Sprechstunde

über alles was uns krank macht

Archive for Juli 2021

Zu spät für Marcel Hirscher: Der Standard informiert erst heute

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Der heutige Online Standard klärt in einer Werbeeinschaltung über Gelenkschonenden Sport auf.

Dies wäre an sich nichts Bemerkenswertes, wenn nicht gleichzeitig die Röntgenbilder von Marcel Hirschers durch den Boulevard und die Sozialen Medien geistern würden, die das Ergebnis seiner neu erwachten Begeisterung für den Motorradsport dokumentieren:

Übrigens eine Erkenntnis, zu der der Herminator schon vor dem Ende seiner aktiven Laufbahn gelangte.

Mehr zu absurder kontextbezogenen Werbung hier am Blog z. B.:

Vienna Online: (unfreiwillig?) komisch

Kontextbezogene Online-Werbung zum 1. Mai

www.Wer?bung: Der fehlerhafte Algorithmus

Written by medicus58

30. Juli 2021 at 08:43

Natürlich ist die Erde eine Scheibe

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https://www.amazon.de/gp/product/3752888520/ref=as_li_tl?

Natürlich ist die Erde eine Scheibe, das kann Ihnen jede Ameise bestätigen.

Es gibt kluge Abhandlungen, die der Frage nach gehen, ab wann der Menschheit das Gegenteil bewusst wurde, jedenfall lange vor Magellan.

Für den Großteil der Menscheit ist es aber in ihrem Alltag egal, ob sie das anerkennen, Hauptsache ihr GPS kennt sich aus. Überschätzen wir nicht welche Fehleinschätzungen im Alltag einfach weggemittelt werden und folgenlos bleiben.

Wir sind von zahllosen, völlig schwachköpfigen Meinungen und Überzeugungen umgeben, mit denen viele sehr gut im Alltag zurecht kommen und niemand regt das auf.

Weshalb entbrennt dann gerade zum Thema Covid und Impfung ein Glaubenskrieg und die Rufe nach Schauprozessen werden unüberhörbar?

Jeder Kopffüßer, der noch vor zwei Jahren bei jedem viralen Infekt wahlweise Antibiotika oder Homöopathika in sich hineinstopfte, ahndet Zweifel an Drostens Nebensätzen mit dem Ruf nach Impfzwang, als wäre es die Leugnung der jungfräulichen Empfängnis.

Es beschleicht einen das beklemmende Gefühl, dass die heftigsten Prediger der Wahrheit nur so laut brüllen, um ihre eigenen Zweifel zu überdröhnen.

So gesehen haben wir uns wieder einige Jahrhunderte zurückbewegt, wo mittelalterliche Propheten und Selbstgeissler durch die Straßen zogen und unbarmherzig anderen ihre Wahrheit aufzwingen wollten.

Etwas mehr Gelassenheit täte gut, weil uns die Geschichte lehrt, dass es immer zu allem und jedem einen unausrottbaren Bodensatz an Unbelehrbaren gab, denen man weder durch Scheiterhaufen noch durch Gulags Herr werden konnte.

Natürlich kann mancher Unbelehrbarer die eigene Gesundheit gefährden, aber das ist nicht auf Covid beschränkt. Wenn Sie geimpft und unter 60 sind, ist für sie ein Impfverweigerer ein geringeres Risiko als ein betrunkener Autofahrer.

Wenn Menschen SarsCov2 jetzt als normale Grippe bezeichnen, sind sie nur ihrer Zeit etwas voraus, denn so wird es wohl enden.

Wenn Sie aber weiterhin schrill jeden beschimpfen, der nur einen Millimeter von ihrer Meinung abweicht, dann sollten Sie sich einmal fragen, wie sicher Sie sich Ihrer eigenen (?) Meinung eigentlich sind.

Written by medicus58

25. Juli 2021 at 09:58

Eine pandemische Farce: Bundesheer als Gesundheitsbehörde schaut sich QR Code an

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Wer aktuell in Wien Schwechat landet wird über Lautsprecher informiert, dass ihn die Gesundheitsbehörde einem Gesundheitscheck unterziehen wird.

Am Ende des Gedränges trifft man auf einen offensichtlichen Grundwehrdiener, der nach dem Pass greift, wohl über 100-mal pro Stunde, und dann den Zettel oder das Handy mit dem QR Code antappt.

Ob es für ein „Infiziert im Dienst“ einen Orden gibt, kann ich nicht sagen, aber gescannt und überprüft wird der QR Code nach meiner Erfahrung nicht.

Will heißen, eine gescannte Vorlage und etwas Photoshop, um den eigenen Namen einzufügen reicht wohl um einzureisen.

Natürlich wurde ich auch gefragt woher ich komme, was abet wenig zweckdienlich war, weil zu dieser späten Stunde ohnehin nur eine einzige Flugzeugladung an der „Gesundheitsbehörde“ vorbeidrängte.

Einheimische wundert eh nix mehr, aber Fremde mögen argwöhnen in einer Militärdiktatur gelandet zu sein, wenn schon die Gesundheitsbehörde Uniform trägt; und was die wirklich checken, hinterlässt einen voller Fragen.

Written by medicus58

23. Juli 2021 at 23:03

Wegen Corona reisen, warum nicht!

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Reisen: Für ein Drittel der Neuinfektionen verantwortlich weiß die AGES. Sie weiß zwar nicht so genau, wie es dazu kam, weil schon jetzt das Contactracing nicht mehr funktioniert (de ja vué), aber dafür ist jetzt Reisen gefährlicher als früher im Haushalt zu bleiben. Dass jetzt im Sommer einfach der Anteil der Heimkommer größer als der Stubenhocker ist, tut nix zu Sache.

Weshalb ich mich beim Spaziergang im Ausland eher infizieren soll als im Wienerwald sagen die Experten nicht, aber ganz einfach deshalb, weil es besser in den Zeitgeist passt vor dem Marsch in die Fremde zu warnen als vor den Fremden am Marsch und es den eigenen kommerziellen Interessen zuwider läuft auf die Bedeutung des eigenen Verhaltens zu verweisen, denn wir schließen ja weder das Schweizerhaus noch die Heurigen. Nur sollen wur halt nicht unser Geld in den Bistros und Trattorien ausgeben.

Ich wage die (gar nicht) kühne Behauptung, dass sich die Reisrückkehrer mit ihrem Urlaubsverhalten daheim genauso angesteckt hätten, wenn sie da wie dort die Sau rausgelassen hätten. Die Warnung vorm Verreisen ist also blödsinnig, gewarnt sollte vor bestimmtem Verhalten werden.

Andererseits hat man viele Urlaubsorte grad so, wie man sie in Zeiten des Massentourismus schon lange nicht mehr kannte. Man trifft fast ausschließlich Einheimische in den Sehenwürdigkeiten, in den Lokalen und in den Hotels.

Alkein das ist doch schon ein Grund zu verreisen.

Written by medicus58

21. Juli 2021 at 19:22

Freedom Day, my ass

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Boris Johnson versprach seinen Bürgern am 19. Juli 21 einen Freedom Day, also den Wegfall aller Covid Restriktionen.

Statt gesetzlicher Vorschriften soll das Verantwortungsbewusstsein des Einzelnen fortan das Verhalten bestimmen. Unternehmen und Bürger sollen selbst entscheiden, wie sie sich und andere vor dem Virus schützen wollen.

Nein, das sind nicht die Worte unseres Bundeskanzlers, das sind die von Johnson in der Übersetzung des Handelsblatts, die offenbar des Bastis große Ohren aufgeschnappt und sein PR-geschulter Mund weitergeplappert hat.

Nur scheinen sich die beiden Zick-Zack-Piloten durch die Pandemie zu irren, wenn sie glauben mit diesen Good News auf Stimmenfang gehen zu können.

Wir wollen ja gar nicht mehr zurück zur Normalität.

In Neuseeland, einem Land das sehr wenig von der die Pandemie getroffen wurde, haben gerade 91% der Bürger gerade gefunden, dass sie gut damit leben können, dass es auch geimpft nach Ende der Pandemie nicht zurück zur früheren Freizügigkeit gehen wird.

84% of people were “OK with stopping travel from very high-risk countries”, and 53% were worried about opening up travel bubbles beyond Australia and the Cook Islands.

Während der französische Präsident Macron noch kürzlich gegen den Grünen EU Pass gewettert hat, ihn doch ab Juli mitgetragen hat, verkündet jetzt Impfzwang für das Gesundheitspersonal, das Ende der Gratis-PCR Tests und den Grünen Pass als Viraussetzung für jeden Bistro Besuch.

Einzelne Proteste und 1 Million Impfanmeldungen waren die Folge.

Bei allem Verständnis für geirdnete Maßnahmen um den Herbst 20 nicht zu wiederholen, scheinen zwei Phänomene bemerkenswert.

Erstens kommt, was z. T. vor einem Jahr als Verschwörungstheorie bezeichnet wurde und zweitens scheinen wir mürbe geworden zu sein.

Keine beruhigende Entwicklung.

Written by medicus58

17. Juli 2021 at 10:02

Charles de Gaulle ist sowas von tot

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Lost places sind in. Irgenwelche vergessene Industrie- oder Tourismusruinen, mehr oder weniger im Würgegriff von Flora und Fauna, füllen Bildbände und Foto-Vernissagen.

Dass man sich nach der Landung am Pariser CDG urplötzlich in so einer Dystopie wiederfindet, hätte sich vor Covid-19 auch niemand albträumen lassen.

Die Ankunftshalle im Terminal 2 B erweckte am späten Nachmittag den Eindruck eines eben beendeten Nachtfluges, aber das war ja jedem klar, der in den letzten Wochen den Himmel nach Linienfliegern absuchte. Auch dass der Schalter des Mietwagen-Verleihers verwaist war und ein handschriftlicher Zettel ein besetztes Büro auf Terminal 2 F versprach, wäre nicht nicht wirklich außergewöhnlich.

Blöd nur, dass am elektronisch gebuchten Mietvertrag die Übernahme auf Terminal 1 vermerkt war, egal Terminalwechsel schien angezeigt.

Was danach kam, war aber schon gespenstisch. Die Verbindungen zu 2 F waren offenbar gesperrt, die Rolltreppen still gelegt und mit Klebebändern abgesperrt wie nach einem Terroranschlag.

Negierte man die Absperrung und schleppte den Koffer nach oben, ging es weiter, durch menschenleere Gänge, an geschlossenen Läden vorbei, unter still gelegten Klimaanlagen und schließlich zu geschlossenen Türen. Quer über die gesamten Halle spannte sich ein Bretterverschlag.

Der Übergang zur nächsten Sektion schien versperrt, der Weg zur Verbindungsbahn zu Terminal 1 noch gefühlt einen Kilometer entfernt.

Es wäre aber nicht die Grande Nation, wenn da nicht doch eine der Türen unverschlossen wäre und man in den nächsten halbdunklen, menschenleeren und mit Planen abgedeckten Terminalabschnitt gelangen würde, wenn auch zunehmend erschöpft und zunehmend verzweifelt.

Endlich die Einstiegstelle der fahrerlosen Verbindungsbahn zu Parkplatz 1,Terminal 3, Parkplatz 2 und endlich Terminal 1.

Dort aber alles versperrt und ein dienstbarer Geist versichert, dass AVIS NUR auf F2 existiert.

Also zurück mit der schaffnerlosen Bahn, zum Terminal 2F und über einige Treppen, verdutzte Kontrolleure, denen erst das Zauberwort Car rental ein verständnisvolles Lächeln ins Gesicht zaubert.

Noch durch ein Labyrinth von Absperrungen, die unter Normalbedingungen die drängenden Taxi-Kunden bändigen sollen und dort waren die Hüttchen der Autovermieter.

Als ich 2010 auf CDG strandete, weil auf Island der Eyjafjallajökull grad den Flugverkehr lahmgelegt hat, musste man unter den drängenden, diskutietenden und ungewaschenen Menschenmassen Tote befürchten. 2021 scheint Paris Charles de Gaulle selbst verstorben zu sein.

Written by medicus58

12. Juli 2021 at 22:14

Veröffentlicht in Allgemein, Reisen

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Fliegen wird wieder zum Abenteuer Teil 2 oder das vierte G

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Wie das so am Wiener Flughafen zu Coronazeiten abläuft habe ich hier begonnen zu erzählen.

Vom Betreten des Flughafens bis zum Platznehmen in der Maschine interessierte sich kein Schwein für irgendwelche Covid-19 Dokumente.

Typisch Wiener Schlamperei, denkt man sich und wundert sich noch mehr über die medialen Ankündigungen, dass zu Beginn der Hauptreisezeit das Bundesheer bei den Kontrollen unterstützt. Offenbar so effektiv, wie es uns vor einem Überfall der Liechtensteiner Streitkräfte beschützt.

Von VIE ging nach Paris, wo noch bis vor wenigen Tagen bei der Einreise auch von Geimpften ein Antigentest verlangt wurde. Penibel wurde sogar spezifiziert, welche Antigentests anerkannt werden und welche nicht.

Selbst von Geimpften verlangte man eine Eidesstattliche Erklärung noch 48h vor der Abreise gesund gewesen zu sein und mit keinem Kranken Kontakt gehabt zu haben. Ein entsprecheneds Formular konnte man auf Französich und Englisch aus dem Netz laden und sollte es bei der Einreise abgeben.

Sie erraten wohl, wie das die Grande Nation auf CDG handhabte: Auch hier interessierte sich kein Schwein für Impfpässe, QR-Codes in lächerlichen Apps oder das mitgebrachte Dokument.

Ich schlage also vor, dass zu den bekannten 3 Gs (Geimpft, Gesundet oder Getestet) ein 4.G kommt:

G wie Gefrozzelt

Ich bin wohl der Letzte, der einem hysterischen Covid-Alarmismus das Wort redet, aber wir können uns die Thinktanks, das Verordnungslabyrinth und das ganzen Europäische Abstimmungs-Blabla sparen, wenn es dann negiert wird.

Wer sagt den ganzen Schreibtischtätern, dass mit Verordnungen alleine keine Ordnung herbei geschrieben werden kann.

Wir sind am besten Wege den evolutionären Wettlauf gegen ein bisschen virale RNS zu verlieren.

Written by medicus58

12. Juli 2021 at 07:04

Veröffentlicht in Allgemein, Reisen

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Fliegen wird wieder zum Abenteuer

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Wer den legendären Sketch des unvergessen Loriot über das Fliegen nicht kennt, möge ihn hier nachsehen. In Zeiten der Pandemie hat das Unternehmen wieder an Unabwägbarkeit gewonnen und überrascht auch den gewieftesten Vielflieger.

Natürlich erwartet man, dass der G-Status penibel kontrolliert wird, ehe man sich in den Vogel begibt und erhält auch Tage vorhet mehrere Mails der AUA, dass man die Dokumente vorab zur Überprüfung hochladen möge. Funktionieren tut das natürlich weder mit der Buchungsnummer noch der Ticketnummer noch den e-ticket Nummern.

Längst ist man inzwischen gewöhnt sich den Gepäck-Aufkleber selbst ausdrucken zu müssen, nur funktioniert das dann am Flughafen weder mit dem Pass, noch dem Barcode des Boarding Passes.

Der Typ vor dem Baggage-drop sitzt zwar vor einem Kisterl mit dem Aufdruck Covid-19 Check, reagiert aber völlig desinteressiert, wenn ihm Zettel mit QR Code unter die Nase gehalten werden. Wozu man aufgefordert wird früher zum Flughafen aufzubrechen bleibt unklar. Die sinnlose Zeit sitzt man bei ejnem schlappen Jamie Oliver Brötchen ab.

Fortsetzung folgt.

Written by medicus58

11. Juli 2021 at 12:35

Der grüne Pass und die Deppen App: Die Digitalisierung analoger Schwächen

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Je älter man wird, je mehr beschleicht einen der Verdacht, dass sich wenig ändert und die alten Narren nur die Kappen wechseln.

Gerade wer als Arzt neben seinem klinischen Alltag auch (die heute angeblich wissenschaftlich so wertlosen) retrospektiven Studien betrieb, hat sich immer wieder gewundert, wieviele Fehlinformationen in Krankengeschichten mitgeschleppt wurden:

Die laut Patientin Krebsoperation im Unterleib war laut pathologischer Unterlagen eine Kürettage mit gutartiger Histologie, das Nierenversagen eine leichte und vorübergehende Funktionseinschränkung wegen Dehydrierung, und der eingeordnete pathologische Blutbefund eigentlich von Mayr und nicht von Meier etc., etc.

Aufgefallen ist das nur mehr wenn man einzelnen Krankengeschichten retrospektiv nachgegangen ist und die vor Zetteln überquellenden Mappen erneut aus dem Archiv geholt hat. In der Praxis waren diese Hoppalas selten ein Problem für den Patienten, denn reflektorisch ließen Ärzte Befunde, die nicht dazu passten, ohnehin wiederholen. Die falschen Einträge wurden einfach negiert, aber doch mitarchiviert.

Die Häufigkeit all dieser Fehlern, Verwechslungen und Fehlinformationen,.. hat sich vermutlich nicht wesentlich geändert in den letzten Jahrzehnten, nur führt ihre Digitalisierung und rasche Zugänglichkeit dazu, dass sie nun ein Patientenleben begleiten und negativ beeinflussen.

In Österreich wurde die Corona-App ohnehin negiert, in Israel schickte die dortige App 12.000 Menschen irrtümlich in Quarantäne.

Wenige Tage nach der (verspäteten) Einführung des Grünen Passes häufen sich die Beschwerden, dass ein an sich gültiges G, also getestet, genesen oder geimpft, an einer Kontrolle nicht richtig erkannt wurde und inzwischen werden in ELGA rund 10.000 Falscheinträgen zum Covid-Status pro Woche (!) identifiziert.

Jetzt wird ein Korrekturtool entwickelt, statt endlich bereits an der Eingabe automatische Plausibilitätschecks vorzusehen. Dafür müssten aber die heute so forcierten medizinischen IT Lösungen nur annähernd das leisten können, was ihre Hersteller der Gesundheitspolitik und – ökonomie versprechen.

Vergleiche:

Kunstfehler waren gestern, heute haben wir die EDV

Babylonische Zustände in der Medizin

Written by medicus58

10. Juli 2021 at 08:58

Heute Abend: Rettung blau

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Seit Monaten fiel es mir auf, aber als ich gestern am frühen Abend in einem Schanigarten von Bobo-City auf mein chinesisches Streetfood wartete, schaltete der Rettungsfahrer sein Folgetonhorn just dann ein, als er wenige Handbreit an mir vorbeidonnerte und da wurde mir der Wahnwitz schlagartig zwischen den Extrasystolen wieder bewusst.

Seit uns die Covid Pandemie mehr oder weniger im Griff hat, fährt kaum mehr ein Rettungswagen ohne TatüTata und Blaulicht. Was in den Tagen sich rasch auffüllender Betten- und Intensivstationen noch irgendwie nachvollziehbar schien, scheint inzwischen zum Dauerzustand geworden.

Als ich noch vor fast vier Jahrzehnten als Zivi noch auf diesen Wagen mitfuhr, war es den wirklichen Profifahrern eine Ehre schnell am BO (Berufungsort) zu sein, ohne zu blinken oder zu tuten. Nur die „Freiwilligen“, die sich ihren Adrenalinschub gerne durch ein paar Rettungsdienste verschafften, liebten das Getöse, auch wenn sie danach in den geschockten Vordermann krachten, der zur Sicherheit eine Notbremsung hinlegte, wenn ihm die Dezibel um die Ohren flogen.

Ein Profis wie zB der Ben (eine Figur wie ein Heumarktringer und Nebenberuflicher Marktstandler) murrte immer:

Des mocht die Leit nur narrisch und des holt die nur auf.

Im Zeitalter des andauernden Alarmzustandes haben sich aber offensichtlich die Ansichten verschoben.

Written by medicus58

8. Juli 2021 at 23:38