Sprechstunde

über alles was uns krank macht

Archive for the ‘Schule Uni Bildung’ Category

ChatGPT revisited

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Gestern haben wir die deutsche Version von ChatGPT mit der Bitte um Erklärung einer zentralen Beziehung zwischen Ortsauflösung und Pixelgröße scheitern gesehen.

Erwartet hätte ich mir die einfache Erklärung erwartet, dass das Objekt mindestens zwei Pixel „belegen“ muss, um in seiner Länge korrekt dargestellt zu werden. Gleichsinniges gilt für die diskrete Darstellung von zwei Objekten. Der Abstand zwischen beiden Objekte muss auch durch zwei (nicht ein) Pixel getrennt werden.

Das englische CHATGPT antwortete:

The spatial resolution of digital detectors is double the pixel size because each pixel on the detector is essentially a unit of measurement for capturing light and producing an image. When the size of each pixel is decreased, the detector is able to capture more detail and information in each unit of measurement, resulting in a higher resolution image.

By having a spatial resolution that is double the size of each pixel, the detector is able to accurately capture more detail in the image and provide a higher quality output. This higher resolution allows for more precise and detailed images, making it especially important in fields such as medical imaging, security surveillance, and satellite imaging.

Eigentlich, im Gegensatz zu dem was mir mein Jungvolk prophezeite, hat mE auch hier ChatGPT keine wirkliche Erklärung für das Problem geboten.

Und wie schon gestern geschrieben, sollten das Problem sowohl Digitalfotographen als auch Ärzte verstehen.

Written by medicus58

30. März 2024 at 08:06

ChatGPT auf die Probe gestellt

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Jetzt hat es mich mal gereizt die künstliche Intelligenz auf die Probe zu stellen, nachdem mir mehrere Youngsters versicherten, dass ChatGTP ihnen Dinge besser erklären kann als Lehrbücher und Vortragende. Ich fragte also:

Erkläre mir, weshalb die Ortsauflösung digitaler Detektoren immer über der doppelten Pixelgröße liegt

Der Hintergrund meiner Frage ist sowohl für die Digitalfotographie als auch ihr medizinisches Pendant wichtig.

Damit ein Bild genau erfasst werden kann, werden pro kleinstem zu erkennenden Objekt mindestens zwei Pixel benötigt.

In der Realität benötigt man eher einen Faktor von >2, weil neben dem Partialvolumeneffekt, der die Ortsauflösung verringert auch noch andere Effekte (Moiré, Rauschen durch Oversampling!) beitragen. Sie müssen nicht Medizinphysiker sein, um diese Erkenntnis zu benötigen.

Auch als Hobbyfotograph sollten Sie vermeiden Unsummen in eine hochauflösende Kamera zu investieren, nur um beim Objektiv zu sparen (=teures digitales Oversampling für eine optisch schlechte Auflösung) aber auch vice versa.

Als Arzt sollten Sie vielleicht verstehen, dass Sie zB einen mikroskopisch kleinen Tumor nicht mit noch so teuren PET/CTs ausschließen können…

ChatGPT (Modell GPT-3.5 Turbo von OpenAI) gab mir folgende Antwort:

Die Ortsauflösung digitaler Detektoren liegt immer über der doppelten Pixelgröße, da dies notwendig ist, um genaue und präzise Bilder zu erzeugen. Durch die Verwendung einer höheren Ortsauflösung als der Pixelgröße können feinere Details erfasst und dargestellt werden, was zu einer besseren Bildqualität führt. Dieser Prozess ermöglicht es, Objekte genauer zu lokalisieren und zu identifizieren, was in vielen Anwendungen, wie der medizinischen Bildgebung oder der Sicherheitsüberwachung, von entscheidender Bedeutung ist.

Das ist IMHO Schwachsinn, denn es wird Ursache und Wirkung verdreht und statt einer Begründung einfach meine Frage gespiegelt.

Damit konfrontiert erklärt mir das Jungvolk, dass das im englischen ChatGPT sicher besser wäre, also freuen Sie sich oder befürchten Sie eine Fortsetzung.

Written by medicus58

29. März 2024 at 19:33

Du glückliches Wien hast keinen Mangel

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Als ich ein Kind war, hatte Österreich knapp 7 Millionen Einwohner, als ich mit dem Studium begann warnte man vor einer Ärzteschwämme und als ich mit dem Studium fertig war, warteten die meisten meines Jahrganges in Wien mind. 3 Jahre auf einen Turnusplatz.

Jetzt hat Österreich 9 Millionen Einwohner und APA verkündet, dass sich zwischen 2022 und 2012 die Anzahl der Mangelberufe bundesweit von 66 auf 100 erhöht hat. Dazu kommen 58 regionale Berufe. Die Liste der regionalen Mangelberufe führt Oberösterreich mit 44 an, gefolgt von Salzburg (26), der Steiermark (17), Tirol und Vorarlberg mit jeweils zwölf und Niederösterreich mit sieben. In Wien gibt es lediglich zwei Mangelberufe und im RIS findet man nicht einmal diese.

Jetzt suche ich händeringend um Antworten auf drei Fragen:

Erstens, was tun die zusätzlichen 2 Millionen, wenn es kaum mehr eine Branche gibt, die nicht händeringend Personal sucht?
Zweitens, wieso haben wir in Wien nach meiner eigenen Erfahrung weder genug Pflegepersonal, noch Ärzte, noch Handwerker, noch Kellner, noch Fahrer in den Öffis, noch irgendwen, und stehen offenbar bei den regionalen Mangelberufen so gut da, dass wir keine Rot-Weiß-Rot Karte benötigen?

Glaubt Bürgermeister Ludwig ernsthaft, dass er das Problem durch Einbürgerungen lösen kann, so wie er es seit Monaten trommelt?

30.Mai 22: STAATSBÜRGERSCHAFT Ludwig: „Erleichterungen für hier Geborene“
6.November 22: Die roten Reformpläne für die Staatsbürgerschaft
4.Dezember 22: Arbeitserlaubnis für Asylwerber: Wiens Bürgermeister Michael Ludwig für „rationalen Ansatz“

Warum glaubt die unselige Allianz aus Wirtschaft und Politik noch immer, dass man Strukturprobleme dadurch löst, dass man die Zahl der Wartenden erhöht und hofft, dass sich dann doch noch immer Leute finden, die unter den vorgegebenen Bedingungen arbeiten.

Unter vorgegebenen Bedingungen meine ich:
Auseinanderklaffen von Lohn- und Kapitalgewinnen
Bildungssystem, die am Bedarf vorbei produzieren
geschürte Angst vor dem Aussterben und dem Kollaps der Pensionssysteme
und nicht zuletzt die Kommunikation der erschreckenden Tatsache, dass
wir alle mindestens 40h und bis zum 65 Lebensjahr arbeiten müssen, wenn wir unsere Gesellschaftsform beibehalten wollen.

Vom „Augustin“ verkaufen und projektbezogenen Unterbrechungen des unterm Heizschwammerl Sitzen wird sich das nicht ausgehen.

Written by medicus58

6. Dezember 2022 at 06:22

MedUni brennt? Nein, aber der Steuerzahler

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Erinnern Sie sich noch an die Studentenproteste 2009/10: Uni brennt? Im Wesentlichen ging es damals um Studienbeschränkungen, um die Ausgaben der öffentlichen Hand für die staatlichen Universitäten zu senken.

Inzwischen regt es niemanden mehr auf, dass es kaum ein Studium ohne Knock-out Aufnahmeprüfung für beschränkte Studienplätze gibt. Diesen Wahnwitz an den Medizinischen Universitäten habe ich schon 2019 unter Es mangelt nicht nur an Ärzten, es mangelt auch an Ehrlichkeit und Verstand beschrieben.

Immer mehr private Medunis mit immer höheren Studiengebühren entstanden und wenn einem schon das Mitleid mit denen, die dort abgezockt werden, fehlt, könnte man sich wenigstens als Steuerzahler darüber freuen, dass man sich die Finanzierung dieser Studienplätze an den staatlichen Unis erspart, aber weit gefehlt.

All diese Privatunis benötigen den Spitalsbetrieb der öffentlichen Krankenhäuser für die praktische Ausbildung der Studierenden. Ja, sie zahlen auch etwas dafür, nur stehen die überwiesenen Summen in keiner Relation zu den Kosten, die eine selbst betriebene Universitätsklinik aufgeworfen hätte. Mit anderen Worten subventioniert so die öffentliche Hand die Ausbildung an den Privatunis.

Das ist aber nicht alles. Seit 2019 subventioniert das Land Burgenland 5 Studienplätze an der Donau Privatuniversität Krems (DPU) für burgenländische Medizinstudenten. Ab kommenden Herbst wird das Kontingent auf 55 aufgestockt und steht auch Nicht-Burgenländern frei, wenn sie danach im Bundesland bleiben.

In drei Jahren sponsert dann das Burgenland eine Metastase der DPU in Pinkafeld.

Noch teurer sind die Studiengebühren an der Sigmund Freud Universität (SFU). Das Land Steiermark übernimmt nun, ohne Rücksprache mit der Grazer Meduni, dort die Studiengebühren für 60 Studierende, 9.000.000 Euro.

2016 ergab überdies eine parlamentarische Abfrage, dass die meisten Privatuniversitäten gar nicht wirklich privat sind (Link). Damals galten aber zumindest die DPU und die SFU als nicht direkt von Bundesländern, Städten, Kammern, Kirchen oder öffentlichen Unis geführt. Zumindest für deren Medizinstudien fließt aber nun auch reichlich Steuergeld.

Es wäre mE längst an der Zeit nachzurechen, ob der jetzige Weg nicht dem Steuerzahler viel teurer kommt, als hätte man die staatlichen Unis, die übrigens auch die Vortragenden an den Peivatunis ausgebildet haben, nicht gleich ordentlicher dotiert und die offenbar fehlenden Ärzte dort ausgebildet hätte.

Und man kommt ins Grübeln ob der Wahnwitz nur passiert ist, oder sich da (frei nach W. Ambros) wer ins Fäustchen lacht.

Written by medicus58

3. April 2022 at 23:28

Pandemie Bingo: Vokabel, um alles und das Gegenteil zu plausibilisieren

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Die Schützengräben sind besetzt und die Bullen und Bären, die Verharmloser und Endzeitpropheten sowie Wissenschafter und Googler beschießen sich mit Worthülsen. Um Sie aufzumunitionieren hier ein paar Geschoße:

Durchseuchung: grad hoch im Kurs im Zusammenhang mit „unseren Kindern,“ unseren Alten“,… und von beiden Seiten eingesetzt, weil von mittelalterlicher Kraft. Man wirft es entweder den Verharmlosern vor oder denen, die prinzipiell richtig, darauf hinweisen, dass über die Luft verbreitete Infektionen letztlich jeden treffen können und werden, wenn sie nicht gänzlich ausgerottet werden. D. h. das Geschoß brandmarkt auch jeden als Verharmloser.

Experte: Jeder hat einen, jeder kennt einen und nach Bedarf fördert Google für jede Meinung einen zutage.

Studie: allein zum Suchbegriff Covid findet Pubmed 200.000 Einträge und dabei handelt es sich fast ausschließlich um die wissenschaftlich hochwertigeren Publikationen. Irgendeine in vitro Studie, zB, dass man Viren auch durch Antiwurmmittel „ersticken“ kann, findet sich wohl für jeden Blödsinn.

Long Covid: für die Warner scheinbar besser verwendbar als für Verharmloser und wissenschaftlich gesichert, lässt sich der Begriff durch seine inflationäre Verwendung und seine naturgemäß nicht so einfach an einem Parameter wie dem Blutdruck festzumachende Diagnose sowohl dazu verwenden unser aller Ende zu prophezeien als auch Betroffene lächerlich zu machen.

Betroffene, Kinder, Alte,.. : Dritte vor seine Argumente zu spannen lässt jede Aussage altruistisch erscheinen. Kirchen leben seit Jahrtausenden davon. Jedes Gegenargument lässt sich als gegen so die paternalistisch Geschützten umlenken.

Wirtschaft: drei Jahrzehnte kapitalistisch-neoliberaler Gehirnwäsche führten dazu, dass inzwischen jede Diskussion über die Maßnahmen zur Gesundheitserhaltung zur Warnung vor einer Erkrankung der Wirtschaft führt. Das Mantra Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut wird sehr selten von hinten nach vorne gelesen.

Als ich gestern (allein aber geimpft, getestet und hungrig) in einem Beisl mein Surschnitzerl mampfte, lauschte ich notgedrungen einem Gespräch am Nebentisch, mutmaßlich unter Lehrern aus der nahen HTL. Beinahe hätte ich schamerfüllt meine universitäre Lehrbefugnis rüberreichen willen, so virtuos wurde das Covid Bingo dort gespielt.

Written by medicus58

19. November 2021 at 08:21

Das Virus schaffte, was mehrere Wahlkämpfe nicht schafften, und die Wähler noch immer nicht wahrhaben wollen

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Das was wir Regierung nennen, regiert nicht, es reagiert auf PR-Berater und Sponsoren.

Selbst in einer weltweiten Krise, nein nicht dem Weltuntergang, es ist der Welt schon Schlimmeres als SarsCov2 passiert, aber addiert man die epidemiologischen, ökonomischen und bildungspolitischen Auswirkungen der Pandemie so darf man schon von einer Krise reden; aber diese tückisch-grüne Regierung schaffte es in keiner Phase einen vorausschauenden Plan vorzulegen.

Statt, wie man es in jedem Buch über Krisenmanagement lesen kann, einen oder mehrere Sprecher zu designieren, der für die Menschen dann das Gesicht für objektive Information ist, drängte man sich selbst von PK zu PK und ZIB zu ZIB Spezial. Dabei meine ich explizit weder die Drostens und Faucis, denn auch die stehen innerhalb des Diskurses.

Zu Beginn verschoss man einen Großteil der Munition, obwohl schon früh klar wurde, dass die erste Welle Österreich weitgehend veschont. Mit absurden Vorhersagen gewann man kurzfristig Aufmerksamkeit und verlor langfristig das Vertrauen.

Danach sonnte man sich in den guten Statistiken und verteilte bis zum Herbst Zensuren an andere (Reisewarnungen für Inländer, detailverliebte Verordnungen ohne Evidenz,…).

Im Herbst verschlief man die erste wirkliche Welle ohne sich andere Konzepte als Schließungen zu überlegen.

Das Publikum wurde mit Erleuchtungen, wie Corona-Apps, Ampeln und Aufrufen zur Serumspende (dzt. übrigens eine der Theorien zur Entstehung der britischen Mutation) in Atem gehalten, bis zu den nächsten Schulschließungen.

Zu keinem Zeitpunkt hat man klar gestellt, wie lange die neue Normalität dauern wird, denn dann hätten sich ja viele aus dem Ärmel geschüttelte Regeln als auf diese Dauer unbrauchbar herausgestellt.

Jetzt haben sich die Widersprüche in unserer Pandemiebekämpfung bis zur New York Times (Austrian Lockdown covers Schools and Stores but Not Ski Hills) herumgesprochen.

Wie zum Beginn der Krise, Stichwort Ischgl, können sich Liftbetreiber und Hoteliers des gütigen Wegschauens der Regierung sicher sein. Lebensgefährten von positiv Getesteten, die trotz gültiger Meldung die gemeinsame Wohnung nicht verlassen werden erbarmungslos abgestraft.

Planlos, autoritär und PR-getrieben und einflussreichen Gruppen willig, so präsentiert sich diese Regierung am Ende eines schweren Jahres.

Wenn im kommenden Jahr zu den gesundheitlichen Auswirkungen der Pandemie erst die ökonomischen Auswirkungen kommen und wir den Konkurs nicht länger durch noch mehr Verschuldung unsichtbar machen können, dann wird dies die Unfähigkeit der Regierung noch viel deutlicher machen.

Wenn aber zwei Jahrgänge von jungen Menschen, von der Volksschule bis zu Uni ihre Defizite in ihr Erwachsenenalter mitgenommen haben, dann werden sich die meisten Mitglieder der jetzigen Regierung längst auf lukrative Versorgungsposten davon gestihlen haben.

In diesem Sinn, Prosit Neujahr.

Erbsünde Lockdown oder das Werk Gottes und Kurz’ens Beitrag

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So schön war es geworden, das Paradies, nur Adam und Eva mussten von den Äpfeln naschen und Gott erzürnen. Aus war es mit der Güte und die beiden Nackerpatzln waren draußen:

Der Lockout als Strafe Gottes.

Wer kein Paradies geschaffen hat, der kann auch niemanden aussperren, ihm bleibt nur das Einsperren, der Lockdown.

Wenn die Massen den Tiroler Adler die würdevoll Schisaison zu Weihnachten verschissen hat, weil er den Tests die Massen verweigert hat, den straft der Kurzzeit Gott mit Lockdown.

Vor Ablaufzeit der millionenhaft und überteuert gekauften AG-Tests, haben die Massentests 2021 ein Erfolg zu werden. Dafür kann man den Handel schon mal zu sperren, der an den postweihnachtlichen Umtauschorgien ohnehin nix mehr verdient.

So nebenher gibt uns der Werktätige auf Gottes Erdboden, unser gesalbten Kanzler, auch gleichmal einen Vorgeschmack was uns blüht, wenn wir die teuer eingekauft Impfungen auch so schmählich verweigern, wie die nasalen Schwangerschaftstest.

Das Opus Dei im Vorzimmer der Macht weiß, was schmerzhafte Buße für ein Wohlgefühl auszulösen vermag und so nebenher winkt eine Schisaison in den Semesterferien, wenn die Zahlen Lockdown bedingt weiter fallen. Ja, und wenn nicht, dann eben der nächste Lockdown für die Auferstehung zu Ostern.

Klar, man könnte mal eine extramurale Versorgung ernsthaft aber nicht lebensbedrohlich Erkrankte aufstellen, man könnte ein intelligentes Schulkonzept implementieren, um nicht ein weiteres Jahr im Bildungslockdown verbringen. Man könnte, wenn man wollte, doch das würde alles das Grand Design stören.

Wahltag: Die Qual des Wals

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Der Wal ist ein Säuger wie wir, nur viel größer. Sie leben in sogenannten Schulen zusammen, die im Gegensatz zu unseren Schulen in Zeiten äußerer Bedrohung nicht schließen sondern noch enger zusammenrücken.

Bislang ist nicht bekannt, dass sie ihr hierarchisches Zusammenleben durch Urnengänge regeln. Laut Wikipedia wird aber die Hierarchie der Schulen, durch Beißen, Schieben oder Rammen bestimmt. Was nun bezweifeln lässt, dass Walen der Wahlkampf völlig fremd ist.

In gewisser Weise ist der Wal ein Souverän und eine der beeindruckendsten Erlebnisse, die wir Menschen mit Walen haben können, ist das grandiose Schauspiel, wenn sich die Schwanzflosse hoch gegen den Himmel streckt, ehe der Wal abtaucht (Fluken).

Auch der souveräne Wähler taucht nach der Wahl ab, wenn auch entschieden weniger spektakulär als der Wal. Der Vorgang hat von den Politologe noch keinen speziellen Namen bekommen. Vereinfachen könnte man ihn Alltag statt Wahltag nennen.

Der große Unterschied zwischen den beide Säuger besteht nun aber darin, dass der Wal bald wieder auftauchen wird, weil er Luft braucht.

Der Wähler hingegen bleibt bis zu nächsten Wahl untergetaucht und kommt bei Luftmangel an den Respirator, von dem er hofft, dass er ihm von denen bereitgestellt wurde, die er wählte, ehe er abtauchte.

Mehr an Wahlempfehlung kriegen Sie, liebe Leser, hier nicht, nachdem ich meine Wahl bei der NRW19 bereits wieder bedauere.

Written by medicus58

11. Oktober 2020 at 10:41

Mehr Privatdoktoren sagte der Staat, jetzt zahlen nicht nur die Studierenden drauf

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In ca. einer Woche werden die 12.442 Bewerber für einen der 1.740 Studienplätze an den Medizinischen Universitäten in Wien, Innsbruck, Graz und an der Johannes Kepler Universität Linz wissen, wer den Aufnahmetest bestanden hat. Angemeldet haben sich übrigens fast 18.000 Bewerber.
Wer den Test nicht besteht, für den ist (abgesehen von allf. österreichischen Lösungen) der Traum für heuer geplatzt und er wird sich für das nächste Jahr ernsthaft überlegen, ob er es nicht auch an einer der Privatuniversitäten probieren sollte. D.h. wenn er oder seine Eltern sich die Studienkosten leisten können. Im Fall der „Sigmund Freud Universität“ (der Mann kann sich gegen den Missbrauch seines Namens nicht wehren) sprechen wir da von 12.500 Euro pro Semester!

Medial unbemerkt hat jetzt der Rechnungshof einen lesenswerten Bericht über die Akkrediterung und öfentliche Finanzierung
von Privatuniversitäten
veröffentlicht (Link):

Nimmt man alle Einrichtungen, also auch nicht medizinischen, zusammen, fällt der Wildwuchs auf, den wir seit 2000 in unserem Land zulassen:

Bezogen auf die Einwohnerzahl wies Österreich um rund die Hälfte mehr Hochschulen auf als Deutschland mit 426 staatlichen und privaten Hochschulen.

Der RH hielt fest, dass in Österreich seit Inkraftreten des Universitäts–Akkreditierungsgesetzes im Durchschnitt rund eine Privatuniversität pro Jahr akkreditiert wurde. Rund ein Viertel dieser Universitäten stellte inzwischen wieder den Betrieb ein.

Auch wenn sich der RH mit allen Privatuniversitäten beschäftigte, geht es quantitativ i.e.L. um die Studienrichtung Medizin:

… zeigt die nachstehende Abbildung, dass im Wintersemester 2017/18 der anteilsmäßig größte Teil der Studierenden ihr Hauptstudium im Fachbereich Medizin belegte (28 % bzw. 3.527 Personen).

Der RH sah die stärkere Rolle der Privatuniversitäten in den medizinischen und künstlerischen Fachbereichen u.a. im Zusammenhang mit den Zugangsregelungen an den öffentlichen Universitäten.

Klarer kann man es nicht ausdrücken …

Einerseits zahlen die Zeche die Studierenden:

Privatuniversitäten konnten Studiengebühren einheben, die zwischen
3,4 % und 96,4 % der Finanzierungsquellen der jeweiligen Institution ausmachten
.

Aber auch wenn vordergründig die Kosten einer akademischen Ausbildung nun auf die Studierenden abwälzt wurden, zahlt auch die öffentliche Hand (Akkreditierungsbehörde, Lehrende aus den Krankenhausträgern,…) kräftig drauf:

Die Finanzierung der AQ Austria erfolgte durch Bundesmittel und eigene Erlöse, etwa aus Qualitätssicherungsverfahren oder Beratungsprojekten. Die Bundesmittel steigen von 1,52 Mio. EUR im Jahr 2014 um rd. 17 % auf 1,79 Mio. EUR im Jahr 2017. Im gleichen Zeitraum gingen die eigenen Erlöse um rd. 39 % zurück. Der Anteil der Bundesmittel an den Umsatzerlösen stieg in diesem Zeitraum von rd. 58 % auf rd. 73 %.

Für Privatuniversitäten galt ein gesetzlich festgelegtes Finanzierungsverbot des Bundes. Im Rahmen der Gebarungsüberprüfung zeigte sich jedoch, dass der Privatuniversitäten–Sektor umfangreiche öffentliche Mittel erhielt. Deren Höhe war weder aus den Jahresabschlüssen noch aus den Jahresberichten oder aus den Statistikdaten der Privatuniversitäten vollumfänglich ersichtlich.
Von den zwölf im Jahr 2016 akkreditierten Privatuniversitäten waren auf Basis der Einnahmen drei überwiegend öffentlich finanziert.
Der Begriff „privat“ spiegelte bei einzelnen Privatuniversitäten die tatsächlichen Gegebenheiten nicht wider.

Das Ministerium kaufte bei der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Medizin–Studienplätze ein, um dem Ärztemangel entgegenzutreten. Konkret vereinbarte es die Finanzierung von jeweils 25 Studienplätzen in den Jahren 2018 bis 2020. Die Kostenschätzung in Höhe von insgesamt 15 Mio. EUR war nach objektiven Kriterien nicht nachvollziehbar. Der Ausschluss anderer Privatuniversitäten vom Vergabeverfahren war nicht sachgerecht und widersprach dem Sinn des Vergaberechts. Das Ministerium führte auch keine Verhandlungen mit öffentlichen Universitäten über eine Erhöhung von deren Kapazitäten.

Naturgemäß bedienen sich viele medizinische Privatunis (Karl-Landsteiner, Sigmund Freud Universität, …) mangels eigener Lehrer am Personal von öffentlichen Krankenhausträgern, als ob sich die vorher dort fadisiert hätten oder sie seither entsprechend vermehr worden wären:

So verfüge die Karl Landsteiner Privatuniversität gemessen am universitären Standard über keinen ausreichenden Bestand an wissenschaflichem Stammpersonal. Insbesondere bestünden in den humanmedizinischen Studiengängen für die Privatuniversität keine Durchgriffsmöglichkeiten gegenüber dem von der NÖ Landeskliniken–Holding überlassenen Personal im Bereich Lehre und Forschung.

Verluste deckt aber erneut die öffentliche Hand:

Den Großteil der Einnahmen plante der Antragsteller aus Studienbeiträgen zu generieren. Für die Abdeckung anfallender Verluste stand eine Förderzusage des Landes Niederösterreich von bis zu 3,5 Mio. EUR pro Jahr zur Verfügung.

Im Zusammenhang mit der Finanzierung von Privatuniversitäten durch vom Bund verschiedene öffentliche Geldgeber verwies der RH auf seine im Bericht „Österreichischer Hochschulraum“ (Reihe Bund 2017/54, TZ 10) getätigten Prüfungsfeststellungen, dass wesentliche Teile des Privatuniversitäten–Sektors mit öffentlichen Mitteln finanziert wurden, was insbesondere vor dem Hintergrund bedeutsam war, als dem Ministerium bei Privatuniversitäten keine Steuerungsmöglichkeit zukam
bzw. keine zentrale Koordinaton zwischen den einzelnen öfentlichen Geldgebern gegeben war.

Von Qualitätssicherung, wer sich da Universität nennen durfte, ist keine Rede:

Die Zulassung … erfolgte zunächst durch einen Akkreditierungsrat, seit 2012 durch die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria (AQ Austria). Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung verfügte über einen Genehmigungsvorbehalt aufgrund natonaler bildungspolitscher Interessen. Was unter „natonalen bildungspolitschen Interessen“ genau zu verstehen ist, war in keinem strategischen Dokument des Ministeriums näher konkretisiert.

Die Zulassung erfolgte auf Basis einer Privatuniversitäten–Akkrediterungsverordnung. Im Rahmen der Begutachtungen befasste die AQ Austria nur einen eingeschränkten Adressatenkreis. Beispielsweise war der Verfassungsdienst des Bundes nicht eingebunden, der die Vereinbarkeit von Gesetzes– und Verordnungsentwürfen mit dem Verfassungsrecht zu beurteilen hat.

Auf gesetzlicher Ebene waren die Voraussetzungen für den Betrieb einer Privatuniversität wenig determiniert. … Die jüngste Verordnung aus dem Jahr 2019 war in Teilbereichen jedoch noch weniger konkret als die vorherigen Verordnungen. Die AQ Austria hatte so einen großen Entscheidungsspielraum.

Der RH hielt fest, dass statistische Daten der Privatuniversitäten u.a. über Studierende und über das Personal im Vergleich zu den anderen Hochschulsektoren in geringerer Tiefe und Aussagekraft verfügbar waren. Dadurch waren Vergleiche mit den öffentlichen Universitäten nur eingeschränkt möglich.

Der RH empfahl .. , zur Wahrung der Unbefangenheit der Gutachterinnen
und Gutachter eine Abkühlphase für allfällige zukünftige Tätigkeiten der betreffenden Gutachterinnen und Gutachter an der antragstellenden Privatuniversität vorzusehen, um einen Anreiz für ein allenfalls ungerechtfertigt positives Gutachten von vornherein auszuschließen.

Am Ende des Berichtes finden sich die Eigentumsverhältnisse der einzelnen Privatuniversitäten, wo die Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften heraus sticht. Dabei handelt es sich bekanntlich um eine „reine Metastase“ anderer öffentlich finanzierter Träger:

Die Eigentümergesellschaft gehört der Medizinischen Universität Wien, der Technischen Universität Wien, dem Land Niederösterreich und der „EBG MedAustron GmbH“ zu je 25 %. Letztere gehört zu 100 % der „NÖ Immobilien Holding GmbH“, diese wiederum zu 100 % der „NÖ Landes–Beteiligungsholding GmbH“. Mit anderen Worten bietet die Meduni Wien den 90% aller Bewerber, denen sie mittels Mediziner-Aufnahmetest einen Studienplatz in Wien verweigert, gleich eine Alternative im Speckgürtel, falls es sich die leisten können.

Halten wir also für den Bereich der Mediziner-Ausbildung fest:

Die öffentliche Hand begrenzt die Zahl der öffentlichen Studienplätze um gleichzeitig angeblich Privatuniversitäten zu finanzieren, in dem sich Studierende zu inzwischen fast US-amerikanischen Preisen ein Studium finanzieren können, mit dem sie dann, wie auch die Absolventen an den öffentlichen Unis (siehe Drop–out–Anteil der Absolventinnen und Absolventen im RH Bericht) zu über einem Drittel nicht dem Gesundheitssystem zur Verfügung stehen …

Sowas muss man einmal (Hochul- und Gesundheits-) politisch schaffen!

Dafür finanziert die öffentliche Hand eine defizitär und mit hinterfragbarer Qualität arbeitende Akkreditierungsbehörde, die auf den offenbar in Österreich besonders grassierenden Wildwuchs der Privatunis keinen wirklichen Einfluss hat und stellt (in Form der öffentlichen Krankenhausträger) das Lehrpersonal.

Mit Ausnahme der Salzburger Paracelsus-Universität, haben die übrigen Einrichtungen auch keine nennenswerten Forschungsergebnisse, so dass Studierende im besten Fall von Praktikern, keinesfalls aber mehr von Forschenden unterrichtet werden.

Und dann frägt man sich wieder einmal, wenn öffentliche Hand, Studierende und Gesundheitssystem an dem System verlieren, wer ist da der Gewinner?


Master, die Schüssel bitte

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Das Bildungssystem war dereinst eine planbare Karriereschiene für all diejenigen, die nicht über Geburt, Sport oder Hitparade den Aufstieg schafften.

Diesen Bypass von Seilschaften und ökonomischer Selbstabsicherung haben initial schon jene Linken abgeschafft, die Gymnasien und Universitäten zuerst für breite Schichten geöffnet haben, so sie sich dafür mit Leistung und nicht Protektion qualifizieren konnten. Aufnahmeprüfungen, Benotungen, differenzierte Ausbildungswege wurden als „nicht zeitgemäß“, „demoralisierend“ und „Druck ausübend“ weg nivelliert, weil die Wählerstimmen der Eltern sicher schienen, wenn deren Kinder mit dem scheinbaren Privileg „Maturanten“ einmal besser haben würden.

Eine unübersichtlich zersplitterte Aus- und Bildungslandschaft mit zahllosen Buchstabenkürzeln deren Bedeutung ohnehin niemand mehr kennt, hat man die entwertet, die ihre „Titel“ nicht via Fernstudium oder an ein paar Wochenendseminaren erworben haben.

Was „die Linke“ begonnen hat, wird nach Bologna und MBAs bzw. MScs in jedem Büro heute „vom Besten beider Welten“ vollendet.

Meister und Master san lei oans

OK, das war jetzt etwas übertrieben, nur der Bachelor wird dem Meisterbrief gleichgestellt, aber die Intention bleibt, wir verwischen praktische und wissenschaftliche Qualifikation.

Wobei, gleichgestellt waren diese Stufen gemeinsam mit dem Ingenieur ohnehin schon, angeblich im Sinne einer durchgängigen Qualifikationspyramide, nur soll der Bau- und Fleischermeister dadurch aufgewertet werden, dass er sich seinen Namen mit ein paar Buchstaben verlängern darf.

Ja und weil es so schön ist, predigt unser neuer Sozial- und Gesundheitsminister wie seine roten und blauen Vorgängerinnen auch, dass der Mangel an Pflegekräften durch eine noch differenzierter Akademisierung gelöst werden wird.

Mit den medizinisch technischen Diensten hat man das vor Jahren schon gemacht (und deren Ausbildungskosten so aus den Krankenhausbudgets entfernt). Ob sie nun ihr Kerngeschäft um so viel besser beherrschen, dass die gesteigerte Effizienz wett macht, was sie nun an Zeit in Projektbesprechungen und Qualitätszirkeln wett machen, mag hinterfragt werden.

Dass ich mich ausnahmsweise mit FP Berufskollegin Belakowitsch-Jenewein, in einem Boot befinde, ist Angst einflößend, die nun Anschober ebenso anpflaumt wie vormals andere „Alt-Marxisten“ Rendi-Wagner oder Stöger, aber was soll. Wir werden den Pflegenotstand, über den sich offenbar alle einig scheinen, nicht durch Schulversuche, Akademisierung und nach den Wünschen der jeweiligen Interessenvertretungen lösen.
Der seit Jahren laufende Tanz, der die Krankenpflege in Gesundheits- und Krankenpflege umetikettierte, die „Schwesternschulen“ in „FastHochschulen“ und nach Absolventen der „Pflegewissenschaft“ rief und immer mehr Kompetenzen übertrug, damit die Blutabnahme der fehlenden Turnusärzte kompensiert wird waren Mogelpackungen. (Nix gegen echte Pflegewissenschaften, aber die Unmenge an Abschreibübungen haben wenig mit dem Kerngeschäft zu tun). Die Lösung wäre wie in allen „Mangelsparten“ anständige Bezahlung und vernünftige Arbeitsbedingungen.

Und überhaupt Pflegenotstand, was da alles an hoch qualifizierter Pflege, 24-Pflegerinnen und Altenbetreuung in einen Topf geworfen ist, macht eine Lösung auch nicht einfacher …

Written by medicus58

15. Januar 2020 at 15:23