Sprechstunde

über alles was uns krank macht

Archive for the ‘Generationen’ Category

Warum ich nicht gegen rechts demonstriere und was uns die Diktatur bringt

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Während der ORF noch von Demo für Demokratie und gegen Rassismus spricht, bringt es HEUTE wieder auf den Punkt Große Anti-FPÖ-Demo mitten durch Unwetter in Wien.

Ob der ORF, der von Hunderten oder HEUTE, das von Tausenden Teilnehmern spricht, recht haben weiß ich nicht, weil ich war nicht dabei. Anders als Volkshilfe, Fridays for Future, das Mauthausen Komitee, Burg- und Volkstheater und die Omas gegen Rechts, SPÖ, Grüne, NEOS, KPÖ, LINKS, Gewerkschaftsjugend, SOS Mitmenschen, Zara, Frauenhäuser,.. .

Offenbar war man sich zwischen diesen Gruppen einig, dass man die extreme Rechte nicht will. Wenn man in diesem Land gegen Rechte Politik an sich wäre, hätten sich in den letzten Jahrzehnten die Wahlbehörden stärker verrechnet als die Wahlkommission der SPÖ.

Sorry Freunde, so ehrenhaft Euer Protest ist, dient er mehr der Selbstbeweihräucherung als politischen Zwecken. Im Rausch der moralischen Selbstsicherheit scheint den Teilnehmern entgangen, dass sich die politischen Chancen der FPÖ, so sie sich nicht gerade selbst wegputschte, seit Vranitzkys Bann gegen die Haider FPÖ beständig anstiegen.

Wenn der vor jeder Fernsehkamera auftauchende Volkshilfe Direktor Fenninger mutig fordert: „Wir erwarten uns ein Versprechen der Parteien, dass sie am Ende des Tages nicht koalieren“, hat er zwar mit schlafwandlerischer Sicherheit den Knackpunkt aber nicht das Problem getroffen.

Das Problem, das Gesellschaften an der Wahlurne in den autoritären Abgrund führt waren nicht die Parteien der späteren Diktatoren sondern die Unfähigkeit der anderen sich zu einigen.

Weder die Bolschewiken noch die Nazis oder Putin errangen die absolute Mehrheit, ja oft weniger als ein Drittel der Stimmen, solange Wahlen noch relativ demokratisch abliefen. Und auch das nur, weil die Wähler von den anderen Parteien enttäuscht zu den Extremen überliefen.

Die gefährlichen politischen Ränder haben selten mehr als ein Drittel der Gesellschaft hinter sich, dann zwei Drittel zu Protesten auf die Straße zu bringen beweist und bewirkt gar nichts.

Warum?

Solange das einzige Band der zwei Drittel ist, gegen das dritte Drittel zu sein aber keine Alternative anbieten (Deflon Vranitzky), dann werden sie frustrierte Wähler nicht zurück holen. Erst wenn die zwei Drittel sich eingestehen, dass ihre Konsensunfähigkeit die Extreme erst erststarken ließ, wären sie stark genug sich gegen die Ränder von ganz links und ganz rechts erfolgreich zu wehren.

Die Gesellschaft driftet auseinander, weil man mit den (oft aufgebauschten) programmatischen Unterschieden Wähler fängt und verlernt hat, schon im Vorfeld die möglichen Kompromisse anzudiskutieren. Unsere Politiker bräuchten weniger PR Berater als Pragmatiker, aber davon sehe ich wenig, und auf Wohlfühldemos schon gar nichts.

Written by medicus58

24. März 2024 at 17:31

Die Geschichte lehrt, dass wir unbelehrbar sind.

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Was wir aktuell in der Ukraine Berichterstattung erleben ist das Revival alter medialer Routinen, die wenig zur Lösung aber viel zum Verständnis unserer Vorfahren beitragen, über deren vermeintliche politische Dummheit sich gerade heute so viele empören, denen das Glück der späten Geburt zuteil wurde.

Am Anfang steht ein ungelöster Konflikt, im Fall der Ukraine seit gut zwei Jahrzehnten.

Parallele 1

Auch vor 1914 gab es mehrere Konflikte mit Serbien. Wer Krieg will stellt unerfüllbare Forderungen. Damals taten dies nur die Österreichisch – Ungarische Monarchie und das Deutsche Reich, heute tun dies sowohl Putin als auch die NATO.

Parallele 2

Wer Wahlen gewinnen will, versteckt seine Intentionen hinter einem Lügengebäude.

1914 musste Serbien sterbien, obwohl es an der Ermordung des Thronfolgers nur sehr indirekt beteiligt war.

1939 steckte das III. Reich eigene Soldaten in polnische Uniformen und überfiel einen Radiosender, um einen Grund für den Krieg zu konstruieren.

2003 begründeten die USA und UK den 2. Irakkrieg mit Massenvernichtungswaffen und Al-Qaida. Beide Vorwürfe konnten nie erhärtet werden.

Parallele 3

Egal ob 1914, 1939, 2003 oder 2022, man kann noch soviele Berichte lesen, was auch immer wahr ist, lässt sich vielleicht in einem Jahrzehnt, keinesfalls im Augenblick klären.

Wer der Boss und wer der Gauner ist, ist anders als im Onlinespiel Mafia unklar.

Da passt das gerade von @kolbapeter getwittert wurde:

Die Oberen reden von Frieden. Kleiner Mann mache Dein Testament.

Bert Brecht

Written by medicus58

20. Februar 2022 at 18:05

Österreich stirbt aus

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Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass uns eine schrumpfende und überalterte Bevölkerung prophezeit wurde, wenn wir uns nicht als Immigrationsland begreifen. So flächendeckend begrüßt schien mir das nicht nicht geworden zu sein, aber irgendwie haben wir DAS Problem jetzt nicht mehr.

Written by medicus58

15. Februar 2022 at 23:02

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Österreich stirbt aus

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Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass uns eine schrumpfende und überalterte Bevölkerung prophezeit wurde, wenn wir uns nicht als Immigrationsland begreifen. So flächendeckend begrüßt schien mir das nicht nicht geworden zu sein, aber irgendwie haben wir DAS Problem jetzt nicht mehr.

Written by medicus58

15. Februar 2022 at 23:02

Veröffentlicht in Generationen

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Hilfe, die Regierung durchseucht uns und unsere Kinder

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Während die einen unter dem Geleitschutz der Ultrarechten brüllend auf den Straßen vor dem Ende von Freiheit und Demokratie warnen, sitzen die anderen daheim und twittern zitternd vom vermeintlichen Beschluss der Regierenden uns alle unkontrolliert durchseuchen zu lassen.

Vorzugsweise sieht man im weiter aufrecht erhaltenen Schulbetrieb ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Früchte unserer Lenden zynisch in MIS-C, Long Covid und Myokarditis getrieben werden.

In Parenthese, damit haben sich beide Seiten übrigens in einem Punkt gefunden: SarsCov2 ist ein Projekt der Mächtigen die Weltbevölkerung auf das von Bill Gates vorgegebene Maß zu resetten.

Den in der Pandemie nachweislich chaotisch und unkoordiniert agierenden Regierungen überhaupt die Befähigung zu solchen Plänen zu unterstellen ist an sich ja schon absurd, aber angesichts eines Dickichts an widersprüchlichen Verordnungen, Milliardenausgaben für sinnlose Teste und mehr Krisenstäben als in allen bisherigen Krisen zusammen nur mehr vertrottelt.

Niemand der jetzt Besorgten hat sich darüber aufgeregt, als die Regierung sich vor 5 Jahren gegen den kostenlosen Impfschutz gegen HPV (HTA oder ob wir eine Diagnose bezahlen hängt nicht nur von deren Qualität ab) aus gesprochen hat, der unsere Kinder vor Gebärmutterhalskrebs, Genitalwarzen und Rachenkrebs geschützt hätte. Niemand sprach da von Durchseuchen.

Die Spitäler kamen alljährlich während der Grippewelle für einige Wochen an den Rand der Funktionstüchtigkeit. Kritik an der traditionell nur in einstelligem Prozentsatz wahrgenommenen Gratisimpfung kam nur spärlich und schon gar nicht aus dem alternativen Eck.

Als die Impflücken bei der Masernimpfung zu immer häufigen Ausbrüchen in Kindergärten und Schulen führten sprach niemand vom Durchseuchen lassen, sondern lutschte Globuli und immunisierte sich mit TCM.

Das einzige was uns wirklich unkontrolliert durchseucht ist Inkonsequenz, Halbwissen und Hysterie, und es beschleicht einen langsam die Befürchtung, dass dahinter ein Grand Design stehen muss.

Written by medicus58

30. Januar 2022 at 11:31

Haben wir das Ziel aus den Augen verloren, verdoppeln wir die Anstrengungen

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Ist ja logisch, trotz hartem Lockdown bleiben die Neuinfektionszahlen hoch, die Statistik Austria verkündet eine Übersterblichkeit gegenüber dem Mittel der letzten 5 Jahre, die britischen Schilehrer-Schüler brachten B 1.1.7. ins schein-heilige Land Tirol, dss Ende der Welt wie wir sie kannten steht bevor, da muss es Verschärfungen geben.

Ein Patient leidet an einer Hypothyreose (zu wenig Schilddrüsen – Hormon) und bekommt eine entsprechende medikamentöse Ersatztherapie. Über mehrere Visiten wird die Tablettendosis immer wieder gesteigert, trotzdem bleiben die Blutwerte zu niedrig. Man verdoppelt die Dosis, obwohl bereits die letzte Dosis das Mehrfache des täglichen Bedarfs abgedeckt hätte. Fällt nur im Trubel der Schilddrüsen-Ambulanz niemand auf. Eigentlich gäbe es nur zwei Erklärungen: Der Patient schluckt die vorgeschriebenen Pulverl einfach nicht richtig (>90 Prozent aller Fälle) oder er resorbiert sie nicht richtig. Im letzten Fall wäre nicht die Dosissteigerung sondern die Abklärung der Resorptionsstörung sinnvoll. Das Beispiel können Sie auch gern für andere Therapiesituationen durchspielen. In der Arbeit mit Asthmatikern habe ich mir immer die Anwendung der Dosieraerosole (Pumperln) vorführen lassen, wenn sie wirkungslos blieben. Ein Patient hat sie dabei de facto als Raumspray benutzt und sich gewundert warum die Lunge noch immer pfeift.

Zurück zur politischen Pandemiebekämpfung:

Funktioniert die Ausgangssperre nicht, verordnen wir Eingangstests.

Kommen wir nach monatelangem Streit drauf, dass dem Virus auch Kinderkehlen schmeckt, verbarrikadieren wir den langjährigen Pisa-Versagern den Präsenzunterricht auf ewig aber führen die Schulen als Hort weiter, damit die letzten noch nicht arbeitslos gewordenen Eltern erwerbstätig bleiben können.

Glaubt man aktuellen Schätzungen sind im Handel 100.000 Menschen gefährdet sich zu den anderen fast 500.000 Arbeitslosen zu gesellen, u. a. weil der Einzelhandel (ich rede nicht von der SCS) seit Wochen geschlossen ist.

Still ist es seit dem Sommer geworden, um die gesundheitlichen Kollateralschäden geworden, die Herz-Kreislauf-, Diabetes- und Krebskranke erleiden, weil keine extramurale zusätzliche Betreuung von nicht intensivpflichtigen Covid-19 Patienten aufgebaut wurde und deshalb jeder weitere Anstieg die seit Jahren am Limit fahrenden Spitäler rettungslos verstopft.

Eine Erreger mit dem noch kein Mensch zuvor konfrontiert wurde erhöht den Bedarf an medizinischer Versorgung, aber daran kann keiner verdienen bzw. mitschneiden.

An immer mehr Masken, Tests, und EDV verdienen einige hervorragend. Deshalb wird in der politischen Pandemiebekämpfung hier der Aufwand exponentiell gesteigert, kollateral-koste es was es wolle.

Immer mehr fordert der Herr Foitik, FFP 2,3,4,5,6 Masken, Nasen-, Rachen- und Analabstriche für 250% Abdeckung für zuhause. Natürlich über das RK beschafft. Und dann fehlen die Nadeln für die Impfungen, nicht nur in Salzburg sondern auch in Wien.

Vielleicht müssten wir die Anstrengungen gar nicht verdoppeln, wenn wir die einfachen Regeln flächendeckend durchsetzen könnten. Vielleicht könnten wir uns Schulkontakte leisten, wenn wir sie in vollgestopften Gondeln und illegal geöffneten Beherbergungsbetrieben einsparen würden.

Vielleicht könnten wir Impfnadeln besorgen, wenn man nicht Millionen für das Kaufhaus Österreich verpulvern würden.

Vielleicht könnten wir uns auch auf das Ziel einigen, das medizinische, soziale, intellektuelle und ökonomische Überleben von Covid-19 und Nicht Covid-19 Kranken UND Gesunden zu optimieren.

Written by medicus58

14. Januar 2021 at 19:13

Wann und wie wird die SarsCov2 Pandemie enden?

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Wie wir wissen, ist die Schwierigkeit von Prognosen, dass man erst in der Zukunft weiß, ob sie stimmen und in der Zwischenzeit so viel passiert, dass man sich an die meisten Prognosen nicht mehr erinnert, wenn sie endgültig falsifiziert sind. Wissen Sie noch wer im Zusammenhang zu Corona gesagt hat: „Wir sind Weltmeister.“ „Wir haben alles richtig gemacht.“ „Schulen sind/sind nicht Pandemie relevant.“

Um auf den Zug der Zeit aufzuspringen, schauen wir zuerst nicht zu den Antworten, die uns die Medizin gäbe, sondern zu den Meinungsforschern:

McKinsey:
Eine Herdenimmunität durch spontane Durchseuchung wird es nicht geben, mit einer Impfung ist sie mit größter Wahrscheinlichkeit erst für die zweite Jahreshälfte 2021 zu erreichn. Also vergessen Sie Ihren normalen Sommerurlaub für 2021. Trotzdem verspricht McKinsey schon davor eine schrittweise Normalisierung.

Bloomberg:
legt sich da weniger fest, gibt aber in dem verlinkten Beitrag einen interessanten graphischen Überblick wo einzelne Impfstoffentwicklungen dzt. stehen und wohin 8. Milliarden Dosen weltweit distribuiert werden sollen.

Spaßverderber Donald Light:

Donald Light (Institute for Advanced Study) ist als Professor of psychiatry and health policy (York University Division of Medical Ethics) im Inquirer sehr skeptisch:

In theory, a safe and effective vaccine should protect the health of the population from serious illness, hospitalization, and deaths; it should enable the economy to revive and restore millions of jobs; and it could also restore some of the damaged reputation of the pharmaceutical industry. But based on my years of research on the industry’s policies and the FDA as its paid partner, I am concerned that COVID vaccines will generate billions in revenue without much reducing hospitalization or deaths. The public’s wariness about the rush to count on a COVID vaccine to end the pandemic is understandable. Our best hope is to learn from other countries that have used social isolation, masking, testing, and monitoring to drive down infections, serious cases, and deaths. In the near term, we cannot rely on vaccines to stop this pandemic.

WHO:
So ganz glaubt auch die WHO nicht, dass Impfungen (ohne die bisherigen Maßnahmen) die Pandemie rasch beenden kann. Vaccines Alone Won’t End Pandemic, WHO Official Says

Optimist und Aktieninhaber Bill Gates:
Gates, ein Investor in neue Impfstrategien, verspricht einen drastischen Rückgang der Fälle und die Normalität für Frühjahr 2021. Mit anderen Worten, Bill sieht das Ende der Pandemie durch das beste und sicherste Windows in der Pandemie.

Medizingeschichte:
Nükhet Varlik, Associate Professor of History, University of South Carolina, spricht mir mit Ihrer Kritik der ausschließlich Modell basierten Prognose aus der ärztlichen Seele und verweist auf die Erfahrungen mit anderen Pandemien, die auch früher (ohne Big Pharma) irgendwann, aber sehr langsam verdämmerten. Ausgerottet wurden bislang nur (mit Hilfe einer Impfung) die Pocken. Weltweit verstirbt etwa ein Drittel aller Menschen an Infektionserkrankungen. SARSCoV 2 wird irgendwann aus den Augen der Ersten Welt verschwinden, mit großer Wahrscheinlichkeit aber, wie Polio, Pest, HIV, … in bestimmten Regionen persistieren.

Virologe Fauci:
verspricht die Herdenimmunität auch erst für den Herbst, aber Normalität erst gegen Ende von 2021. Grund dafür sieht er in absehbaren Problemen mit der Durchimpfung. Seiner Meinung nach wird eine Durchimpfungsrate von 50% die Pandemie nur sehr sehr langsam beenden und 70% sind schwer zu erreichen.

Virologe Drosten:
Der Erklärer der Nation stößt ins selbe Horn, klingt aber, wie es sich für einen Deutschen Gelehrten gehört vorhersehbar düsterer:
Wir werden zu irgendeinem Zeitpunkt im Sommer eine Situation haben, in der man vielleicht konstatieren kann, diejenigen, die ein sehr hohes Risiko haben und die sich impfen lassen wollten, die sind jetzt geimpft

Also faustischer geht es nicht. Kein Wunder, dass deutsche Bundeskanzlerinnen im Risikoalter die Nerven verlieren.

Wir werden zu einem Zeitpunkt in eine Situation kommen, in dem die Infektionen in der Bevölkerung in großem Maße laufen. Und das haben wir bisher noch nicht erlebt

Aber ehe Sie jetzt gleich zum Strick greifen und die Nachbar daran aufknüpfen, weil ihre FFP3 Maske nicht richtig sitzt, fassen wir zusammen, wovon wir IMHO ausgehen können:

Ein einfaches Verschwinden des SARSCoV2 von der Weltbühne, wie wir es bei anderen WHO Pandemien erlebt haben (Schwein-, Vogelgrippe) ist nicht wahrscheinlich und es muss angenommen werden, dass es noch länger zu lokalen Ausbrüchen kommen wird.

Schauen wir uns die kürzlich veröffentlichten Daten der Statistik Austria an, blieben mit Stichtag zweite Oktoberhälfte drei von fünf Erkrankten unentdeckt und 4,7 % der Österreicher hatten eine immunologische Reaktion auf das Virus.
Das Contact-Tracing hat offenbar schon lange nicht funktioniert. Das Erreichen einer natürliche Herdenimmunität wird trotzdem unter den aktuellen Rahmenbedingungen (Lockdowns, Hygiene ,..) länger als die Geduld der Bevölkerung dauern, so dass das Argument Lasst Euch impfen, wenn Ihr Euer Leben wieder haben wollt allfällige Sicherheitsbedenken gegen die Impfung erschlagen wird, da die wirksamste Maßnahme, Social Distancing, eine Konsumgesellschaft ruiniert. Dass ein allfälliger Reset gerade einen seit Jahrzehnten globalisierten Kapitalismus beendet ist etwa so wahrscheinlich, wie dass regelmäßige Wirtschaftskrisen oder meteorologische Warnungen ein Umdenken erzwingen. Dazu ist das Problem noch zu wenig schmerzhaft.

Worauf überraschenderweise keine der oben angeführten Prognosen so in den Mittelpunkt stellt, ist die wirtschaftliche Situation 2021, die auf Politik und Bürger einen größeren Druck auf eine rasche wirtschaftliche Normalisierung ausüben wird, als das die Tiroler Adler vermochten. Wir sollten uns also auf unangenehme Diskussion vorbereiten, wie viele tägliche Todesmeldungen die persönliche Freiheit wert sind. Auch wenn es natürlich auch Jüngere treffen kann, was uns allenthalben an Einzelfällen gezeigt wird, sterben i.d.R. die Ältesten. Auch wenn zuletzt noch die persönliche Freiheit im Altersheim politisch hoch gehalten wurde, ist absehbar, dass wir auch die Diskussion bekommen werden, wie viel den Noch-Erwerbstätigen das Überleben der Pensionisten wert ist.

Und wenn der relative Wert der persönlichen Freiheit, der persönlichen Betroffenheit und der täglichen Todesfälle mit und an Corona ausgehandelt ist, wird sich (wie bei allen anderen Erkrankungen ein steady state der Akzeptanz heraus bilden, und die Pandemie auch sozial und wirtschaftlich für beendet erklärt werden.

Written by medicus58

13. Dezember 2020 at 17:03

Was wir von Churchill für die Corona Pandemie lernen können

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Written by medicus58

13. November 2020 at 10:28

1.Mai 2020: was Jazz und die Sozialdemokratie verbindet und das Coronavirus damit zu tun hat

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Gestern, den 30.April,feierte Ö1 den International Jazz Day der UNESCO, heute, am 1.Mai, kann kein Genosse mehr den Bundeskanzler auspfeifen. Letzteres, weil das Coronavirus den Mai-Aufmarsch verhinderte, aber irgendwie auch, weil die SPÖ nicht mehr den Bundeskanzler stellt, und kein Genosse willens ist einen anderen in diesen Job hochjazzt.

Die Koinzidenz, die Jazz und Sozen Rücken an Rücken stellt, bringt uns zu mehreren Parallelen:

Weder Jazz noch Sozialismus reißen die Jungen zu Begeisterungsstürmen hin, und was mal radikal war, mutierte zum gepflegten Gesprächsthema innerhalb von Risikogruppen.

Die Geburtsstunden beider Patienten (Jazz und SPÖ) lagen zeitlich eng beisammen. Viel wurde in sie bis zur Unkenntlichkeit hinein verfrachtet, von Satchmo zu Sade, von Viktor Adler zu Viktor Klima. Tribute an vergangene Heroen und Leistungen vermeiden die unbequeme Konfrontation mit der Gegenwart.

Gestern in der Ö1 Kinderuni wird den staunenden Kleinen die Verjazzung von Kinderlieder vorgeführt, die SP Kritik an der Türkis-grünen Basti-Regierung erschöpft sich in einem noch more of the same als in der Beweisführung, dass andere Maßnahmen die Kollateralschäden minimiert hätten.

Im virtuellen Mai-Aufmarsch feiern alte Apparatschniks und karrieregetriebene auch nicht mer so Jungpolitiker die früheren Leistungen und wollen deshalb kampflos wieder an die Macht. Den Kampf gegen die Indoktrinierung neokonservativer/neoliberaler Gehirnwäsche vermeiden Sie tunlichst und die Mitschuld vieler vergangener Entwicklungen an der gegenwärtigen Krise erklären Sie lieber nicht, um Sponsoren und Wähler nicht zu verschrecken:

Überbesteuerung der Arbeitskraft, Begünstigung der Auslagerung wesentlicher Produktionen in Billiglohnländer, Explosion einer unproduktiven Beraterindustrie mit geringer Bedeutung für die Kernprozesse, Ökologische Maximalforderungen lokal, Negieren der Produktionsbedingungen vor Ort, Subventionsbedingte Verzerrungen, staatlich tolerierte Steuervermeidung, Demontage der Kleinproduzenten und – Dienstleister,…

Jazz und Sozialdemokratie verbindet, dass sie eh von vielen irgendwie geschätzt werden, aber sie in der Traditionspflege erstarrt sind, weil es ihren heutigen Missionare an intellektueller Radikalität fehlt.

Das Coronavirus sollte den letzten im Publikum klar gemacht haben, dass beide, Jazz und Sozialismus Publikum brauchen, um zu funktionieren, weil sie einen solidarischen Ansatz haben, der im Home Office eben nicht funktioniert, weil gegenseitige Ansteckung eine Grundvoraussetzung wäre.

Written by medicus58

1. Mai 2020 at 11:57

Schafft die Matura endlich ab, nachdem ihr sie schon längst abgeschafft habt

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Alle Jahre wieder sitzt eine Generation von Gymnasiasten mehr oder weniger abgeschnitten von Schummelzetteln, Schmierer und seit einiger Zeit auch WLANs in mehr oder weniger gut bewachten Klassenzimmern und schreiben ihre schriftliche Matura. In etwa einem Monat sprudeln oder stammeln sie dann Antworten auf mehr oder weniger vorbekannte Fragen bei der mündlichen Matura.

In all den Jahrzehnten in denen ich nach meiner eigenen Reifung dieses Treiben – mehr oder weniger persönlich engagiert – beobachte, hat sich viel geändert. Nein, nicht die jetzt so oft besprochene vorwissenschaftliche Arbeit, die gab es unter anderem Namen auch schon bei meiner Matura, aber Zentralmatura, Benotungssysteme, …. all das hat sich zumindest stark verkompliziert, ob verbessert mag jemand anderer beurteilen.

Aber was ich mir erlaube zu beurteilen ist die bedrückende Erkenntnis, dass all der Aufwand für die Katz ist, weil der Zettel weitgehend bedeutungslos wurde:

Noch ist in der Wikipedia zu lesen:

Mit dem Maturazeugnis (oder Maturitätszeugnis) besitzt der Maturant (in Österreich) bzw. Maturand (so die in der Deutschschweiz übliche Bezeichnung) die Hochschulreife und damit die Berechtigung für ein Studium an einer Universität oder sonstigen Hochschule.

Unser hoffnungsvoller Nachwuchs, dem durch die primär Matura-zentrierte Vorbereitung in der letzten Schulstufe sehr viel produktive Lehrzeit gestohlen wurde, in der Neues gelehrt werden hätte können, von all den Maturabällen, Maturastreichen und vorverlegten Maturareisen und –ausflügen rede ich gar nicht, wird aber schmerzhaft erfahren, dass sie das Maturazeugnis zu immer weniger Inskriptionen berechtigt. Auch sind die Zeiten längst vorbei, wo sich ganze Sektoren (Banken, Pharma, ..) noch gerne mit Maturanten geschmückt haben.

Das ganze wird noch absurder, weil man schließlich über eine Studienberechtigungsprüfung schon längst auch ohne Matura studieren kann.

Wozu all der Aufwand weiter betrieben wird, erschließt sich mir nicht, zumal es auch mit dem staatlich attestiertem Reifungsgrad, nach eigener Erfahrung, nicht weit her ist.

Also schlechte Nachrichten an alle (zu Recht) stolzen Maturanten und ihre Eltern:
Unser Bildungssystem wurde (beabsichtigt ?) so durchlöchert und verquert, dass ihr euch mit viel Aufwand durch die Matura keinen besseren Startplatz im Leben mehr erarbeiten konntet, so wie das noch zu meiner Zeit der Fall war.

Aber immerhin seid ihr berechtigt nun viel Geld in Vorbereitungskurse, Paukerkurse und letztendlich in Studiengebühren an dubiosen Privatuniversitäten und FHs zu stecken um zu erkennen, dass Euch auch diese Papierln weniger bringen als ein paar gute Freunde zum richtigen Zeitpunkt, jedenfalls in diesem Land.

Written by medicus58

12. Mai 2019 at 18:18

Veröffentlicht in Generationen, Schule Uni Bildung

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