Sprechstunde

über alles was uns krank macht

Archive for Juli 2012

Die Gesichter des Gustav Meyrink

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Gustav Meyrink (19. 1. 1868 Wien – 4. 12. 1932 in Starnberg), ein österreichischer Schriftsteller, der für mich einer der wenigen wirklichen Dichter ohne Personalstil oder vielleicht sogar einer der ganz wenigen, die je nach Bedarf beliebig über den Stil verfügen konnte, den er für seine augenblickliche Tätigkeit benötigte.
Mag sein, dass er sich diese Fähigkeit auch durch seine umfangreiche Tätigkeiten als Redakteur des „Lieber Augustin“ und des „Wr. Simplicissimus„, als Übersetzer von Dickens und Kipling oder in einen eigenen, so unterschiedlichen Werken wie des höchst amüsanten Satiresammlung „Des Deutschen Spießers Wunderhorn“ , und seinem vermutlich bekanntesten Werk, dem Roman „Der Golem„.
Wenn die Wiki ihn mit einem Zitat als Vorgänger eines Jorge Luis Borges (http://de.wikipedia.org/wiki/Jorge_Luis_Borges) bezeichnet, liegt sie nicht meiner Meinung nach nicht falsch, wenn sich auch Borges nicht so sehr für Okkultes interessierte und als Persön kaum mit dem „Bürgerschreck“ Meyrink vergleichbar war. Da schon eher mit E. A. Poe. Fünf Jahre vor seinem Tode konvertierte er zum Buddhismus.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Meyrink
http://www.zeno.org/Literatur/M/Meyrink,+Gustav/Biographie

Die Erzählungen aus des Deutschen Spießers Wunderhorn sind im WWW abrufbar. Ein netter Einstieg ist zum Beispiel die Aufklärung der Frage: Wozu dient eigentlich weißer Hundedreck? http://gutenberg.spiegel.de/buch/1565/19
Härteren Stoff böte da schon: Das verdunstete Gehirn. Dem Schuster Voigt in Ehrfurcht gewidmet http://literaturnetz.org/6185

Über seinen Roman „Der Golem“ ist eine Magisterarbeit abrufbar: http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/4302
Was mir so beim Durch-googeln aufgefallen ist, dass Meirink offenbar als phantastischer und okkulter Autor abgestempelt ist und sehr häufig auch mit E.T.Hoffmann (http://de.wikipedia.org/wiki/E._T._A._Hoffmann ) genannt wird. Als ich vor vielen Jahren Meyrink erstmal gelesen habe, waren mir Hoffmanns Werke sicher noch besser im Gedächtnis als heute, aber diese Analogie kam mir eigentlich nie in den Sinn. Borges und Poe passen hier wirklich besser, denn hinter und über all dem Phantastischen in Meyrinks Werk schien mir immer (vielleicht durch das „Wunderhorn“ gebahnt) eine zwar sehr ernsthafte Beschäftigung mit der Materie, aber letztlich auch immer eine kritische Distanz zu spüren, die in jedem Augenblick feststellen konnte, dass das auch alles ganz anders sein hätte können. Meyrinks meandrieren zwischen theosophischen Vereinigungen und Religionen passen m.E. auch sehr gut dazu.

Wenn ich mich nicht richtig erinnere erzählt Torberg in seiner „Tante Jolesch“ eine witzige Meyrink Anekdote:
Da er sich bei seinen Grenzübertritten immer über das Durchwühlen seiner Koffer ärgerte, beschloss er einmal seine Koffer mit frisch gewaschener, ungebügelter Wäsche so randvoll wie möglich zu packen, um dann den Zöllnern zu versichern, dass er zwar nichts zu verzollen hätte, aber er darauf bestehen müsse, sollten die Koffer kontrolliert werden, dass sie die Zöllner wieder vollständig verschliessen müssten. Die Anekdote schliesst damit, dass Meyrink die Grenzstation mit mehr Gepäckstücken verließ als er sie betreten hat, da die Zöllner ihm noch mehrere Pakete schnüren mussten, da all die volluminöse Wäsche nicht mehr in seine ursprünglichen Koffer passten, als einmal die Schlösser geöffnet waren.
Bei jeder Zollkontrolle an unseren Flughäfen, denke ich an Meyrink und beschliesse irgendwann in seine Fußstampfen zu treten.

Neuwahl, die schärfste Waffe gegen korrupte Politiker?

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Nach den letzten „Enthüllungen“ (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=75790) des ohnehin Vermuteten wird in Kärnten der Ruf nach Neuwahlen immer lauter:
http://derstandard.at/1342948033156/Spaetens-in-einer-Woche-wird-ueber-Neuwahlen-abgestimmt

Das Muster ist von vielen bisherigen Polit-Skandalen bekannt:

Wenn der blutige Dolch nicht mehr rechtzeitig versteckt werden kann,
die letzten Geldbündel noch aus der Hosentasche lugen oder
der Hosenschlitz noch weit offen steht,
dann,
im Namen der politischen Verantwortung treten wir halt zurück.

Die Seele des Volkes ist beruhigt, dass der „damit nicht durchgekommen“ ist,
die Medien wenden sich dem nächsten Skandal zu
und sehen im erzwungenen Rücktritt ihre Arbeit als erfolgreich beendet an.

Am vielleicht irgendwann einmal folgenden Prozess,
falls die Macheloites nicht nur völlig indiskutabel sondern überraschenderweise auch strafrechtlich verfolgbar waren,
fehlt das Interesse, spätestens in der zweiten Instanz finden sich schon Überraschungsverbote, Nichtigkeitsgründe oder eine Haftunfähigkeit ….

Was sagt uns das eigentlich, dass wir unser Mütchen schon mit dem Rücktritt kühlen?
Dass wir tief drinnen wissen, dass all das, was gegen das Rechtsempfinden des Bürgers ist, vor unserer Justiz Milderungsgründe findet (finden muss) und
dass man jeden Amtsträger, agierte er einmal so dreist, dass er sich erwischen ließ, sofort ablösen muss, da das interne Kontrollsystem so unzuverlässig ist, dass es nicht einmal jetzt verhindern kann, dass weitere Taten begangen werden.

Der Politikerrücktritt ist also de facto einer Untersuchungshaft vergleichbar.

Written by medicus58

30. Juli 2012 at 18:16

Für alle, die es noch immer nicht begriffen haben: Schwarze Zahlen im Gesundheitssystem

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Auf die Privatisierungstendenzen im österr. Gesundheitssystem wurde schon hier mehrfach hingewiesen (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=53958).
Für alle, die noch irgendeinen Zweifel haben, dass es den heutigen Entscheidungsträgern nicht mehr darum geht mit einem Gesundheitssystem Menschen gesund zu erhalten oder wieder zu machen, darf ich folgende Mail im Original pasten, die mich gerade erreicht hat:

Einladung zum 11. Europäischen Gesundheitskongress München 11.-12.10.2012
Sehr geehrter XXXXX, 

Was macht den wirtschaftlichen Erfolg von Krankenhäusern aus?

Einem aktuellen Rating-Report zufolge lässt sich der wirtschaftliche Erfolg einer Klinik nicht der Trägerschaft – öffentlich, gemeinnützig oder privat – zuschreiben. Vielmehr ist es die Klinikleitung selbst, die durch Qualität und kaufmännische Fähigkeiten ihr Haus in die schwarzen Zahlen steuern kann. Auf der anderen Seite sind die Aufsichtsräte in der Position, die hierfür dringend notwendigen Freiheitsgrade der Führungsmannschaft einzuschränken oder aber zu erhöhen.

Zur Diskussion über die richtigen Freiräume und effektive Unternehmensorganisation haben wir die Politiker Dr. Carlo Conti für die Schweiz, Prof. Dr. Hubert Hrabcik für Österreich, Landrat Martin Sailer für Deutschland sowie den Aufsichtsratsexperten Dr. Axel Smend zum Europäischen Gesundheitskongress München eingeladen. Ihre Erfahrungen mit Krankenhäusern in schwarzen Zahlen bringen zudem Karsten Honsel, Klinikum Hannover, und Frank-Michael Frede, VAMED Deutschland, ein.

Lassen Sie sich von 26 Foren mit über 150 Referenten dazu inspirieren, zum Gipfeltreffen der deutschsprachigen Gesundheitswirtschaft im Herbst nach München zu kommen.
Hier das gesamte Kongressprogramm:  http://www.gesundheitskongress.de/2012/programm.htm

Wer sich das Programm der Veranstaltung über den obigen Link ansieht, findet im erlauchten Kreis der privaten Gesundheitsdienstleistungsanbieter natürlich auch unseren Alois Stöger, Österreichs Bundesminister für Gesundheit, (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=33251) der sich den Schritt ins bajowarische Ausland nicht nehmen läßt, um an der Zukunft unseres Gesundheitssystems (Logo auf der HP der Veranstaltung) zu arbeiten.

VerÄppeln gehört heute zum Lifestyle

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Auch wenn ich mit meinem früheren Eintrag (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=58077) schon des möglichen Vorwurfs ausgesetzt habe, einfach zu blöd für EDV zu sein,
möchte ich heute noch einen draufsetzen, denn eigentlich halte ich mich für einen besseren PC-Nutzer als Autofahrer, was mich vermutlich gänzlich aus der Statistik wirft, aber egal…

Nostalgie -oder als wir noch jung waren:

Seit den Zeiten eines 286er „Future“ PC unter DOS (eigentlich damals DR DOS http://de.wikipedia.org/wiki/DR-DOS ; war das supi, im Vergleich zum MS-DOS, sabber) klappere ich so auf allem herum, was uns seither als innovativ, produktivitätssteigernd oder schlicht als geil vorgesetzt wurde. Ich bekam von Intel die Zusicherung eines Prozessoraustausches in Aussicht gestellt, als der Fließkommabug ihres Pentiums bekannt wurde (http://de.wikipedia.org/wiki/Pentium-FDIV-Bug) und hatte bis zu Win 3.0 for Workgroups (http://de.wikipedia.org/wiki/Microsoft_Windows) noch das Gefühl zu kontrollieren, was das Ding eigentlich so treibt.
Danach wurden meine Eingriffe in die Steuerdateien meines Betriebssystems (NT, XP , Vista und 7) immer seltener und mein Verständnis, weshalb ich fallweise „den Administrator kontaktieren sollte“, obwohl ich der in Personalunion war und auch nicht wusste, weshalb der Druckertreiber den WLAN Treiber abgeschossen hat, als ich das letzte Update meines Virusscanners aufgespielt hatte, zu dem mich dessen Hersteller aufgefordert hat, weil er sonst das Funktionieren meines PCs nicht mehr garantieren konnte.
Aber nach einem Update des Graphiktreibers, der zwar für die on-board Graphikkarte nicht lizensiert war, aber von der Mehrheit der Forumteilnehmer ausdrücklich empfohlen wurde, musste ich nur noch Nero OEM reinstallieren und schon ging es weiter …

Kann man mit Obst auch arbeiten?
Diese, gar nicht so kurze Einführung sollte nur klären, dass ich Windoof Benutzer bin und ich es mir bislang verbissen habe, in Obst zu beißen:
In anderen Worten, ich habe Apple gemieden wie die Finanzindustrie die Transparenz.
Es war nicht, dass mich die Sweatshop-Produktion (http://wp.me/p1kfuX-7m) gestört hätte, denn die Teile unserer PCs werden auch nicht vom Herrgott-Schnitzer eines südtiroler Bergdorfes in trauter Heimarbeit hergestellt. Apple hatte schon Beginn an eine äußerst restriktive Politik, um an allem, was in ihre Dinger gesteckt wurde, an allem was auf ihren Produkten lief, mitzuverdienen. Natürlich waren die ersten Gehversuchen im digitalen Videoschnitt auf einem WIN-PC im Vergleich zum Fallobst-Desktop entschieden mühsamer, aber halt um locker 40% billiger. Ich kann mir natürlich ersparen, dass ich auch auf keinem Eier-Phone telefoniere und kein Eier-Pad meine Fingerabdrücke trägt. MP3 höre auf einem OS- und Android-freien Sony-Ericsson mit einer ganz miesen Nokia Software, die mich wenigstens nicht ausspioniert und bevorzuge für wirklichen Musikgenuss eine – allen meinen Nachbarn bekannte – DENON 5.1 HiFi Anlage.

Entscheiden Sie sich: Leben oder Familienleben
Das wäre weiterhin so geblieben, wenn nicht meine Tochter auf einen i-pod bestanden hätte.
Begründung: da kann man Spiele spielen
Gegenargument: auf deinem Samsung Corby auch
Entkräftung: aber nicht die aus dem i-Store

Nun gut, alle Erklärungen über die besch… Verkaufspolitik der Äppler, der Abzockerei im i-Store und was weiß ich noch prallen an der Argumentation ab, dass doch alle Freunde auch und man könne dann Spiele austauschen und .. Geburtstag hätte man auch ..

Egal

Ein i-Pod touch wurde glücklich in Empfang genommen und ja, der meldete sich mit dem erstaunten Verweis, dass er sofort ein WLAN benötigt, weil er sich sonst sogar weigert den Startbildschirm zu zeigen, den man gerade mit der Transportfolie abgezogen hat…

Enttäuschung und Einschub:
Ein Zugriff auf das Internets des PCs, von dem der kleine Flachling seinen Strom bezog (es lebe USB) kam einmal überhaupt nicht in Frage, das wäre ja zu leicht gewesen, es musste schon ein WLAN sein.
Einschub: Aus verschiedenen Gründen verweigere ich Standleitungen und dauernde WLANs und verbinde mich mit den kleinen USB Modems mit dem Rechner, auf dem ich die Verbindung benötige. Workstations, die sich gerade die nächsten 12 Stunden mit dem Rendern des letzten Videos beschäftigen, sollten meiner Meinung nach nicht am oder im Netz hängen, aber egal.
Also hängt man den verhassten Eier-Pod einmal in ein Heimnetzwerk, das er zwar erkennt, aber keinen Internetzugang hat. Die Tipps mehrerer Foren helfen wenig, die Installation von i-tunes klappt natürlich, aber, da der Flachling sein setup nicht abschließt, wenn er nicht vorher an einem WLAN geleckt hat, bringt mich das auch nicht weiter.
Ich überspringe nun die nächsten zwei Stunden, in denen ich auf drei weiteren Desktops bzw. Schlepptops versucht habe das mich veräppelnde Ding mit dem Notendigsten, also einem Internetzugang zu versorgen und setze gegen 21:00 fort, als ich mich in ein nahes Lokal begeben habe, von dem ich wusste, dass es neben maghrebinischen Köstlichkeiten auch ein freies WLAN im Angebot hatte.

Zwei Biere:
später prangten auf dem Eier-Pod alle freien Spiele Apps, derer ich habhaft werden konnte und die nicht schon im Titel das Blut eines Ego-Shooters verhießen.
Wenn Sie sich nun fragen, sollten Sie meine Odyssee bisher noch gelesen haben, weshalb ich 0,6 Liter Hopfensaft eines maghrebinischen Lokales benötigte, um die paar Setup-Schritte fertigzubringen, sei ihnen die Erklärung gegeben.
Auf dieses Teufelszeug bringt man nach abgeschlossenem Setup, das ich in wenigen Minuten fertig hatte, keine App drauf, wenn man sich nicht im i-Store persönlich anmeldet.
Als ich mich wahrheitsgemäß mit den Geburtsdaten meiner Tochter angemeldet habe, musste ich feststellen, dass es ihr nicht einmal erlaubt war, das harmloseste ICE AGE App runter zu laden, weil Steve Jobs sogar noch aus seiner „Cloud“ feststellte, dass sie in ihrem Alter nicht geschäftsfähig wäre.
Und nur darum geht es diesem Konzern, uns zuerst in großen und dann in kleinen Tranchen, die Eier aus der Börse zu holen …. deshalb Eier-Pod.
Als ich sodann eine neue Apple-ID anlegte und wahrheitsgemäß meinen Namen und mein Alter angab, verweigerte die Kiste sogar den download von Gratis-Apps, da ich mich weigerte dafür meine Kreditkartennummer preiszugeben.
Ich hätte natürlich die Möglichkeit anonym i-Tunes Gutscheine zu erwerben und diese an Stelle der Kreditkarte einzugeben, jedoch (es war inzwischen ca. 23:00) sahen die einschlägigen Geschäftslokale so was von zu aus, dass ich schließlich zähneknirschend in den sauren APPLE biss und meine Kreditkartennummer, ihr Verfallsdatum und die kleine Zahl an der Rückseite, die notwendig wurde, als die Datenbank der Kreditkartenprovider zuletzt gehackt wurde, eingab, um mir die GRATIS Apps „runter zu holen“.

Leuchtende Töchteraugen:
am Folgetag und noch einmal drei Stunden Kampf, die bereits auf das SAMSUNG Handy meiner Tochter geladene Musik zuerst auf den PC und dann via i-Tunes auf den Pod zu laden.
Details erspare ich Ihnen, nicht die Details der leuchtenden Töchteraugen sondern die Details, dass die aktuelle Samsung Software nach Donwnload von irgendwas zwischen 100 und 200 MB und mehrmaligem Abschuss des USB Modems stolz verkündete, dass sie von diesem Handy NUR die Kontaktdaten, aber schon gar nix anderes, also weder Fotos noch Musik synchronisieren konnte. Als PC Veteran besorgt man sich dann das alte Samsung PC Studio, das diesen Job auch mit dem Samsung Corby konnte und ärgerte sich nur, dass die Daten auf Win 7 nicht in die aktuelle Userbibliothek gespielt werden sondern in die Bibliothek des Administrators, obwohl das Programm unter Töchterchens User installiert wurde.
Vermutlich gibt es irgendeine INI-Datei, in der man das verändern kann, aber ……

Ende gut, Apple gut:
Eine glückliche Tochter hört nun den selben musikalischen Schrott, den sie schon am Samsung Handy gehört hat auf ihrem i-pod und spielt tagelang Spielchen, die so primitiv sind, dass sie sich auf dem Nintendo nicht gehalten hätten.
Egal, ein Familienmitglied besitzt einen i-Pod und ich werde die nächsten Monate ein Auge auf meine Kreditkartenabrechnung haben, ob Töchterchen den beständigen Aufforderungen ihres i-Pods widerstehen konnte doch das i-Store zu plündern und die Gratis-Apps endlich gegen einen kleinen Obolus auf die Vollversion upgraden zu lassen, mit der man seine Spielergebnisse auch mit Freunden tauschen könnte, … wenn, ja wenn der Papa endlich ein WLAN installieren würde, so wie es auch schon alle Nachbarn haben …

Ich höre Nashorngetrappel …
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Nash%C3%B6rner

Written by medicus58

28. Juli 2012 at 18:02

Kärnten: Part of the same – Lernen wir was draus?

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Seit der Steuerberater Birnbacher nach Monaten, in denen er in einigen Untersuchungsausschüssen anderslautenden Erklärungen abgab, nun erklärte, dass von Anfang an ausgemacht war, sein überzogenes Beraterhonorar für das Verscherbeln der maroden Kärntner-Hypo mit FPK (so wie die FPÖ-BZO in Kärnten nun heißt) und ÖVP zu teilen, da scheint für die Presse endgültig klar:

Öfter als andere Bundesländer, so hat es zumindest den Anschein, erregen üble Skandale aus Kärnten die Empörung der Bürger:

CAUSA BIRNBACHER: Birnbacher – Haider – Martinz – Scheuch – Dobernig -Strasser
PART OF THE GAME: Scheuch
WAHLKAMPFBROSCHÜRE: Petzner – Dörfler – Scheuch – Dobernig
WEIHNACHTSINSERAT: Dörfler – Scheuch – Dobernig – Ragger CONNECT Werbeagentur im Eigentum der FPK: Stromberger – Seeber
EM-STADION KLAGENFURT: Haider
RUSSEN-SPONSORING: Haider – Schüssel
http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/1270841/Kaernten_Ein-Land-und-seine-Politskandale?
Aber glaubt denn in diesem Lande irgendwer, dass es sich hierbei um Einzelfälle handelt?

Nach all den unzähligen Artikeln in der „Aufdecker-Presse„, den abgebrochenen oder laufenden Untersuchungsausschüssen, den in den Instanzen verhungernden Prozessen, die ihre Splitter im Satanswinkerl (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=33473) hinterlassen haben, glaubt denn da noch irgendwer in diesem Lande, dass es sich hier um ein Kärntner Kuriosum handelt?
Mag sein, dass der Aufholbedarf der Buberlpartie um den Jörg wirklich größer war als der der etablierten Parteien, so dass sie in ihrer Gier leichter durchschaubar waren, ausgeschlossen von den aktuellen Vereinigungen der „Verhaberung und Begünstigung“, (BSA, CV, Freimaurer, Kammern, Lions, Opus Dei, Rotarier, … etc.) lagen ihre Malversationen etwas offener dar und werden nun aufgedeckt, was soll’s.
Aber bedenken wir einmal, wie langsam das alles geht. In wievielen Befragungen  allein ein Herr Birnbacher was ganz anderes gesagt hat, als jetzt und wer ihm das aller abgenommen hat. Es herrscht mediale Einigkeit, dass es nur der Unerschütterlichkeit des Kärntner Grünen Rolf Holub (http://de.wikipedia.org/wiki/Rolf_Holub) und der Korruptionsstaatsanwaltschaft (http://www.justiz.gv.at/internet/html/default/2c94848525f84a6301321fd924e3540b.de.html) zu verdanken ist, dass erstmals vor einem Richter so klar ausgesprochen wurde, wie sich in diesem Lande die politischen Parteien die „Privatisierungserlöse“ von kommunalem Vermögen aufteilen. Bemerkenswerterweise sind dies Parteien, die sich ihre international gesehen  zweithöchste direkte Förderung aus Steuergeldern genehmigten. D.h. der österreichische Steuerzahler zahlt für dieses System doppelt: einerseits durch direkte Parteienförderung und andererseits dadurch, dass man sein „Familiensilber“ verkauft und ihn um einen Teil des Ertrages prellt. http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/1260075/Parteienfoerderung_Oesterreich-ist-Vizeweltmeister
Nun hatte Herr Holub noch keine Gelegenheit, sich am Kärntner Trog zu bedienen, dieser wurde bis 1989 von der SPÖ bewacht, die nach einem Skandal (Zellstoffwerk St.Magdalen)  von FPÖ/BZÖ/FPK und ÖVP abgelöst wurde. Herr Geyer (http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Geyer), der jetzige Leiter der Korruptionsstaatsanwaltschaft, hat 1984 das Steuerhinterziehungsverfahren gegen Hannes Androsch eingeleitet, war kurzfristig auch Grüner Abgeordneter und bis zu seiner Berufung als Leiter der – personell schlecht ausgestatteten – Antikorruptionsstaatsanwaltschaft 2009 auch nicht gerade Teil eines inneren Kreises der Justiz.
Was lernen wir daraus: Auf eine Selbstreinigung des „Sumpfes Österreich“ zu warten ist sinnlos. Die einzige Chance sind Vertreter, die sich nicht in den herrschenden Clubs und Seilschaften korrumpiert haben. Ob es davon aber noch viele gibt, wage ich zu bezweifeln.

Aber zurück zum: Part of the same:
Kärnten unterscheidet sich vielleicht ein bißchen aber keineswegs substantiell vom Rest dieses Staates:
Vielleicht etwas weniger klerikal, dafür national.
Vielleicht etwas mehr Sonne, dafür aber auch etwas mehr Schatten.
Auch wenn Petzner seinen ZIB2 Auftritt (http://youtu.be/lub9Sqboexs) nach eigenen Twitteraussagen (http://www.krone.at/Oesterreich/Petzner_Das_Interview_hab_ich_versemmelt-Wilder_ZiB-Auftritt-Story-327756/)  versemmelt hat und wir uns darüber aus dem fernen Osten königlich amüsiert haben,
glauben wir doch nicht, dass
Wien KEIN Selbstbedienungsladen der SPÖ,
Niederösterreich KEINER der ÖVP …. etc., etc. ist

ÖSTERREICH
hilft nur mehr ein radikaler Neustart
CONTROL-ALT-DELETE ein Neustaat also,
sonst ertrinken wir in unserer Parteiendemokratur und werden wieder einmal gerettet werden.

…und Rettungen kommen bei uns traditionell von ganz weit rechts …

Written by medicus58

27. Juli 2012 at 10:51

Kinderuni 2012

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Mehrere Universitätsvertreter im Pelzkragen- mich wunderte bei dem vielen Hermelin, dass es keine Tierschützerproteste gab
… na ja, es war ja in der Uni und nicht vor dem Kleiderbauer

Mehrere Universitäten in Wien veranstalteten seit 2003 in den Ferien für 7 – 12 Jährige die sogenannte Kinderuniversität. Heute war eine der abschliessenden Sponsionsfeiern, bei der die Teilnehmer u.a. zu geloben hatten, niemals das Fragen aufzugeben. http://www.kinderuni.at/kinderuniwien/kinderuniwien-kurz-erklaert/

Ich gelobe, immer Fragen zu stellen … als Universitätsangehöriger kann das aber auch ins Auge gehen … 😉

Etwa 500 Universitätsangehörige sind mit großen Eifer dabei, eigene Erfahrungen sprechen eher dafür, dass vielen Kindern die Abschlußfeier als großes Theater besser als die Vorlesung gefallen hat, … egal.

Wie die Bilder zeigen, war das Publikum erfreulich bunt, ein türkischer Kameraman hat das auch festgehalten, waren schliesslich auch einige Vorlesungen in türkischer Sprache …


Ehrwürdig und bunt: Meine eigenen Erfahrungen mit dem universitären Leben waren nicht unähnlich:
Drohende Historie im Hintergrund einge ernste Minen davor und der Rest ein Kindergarten

Ich habe mich nur bei einigen ketzerischen Fragen ertappt:
Die meisten Kinder, die hier an die staatliche Universität herangeführt werden, werden später (wenn es sich ihre Eltern leisten können oder wollen) auf dann sehr teuren FHs (FastHochschulen) oder Privatuniversitäten angewiesen sein, weil die staatlichen Universitäten endgültig ausgehungert wurden.
Während man den Kindern nach einer Lehrveranstaltung ein schön gestaltetes „Sponsionsformular“ in die Hände drückt, bekommt man nach der Doktorrolle, fürdie man schon selbst bezahlen musste, die Verständigung über die Lehrbefugnis auf einem Fetzen Kopierpapier.

Schon eigenartig, dass Institutionen für ihre Mitglieder weniger Aufwand treiben, als für PR Veranstaltungen.

Trotzdem, eine nette Vormittagsstunde …

Written by medicus58

21. Juli 2012 at 20:18

PARKpickerl Reloaded oder konsequentes grünes Denken

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Man ist es in der letzten Zeit ja schon gewöhnt, dass man sich als Linker immer wieder über die Argumentationen der Grünen wundert.

Wie schon hier im November 2010 (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=32221) angemerkt:
Wenn die Grünen, die überwiegend von denkenden und lesenden Menschen gewählt werden, das Gedächtnis ihrer Wähler unterschätzen, sind sie am besten Wege in die Fußstapfen der SPÖ zu treten. 

Ob das VanderBellens Ausritte in
Sachen Studiengebühren http://derstandard.at/1319181531072/Uni-Beauftragter-Van-der-Bellen-fuer-Studiengebuehren,
sein Vorzugswahlkampf in Wien mit der anschließenden Erfindung eines Unikoordinators war,
http://derstandard.at/1289608037649/Van-der-Bellen-Der-sakrosankte-Herr-Professor

die schmeichelweiche grüne Regierungsbeteiligung in Wien (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=34517),
die unreflektierte Ablehnung eines universitären Instutures (http://wp.me/p1kfuX-iy)
oder der Spagat zwischen Ablehnung des Fiskalpakts und gleichzeitiger Mehrheitserbringung zum ESM http://wp.me/p1kfuX-mh.

Ich kann mich nur wiederholen:
https://medicus58.wordpress.com/2012/07/04/ich-sehe-rot-fur-die-grunen/

Über die eigenartige mehrfache Parkraumbewirtschaftung (http://wp.me/p1kfuX-jD) habe ich mich hier auch schon verbreitert und
über Vassilakous wortreiche Verweigerung einer Bürgerbefragung,
obwohl gerade die Grünen den Bürgerbewegungen und -initiativen ihre Entstehung verdanken,
die einträchtig mit SPÖ Häupl zum Geniestreich
„Parkpickerl gleich – Befragung später
führte
darüber jubelt auch der Boulevard:
http://www.oe24.at/oesterreich/chronik/wien/Parkpickerl-im-Herbst-Volksbefragung-spaeter-Alle-Details/72534926.

Ganz Superkalifragilistigexpialigetisch (https://medicus58.wordpress.com/2012/07/02/superkalifragilistigexpialigetisch-marchen-mit-glawischnig/) wurde es nun,
als Petrovic (Grüne NÖ) ein Parkpickerl für Wiener forderte, die in NÖ ihr Auto abstellen (http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/3071116/petrovic-fordert-parkpickerl-fuer-niederoesterreich.story).
Vereinzelt wurden auch schon Meldungen laut, dass die grüne Parkraumbewirtschaftung überhaupt österreichweit eingeführt werden soll.

Es ist ja schon ganz neoliberal, wenn nun Grüne auf das Bezahlen setzten, um eine ökologisch erwünschte Lenkung zu erreichen, sozusagen CO2-Zertifikate, wer es sich leisten kann …
 
In der Beantwortung meiner Kritik,
dass die Parkgebühr eigentlich ja das Nicht-benutzen eines Autos, eben das am Straßenrand Stehenlassen,  bestraft 
hat der Grüne NR Abgeordnete Albert Steinhauser auf seiner HP wie folgt argumentiert:

Parkende Autos verbrauchen enormen Platz im öffentlichen Raum. Niemand kann in einem Park sein Zelt aufschlagen oder am Gehsteig frühstücken.
Mit welcher Selbstverständlichkeit aber dem Auto dieser enorme Flächenverbrauch zugestanden wird, ist nicht argumentierbar.
Es gibt keinen natürlichen Grundanspruch auf einen Parkplatz.
Wer diesen in Anspruch nehmen will, darf auch einen finanziellen Beitrag leisten. Das ist nur fair jenen gegenüber, die diesen Platz mangels Auto nicht beanspruchen
.

Ich lerne daraus zwei Dinge:

ERSTENS ist der Kapitalismus nunmehr politisches Credo der Grünen geworden;
will heißen, wer es sich finanziell leisten kann, der darf  ökologisch unerwünscht handeln, jedoch ohne, dass sein Obolus zweckgebunden für eine Beseitigung des Schadens verwendet wird.

ZWEITENS gibt es für die Grünen „keinen natürlichen Grundanspruch für einen Aufenthalt im öffentlichen Raum“.
Da der Ankauf eines KFZ ja besteuert wird
und kaum jemand annehmen wird, dass das Vehikel dann im Wohnzimmer abgestellt wird,
darf man doch davon ausgehen, dass damit auch die Raumverdrängung im öffentlichen Raum finanziell berücksichtigt wurde.
Über die Mineralölsteuer wird der Betrieb (selbstverständlich) zusätzlich besteuert, um einen gewissen Druck zu erzeugen, sein gutes Stück stehen zu lassen, wenn es eine alternative Art der Fortbewegung gibt und ein Teil ist schließlich zweckgebunden für Errichtung und Erhalt des Straßenbelags vorgesehen.
Wenn das aber – nach der Logik Steinhausers – nicht den Gebrauch des öffentlichen Raumes als Stellplatz finanziell abgedeckt,
dann zeigt seine Analogie zur Parkanlage sein grundsätzliches Mißverständnis, seinen Denkfehler!

Als Vater einer Tochter habe ich zwar mit meinen Steuern die Errichtung der Parkanlage, die Parkbank, die Sandkiste und die Parkleuchte mitfinanziert.
Will ich sie aber benützen, bzw. will meine Tochter in der Sandkiste spielen,
dann müssten wohl PARKGEBÜHREN anfallen, denn wenn die Mitfinanzierung der Straße, auf der mein Auto steht, mich ohne PARKGEBÜHR nicht berechtigt, dieses dort abzustellen, dann ist es doch
„nicht argumentierbar mit welcher Selbstverständlichkeit“ meine Tochter  ihre Küberl und Schauferln in der Sandkiste über etwa eine gleich große Fläche ausbreitet wie mein Auto benötigen würde.
Zu argumentieren, dass eine Sandkiste auch von mehreren Kindern benützt werden könnte, während auf einem Fleck nur ein Auto Platz fände, bewiese nur die völlige Ahnungslosigkeit kindlicher Ausbreitungstendenz gegenüber.

Ich frage mich aber nur, WO ich denn das PARKPICKERL AN meiner Tochter ANBRINGEN soll und ob ich zukünftig nicht mein Auto einfach in der Sandkiste abstellen sollte.

<Satireende>

Was mich als Jahreskartenbesitzer und fallweiser City-Bike-Nutzer ärgert,
sind nicht so sehr die nicht unbeträchtlichen Parkgebühren, die ich dafür zahlen muss,
dass ich zu bestimmten Zeiten aus familiären und beruflichen Gründen gezwungen bin,
mein Auto nicht an meinem Arbeitsplatz in der Garage lassen zu können sondern es ein- bis zweimal pro Woche innerhalb des Gürtels  abstellen zu müssen, wo es trotz seit Jahren bestehender „Parkraumbewirtschaftung“ KEINE Parkplätze für Anrainer gibt
SONDERN dass sich die Grünen in einen immer absurderen Politsprech verheddern,
um ihre immer realitätsfernere Politik und ihre eigene Kommunikationsdefizite schön zu reden und damit immer mehr all das mit Füssen zu treten, was sie früher von anderen Parteien unterschieden hat.

Written by medicus58

20. Juli 2012 at 20:35

Grexit, Spexit? Let’s Call the whole thing off? EUBRENNT

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schrieb EDWARD HUGH am 31. May 2012 (http://www.foreignpolicy.com/articles/2012/05/31/grexit_spexit_let_s_call_the_whole_thing_off)
und setzte mit hellseherischen Fähigkeiten fort:
Despite the many voices now recommending a „Spexit,“ few are really knowledgeable about daily life here in Spain,
and even fewer are actually to be found inside the country.
Seither ist in Europa einiges passiert und der Wille zur gegenseitigen Finanzhilfe, den Hugh den Europäern abgesprochen hat, manifestiert sich in immer schwindelerregenderen Haftungszusagen vom
EFSF (http://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ische_Finanzstabilisierungsfazilit%C3%A4t) zum
ESM (http://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ischer_Stabilit%C3%A4tsmechanismus) und
zum WTFE (http://www.all-acronyms.com/cat/9/WTFE/What_the_fuck_ever/1384058).

Lucid wir häufig wird im aktuellen DENKLAND Blog
(http://denkland.wordpress.com/2012/07/20/erneut-massenproteste-in-spanien-emporte-wollen-sich-selbst-retten/) darüber nachgedacht,
ob denn all die Empörten überhaupt so, indem den Banken ihre Spekulationsverluste ausgeglichen werden, gerettet werden wollen und
ob es denn nicht der bessere Weg wäre, so wie eben auch in Spanien versucht, die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen

Jetzt geht es bei den seit längerer Zeit aufbrausenden Protesten in Spanien (http://de.wikipedia.org/wiki/Proteste_in_Spanien_2011/2012) um sehr viel mehr als
„nur“ um Proteste gegen die Sparmaßnahmen im Zuge der Finanzkrise und ich bin sicher nicht der Richtige um dazu eine  tiefschürfende Analyse abgeben zu können.

Ich möchte hier nur einige Links zu Bildergalerien angeben, die vielleicht mehr als das was in unseren Medien so kommt, Einblicke geben, was um uns herum auf der Straße passiert.
Nicht, um gemütliches „Fremdgruseln“ am heimischen Flachbildschirm zu ermöglichen, sondern um – wie bei einem Brand im Nebenhaus, etwas mehr Bewußtsein zu wecken,
wie schnell ein lokales Feuer zum Flächenbrand werden kann, wenn man es verabsäumt die Ursachen zu bekämpfen: #EUBRENNT

http://www.publico.es/espana/439533/la-policia-disuelve-la-marcha-minera-a-golpe-de-porra/slideshow#0
http://www.guardian.co.uk/world/gallery/2012/jul/10/spanish-miners-protest-austerity-in-pictures
http://www.guardian.co.uk/world/gallery/2012/jul/11/spanish-miners-protest-madrid-pictures
http://news.yahoo.com/photos/violence-escalates-in-spain-miners-protest-slideshow/spain-protests-photo-1342036126.html
http://www.ilpost.it/2012/07/20/foto-manifestazioni-spagna-austerita/riot-policemen-patrol-a-street-after-a-d/
http://mariovalverde.wordpress.com/2012/07/20/19j-todos-a-la-calle/
http://fotograccion.org/wp/2012/07/fotos-manifestacion-19-julio-en-madrid/
http://ccaa.elpais.com/ccaa/2012/07/20/album/1342750383_435638.html#1342750383_435638_1342750978

Videosammlungen:

http://www.fau.org/artikel/art_120720-140208
http://youtu.be/mcCZhzpu9Dk
http://youtu.be/qhkAwpN2ap0

Written by medicus58

20. Juli 2012 at 07:45

Ist Vorsorge immer besser als bohren?

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Aus gegebenem Anlass aber ohne den Anspruch auf vollständige Aufarbeitung des Themas möchte ich ganz kurz über die Frage der „Vorbeugenden Medizin“ reflektieren.

Dass (siehe Überschrift) regelmäßiges Zähneputzen besser als rezidivierendes Blombieren der Zähne ist, soll gar nicht bestritten werden und Monty Pythons finaler Definition nach dem Sinn des Lebens (seid nett zueinander, esst weniger Fett, lest manchmal ein gutes Buch, geht spazieren und versucht in Eintracht mit allen anderen Rassen und Nationen zu leben) ist ohnehin ultimativ (http://www.youtube.com/watch?v=qBArMmngVH4).

Worum es aber hier geht ist die Frage, ob wir die finanziellen Mittel im Gesundheitssystem dafür einsetzen wollen, Krankheiten zu verhindern bzw. Krankheiten im Frühstadium zu erkennen (Screening), um uns die größeren Ausgaben der Reparaturmedizin zu ersparen, wenn die Krankheit voll ausgebrochen ist (z.B. ein metastasierender bösartiger Tumor).

Hörte man heute die Pressekonferenz der SVA könnte man doch glauben, dass mit der „Entdeckung der Vorsorge“ durch Herrn Leitl endlich der (Gallen)stein der Weisheit im Gesundheitssystem gehoben wurde:
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20120718_OTS0012/erinnerung-sva-obmann-christoph-leitl-praesentiert-erste-zahlen-zum-sva-vorsorgeprogramm-selbstaendig-gesund  
Ö1 Text: Die Vorsorge spielt hierzulande im Gesundheitswesen derzeit eine untergeordnete Rolle. Der Fokus liegt auf der Heilung, in die Prävention und die Förderung der Gesundheit fließen nur zwei Prozent der Ausgaben. Die Sozialversicherungsanstalt der Gewerblichen Wirtschaft hat vor einem halben Jahr ein Programm gestartet, um mehr Augenmerk auf die Vorsorge zu legen. Die Versicherten vereinbaren Gesundheitsziele, beispielsweise weniger Rauchen oder Abnehmen – werden sie erreicht, zahlen sie nur den halben Selbstbehalt. Eine erste Bilanz fällt positiv aus. http://oe1.orf.at/programm/307569  

Wo denn jemals der wissenschaftliche Beweis geführt wurde, dass der unspezifische Aufruf zu „mehr Gesundheit“ sich in harten und nachhaltigen Verbesserungen niedergeschlagen hat, mag ich (Eminence Based Medicine !) bezweifeln, aber 
für alle mit “Billas Hausverstand” (http://www.youtube.com/watch?v=9_qk6q0kyj0) ausgestatteten Kammerfunktionären scheint es zumindest klar, dass es besser sein muss, einen kleinen Krebs zu entfernen, als zuzuwarten, bis dieser größer wird. 

Auch einige Trends in der medizinischen Diskussion scheinen den Weg hin zu immer mehr Vorbeugung zu weisen. 
Dr. Lee Hood propagiert seit einigen Jahren seine P4 Medicine 
( Predictive, Preventive, Personalized, and Participatory 
(Vorbeugen, Verhüten, Individualisieren, Teilhaben); http://www.youtube.com/watch?v=ThZ0gLeRe_8& )
und träumt davon, dass wir alle unsere Genome entschlüsseln sollen und dadurch Maßnahmen setzen können, damit eine genetisch angelegte Erkrankung gar nicht ausbricht. 
Kommerzielle Angebote existieren natürlich schon, auch wenn die Anzahl der Erkrankungen, die überwiegend durch genetische Veränderungen bedingt sind, vermutlich doch die Minderheit darstellen; 
für 299 US$ sind Sie dabei : https://www.23andme.com/  

Während sich „4P Medicine“ in der Vorsorge (nicht im Therapiemanagement bei „Targeted Therapies http://de.wikipedia.org/wiki/Gezielte_Krebstherapie) noch eher utopisch anhört, sind klassischere Vorsorgestrategien wie die Vorsorgeuntersuchungen auf weiblichen Genitalkrebs (Abstrichdiagnostik), Brustkarzinom (Mammografie und Ultraschall, ggf. MR) und Prostatakarzinom (PSA Screening) schon längst im Alltag angekommen.

Während es keine Zweifel gibt, dass der regelmäßige Zervixabstrich eine hocheffektive Maßnahme ist, bereits Frühformen des Gebärmutterhalskrebses zu erkennen und eine Behandlung zuzuführen, ist die Debatte über das

Kosten (Untersuchungskosten, Kosten für die Abklärung falsch positiver Befunde, unnötige Verunsicherung gesunder Frauen, …)

Nutzen (frühzeitig erkannte und somit völlig heilbare Fälle von Brustkrebs, weniger Nachbehandlungskosten, weniger verstümmelnde Eingriffe und deshalb weniger psychologischen Stress für Patientinnen, …)

Verhältnis

eines regelmäßigen Mammografiescreenings weiterhin heftig: http://de.wikipedia.org/wiki/Mammographie#Mammographie_als_Screening-Untersuchung

Ebenso kontroversiell verläuft die Debatte für die Früherkennung des Prostatakarzinoms durch regelmäßige Bestimmung des PSA-Spiegels im Blut. 
Für ein befreundeten Urologe ist zwar die Sache klar: 
„Männer über 50 müssen zwei werte kennen: ihr Golfhandicap und ihren PSA-Wert“.
Dass auch hier die Sache nicht so ganz so einfach ist, zweigt eine ganz aktuell im „New England Journal of Medicine“ erschienene Arbeit (http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1113162? ), die in einer randomisierten Doppelblindstudie bei 731 Männern (im Mittel 67 Jahre) mit niedrig erhöhtem PSA (Median 7,9 ng/ml) und lokalisiertem Karzinom nicht nachweisen konnte, dass eine sofortige Operation des Karzinoms (innerhalb eines Beobachtungszeitraumes von mind. 12 Jahren) für die Patienten einen (Überlebens)vorteil darstellt.
Wichtig: Für Patienten mit weiter fortgeschrittenem Karzinom bzw. PSA >10 ist ein Eingriff jedoch von Nutzen; d.h. nicht allgemeine Ignoranz sonder ein sehr differenziertes Vorgehen ist angezeigt.
Das Thema ist so brisant, dass es sogar die New York Times kommentierte (http://well.blogs.nytimes.com/2012/07/18/questioning-surgery-for-early-prostate-cancer/? ), wobei die Leserkommentare in der Onlineausgabe sehr gut die Verständnisprobleme der Laien reflektieren, weshalb man ein einmal entdecktes Karzinom nicht sofort operieren soll. Auch diese zu lesen lohnt sich.

Was lernen wir aus diesen Ergebnissen?

Erstens ist es notwendig, Patienten, Gesundheitpolitikern, Gutachtern und Juristen klar zu machen, dass sie ihre „Hausverstand“ betrügt, wenn sie glauben, dass Vorsorge und Screening in jedem Fall eine sinnvolle (und kostensparende) Prävention im Gesundheitswesen darstellt. Nicht jede Weisheit lässt sich aus Google und Wiki ableiten und man wäre gut beraten, die Menschen, die sich mit Medizin hauptberuflich beschäftigen, in die Entscheidungsprozesse einzubinden, denn in Abhängigkeit der Charakteristika jedes einzelnen Krankheitsbildes, seiner Häufigkeit und seines biologischen Ablaufes unterscheiden sich die „richtigen“ Strategien ganz gewaltig. Was für den weiblichen Genitalabstrich bewiesen ist, muss für die männliche Prostata nicht richtig sein.

Zweitens muss Juristen endlich ihre „Einäugigkeit“ klar gemacht werden, welchen Druck sie in Richtung „Absicherungsmedizin“ bewirken, wenn jeder unterlassene Test, jede verzögerte Diagnose vor Gericht mit Schadenersatzforderungen geahndet wird aber andererseits nicht bedacht wird welche gesundheitlichen, psychologischen und finanziellen Risken durch eine „Überbehandlung“ entstehen. Hier ist endlich sowohl eine individuelle als auch eine globale Kosten-Nutzen-Abwägung angezeigt.

Drittens wäre es hoch an der Zeit, bei der jetzt politisch so modernen Formulierung von „Gesundheitszielen“ der komplexen medizinischen Wirklichkeit Rechnung zu tragen, um über die Monty Pythonschen Erkenntnisse (siehe oben und die Kritik auf: http://www.rezeptblog.at/die-gesundheitsziele-sind-da-was-ist-da/ ) hinaus zu kommen.

Ein Weg wäre zum Beispiel metabolisch orientierte Diagnoseverfahren zur Kenntnis zu nehmen und extra- und intramural zu refundieren, wenn eine wissenschaftliche gesicherte Evidenz besteht, dass sie für ein bestimmtes Krankheitsbilder eine prognostische Aussage und dadurch eine maßgeschneiderte Therapieentscheidung ermöglichen. 

Leider ist es aber so, dass unsere Refundierungssysteme 
das spektakuläre Tun (z.B. radikale Prostatektomie) besser honorieren
als ein „Watchful Waiting“ (PSA Kinetik). 

Deshalb wird weiterhin mehr operiert als überlegt werden.

In völliger Analogie operieren wir deshalb in Deutschland und Österreich tausende Schilddrüsenknoten, weil wir uns vor dem papillären Mikrokarzinom fürchten, das ohnehin eine sehr gute Prognose hat und übersehen vor lauter Erleichterung, den Krebs gefunden zu haben, die Anzahl an Stimmbandlähmungen und Nebenschilddrüsenunterfunktionen, die Menschen stärker invalidisieren, als dies das Karzinom selbst bewirkt hätte.
(Jedoch davon ein anderes Mal).

Written by medicus58

19. Juli 2012 at 15:25

Sommerloch

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Written by medicus58

18. Juli 2012 at 06:33

Veröffentlicht in Allgemein

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