Nicht alles was orgelt muss eine Kirche oder Konzertsaal sein

Kelvingrove Museum and Art Gallery in Glasgow ist wohl eines der ungewöhnlichsten Museen, die ich kenne.

Nicht nur, dass sich unter einer WW2 Spitfire ausgestopfte Tiere tummeln, Design neben Gemälden alter flämischer Meister hängen und man erfährt, dass die Glasgow Boys keine Rockerbande sindern Maler waren, ist das Vergnügen auch noch gratis.

Alte und neue Fotos aus Glasgows Alltag, ein Salvadore Dali und ein Oldtimer werden nur noch von einem Gratis-Orgelkonzert in der Eingangshalle (Bild) getoppt.

Die Sammlungen sind auf den ersten Blick ein kunterbuntes Sammelsurium aus Stadt- und Kunstgeschichte, geben aber dem schalen Spruch „für jeden etwas dabei“ letztlich einen positiven Spin.

Skandal: Das hat die Queen umgebracht

Sorry für den Versuch die Boulevardzeitungen zu imitieren, ansonsten stimmt aber alles an der G’schicht.

Her Majesty’s Yacht Britannia war die 83. und letzte Königliche Yacht seit der Wiedereinsetzung von König Karl II. im Jahr 1660. 1953 in Dienst gestellt, ist sie heute im Hafen von Leith bei Edinburgh in Schottland zu besichtigen.

1997 nahmen die Tories unter John Major den Austausch der Britannia gegen ein moderneres Schiff in ihr Wahlprogramm auf. Nach dem Wahlsieg der Labour Party am 1. Mai 1997 entschied Premier Blair, dass die Britannia zwar außer Dienst gestellt, aber nicht durch ein neues Schiff ersetzt werden soll.

Soweit, so historisch. Das Schiff ist schön restauriert und kann besichtigt werden. Beim Blick in eine der Küchenräume, bemerkt man dann diesen Tetrapack Cuisine Wine und erstarrt.

Man muss nicht Escoffier sein, um zu wissen, dass man mit dem Wein kochen sollte, den man auch trinken würde und ich erinnere mich an den unvergesslichen Rudi Kellner, der in seinem Altwienerhof mit Weinen kochte, die man sich kaum ins Glas gießen ließ, weil sie so kostbar (und teuer) waren.

Kann es nun wirklich sein, dass das Essen der Queen mit diesem Temperanillo aus dem Packerl „verfeinert“, er Charles und Diana auf ihrer Hochzeitsreise vorgesetzt wurde oder, Gott bewahre, ihn Christopher Francis Patten, Baron Patten of Barne der letzte britische Gouverneur Hongkongs trank, als ihn die HMY Britannia nach Hause brachte?

Hoffen wir, dass er ein Überbleibsel der Geburtstagsfeier des Ex-Bond-Girls Ursula Andress war, oder einfach für die dort speisenden Touristen angeschafft wurde.

Jedenfalls eine Entdeckung, die ich Ihnen unbedingt mitteilen musste, weil sich keiner in meiner Umgebung sonst dafür interessiert.

Royal Mile

Die Royal Mile in der Altstadt von Edinburgh führt von Edinburgh Castle zum Holyrood Palace und circa eine schottische Meile lang.

Gestern führt hier König Charles entlang, um nach seiner Krönung in Westminster hier in St. Giles Cathedral auch die schottischen Insignien kurz anzutappsen. Draußen skandierte eine unübersehbare Menge: Not my King.

Heute läuft das Leben auf der Royal Mile weiter wie immer. Einer spielt E-Gitarre, einer schläft seinen Rausch aus und zahllose Touristen suchen nach Cashmere oder Bier.