Jahr) zugenommen.

Gerade in den USA (z.T auch in Japan) wurde und wird der jährliche CAT-Scan oder PET/CT zur Karzinom Früherkennung angeboten und von den Patienten auch selbst bezahlt. Auch in Österreich hat es Werbeaussendungen an zahlungskräftige Zielgruppen (Bankmanager,…) gegeben, die so etwas vorgeschlagen haben.

Wenn Sie mich nun fragen, wie man diese neue Studie den einordnen soll, dann ist meine Antwort sehr einfach:

Bei jeder von einem Facharzt aus medizinischen (nicht ökonomischen Gründen) indizierte Untersuchung mit ionisierenden Strahlen überwiegt der mögliche Nutzen (Bestätigung oder Ausschluss eines schweren Verdachts) das (wie niedrig auch imemr anzusetzende Gesundheitsrisiko.

Jede unnötige Anwendung von ionisierenden Strahlen, 
weil es der Patient verlangt 
(z.B. Eltern nach Sturz ihres Säuglings aus dem Bettchen),
weil es der Zuweiser verlangt
(z.B. weil er wo gelesen hat, dass man das nun macht)
weil es der Verwalter will
(z.B. weil sich sonst das Gerät nicht amortisiert)
ist von den dafür ausgebildeten Fachärzten zu untersagen.

Dies finden Sie übrigens schon in der Patientenschutzrichtlinie EURATOM 97 bzw. in deren Übernahme in das Österreichische Recht.
 
Dies sei auch all unseren Gesundheitsökonomen ins Stammbuch gekritzelt, die glauben, dass sich ärztliche Tätigkeit nur durch die Anzahl der durchgeführten Tätigkeiten messen läßt

Die begründete Ablehnung einer Untersuchung, egal ob dem Zuweiser oder Patienten gegenüber, kostet unendlich mehr Zeit als die Durchführung einer unnötigen Untersuchung, bringt aber kein Geld. 

Sollte vielleicht auch einmal in der Debatte um die Gesundheitsreform berücksichtigt werden ….

Written by medicus58

28. November 2012 at 16:21

Outsourcing im Dienstleistungssektor: Mach die Arbeit und schick uns das Geld!

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Der Anteil des Diensleitstungssektor liegt in den reichen Staaten der  Welt bei ca. 2/3 des BIP:
http://www.welt-in-zahlen.de/laendervergleich.phtml?indicator=68
Mit anderen Worten leben die reichsten Gesellschaften nicht mehr vordringlich von der industriellen Produktion (Industriestaaten) sondern
von einer natürlichen Person oder einer juristischen Person erbrachten Leistung zur Deckung eines Bedarfs.
http://de.wikipedia.org/wiki/Dienstleistung

Das in der kapitalistischen Gesellschaft häufig dieser Bedarf erst durch massive Werbung geweckt wurde, soll heute nicht weiter verfolgt werden. Vielmehr, dass wir hier in einen anderen Widerspruch hineingelaufen sind, nämlich dass gerade in diesen Staaten die Lohnkosten naturgemäß sehr hoch sind, insbesondere dort, wo sich ein sogenannter Wohlfahrtsstaat entwickelt hat, der sich durch kreative Gewinnverschiebung multinationaler Konzerne fast ausschließlich durch Lohn- und Einkommensteuer finanziert.

Fassen wir zusammen:

In unseren Gesellschaften verlagern wir den Hauptteil unserer Tätigkeiten in einen Bereich, der -weil personalintensiv- eigentlich zu teuer ist.
Um nun die Gewinne zu sichern, muss ein Großteil der manuellen Tätigkeiten wieder an den Kunden ausgelagert werden.

Beispiele gefällig?

Früher gingen Sie auf Ihre Bank, übergaben einfach die Überweisungsscheine und nahmen ihre Kontoauszüge und die abgestempelten Überweisungsscheine wieder in die Hand.
Heute mühen Sie sich mit den im Vorraum ihrer Bankfiliale augestellten Geräten ab und erledigen all das, was die EDV nicht zusammenbringt.
Wenn Sie nun einwerfen, dass das aber praktischerweise auch um Mitternacht geschehen kann, darf ich Sie darauf hinweisen, dass viele von Ihnen früher vom Arbeitgeber sogar „Bankstunden“ bekamen, um all das während Ihrer Arbeitszeit zu erledigen.

Ich rief früher mein Reisebüro an und eröffnete, dass ich im August nach Papua Neuguinea wollte (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=77662), erfuhr mögliche Verbindungen am Telefon, entschied mich für eine und erhielt einen Erlagschein, den ich in den nächsten Tagen einmal einzahlte. Eine Woche vor dem Abflug lagen alle Tickets in gedruckter Form bei mir im Postfach. Die freundliche Frau J. bei Atlantis-Reisen habe ich in dem guten Jahrzehnt, als ich dort gebucht habe, kaum je persönlich zu Gesicht bekommen. Heute klicke ich mich stundenlang durch verschiedene Suchmaschinen, bekomme ein e-ticket und bange jedesmal bei Kettenflügen, dass die Maschine beim Einchecken mich auch erkennt und begreift, dass ich meine Koffer gerne druchchecken möchte, wenn ich auf meinem Flug 3x umsteigen muss.

Wenn ich einen Ersatzteil für meinen Kühlschrank benötigte, ging ich früher zum Elektrohändler, schilderte ihm, was kaputt gegenangen war und holte den Ersatzteil nach einer Woche bei ihm ab. Der hersteller hat was verdient, der Elektrohändler hat was verdient und ich war sicher, das richtige Teil zu bekommen.
Heute klicke ich eine halbe Stunde bei Bosch.de herum, bis ich es schaffe auf Bosch.at (andere Mehrwertsteuer !) die Explosionszeichnung meines Kühlschranks zu finden und mühsam die Katalognummer des Zwischenbretts zu entziffern, das kaputt gegangen war. Leider muss ich im Bündel auch noch das Unterbrett mitkaufen, das ich eigentlich gar nicht benötige. Klarerweise muss ich mich für den Vorgang mit Passwort anmelden bzw. einen neuen Kundenaccount erstellen, weil sich die EDV nicht erinnert, dass ich vor zwei Jahren schon mal hier was bestellt habe.
Das Teil wird dann nicht von der Post (Auslagerung !) sondern von einem privaten Paketdienst dem Farbenfachgeschäft nebenan zugestellt, wovon ich aber erst bei der Reklamation erfahre, weil der Verständigungszettel leider im Postfach des Nachbarn landete.

Dass das Auslagern auch im öffentlichen Bereich (auch in SPÖ dominierten Kommunen) immer stärker dazu benutzt wird, sich der unliebsamen Arbeitnehmerrechte zu entledigen, habe ich hier schon einmal angesprochen:
http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=75164
Auch, dass sich durch die Zunahme an möglichen Vertragsabschlüssen die Möglichkeiten zur Korruption erweitern, wurde hier am Beispiel des Wiener AKH schon gezeigt: http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=31675

Auch im Gesundheitswesen wird ausgelagert, was das Zeug hält und die Personalleasingfirmen bereitstellen können.
Große Krankenanstaltenverbünde der Länder (z.B. GESPAG) überlassen den Betrieb mancher ihrer Häuser Fremdfirmen (z.B.: VAMED).
Große Krankenanstaltenverbünde der Länder (z.B. KAV) gaukeln den Wählern in Inseraten neu geschaffene Infrastruktur vor, für die sie mittels PPP (http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96ffentlich-Private_Partnerschaft), Sale and Lease Back (http://de.wikipedia.org/wiki/Sale-Lease-Back) und Operate Lease (http://de.wikipedia.org/wiki/Operatives_Leasing) zwar an Private Zahlen, aber kaum mehr Durchgriff auf die Art der Führung haben.

Durch Ausgliederungen und Fremdvergaben (z.B. EDV: Supergau im KAV http://wp.me/p1kfuX-vj) sprechen Mitarbeiter immer nur mehr mit den gewinnorientierten Firmen  und nicht mehr direkt mit ihren übergeordneten Stellen. Diese hören auch nicht mehr auf ihre eigenen Mitarbeiter, die nach jahrzehntelanger Erfahrung vielleicht eher die Prozesse kennen, als frisch von der FH ausgespukte Projektbetreuer, die sich auf Kosten ihrer Auftraggeber in die Materie einarbeiten.

Kurz, auch im medizinischen Dienstleistungssektor glaubt man sich etwas zu ersparen, wenn man das Kerngeschäft, eben die Leistung eines Dienstes auslagert.

Einmal soll das der Patienten sein, der sich seine Befunde im ELGA zusammenglauben soll: im papierlosen Spital kriegt er irgendwan halt keinen ausgedruckten Arztbrief, weil im dann erklärt werden wird, das diese Doppelgleisigkeit zu teuer ist.
Ein andernmal ist das der Abteilungsvorstand, der immer neuen Leih-Reinigungskräften erklären muss, dass ein teures medizinisches Gerät nicht besser wird, wenn es mit einem feuchten Ausreibefetzen behandelt wird.

Eigentlich warte ich nur mehr darauf, bis mir eines Tages der Bäcker auf meinem Wunsch nach einer Semmel einen Patzen Teig in die Hand gibt und den Weg in die Backstube auf mein GPS überspielt …

Dann weiß ich,
dass ich endgültig in der Dienstleistungsgesellschaft 2.0 angekommen bin!

LINK:
Outsourcing – kein Mittel zum Personalabbau
http://www.stuttgart.ihk24.de/linkableblob/979502/.5./data/Outsourcing_von_Dienstleistungen_STUDIE-data.pdf;jsessionid=A577E968273DAD92C1AC3D4487EEEC4B.repl23

Written by medicus58

27. November 2012 at 19:30

Trägt Ihr Urologe im November plötzlich einen Schnauzer?

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Nein, wenn er nur seinen neuen Hund auf Armen trägt, hat das nichts zu bedeuten. Hat er sich aber einen Schnauzbart stehen lassen, dann ist er nur Teil der immer größer werdenden MOVEMBER Bewegung.

Der elfte Monat im Jahr heißt ab sofort Movember. Jedes Jahr im November inspiriert Movember tausende Männer weltweit, sich für den guten Zweck einen Schnurrbart wachsen zu lassen und so zum Mo Bro zu werden. Unterstützt durch ihreMo Sistas stärken die Männer so das Bewusstsein für Prostatakrebs und sammeln Spendengelder. Seit den Anfängen in Melbourne 2003 hat sich Movember zu einer globalen Bewegung entwickelt und bereits über 1.9 Millionen Mo Bros und Mo Sistas dazu motiviert, teilzunehmen. Nach der Anmeldung auf movember.com starten die Mo Bros am 1.November glatt rasiert in ihre „haarige“ Unternehmung. Den gesamten Monat wird der Schnurrbart bis zur Perfektion gepflegt, getrimmt und gekämmt. Ihrem Aussehen entsprechend, sind die Mo Bros zusätzlich aufgefordert, sich wie wahre Gentlemen zu benehmen. Mit ihren Worten, Taten und Schnurrbärten fungieren die Mo Bros so – von ihren Mo Sistas unterstützt –  als lebendige Werbeträger für den bewussten Umgang mit Prostatakrebs. Die Mo Bros geben dem ernsten Thema somit ein neues „Gesicht“, bringen es im öffentlichen und privaten Kreis zur Sprache und sammeln Spenden. Am Monatsende feiern die Mo Bros und Mo Sistas ihre Erfolge mit einer Movember-Party, bei der die begehrten Titel Man of Movember und Miss Movember feierlich verliehen werden. Movember hat 2012 offizielle Kampagnen in den folgenden Ländern: Australien, Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Hongkong, Irland, USA, Kanada, den Niederlanden, Norwegen, der Tschechischen Republik, Neuseeland, Österreich, Schweden, der Schweiz, Singapur, Spanien und Südafrika.   Die offiziellen Kampagnen, in diesen mittlerweile 21 Ländern, sind den vielen Mo Bros und Mo Sistas zu verdanken, die Movember auf der ganzen Welt unterstützen – von Russland bis Rio, von der Antarktis bis nach Mumbai undüberall dazwischen. Sie alle haben Movember dabei geholfen, eine international erfolgreiche Kampagne zu werden. http://de.movember.com/ http://en.wikipedia.org/wiki/Movember http://www.spiegel.de/netzwelt/web/movember-schnurrbaerte-im-kampf-gegen-prostatakrebs-a-865027.html

Und wenn Sie mich nun fragen, was die Rotzbremse, denn mit Männergesundheit zu tun hat, oder ob man nicht auch ohne diese Oberlippenzier Spenden sammeln könnte, kann ich Sie nur an Ihren Urologen verweisen, denn das ist ein anderes Fachgebiet.

Written by medicus58

26. November 2012 at 20:48

Strasser Ernst und seine Unschuldvermutung

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20.3.2011) hatte er sich endlich einen eigenen Eintrag hier im Satanswinkerl verdient: Erich Strasser Ende 2012 steht er endlich vor einem Richter.

BM Inneres 1968 bis 1975 war er Sekretär des Parlamentsklubs der Partei, von 1975 bis 1991 Generalsekretär des Österreichischen Wirtschaftsbundes, von 1979 bis 1989 Abgeordneter zum Nationalrat und von 1987 bis 1989 auch Klubobmann-Stellvertreter. In dieser Zeit war er an den Koalitionsverhandlungen der ÖVP mit der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) zur Weiterführung der großen Koalition nach der Nationalratswahl 1986 und an Österreichs Beitrittsverhandlungen zum EWR und mit der Europäischen Union beteiligt.
EU Abgeordneter: gegen den an Vorzugstimmen erfolgreicheren Karas Fraktionsführer der ÖVP geworden.
Nachdem er in eine journalistischen Falle getappt wurde musste er am 20.3. zurücktreten.
 
E-MAIL AFFÄRE
In dem Falter zugespielten Daten wird klar, wie Strasser das Ministerium umgefärbt hat. siehe auch Interview unten aus 2009

Strasser schweigt zu Auftragsvergabe für Blaulicht-Funksystem
Der ÖVP-Delegationsleiter im EU-Parlament und frühere Innenminister Ernst Strasser will zu neuen Vorwürfen im Zusammenhang mit einem Zuschlag für das digitale Behördenfunknetz Tetron, den er als Ressortchef 2004 einem Konsortium aus Telekom Austria, Alcatel und Motorola verschafft haben soll, nichts sagen. Laut „profil“ schloss Motorola 2005 einen Beratervertrag mit einer panamaischen Briefkastenfirma in der Höhe von 2,6 Millionen Euro ab. Am Rande der Auftragsvergabe sollen „klammheimlich Millionen geflossen“ sein. Auf APA-Anfrage ließ Strasser über seine Pressesprecherin lediglich ausrichten, dass er 2005 nicht mehr Innenminister gewesen sei.
Die panamaische Briefkastengesellschaft Valex von Alfons Mensdorff-Pouillys britischem „Wahlonkel“ Timothy Landon, vertreten durch einen Genfer Treuhänder, habe vom Deutschland-Ableger des US-amerikanischen Elektronikkonzerns Motorola 2005 den Auftrag erhalten, in Österreich den Aufbau des Behördenfunknetzes zu begleiten, die Technologie flächendeckend zu promoten und nebenher auch noch dem Innenministerium in Wien regelmäßig zur Verfügung zu stehen. Im Gegenzug erklärte sich Motorola bereit, Valurex an jedem tatsächlich verkauften Endgerät für das Blaulicht-Funksystem mit bis zu fünf Prozent zu beteiligen, wobei die Gesamtprovision den Betrag von 2,6 Millionen Euro exklusive Umsatzsteuer nicht überschreiten durfte, berichtet das Nachrichtenmagazin. 2011, knapp vier Jahre nach Zerfall der schwarzblauen Koalition, nutzen lediglich die Einsatzkräfte Tirols, Wiens und Niederösterreichs sowie Justizwache, Teile des Bundesheers und die Fernmeldetechniker des Infrastrukturministeriums den neuen Digital-Standard, so „profil“. Die Steiermark ist nach wie vor mit dem Ausbau beschäftigt, die übrigen Bundesländer wollten davon bisher nichts wissen.
http://derstandard.at/1297818532118/Beraterhonorare-Strasser-schweigt-zu-Auftragsvergabe-fuer-Blaulicht-Funksystem
Ex-Mitarbeiter von Ernst Strasser kamen nach einem zweifelhaften Behördenfunk-Auftrag in diversen Funktionen der erfolgreichen Bieter unter:
http://derstandard.at/1297822106648/Tetron-Bei-Strasser-hat-es-gefunkt
PÖSTCHEN ZWISCHEN MINISTERIUM UND EU JOB:
„Westbahn“-Gesellschaft von Haselsteiners Gnaden
„Group 4“ FALTER INTERVIEW 5/2009
Ernst Strasser über seine Firmen, seine Mails und verwöhnte Brüsseler Bürokraten http://www.florianklenk.com/?s=strasser

Falter: Was haben Sie eigentlich nach ihrem Engagement als Innenminister getan?
Strasser: Ich war geschäftsführender Gesellschafter einer Tochter der Vienna Capital Partners (VCP). Wir haben saubere Kraftwerke in Bulgarien und Rumänien finanziert. Danach habe ich meine Anteile verkauft und meine Geschäftsführung zurückgelegt. Ich wollte mich um meine eigene Firma kümmern.
Falter: Sie sind auch Präsident der Russisch-Österreichischen Freundschaftsgesellschaft.
Strasser: Das war ich schon, als ich noch Innenminister war.
Falter: Sie lobbyierten in dieser Funktion etwa für die Casinos Austria, damit diese in der russischen Teilrepublik Baschkortostan eine Lottolizenz bekommen. Haben Sie dabei gut verdient?
Strasser: Ich versuchte neue Märkte für österreichische Unternehmen zu erschließen.
Falter: Einer ihrer Partner ist auch der ehemalige LiF-Chef Alexander Zach. Gegen ihn wird wegen Schmiergeldzahlungen in Osteuropa ermittelt.
Strasser: Ich bin Minderheitsgesellschafter einer Firma von Zach

Strasser: Ich habe eine Beratungs- und Beteilungsgesellschaft, zog mich aber aus den operativen Geschäften zurück. Dann kam das Angebot von Josef Pröll, für die EU-Wahl zu kandidieren. Ich werde als Politiker keine Lobbyingaufträge annehmen.

Falter: Kommen wir zu Ihren berüchtigten Interventions-Mails. Haben Sie je für Parteifreunde interveniert?
Ernst Strasser: Sicher. Warum auch nicht? Es ist doch klar, dass man Leuten hilft, die ein berechtigtes Anliegen haben, etwa einen Job suchen….
Falter:..aber Sie tun es nur, wenn die Person das richtige Parteibuch hat. Einmal, als einem roten Parteigänger geholfen werden sollten, fragten sie ihren Mitarbeiter per Mail, ob er „farbenblind“ sei. Nicht die besten kommen zum Zug, sondern die Ihnen und Ihrer Partei stehen. Ein sagenhafter Feudalismus.
Strasser: Falsch. Ich habe versucht, den Leuten, die mit Sorgen zu mir kommen, zu helfen. Ich weiß nicht, was daran seltsam sein soll.
Falter: Hilfe zu leisten, das ist noch verständlich. Aber Sie betreiben klassische Parteibuchwirtschaft..
Strasser: Die ist doch lange vorbei!
Falter: Ihre Mails zeigen das Gegenteil.
Strasser: Das sagen Sie, dass das meine Mails sind.
Falter: Von wem sind sie sonst?
Strasser: Ich bin nicht die Polizei. Ich kann nicht beurteilen, ob es meine Mails sind.
Falter: Ich habe sie in Ausdrucken mit. Hier sehen Sie…
Strasser:… entweder wurde das Amtsgeheimnis oder das Briefgeheimnis verletzt.
Falter: Herwig Haidinger, der von Ihnen eingesetzte und später abgesetzte Chef des Bundeskriminalamts, rügte Korruption im Innenministerium. In den Mails ist von Jagdausflügen auf Luxusschlösser, finanziert durch den Waffenlobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly, die Rede.
Strasser: Herwig tut mir leid. Irgendetwas muss mit ihm passiert sein. Er ist wohl verzweifelt oder enttäuscht.
Falter: Wie kontern Sie seine Vorwürfe?
Strasser: Dazu nehme ich nicht Stellung.
Falter: Sie waren auch bei Mendsorff-Pouilly eingeladen.

Strasser: Die Auseinandersetzung mit der Caritas ist mir entglitten.
Falter: Sie nannten sie eine „unmenschliche Organisation“.

Falter: Wolfgang Schüssel, Erhard Busek, Franz Fischler – sie alle unterstützen nun den erfahrenen EU-Parlamentarier Ottmar Karas. Trifft Sie das?
Strasser: Im Gegenteil. Das bringt Bewegung, das bringt Stimmen.

Falter: Welche historischen Leistungen wollen Sie in Europa vorantreiben?
Strasser: Wir wollen nun den Spekulanten, die über den großen Teich gekommen sind, das Handwerk legen.
Falter: Es sind die gleichen Spekulanten, die nach Meinung des ÖVP-Finanzministers Karlheinz Grasser unsere Pensionssysteme verwalten sollten. Haben Sie das schon vergessen?

Strasser: Ich bin für die einfachen Leute da, nicht für den Brüsseler Elfenbeinturm.

SEIBANE WAGUE
Während Strassers Amtszeit als Innenminister kam am 15. Juli 2003 der Mauretanier stammende Asylwerber Seibane Wague bei einem Polizeieinsatz ums Leben. Strasser sicherte Polizeibeamten „volle Loyalität“ für ihr, später vom unabhängigen Verwaltungssenat Wien und vom Verwaltungsgerichtshof als rechtswidrig und als Folter erkanntes Vorgehen, zu.

INVESTOR
2005 – 2008 war Strasser Manager beim Wiener Investmenthaus Vienna Capital Partners (VCP).
Seit 2005 ist er Eigentümer und Geschäftsführer des Beratungsunternehmens CCE-Consulting GmbH. Diese Firma ist auch Gesellschafter der Advisory Partners OG, der BCD Business Consulting & Development GmbH, der EXPERT Managementberatung Russia GmbH und der ZSA Strategy Consultants GmbH (vormals Eurocontact Consulting GmbH). Seit 2007 ist Strasser mit 10 % am Beratungsunternehmen CIN-Consult Unternehmensberatung GmbH des ehemaligen Meinl-Gutachters Thomas Havranek beteiligt. In der für Abgeordnete des Europäischen Parlaments verpflichtenden Erklärung der finanziellen Interessen hat  Strasser aber nur CCE-Consulting GmbH und BCD GmbH deklariert.
PR-Berater und Lobbyisten Peter Hochegger hat Strasser zwischen 2006 und 2008 100.000 Euro gezahlt, weil er lt. Strasser geholfen hätte, „ein Problem zu beseitigen.“
im Herbst 2005 wird Strasser als Mitarbeiter der Tiroler Agentur Hofherr Communikation als Lobbyist für das Energieunternehmen TIWAG tätig,

SUNDAY TIMES FALLE
Neues Video legte nahe, dass Strasser mindestens 500.000 Euro pro Jahr alleine für Lobbyaufträge verdiente, selbst gab er zu bereits für 5 Kunden zu arbeiten. Er verteitigte sich zuerst, dass er eine Geheimdienstaktion aufdecken wollte ..
Nun steht auch die Frage im Raum, weshalb ein EU Parlamentarier ganz offiziell eine Lobbyingargentur bereiben darf. Strassers Unternehmen „CCE“ hat im Jahr 2008 rund 675.925 Euro verdient, im Jahr davor nur geringfügig weniger.
http://kurier.at/nachrichten/2083444.php

Videos auf YouTube:
http://www.youtube.com/watch?v=Zyg7m1J7O80
http://www.youtube.com/watch?v=MOZzjfVOYA8

http://derstandard.at/1297820843889/Medienberichte-Neue-Vorwuerfe-gegen-Strasser
http://derstandard.at/1297820910907/Lobbying-Affaere-Ernst-Strasser-tritt-zurueck

Über Strassers Lobyying für die TIWAG:

http://derstandard.at/1297822026005/Neue-E-Mails-Ernst-Strasser-intervenierte-bei-Josef-Proell-fuer-Kraftwerksbetreiber

http://dietiwag.org/index.php?id=3600

Strasser’s patschertes Leben (köstlich!):
http://www.profil.at/articles/1112/560/292462/das-leben-ernst-strasser


Standard Time Line:
http://derstandard.at/1353207015665/Timeline-Ernst-Strasser

ZU FRÜH GEFREUT?
Florian Klenk schreibt im Falter, dass das alles möglicherweise gar nicht strafrechtlich verfolgbar sein könnte und aus der Unschuldsvermutung eine – zumindest in den Augen der Justiz Unschuldsgewissheit würde.
http://www.falter.at/falter/2012/11/20/gerechtigkeit-fuer-ernst-strasser/

am 14.1.2013 wird Strasser jedoch in erster Instanz zu 4 Jahren Haft verurteilt :
http://kurier.at/politik/inland/urteil-im-lobbygate-prozess-vier-jahre-haft-fuer-ernst-strasser/2.558.169

Über andere im Satanswinkerl: siehe

http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=33473

Written by medicus58

26. November 2012 at 06:37

Sigrid Pilz: Von Traumjobs kann man nie genug kriegen

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„Ich bin in der aktuellen Periode nun Abgeordnete und Gemeinderätin, mach Gesundheitspolitik, … in einem Ministerium … Leiterin eines Jugendhauses …“

So stellte sich 2009 Dr. Sigrid Pilz den Wiener Grünen vor:
Ich kandidier http://www.youtube.com/watch?v=wNQAwxZYnsE 

Aus dem Gestammel kommt kaum hervor, dass Pilz (übrigens nicht verwandt mit Peter Pilz) schon 2007 als das Mitglied des Wiener Gemeinderats geoutet wurde, das die höchsten Nebeneinkünfte einstreifen konnte:
Als Teilzeitbeschäftigte im Familienministerium und
Lehrbeauftragte der Uni Innsbruck bezieht sie 2520 Euro brutto – und zwar 14 Mal im Jahr. Inklusive Abgeordneten-Gehalt (14 Mal 6097,9 Euro)
verdient Pilz also jährlich 120.650,6 Euro.
http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/344293/SPOe-bremst-bei-GehaltsStriptease

Wenn sich Pilz bei 5:00 des obigen Videos damit rühmt, durch ihre Verfassungsklage „ein paar Spitzenverdiener unter den Ärzten geärgert zu haben“, war das zwar inhaltlich falsch (der Verfassungsgerichtshof hat nicht die im Wiener Landesrecht bereits festgelegte Einhebung der Klassegelder für gesetzeswidrig erachtet, sondern nur kritisiert, dass hier Wien schon damals etwas rechtlich geregelt hat, das in einem Bundesgesetzt offen geblieben war. Durch die gesetzlichen Anpassungen hat sich nichts an der Verteilung geändert), aber angesichts ihres eigenen Einkommens (nochmals bereits 2007!!), hätten den Gag ihre Wähler vielleicht weniger lustig gefunden.  

Seit Juni 2012 ist Frau Dr. Sigrid Pilz Patientenanwältin und bekommt dafür natürlich einen Sondervertrag.

Sie verdient künftig exakt 12.753 Euro im Monat.
Auf Grund der bisherigen beruflichen Tätigkeit und ihres Lebensalters erscheint ein Gehalt in der angeführten Höhe angemessen.“ So lautet die Begründung der Stadt für den Sondervertrag der grünen Ex-Mandatarin, die damit rund 1400 Euro mehr verdient als ihr Vorgänger Konrad Brustbauer.
Margot Ham-Rubisch, bisher im Rathausklub der Grünen für Gesundheitsthemen zuständig, wird ihr Wechsel in die Patientenanwaltschaft mit 4800 Euro versüßt.

http://www.heute.at/news/oesterreich/wien/art23652,779770

Wenn Patientenanwältin, so wie sie es in Interviews zum besten gab (http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/oesterreich/politik/464441_Gruen-Gemeinderaetin-Pilz-ist-neue-Wiener-Patientenanwaeltin.html)

“Schlicht und einfach ihr Traumjob“

gewesen wäre, dann hätte es doch wohl nicht eines wohl dotierten Sondervertrages bedurft, um sie aus dem Gemeinderat zu locken. Der Presseartikel aus 2007 läßt doch eher vermuten, dass Frau Dr. Pilz einfach keinen Einkommensverlust akzeptieren wollte, wenn sie sich um die Anliegen der PatientInnen kümmern muss. Wobei die Detailarbeit ohnehin weiterhin vom Stab erledigt wird, und auch Ihre Parteifreundin Ham-Rubisch viel vom Alltagsgeschäft wegarbeiten wird.
Ich habe keine Informationen darüber finden können, welche der anderen Nebenbeschäftigungen Frau Pilz aufgegeben hat, gesagt hat sie nur, dass sie die politischen Funktionen aufgeben wird.
“Unglaublich wie schnell Grundsätze am Trog biologisch abbaubar sind“, kritisiert BZÖ-Wien Chef Michael Tscharnutter die Bestellung von Sigrid Pilz.
http://www.wien-heute.at/p-62654.php

Und der  Wiener ÖVP-Obmann Manfred Juraczka fügte hinzu: „bleibt nur zu hoffen, dass sich Pilz, die inhaltlich durchaus als versiert gilt, ihrer Verantwortung bewusst ist, für die Interessen der Patientinnen und Patienten eintritt und sich nicht ihren roten und grünen Freunden verpflichtet fühlt“.
http://wien.orf.at/news/stories/2536858/

Wenn man nun liest, wie Pilz ihre neue Funktion in den Dienst derer stellt, die unter dem Titel einer „elektronischen Krankenakte“ und einer „Gesundheitsreform“ eine Machtänderung im Österreichischen Gesundheitswesens durchboxen,
dann kann man nur festhalten, dass die unser Steuergeld gut in Frau Pilz angelegt haben.

Nur als kleiner Nachtrag,
noch bevor (!) Stadträtin Wehsely das Wiener Spitalskonzept 2030 via APA am 17.3.2011 (14:51) hinaus posaunte
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20110317_OTS0256/spoe-klubtagung-rust-sp-wehsely-praesentiert-wiener-spitalskonzept-2030-1

erreichte mich schon Frau Pilz und ihr Kotau:
Spitalsreform ist Meilenstein für moderne Gesundheitsversorgung in Wien
Fit für die Zukunft

Der Planungshorizont 2030 für die endgültige Realisierung der Gesundheitsstrategie beweist, dass die Stadtregierung Verantwortung übernimmt,
http://wien.gruene.at/2011/03/17/spitalsreform

Links:
Gesundheitsreform: Seh ich weg von dem Fleck, ist die Ärztekammer weg?
http://derstandard.at/1353206671643/Gesundheitsreform-Wenn-Standesvertreter-zu-Wutbuergern-werden
Patientenanwältin Pilz: „Die jetzige Situation ist um nichts sicherer“
http://derstandard.at/1350261402324/Die-jetzige-Situation-ist-um-nichts-sicherer

Written by medicus58

23. November 2012 at 18:40

Ärzteprotest: Why now?

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Die Ärztekammer hielt gestern (21.11.2012) eine außerordentliche Vollversammlung im MQ ab, um gegen die geplante Gesundheitsreform zu protestieren:
Die Kammermediziner fühlen sich nicht nur ausgeschlossen, sie warnen auch vor als Kostendämpfungen verschleierten Einsparungen.
(http://orf.at/stories/2152238/2152239/).  

Bereits im Vorfeld schossen die politischen Verhandler der „Reform“ scharf. Die werden schon wissen warum!

Die Wiener Gesundheitsstadträtin Wehsely ließ sich in der KRONE bejubeln, dass sie den Kammerfunktionären ihre Spesen kürzen würde (http://wp.me/p1kfuX-vC).
Die frischgebackene Wiener Patientenanwältin dankte dem Wiener Rathaus ihren gut bezahlten Wechsel von der grünen Kritikerin zum Sprachrohr neuer HerrInnen (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=77432 ) mit einer durchsichtigen Polemik im Vorfeld der Kammerveranstaltung: „Gesundheitsreform:
Seh ich weg von dem Fleck, ist die Ärztekammer weg? Kommentar der anderen  Sigrid Pilz (http://derstandard.at/1353206671643/Gesundheitsreform-Wenn-Standesvertreter-zu-Wutbuergern-werden)
(Für den Feinschmecker zeigt der Unterschied zwischen Artikelüberschrift und Link den  redaktionellen Entstehungsprozess des Artikels).

LH Pühringer grollte von „Reformunwilligen Beharrungskräften“ und BuMin Stöger beschuldigte die Ärzte, dass sie mit ihren Plakaten (Spital weg, Ordination weg) „die Patienten falsch informieren würden“.
Ob er da gute PR-Berater hatte, mag übrigens bezweifelt werden, denn natürlich werden österreichweit Spitäler und Abteilungen geschlossen. Das werden die betroffenen Bürger erleben und das können sie in den diversen Regionalen Gesundheitsplänen (RSGs) schon jetzt lesen. Das das im Einzelfall ökonomisch durchaus Sinn macht, steht auf einem anderen Blatt, aber den Menschen vorzugaukeln, dass das alles gar nicht passiert, was sie am eigenen Leib erleben, ist politisch nicht unkühn.  

Dass die ganze Aufregung um den Meilenstein Gesundheitsreform schön langsam nervt, nachdem es seit einem Jahrzehnt IMMER WIEDER geheißen hat, dass NUN ENDLICH die
GROSSE GESUNDHEITSREFORM GESCHAFFT wurde, steht auf einem anderen Blatt, bzw. Blog-Beitrag: http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=78799

Was mich heute beschäftigt ist, dass bereits vor fast einem halben Jahr der Durchbruch in der großen Reform verkündet wurde (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=78799 ) und die Ärztekammer erst jetzt zum großen Protest ausholt. Nicht auffällig?

Dass sie in die Gespräche zur „Gesundheitsreform die Neueste“ NIE wirklich eingebunden war, hätte unserer Kammer eigentlich schon früher auffallen können.

Überfliegt man die Presseartikel zum Protestkonvent, dann schien dies keinen unserer Journalisten aufgefallen zu sein:

Der Standard: Ärzte wehren sich gegen geheime Reformverhandlungen
„Die Gesundheitsreform soll kein Geheimthema sein“, sagt Artur Wechselberger, Präsident der österreichischen Ärztekammer. Sie werde hinter verschlossenen Türen verhandelt, es seien „Geheimverhandlungen“, die Ängste in der Bevölkerung und in der Ärzteschaft schüren. Leistungskürzungen seien unvermeidlich, sagt die Ärztekammer. http://derstandard.at/1353206834422/Aerzte-wehren-sich-gegen-geheime-Gesundheitsreformverhandlungen

Kurier: Ärzte erhöhen den Druck http://kurier.at/politik/inland/aerzte-erhoehen-den-druck/1.351.337

Heute: Harte Gangart vs. Regierung – Wegen Reform: Ärzte drohen mit Dienst nach Vorschrift http://www.heute.at/news/politik/art23660,827501

Wienerzeitung: Der Anbieter kann nicht über den Markt entscheiden
Wären die Ärzte in den Verhandlungen, wären wir noch nicht so weit. Die Ärzte sollen keine Politik machen, sondern sich um die Patienten kümmern. Medizin ist nicht gleich Gesundheitspolitik, die soll die Politik machen. Im Übrigen halte ich die Proteste vor Abschluss der Reform für schlechten Stil.

Schellings Welt im Originalton
http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/oesterreich/politik/502962_Der-Anbieter-kann-nicht-ueber-den-Markt-entscheiden.html

Kleine Zeitung: Übertreibungskünstler im weißen Kittel
http://www.kleinezeitung.at/allgemein/tribuene/3171280/uebertreibungskuenstler-weissen-kittel.story

OÖ Nachrichten: Ärzte sperren am 16. Jänner die Ordinationen http://www.nachrichten.at/nachrichten/politik/innenpolitik/Aerzte-sperren-am-16-Jaenner-die-Ordinationen;art385,1013349

Die Presse: Ärzte mobilisieren gegen die Gesundheitsreform
Die Kritik richtete sich gegen die „Geheimverhandlungen“ zwischen Bund, Ländern und Sozialversicherungen. Die Ärzteschaft fühlt sich ausgeschlossen und meint, den Grund dafür zu kennen: In Wahrheit handle es sich um „eine Finanz- und Organisationsreform“ mit schmerzhaften Folgen für die Patienten, wie Wechselberger und seine vier Stellvertreter bereits am Vormittag in einer Pressekonferenz moniert hatten.

http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/1315322/Aerzte-mobilisieren-gegen-die-Gesundheitsreform?_vl_backlink=/home/politik/innenpolitik/index.do

Krone: Ärzte-Resolution gegen „biblisches Desaster“ http://www.krone.at/Oesterreich/Aerzte-Resolution_gegen_biblisches_Desaster-Gesundheitsreform-Story-341700

Die Antwort auf die brennende Frage, weshalb die Ärztekammer erst jetzt protestiert, da eigentlich nur mehr die Feinabstimmung der §15a Textierung zur Debatte steht, die wiederum nur Bund und Länder betrifft, bleibt in all den Artikeln unbeantwortet.
Ja, nicht einmal die Frage wurde gestellt.

Eine Ärztekammer,

die in zähen Verhandlungen seit Jahrzehnten nichts dabei findet, dass die Kassen Einzelleistungen mit absurd niedrigen Tarifen abgelten (rektale Untersuchung: 2,75€ http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=78799),

die seit Jahrzehnten übersieht, dass der angeblich „freie Beruf Arzt“ inzwischen mehrheitlich von angestellten Ärzte repräsentiert wird,

die vom „Hausarzt“ schwärmt, während die Fachärzte heute die Mehrheit aller Ärzte stellen und die kaum begreift, dass der Wahlarztsystem (hier zahlt die Kasse nur 75% des Tarifs, alles andere der Patient) inzwischen zu einer Privatisierung ganzer Sonderfächer geführt hat…

diese Kammer protestiert jetzt, weil ihr das Recht abgesprochen wird, den Stellenplan der niedergelassenen Ärzte direkt mit den Krankenkassen (Hauptverband) auszumachen.
Dadurch verliert die Kammer die wichtigste Machtposition gegenüber den Kassen aber auch gegenüber ihren Zwangsmitgliedern. Aber dies kann sie weder der Öffentlichkeit noch ihren Mitgliedern sagen ….

Verstehen Sie mich richtig, ich unterstütze voll die angedrohten Ärzteproteste gegen die Art und Weise wie in Österreich gegen ärztliches Wissen und Erfahrung Gesundheitspolitik gemacht wird.

Ich protestiere gern dagegen, dass die Wirtschaftskammer (siehe ELGA Artikel http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=78930) heute mehr Einspruchsrechte im Gesundheitssystem hat, als die Ärztekammer.

Wer sich aber auf diesem Blog nur ein bisschen „umherliest“, der sollte schnell mitbekommen, dass ich argumentativ gegen viele „Entwicklungen“ unserer Gesundheitspolitiker protestiere und einen solidarischen Widerstand der Ärzteschaft nur begrüßen würde,

ABER

die Ärztekammer sagt hier nicht die ganze Wahrheit über ihre Beweggründe.
Damit reiht sie sich in die österr. Realpolitik ein, denn auch der Herr Schelling möchte uns Glauben machen, dass er lediglich der Überbringer der frommen Denkungsart wäre und nicht eingesetzt wurde, damit sich die Arbeitgeber etwas an Lohnnebenkosten ersparen.

Ich bezweifle, ob Ingeborg Bachmann wirklich die „Wahrheit zumutbar“ war und ich weiß, dass sie nicht jedem Patienten zumutbar ist, wenn er sich in einer außergewöhnlichen Situation befindet,
aber immer dort, wo in der Politik die „Wahrheit nicht zugemutet wurde“, kam  Schreckliches ans Tageslicht.

Written by medicus58

22. November 2012 at 16:57

Bombenstimmung im KAV

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Wie hier schon am 25.10.2012 vorher geahnt, liest man nun auch auf der 
KAV Homepage, dass man sich vom  Stv.Gen.Dir. Koblmüller trennen wird:
http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=80056 

Mit 31. Jänner 2013 beendet der stellvertretende Generaldirektor des KAV, Dr. Maximilian Koblmüller, seine Tätigkeit im KAV und befindet sich ab 1. Dezember 2012 auf Gebührenurlaub.

natürlich hat das alles mit dem hier schon mehrfach angesprochenen IT-Chaos nichts zu tun, für das Koblmüller federführend zuständig war.

Weiters war Koblmüller federführend für die Neustrukturierung des Technik-, IT- und des Wirtschaftsbereiches sowie zahlreiche konzernweite Projekte wie das Projekt „Impuls“ oder die Umsetzung der Konzentrationsprojekte „Sterilisation“ und „Küche“ tätig. Operativ war Koblmüller auch für die Umsetzung des Neubaus KHN zuständig.

und tschüs … 
Eine Bombe, die von unseren Medien noch nicht ganz begriffen wurde. Hier wird eher gegen Ärzte und ihren Wiedderstand gegen ELGA und die sogenannte Gesundheitsreform polemisiert, bzw. wie von Dr. Pilz, der hochbezahlten Patientenanwälting und ihrer Auftraggeberin Stadträtin Wehsely den Ärzten abgesprochen „zu wissen, was für Patienten gut ist.“

Übrigens Bombe, die wurde montags auf der Baustelle des KH Nord gefunden.
Nein, hier wird nicht das haaarstäubende Konzept des Rumpfspitals, das u.a. für viele wichtige Fächer keine eigenen Abteilungen mehr vorsieht, sondern eine echte Fliegerbombe.

Krankenhaus Nord: Fliegerbombe legt Baustelle lahm
Es gab Alternativen zum Fliegerbomben verseuchten ÖBB-Gelände! 
http://www.wien-heute.at/p-66254.php

Written by medicus58

21. November 2012 at 06:45

‏ מדינת ישראל‎- Medinat Jisra’el – ‏دولة إسرائيل‎ – Daulat Isrāʾīl

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Ausgelöst durch die aktuellen Headlines:

Liveticker Krise in NahostIsrael bringt am Gazastreifen Panzer in Stellung
http://www.focus.de/politik/ausland/nahost/liveticker-krise-in-nahost-israels-armee-ruestet-sich-fuer-die-grosse-bodenoffensive_aid_861952.html
Nach Raketenangriff auf Tel Aviv: Israel schlägt massiv zurück:

http://www.stern.de/politik/ausland/nach-raketenangriff-auf-tel-aviv-israel-schlaegt-massiv-zurueck-1927161.html

möchte ich mich an ein paar Erlebnise in Israel erinnern.
Die Zeit war eine turbulente für die Region. In der ersten Woche meines Aufenthaltes „leakten“ erstmals Nachrichten vom Osloer Friedensprozess (http://de.wikipedia.org/wiki/Oslo-Friedensprozess).
In Jerusalem protestierten Gegner und Befürworter, das Militär war in Alarmbereitschaft, auf den Überlandstrassen wurde man immer wieder kontrolliert und BBC World lieferte immer neue Details über die Geheimgespräche im Hohen Norden.

Das erste Erlebnis
, von dem ich erzählen möchte, hatte ich auf meinem Weg an die libanesische Grenze mit einer israelischen Autostopperin. Mir war langweilig in meinem kleinen Fiat 127 und so freute ich mich über die Gelegenheit für ein Gespräch. Als wir wieder einmal von eienr Militärstreife angehalten wurden und uns ausweisen mussten, knurrte ich beim Weiterfahren etwas von, „… wie sehr mir diese Militärpräsenz auf die Nerven geht.“
Meine Beifahrerin, die erst vor wenigen Jahren aus Russland nach Israel emigiriert war, meinte, dass sie ihr das zwar auch seh geht, jedoch hat sie in Israel im Gegensatz zu Russland wenigstens das Gefühl, dass sie hier von ihrer eigenen Armee kontrolliert würde.

Das zweite Erlebnis
spielt in einem Kibuz knapp an der libanesischen Grenze, in dem ich die Nacht verbrachte. Ich löste bei meinem Erscheinen große Verwunderung aus, denn den Kibuz, den mein Reiseführer als Übernachtungsmöglichkeit anführte und der somit öfters mit ausländischen Gästen konfrontiert war, hatte ich um einige Kilometer verfehlt. In der Siedlung in der ich mich nun befand kamen nur fallweise einige Stammgäste aus Tel Aviv vorbei, trotzdem durfte ich es mir in einer der Holzhütten bequem machen. Die Anlage befand sich unnmittelbar neben einem Militärlager, war aber trotzdem mit Stacheldraht geschützt und abends versperrt. Noch am Abend erfuhr ich, dass hier regelmäßig aus dem Libanon abgefeuerte Raketen einschlugen und erst letzte Woche dadurch das Dach einer der Hütten durchschlagen wurde …. Ich hatte eine ruhige Nacht.

Das dritte Erlebnis hatte ich als ich scheinbar als einziger PKW über den Golan brauste. Die Straße meandrierte über die Hügel und die Sache mit der Geschwindigkeitsbeschränkung schien nicht so ernst zu nehmen. Als ich so mit ca. 120 km/h über eine Hügelkuppe brauste, erblickte ich vor mir eine Straßensperre; so mit alten Ölfässern auf der Fahrbahn und bds. hinter Sandsäcken verbarikadierten Soldaten. Ich legte eine Notbremsung hin, aber es gelang mir nicht vor der Sperre stehen zu bleiben, so dass ich in die S-Kurve, die zwischen den Fässern freigeblieben war hineinschlitterte, ehe mein Auto zum Stillstand kam. Als ich den Wagen endlich zum Stillstand gebracht habe und aufblickte, waren ein gefühltes Dutzend Maschinengewehre auf mich gerichtet. Instinktiv hob ich beide Arme und wartete, bis der Zugführer, ein 2m Prügel mit der Statur eines Basketball-Pros, mit auf mich gerichteter MP an mein Auto trat. Er schien realisiert zu haben, dass es sich bei mir nicht um einen Selbstmordattentäter handelte und verlangte aber trotzdem nach meinen Papieren. Danach fragte er mich, ob ich den wisse, was dzt. in Israel „los wäre“. Da in meinem Wagen BBC Radio lief, war ich über die Unruhen informiert. Dann meinte er nur, dass es gestern Nacht nur wenige Kilometer von hier zu einem tödlichen Anschlag auf eine Militärstreife gekommen war und dass ich mich nicht darauf verlassen sollte, dass auch seine Kollegen so starke Nerven wie er hätten.

Unvergesslich werden mir auch später in Jerusalem die Demonstration vor der Knesset bleiben, in der sich die israelischen Gegner des Friedensprozesses ihre eigne Regierung als Nazis beschimpften und die israelischen Befürworter einer Einigung mit den Palestinensern den Gegner die baldige Ausrottung wünschten ….
Es fielen jedenfalls Worte, die sich selbst der österreichische Stammtisch selten getraut in den Mund zu nehmen.

Als ich dann in einer kleinen Gruppe von österreichischen und israelischen Wissenschafters in einem der relativ wenigen Lokale, die sich der traditionell jüdischen Küche rühmten, das  Abendessen einnahm, war ich der einzige am Tisch, der sich am stundenlang gekochten, gefüllten Därmen delektierte. Die Schimpftiraden der anwesenden jüdischen (! ) Professorin über die steuerbefreiten Orthodoxen im Land, hätten so manchem österr. Antisemiten die Schamesröte ins Gesicht getrieben.

Das letzte Erlebnis, von dem ich hier berichten möchte, hatte ich bei der Ausreise am internationalen Flughafen von Tel Aviv.
Als alleinreisender Mann schien ich offenbar hoch verdächtig, so dass ich ca. 45 Minuten von einem Sicherheitsbeamten befragt wurde.
Ich habe ihm schon zu Beginn erklärt, dass ich wegen eines wissenschaftlichen Kongresses über die neuesten Erkenntnisse in der Atheroskleroseforschung
nach Israel gekommen war und einfach davor eine Woche Urlaub gemacht habe, um mir das Land anzuschauen. Mein Fehler war aber, da mich seine dauernden Fragen wo ich den war und wohin ich von dort fuhr, nervten, ihm einfach meine Straßenkarte auf den Tisch legte, in der penibel meine Reiseroute eingezeichnet war:
Libanesisches Grenzgebiet, Golan, „besetzte Gebiete“, gerade Gaza hatte ich ausgelassen.
Mag sein, das auch die Unterlagen meines Mietwagens, ich hatte das Ding nach langem Feilschen von einem „arabischen Israeli“ in Tel Aviv gemietet, ihn beunruhigten, jedenfalls berichtete er dann ausführlich seinem offensichtlichen Vorgesetzten von seinen Erkennen, der diese dann in einem neuerlichen Gespräch mit mir cross-checkte.
Der Höhepunkt kam aber zuletzt. Nachdem ich Dutzende Fragen zu meiner Anstellung an der Wiener Uni,
zu meinen bisherigen Reisen (ich hatte zum Glück einen relativ neuen Pass, so dass sich das Gratisvisum für Ägyptens nicht mehr darinnen befand)
und was weiß ich noch alles immer wieder beantwortet, kam er triumpfierend mit der letzen Frage:
Erklären Sie mir Atherosklerose …
Ich fürchte, dass ihn meine Erklärung auch nicht schlauer gemacht hat, jedenfalls durfte ich an Bord meines Fliegers gehen …

Ob mir meine zwei Wochen in Israel gefallen haben?
Schwer zu sagen, interessant waren sie auf jeden Fall.
Als ich im Vorjahr von Akkabah (Jordanien) wieder nach Eilat (Israel) blickte dachte ich an meine damalige Israelreise und den damals geschlossenen Grenzübergang zwischen beiden Ländern – kurz vorher kam es in Eilat (vermutlich von Sinai aus) zu einem tödlichen Anschlag auf das israelische Militär.
Auch im Vorjahr waren der Grenzübergang dort geschlossen. Ich bin sicher, dass das auch im Augenblick wieder so ist,
denn der Status quo nützt den Machthabern in Israel, in Palestina, in Washington und Moskau (und Peking, und Paris und Berlin und …….)

Wem er sicher nicht nützt, ist den Israelis und den Palestinensern.

Written by medicus58

16. November 2012 at 16:31

Vassilakou untergräbt Glaubwürdigkeit der Grünen

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In einem von der Zivilgesellschaft Österreichs allgemein gelobten Abschlussbericht der Grünen über den abgewürgten Untersuchungsausschuss
(http://www.peterpilz.at/data_all/BerichtUAKORR.pdf?PHPSESSID=a1b80bc711bd4560a017be6b3f617992), wird im Kapitel Inserate staatsnaher Unternehmen zu recht kritisiert, dass die 2/2010 beschlossenen „Richtlinien für die Öffentlichkeitsarbeit und Informationsmaßnahmen der Bundesregierung und Bundesministerien“ von SPÖVP mißachtet wurden.

Die Grünen heben dort explizit hervor, dass
Der Sachinhalt der Öffentlichkeitsarbeit und der Informationsmaßnahmen absolute Priorität und in den Augen unbefangener Beobachter eindeutig zu überwiegen hat.

Damit bezieht sich der Abschlußbericht der Grünen insbesondere auf die unnötige bildliche Darstellung der Politikerköpfe, die auch in der Öffentlichkeit so wie hier im Blog seit Jahren kritisiert wurde:
Stoppt die Impertinenz http://wp.me/p1kfuX-97
Heute mache ich es mir leicht  http://wp.me/p1kfuX-e4
Als gäb’s kein Morgen und wär das Gestern nie passiert: Inserate eines Wr. Wohnbaustadtrats http://wp.me/p1kfuX-lC
Dossier lesen! http://wp.me/p1kfuX-u6

Natürlich ging es bei Faymann, Berlakovic, Platter et al. um große Summen, mit denen befreundet Medien, Verlage und Einrichtungen gefüttert wurden,
aber ein Kernpunkt der Grünen Kritik war auch die unnötige Zurschaustellung des eigenen Konterfeis ohne zusätzlichen Informationsgewinn:

Stellvertretend für viele andere Kampagnen während FAYMANNs Amtszeit werden an dieser Stelle Inserate mit Sujets des Bundespressedienstes näher analysiert. Inhalt dieser Inserate waren entweder nur Kontaktnummern und -adressen des BKA oder Advertorials
In der Krone gab es während FAYMANNs Amtszeit insgesamt vier 16-wöchige Kampagnen zur Bewerbung der BKA-Servicestellen, bei denen auch FAYMANN selbst immer wieder mit Foto abgebildet wurde. Der Informationsgehalt dieser Inserate – insbesondere jener, auf denen nur eine Telefonnummer und eine Homepage-Adresse stand – war äußerst gering. Es stellt sich daher die Frage, ob die hohen Kosten dafür gerechtfertigt waren.

Das oben abgebildete Foto, in dem uns unsere Vizebürgermeisterin und amtsführende Stadträtin Vassilakou entgegenlächelt, entstand in der Passage der U2/U3 Station Volkstheater.
Das multimediale „Plakat“ mit zwei Flachbildschirmen und Endlosvideos teilt den Benützern der U-Bahn mit, dass der größte Teil des innerstädtischen Verkehrs in Wien auf die Öffis entfällt.

Weshalb dem Benützer der Öffis überhaupt mitgeteilt werden muss, dass auch viele andere die Öffis benutzen, ist mir unverständlich.
Dass dies gerade in einer der Stationen geschieht, in der sich zu Stoßzeiten die Massen drängen und die Emotionen hoch gehen, wenn es wieder zu „unregelmäßigen Zugsfolgen“ gekommen ist, empfinde ich als provokant.
Wenn ich dort zwei, drei dicht gefüllte Züge vorbei winke, ehe ich mich in den dritten zwänge, dann benötige ich diese Information am allerwenigsten.
Auf das milde Lächeln der zuständigen Stadträtin kann ich, wie vermutlich viele andere, gerne verzichten.

NOCHMALS

Natürlich ist diese absurde Egomanie einer grünen Stadträtin nicht mit den auf finanziell ungleich höherem „Niveau“ abgelaufenen „Machenschaften“ zu vergleichen, deren parlamentarische Aufarbeitung von SPÖVP im U-Ausschuss abgedreht wurde.

Nur kann ich meine Enttäuschung über die Entwicklung der Wiener Grünen, die ich auch hier immer wieder erklärte, nur nochmals wiederholen:

Ich sehe ROT für die Grünen (http://wp.me/p1kfuX)
Wenn die Grünen, die überwiegend von denkenden und lesenden Menschen gewählt werden (sorry Polemik und Überheblichkeit), das Gedächtnis ihrer Wähler unterschätzen, sind sie am besten Wege in die Fußstapfen der SPÖ zu treten.
Eine mangelnde Alternative muss kein hinreichender Grund für die Grüne Alternative sein.
zuerst im November 2010 hier geschrieben http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=32221

Sorry Maria, aber somit wanderst Du als erste Grüne in Satanswinkerl,
nicht wegen der Summen an Steuergelder, die Du verschleudert hast,

sondern wegen der Unsummen an Hoffnungen,
die Du und die Wiener Grünen seit ihrer Machtbeteiligung begraben hast!

Written by medicus58

15. November 2012 at 18:19

Mein Name ist Orson Welles

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So endet die meines Erachtens werkgetreueste Verfilmung von Franz Kafkas Prozess („Le Procés 1962). http://youtu.be/RC_Ngw4EYIg
http://youtu.be/i_KUNKHkrdg
http://youtu.be/R_7weUR0oMY
Auch im Vorspann von  „The Magnificent Ambersons“ (1942) meint er lapidar
Mein Name ist Orson Welles. Ich habe das Drehbuch geschrieben und Regie geführt
http://www.morgenpost.de/printarchiv/kultur/article1029659/Der-Vorspann-wird-hier-zur-Hauptsache.html

Orson Welles (http://de.wikipedia.org/wiki/Orson_Welles) war einer derjenigen Künstler, die niemanden im Zweifel lassen wollte, dass er sich seiner Größe bewusst war, vielleicht auch deshalb, weil er öfters scheiterte als siegte.
Jedenfalls ein „tragischer Held“, den ich, seit ich  „Citizen Kaine“ (1941) erstmals sah und „War of the Worlds“ (Hörspiel 1938) erstmals hörte,
bewunderte;
nachdem ich „meinen geliebten“ Franz Kafka (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=49219) von ihm auf der Leinwand erlebte,
verehrte;
und nach seinem formidablem kleinen Versteckspiel „F for Fake“ (1974)

für einen der (Medien-)Künstler des 20.Jahrhunderts halte,
der die Balance zwischen Größenwahn und Einsicht geschafft hat.

Auch seine Outragen als Schauspieler im Dritten Mann (1949) und unzählige Cameoauftritte mit denen er seinen Lebensstil und seine Kunstprojekte finanzierte, konnten daran nichts ändern.
Aus seinen Abstürzen (http://www.youtube.com/watch?v=o5LkDNu8bVU), seiner Transformation vom „Womanizer“ (Ehe mit Rita Hayworth 1944-48) zum eigenen, übergewichtigen Klischee (Last interview: http://www.youtube.com/watch?v=YZEWy–VsBQ) könnte nur ein genialer Regisseur wie Wells selbst einen  Film machen, dieser hätte aber das Zeug zu einem „Citizen Welles“.  

Für den Feinschmecker seinen noch folgende Clips empfohlen:

Orson Welles (schon 1963 schwer übergewichtig) & Peter O`Toole (mit dicker Brille) discuss Hamlet: http://youtu.be/97R83-KMhhc
“Der beste Schauspieler des Ensembles sollte den Geist spielen“

Orson Welles on Cold Reading
Der Magier enthüllt die Magie”
Orson Welles discusses the nature of ‚cold reading‘, a type of analysis used by many phony psychics and fortune tellers to trick their customers into thinking they indeed do have special powers, and how some can become so skilled at it that they actually trick themselves into believing they are truly psychic. http://youtu.be/IjPsnfysrp8

Ich & Orson Welles: http://youtu.be/SMnVZH0xujM

“Sparkling“ Orson WellesInterview (1974): http://youtu.be/VVlukLi32vs

 

The Orson Welles Sketchbook Episode 1: http://youtu.be/oRabulURk3I

Written by medicus58

15. November 2012 at 07:20