Sprechstunde

über alles was uns krank macht

Archive for März 2024

ChatGPT revisited

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Gestern haben wir die deutsche Version von ChatGPT mit der Bitte um Erklärung einer zentralen Beziehung zwischen Ortsauflösung und Pixelgröße scheitern gesehen.

Erwartet hätte ich mir die einfache Erklärung erwartet, dass das Objekt mindestens zwei Pixel „belegen“ muss, um in seiner Länge korrekt dargestellt zu werden. Gleichsinniges gilt für die diskrete Darstellung von zwei Objekten. Der Abstand zwischen beiden Objekte muss auch durch zwei (nicht ein) Pixel getrennt werden.

Das englische CHATGPT antwortete:

The spatial resolution of digital detectors is double the pixel size because each pixel on the detector is essentially a unit of measurement for capturing light and producing an image. When the size of each pixel is decreased, the detector is able to capture more detail and information in each unit of measurement, resulting in a higher resolution image.

By having a spatial resolution that is double the size of each pixel, the detector is able to accurately capture more detail in the image and provide a higher quality output. This higher resolution allows for more precise and detailed images, making it especially important in fields such as medical imaging, security surveillance, and satellite imaging.

Eigentlich, im Gegensatz zu dem was mir mein Jungvolk prophezeite, hat mE auch hier ChatGPT keine wirkliche Erklärung für das Problem geboten.

Und wie schon gestern geschrieben, sollten das Problem sowohl Digitalfotographen als auch Ärzte verstehen.

Written by medicus58

30. März 2024 at 08:06

ChatGPT auf die Probe gestellt

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Jetzt hat es mich mal gereizt die künstliche Intelligenz auf die Probe zu stellen, nachdem mir mehrere Youngsters versicherten, dass ChatGTP ihnen Dinge besser erklären kann als Lehrbücher und Vortragende. Ich fragte also:

Erkläre mir, weshalb die Ortsauflösung digitaler Detektoren immer über der doppelten Pixelgröße liegt

Der Hintergrund meiner Frage ist sowohl für die Digitalfotographie als auch ihr medizinisches Pendant wichtig.

Damit ein Bild genau erfasst werden kann, werden pro kleinstem zu erkennenden Objekt mindestens zwei Pixel benötigt.

In der Realität benötigt man eher einen Faktor von >2, weil neben dem Partialvolumeneffekt, der die Ortsauflösung verringert auch noch andere Effekte (Moiré, Rauschen durch Oversampling!) beitragen. Sie müssen nicht Medizinphysiker sein, um diese Erkenntnis zu benötigen.

Auch als Hobbyfotograph sollten Sie vermeiden Unsummen in eine hochauflösende Kamera zu investieren, nur um beim Objektiv zu sparen (=teures digitales Oversampling für eine optisch schlechte Auflösung) aber auch vice versa.

Als Arzt sollten Sie vielleicht verstehen, dass Sie zB einen mikroskopisch kleinen Tumor nicht mit noch so teuren PET/CTs ausschließen können…

ChatGPT (Modell GPT-3.5 Turbo von OpenAI) gab mir folgende Antwort:

Die Ortsauflösung digitaler Detektoren liegt immer über der doppelten Pixelgröße, da dies notwendig ist, um genaue und präzise Bilder zu erzeugen. Durch die Verwendung einer höheren Ortsauflösung als der Pixelgröße können feinere Details erfasst und dargestellt werden, was zu einer besseren Bildqualität führt. Dieser Prozess ermöglicht es, Objekte genauer zu lokalisieren und zu identifizieren, was in vielen Anwendungen, wie der medizinischen Bildgebung oder der Sicherheitsüberwachung, von entscheidender Bedeutung ist.

Das ist IMHO Schwachsinn, denn es wird Ursache und Wirkung verdreht und statt einer Begründung einfach meine Frage gespiegelt.

Damit konfrontiert erklärt mir das Jungvolk, dass das im englischen ChatGPT sicher besser wäre, also freuen Sie sich oder befürchten Sie eine Fortsetzung.

Written by medicus58

29. März 2024 at 19:33

ORF: abzocken und Zeit stehlen

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Es gab Zeiten, da drückte man nur aufs Knöpferl und schaute fern, auch wenn der Horizont im Staatsrundfunk entweder nur weit nach rechts (Alfons Dalma) oder direkt zur US Propaganda (Hugo Portisch) reichte.

Bisweilen musste man die Zimmerantenne (Libelle) an unmögliche Orte tragen, das analoge Bild war nicht ganz störungsfrei, aber man sah was. Digital ist naturgemäß da oder gar nicht. Auch die Gebühreneintreiber bekam man damals kaum zu spüren.

In den Jahren danach quälten einen die ausgelagerten Mißgeburten des ORF, GIS, Simply TV (hab nie verstanden, weshalb formal eigenständige Firmen einem für ein und dasselbe Produkt mehrfach zur Kasse baten (wos wor dena Leistung?), wenn man in die Ferne schauen wollte.

Die Umstellung für ein im Vergleich zu anderen Anbietern schwaches HD ließ mich sowohl technisch als auch in meinen Sehgewohnheiten auf die Satellitenschüssel ausweichen. Damit war mir der terrestrische ORF verwehrt, wollte ich nicht zwei verschiedene Module und verschiedene Karten (zusätzlich zur normalen Gebühr) pro Gerät anschaffen. Bei drei Empfangsgeräten macht das schon einiges aus.

Jetzt wiederholt sich alle paar Jahre dasselbe Spiel. Wenn eine Karte abzulaufen droht, kommt eine E Mail, nach Bezahlung kommt eine Karte und die Suche beginnt, welche Karte ausgetauscht werden muss. Begeht man hier einen Fehler und tauscht eine noch nicht vor dem Abschalten stehende Karte, dann wird in den nächsten Tagen ein anderer Schirm schwarz. Hat man die ausgetauscht Karte schon entsorgt, wird es blöd.

Auch mit der neuen Karte bleibt der Schirm (bis zu 3 Stunden) dunkel, bis diese via SAT registriert ist. In der Zeit darf man das Gerät nicht ab oder umschalten, was eine weitere Zumutung darstellt (aktuell dauerte die Registrierung 50 Minuten!) Wer jetzt noch zuviel Geld hat, dem hilft ORF Digital weiter. Statt nur die Karte zu tauschen wird einem ein ORF-MODUL angeboten:

Nutzungsvertrag für 5 Jahre
Danach mit neuerlicher Freischaltung Modul weiter nutzen
Kostenbeitrag: EUR 59,80 inkl. Freischaltung

Das ist die Alternative zur ORF-KARTE

Nutzungsvertrag für 5 Jahre
Danach Kartentausch notwendig
Kostenbeitrag: EUR 21,90

Ob das Modul nun auch die terrestrischen Kanäle freischaltet, ist mir eigentlich auch schon blunzn, bei einem Preis der doppelt so teuer wie zwei einzelne Karten ist.

Wer also glaubte mit der Haushaltsabgabe des ORF (zB für Arztpraxen) wäre der Gipfel der Verarschung erreicht, den belehrt das ORF Loch, pardon Logo, eines Besseren.

Written by medicus58

27. März 2024 at 10:22

Warum ich nicht gegen rechts demonstriere und was uns die Diktatur bringt

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Während der ORF noch von Demo für Demokratie und gegen Rassismus spricht, bringt es HEUTE wieder auf den Punkt Große Anti-FPÖ-Demo mitten durch Unwetter in Wien.

Ob der ORF, der von Hunderten oder HEUTE, das von Tausenden Teilnehmern spricht, recht haben weiß ich nicht, weil ich war nicht dabei. Anders als Volkshilfe, Fridays for Future, das Mauthausen Komitee, Burg- und Volkstheater und die Omas gegen Rechts, SPÖ, Grüne, NEOS, KPÖ, LINKS, Gewerkschaftsjugend, SOS Mitmenschen, Zara, Frauenhäuser,.. .

Offenbar war man sich zwischen diesen Gruppen einig, dass man die extreme Rechte nicht will. Wenn man in diesem Land gegen Rechte Politik an sich wäre, hätten sich in den letzten Jahrzehnten die Wahlbehörden stärker verrechnet als die Wahlkommission der SPÖ.

Sorry Freunde, so ehrenhaft Euer Protest ist, dient er mehr der Selbstbeweihräucherung als politischen Zwecken. Im Rausch der moralischen Selbstsicherheit scheint den Teilnehmern entgangen, dass sich die politischen Chancen der FPÖ, so sie sich nicht gerade selbst wegputschte, seit Vranitzkys Bann gegen die Haider FPÖ beständig anstiegen.

Wenn der vor jeder Fernsehkamera auftauchende Volkshilfe Direktor Fenninger mutig fordert: „Wir erwarten uns ein Versprechen der Parteien, dass sie am Ende des Tages nicht koalieren“, hat er zwar mit schlafwandlerischer Sicherheit den Knackpunkt aber nicht das Problem getroffen.

Das Problem, das Gesellschaften an der Wahlurne in den autoritären Abgrund führt waren nicht die Parteien der späteren Diktatoren sondern die Unfähigkeit der anderen sich zu einigen.

Weder die Bolschewiken noch die Nazis oder Putin errangen die absolute Mehrheit, ja oft weniger als ein Drittel der Stimmen, solange Wahlen noch relativ demokratisch abliefen. Und auch das nur, weil die Wähler von den anderen Parteien enttäuscht zu den Extremen überliefen.

Die gefährlichen politischen Ränder haben selten mehr als ein Drittel der Gesellschaft hinter sich, dann zwei Drittel zu Protesten auf die Straße zu bringen beweist und bewirkt gar nichts.

Warum?

Solange das einzige Band der zwei Drittel ist, gegen das dritte Drittel zu sein aber keine Alternative anbieten (Deflon Vranitzky), dann werden sie frustrierte Wähler nicht zurück holen. Erst wenn die zwei Drittel sich eingestehen, dass ihre Konsensunfähigkeit die Extreme erst erststarken ließ, wären sie stark genug sich gegen die Ränder von ganz links und ganz rechts erfolgreich zu wehren.

Die Gesellschaft driftet auseinander, weil man mit den (oft aufgebauschten) programmatischen Unterschieden Wähler fängt und verlernt hat, schon im Vorfeld die möglichen Kompromisse anzudiskutieren. Unsere Politiker bräuchten weniger PR Berater als Pragmatiker, aber davon sehe ich wenig, und auf Wohlfühldemos schon gar nichts.

Written by medicus58

24. März 2024 at 17:31

Die Realität trifft man im Park

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Am Schützplatz im 14. Bezirk gibt es einen Park mit Kinderspielplatz und somit auch ein paar Bänke. Wenn man in der Gegend etwas Zeit totschlagen muss, dann bieten sich diese gerade zu an, hier etwas auf seinem Kindle zu lesen.

Immer mehr (vermeintliche Mütter) treffen mit Kindern ein. Ein auf den ersten Blick beruhigendes Bild in meinem Alter. Hier wachsen die Garanten meiner Pension heran. Ich wandte mich wieder den Erinnerungen Gorbatschows zu, die ich aktuell lese.

Eines der Kinder weigerte sich mit den anderen zu schaukeln und die vermeintliche Mutter erklärte den anderen, dass er Angst hatte. Kurz danach kam ein übergewichtiger Bub auf mich zu und grapschte nach meinen Haaren. OK, ganz offensichtlich waren das augenblicklich seine besonderen Bedürfnisse.

Ziemlich offensichtlich hatten fast alle der Kinder sogenannten Migrationshintergrund, die Damen, die sich um die Kinder bemühten, nur in Ausnahmefällen. Die Bemühungen, dem süßen farbigen Mädchen beizubringen, sich auf die Schaukel zu setzen blieben während meines Aufenthaltes erfolglos.

Google Maps sei Dank ließ sich rasch eruieren, dass sich in der Nähe eines der sogenannten Sozialpädagogische Zentren der Stadt Wien befindet, um die statistisch beängstigende Häufung in ihrer Entwicklung beeinträchtigter Kinder zu erklären.

Warum hat mich dieses Erlebnis so betroffen gemacht?

Erstens, weil ich selbst als Vater Gott-an-den-ich-nicht-glaube sei Dank eben nicht betroffen bin.

Zweitens, weil man, hat man das Gesundheitssystem wenige Monaten hinter sich gelassen, eben die Realitäten im Sozialsystem rasch vergisst.

Und Drittens, weil einem in Zeiten der Digitalisierung, AI und Automatisierung hier klar wird, wie personalintensiv die ernsthafte Betreuung von Menschen eben ist und das nicht Algorithmen gesteuert lösbar ist.

Der dicke Bub ist gerade hingefallen und schaffte es erst nach 5 Minuten geduldiger Anleitung und Motivation durch seine Betreuerin wieder auf die Beine.

Gorbatschows Lebenserinnerungen werde ich mich erst später wieder widmen, auch wenn sich da viel über den Zusammenbruch staatlicher Systeme lernen lässt. Zu beobachten mit welcher Ruhe hier die meist jungen Frauen diesen Kindern basalste Fertigkeiten beibringen,  bringt einen rasch zum drohenden Zusammenbruch unserers Gesundheits- und Bildungsystems, wenn wir weiterhin glauben, dass wir überall Personal einsparen müssen, um Geld für die technischen und logistischen Herausforderungen unserer Zeit zu haben.

Auch der Fokus auf die Alten Pflege übersieht, dass wir durch die Zuwanderung auch am anderen Ende der Alterskala zusätzlichen Bedarf generieren. Jedes dieser Kinder hatte seine eigene Betreuungsperson und die schien voll ausgelastet.

Written by medicus58

22. März 2024 at 11:38

Weiß nicht was alle haben, kann kana mehr Deitsch?#Bildungskarenz

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Die vier Hexen

Die neoliberale Agenda Austria, wurde von rechts (Wirtschaftskammer, NEOS, ÖVP) Vorgeschichte, um die Bildungskarenz zu „reformieren“, also abzudrehen.

Nur um das Budget des AMD zu entlasten, agiert man sogar gegen das eigene, bürgerliche Klientel, dass sich mit ein paar sinnlosen Kursen die Babypause verlängert. Was der AUVA der Brandschutz, ist nach 1-jähriger Pause nun der Rechnungshof, der kritisierte, dass das Instrument, das Unterschichten höher qualifizieren sollte, dem Nobelproletariat Auszeiten aus dem Arbeitsprozess finanziert.

Dass das ganze auch eine willkommen Querfinanzierung für Kursanbieter war, kommt unerwähnt davon.

Die Hietzinger und Döblinger Regimenter werden, so nicht selbst Unternehmer, könnten sich auf den Schlips getreten fühlen, wenn ein Schellhorn plötzlich für Transferzahlungen an den türkischen Kinettngraber lobbyiert, aber Bravo: Wer in Salzburg sich nicht durchsetzt, der kann das auch in Wien, wenn es der Sache nützt; knapp vor der nächsten Wahl.

Aber bei näherer Betrachtung sollte es doch nicht wundern, dass unter Bildungskarenz eine Karenz, also Auszeit, von der Bildung angestrebt wird und nicht das Büffeln beim Babywickeln.

Auch bei der Nahrungskarenz bleibt man nüchtern, man karenziert sich von und nicht zur Essensaufnahme, warum soll das bei der Bildungskarenz anders sein, oder bilde ich mir da was ein?

Bilde ich mir da ein es gänge der Agenda Austria um unser Land, die unteren Bildungsschichten oder wiedereinmal nur ums BÖRSERL ihrer Geldgeber.

Ginge es um die Sache, hätte man gleich beim Erscheinen des Rechnungshofberichts im April 23 einhaken können, oder haben die dort so eine lange Leitung?

Written by medicus58

14. März 2024 at 11:27

Verunsicherunganstalt AUVA Lorenz Böhler

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Diese geniale Überschrift habe ich Soraya Prechtl gestohlen, die per Aussendung heute versprach  im morgigen Falter zu erzählen was hinter der plötzlichen Schließung des eh. Lorenz Böhler Unfallkrankenhaus steckt.

Sie schrieb, dass sie gerade zu einer Demo des dortigen Personals unterwegs wäre. Was sie und vermutlich auch die Demonstranten heute morgen noch nicht wussten, es is eh scho alles geklärt.

Das verwundert nun ebenso wie die klebrige Konsilianz unseres Gesundheitsstadtrat in dieser Angelegenheit, der, nachdem er zuerst von der Schließung überrascht schien, die Hilfe der Stadt Wien zugesichert hat und, ebenso wie das schwarze Direktionsduo der AUVA eine Übernahme von Personal ins AKH zugesagt hat.

Das, obwohl sich Rektor Müller dies noch vor zwei Tagen so garnicht vorstellen könnte. In einem Schreiben an seine Mitarbeiter klang das (auszugsweise) so:

Vor einigen Tagen, am 28.2. nachmittags, wurde ich erstmals von Direktor Wetzlinger telefonisch informiert, dass es mit Ende März zu einer temporären Schließung des TZLB kommen könne, die Stadt Wien Alternativen zur Trauma-Versorgung sondiere und auch Pläne zu einer Integration des TZLB an das AKH entwickelt würden. Dies bisher ohne Einbindung der Universität als alleiniger Dienstgeber des ärztlichen Personals oder der zuständigen Ministerien und des Bundes. Wenige Stunden später wurden wir via Medien mit Berichten konfrontiert, dass es diesbezüglich bereits vorangegangene Gespräche zwischen AUVA und Stadt gegeben hätte und auch eine permanente TZLB-Schließung im Raum stehe.

eine Integration des TZLB an das Universitätsklinikum AKH aus dienstrechtlichen, formal organisatorischen sowie Leitungs- und Zusammenarbeits- Fragen nicht ohne weiteres möglich

besteht an mehreren Kliniken derzeit ein lang bekannter und gut dokumentierter Mangel an Pflegekräften und OP Kapazität, welcher einer dringenden Lösung bedarf und nicht durch Pläne im Zusammenhang mit dem TZLB weiter konterkariert werden darf

Die formalisierte Zusammenarbeit der Stadt und des TZLB… stellt ein erhebliches Spannungsfeld dar.

–        Weshalb die Stadt eine Lösung am Standort MedUni Wien-AKH sucht und nicht an anderen Wiener Spitälern ist derzeit noch unklar. 

Mit freundlichen Grüßen
Markus Müller

Heute verkündet die Gratiszeitung HEUTE um 13:30 MedUni und AKH geben grünes Licht für Böhler-Personal
Die MedUni Wien und das AKH haben sich geeinigt: Personal und Patienten könnten vom Lorenz Böhler UKH übernommen werden.

Lehnen wir uns also zurück und bewundern die Kooperationsfähigkeit und Entschlussfreudigkeit aller Beteiligten, die in vielen anderen Problemen der Gesundheitsversorgung schmerzlich vermisst wurde.

Während bei allen internen Problemen im Wiener Gesundheitsverbund (Gangbetten, Stationsschließungen, Wartezeiten, Arbeitszeitüberschreitungen,… ) zuerst gedroht wurde, dann Schuldige (meist Ärzte oder Ärztekammer) an den Pranger gestellt wurden, fand sich hier, wo ein externer Player (mit schwarzen und roten Aufsichtsräten) ein Problem hat, nahezu geräuschlos eine Lösung, Hacker, Wetzlinger et al. mag gepriesen werden.

Ich möchte aber nicht wissen welcher politischer Druck dafür hinter den Kulissen und wem gegenüber ausgeübt wurde,…. und wo sich Garderoben für die Belegschaft eines ganzen Spitals im AKH finden werden.

Update, wie immer hatte HEUTE wieder die besten Drähte ins Rathaus, während alle anderen Medien verstummen. Oder hat Frau Dichand, die im Universitätsrat sitzt, einfach aus der Sitzung geplaudert?

Jedenfalls fand sich danach folgende Mitteilung der Meduni:

(Wien, 06-03-2024) In einer heutigen Sitzung des Supervisory Boards von AKH Wien und MedUni Wien wurde eine Einigung zur Hilfestellung für die AUVA erzielt. Dienstrechtliche und organisationsrechtliche Optionen für eine Übernahme der Leistungen wurden formuliert.

Written by medicus58

6. März 2024 at 16:50

Was im Unfallspital passiert, ist kein Unfall sondern hat eine lange Geschichte

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Seit Tagen wundert sich ganz Wien, dass das AUVA-Traumazentrum Lorenz Böhler ohne Vorwarnung für Sanierungsmaßnahmen zugesperrt wird, ohne, glaubt man Stadtrat, Meduni und Gesundheitsminister diese Maßnahme kommuniziert zu haben. Die Krone titelte gestern folgerichtig: KASPERL DER WOCHE Lorenz-Böhler-Aus: Und hinter mir die Sintflut

Begründung sind angeblich dringende Sanierungsarbeiten, um den Brandschutz zu sichern, wobei auch da Medien schreiben, dass dieses Problem seit langem bekannt war. Man sieht sich außer Stande die Sanierung im laufenden Betrieb durchzuführen und möchte Ärzte und Pflege ins AKH verlagern, nur wussten die dort bis heute auch nichts von diesem „Geschenk“.

Ob da alle immer wortwörtlich genommen werden können, darf bezweifelt werden. Das Stadtratbüro hat offenbar mehr als die Meduni gewusst und wir so zitiert: „Eine Komplettabsiedelung ab morgen (Montag, Anm.) entspreche nicht der Vereinbarung, diese sei erst Ende des Monats vorgesehen.“
Na, bis Ende des Monats hätte man das ohnehin noch allen mitgeteilt.

2021 Heute: Wirbel um Einsparungsmaßnahmen im Lorenz Böhler-Unfallspital: Patienten, die einen Schockraum brauchen, werden an Wochenenden weggeschickt.

Ja und OE24 schrieb 2020 (!!): WIRBEL UM PLÄNE Ärzte fürchten sich vor Aus des Böhler-Spitals

Damals hat man noch dementiert, aber auch schon Unfallpatienten auf andere Häuser verteilt: Die AUVA ist der Spitalsbetreiber. Ihre Pläne geben den Anlass für die Befürchtungen der Ärzteschaft. Konkret handelt es sich um eine Aufgabenteilung. „Für die Versorgung von Patienten mit schwersten lebensbedrohlichen Verletzungen stehen künftig UKH Meidling, AKH und Klinik Donaustadt bereit„, sagt der ärztliche Direktor Roland Frank.

Aber auch 2020 war nicht der Beginn des Problems: Die AUVA versucht sich seit fast zwei Jahrzehnten aus der unfallchirurgischen Versorgung zurück zu ziehen und sich nur mehr auf die (selten gewordenen) Arbeitsunfälle zu beschränken.

2012 ORF: UKH Graz droht, Patienten wegzuschicken UKH Graz nur für Arbeitsunfälle zuständig
Etwa 70.000 Patienten werden laut AUVA jährlich in den Unfallkrankenhäusern in Graz und Kalwang behandelt. Die große Mehrheit sind Freizeitunfälle, ein Drittel sucht einfach so medizinische Hilfe – gedeckt seien aber nur Arbeitsunfälle.

2008 sprach der damalige Ärztliche Direktor des SMZO/Donauspital/Klinik Donaustadt über seine Not mit den umgelenkten Patientenströmen:
Der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) hat bereits zahlreiche Maßnahmen gesetzt, um selten auftretende Spitzen in der unfallchirurgischen Versorgung zu minimieren. „Im Donauspital besteht die Allgemein Chirurgische Abteilung aus drei Stationen und 96 Betten. Eine Station wird umgewidmet und es stehen somit 20 zusätzliche unfallchirurgische Betten zur Verfügung“

Und wenn Sie sich nun nach der Ursache fragen, ist das – wie immer – das Geld.
Bei der AUVA sind ca. 4,5 Millionen Personen gesetzlich gegen die wirtschaftlichen, gesundheitlichen und sozialen Folgen von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten (!) versichert. Die AUVA finanziert ihre Aufgaben fast zur Gänze aus den Beiträgen der Dienstgeber:innen und übernimmt dafür die Haftung für Arbeitsunfälle und das Auftreten von Berufskrankheiten. Kernaufgaben der AUVA sind die Verhütung von Arbeitsunfällen sowie die Heilbehandlung und Rehabilitation.

Die AUVA nimmt den Arbeitgebern die Unternehmerhaftpflicht für ihre Mitarbeiter ab: Arbeitgeber zahlen derzeit 1,1 Prozent der Beitragsgrundlage (von der Lohnsumme).
Monatliche Höchstbeitragsgrundlage 2024EUR 6.060,00

Dies ist ein Teil der Lohnnebenkosten und diese will die Wirtschaftskammer ihren Mitgliedern (unterstützt durch das Trommelfeuer von ÖVP und NEOS) einfach ersparen.

Was m.E. in dieser jahrzehntelangen Debatte einfach untergeht, dass sich die AUVA zwar prinzipiell auf die Versorgung von Arbeitsunfällen beschränken kann, und dafür reicht ein Standort in Meidling oder überhaupt die Kostenübernahme in den Häusern des Wiener Gesundheitsverbundes, nur ist das nur die halbe Wahrheit.
Wie sie aber oben lesen konnten, versichert die AUVA auch gesetzlich gegen die wirtschaftlichen, gesundheitlichen und sozialen Folgen Berufskrankheiten. Summiert man hier die Kosten der dermatologischen, psychiatrischen, pulmologischen, orthopädischen, … Kosten, dann subventioniert das Gesundheitssystem die AUVA mit Viel mehr, als die Freunde für die Versorgung der Freizeitunfällen ausgeben.

Liest man die aktuelle Stellungnahme der AUVA , dann beschleicht einen das Gefühl, dass am Ende (2030) am Standort zwar ein Forschungs-, Wirtschafts- und Gesundheitscampus errichtet werden soll, in dem u. a. auch die Leistungen des AUVA-TZW Brigittenau künftig erbracht werden sollen.
Unter anderem auch die jetzigen Leistungen, wenn das nicht nach Downsizing riecht; Sorry Spekulation

Was aber ganz deutlich zu riechen ist, dass all die nun „völlig überraschten“ Player im Gesundheitssystem nicht so tun sollen, als hätten sie das alles nicht schon seit Jahrzehnten gewusst oder wissen können. Bei der durch die ÖVP-Regierungen seit der Jahrhundertwende immer stärker werdenden Rolle der Wirtschaftskammer im Gesundheitssystem musste klar sein wohin der Weg geht. Der Brandschutz kam da wie gerufen …

Nachträgliche (5.4. OE 1 Morgenjournal) Stellungnahme des Gutachter https://oe1.orf.at/player/20240305/752199/1709619233478

Written by medicus58

4. März 2024 at 13:34

Veröffentlicht in Gesundheitssystem

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