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Damit Euch einer abgeht …. über die Beleidigungen im Netz

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Das Foto stammt aus einem Nobelviertel in L.A., wo ganz klar gemacht wird, dass jede unbefugte Überschreitung der Grundstückgrenze mit Waffengewalt geahndet wird. Daran dachte ich, wenn nun wieder von digitalen Prangern und Zensur bei schweren Verletzungen der Netiquette nachgedacht wird.

Nicht nur Ex-Nationalratsabgeordnete Maurer wurde im Netz massiv beleidigt und findet sich nun im Zentrum eines medialen und rechtlichen Shitstorms  (Wirt könnte Maurer klagen), Cybergrooming, schlimmste Verleumdungen, meist mit einem sexistischen und/oder gewaltbereiten Hintergrund scheinen im Netz über Hand zu nehmen (harte Beweise fehlen mE) und scheinen Wasser auf die Mühlen derer, die Zensurmaßnahmen und Klarnamen im Netz verlangen.
Allein dass Herr Zuckerberg, der unsere Facebook-Identität nicht nur nicht ausreichend schützt sondern nachweislich verkauft, diesen Zwang zu Klarnamen einfordert, sollte einen doch misstrauisch machen, obwohl ich natürlich nicht weiß, ob er persönlich auch so ein Schild an seiner Grundstückgrenze hat.

Die Formulierungen an Frau Maurer brauchen wohl hier nicht in toto wiedergeben zu werden, da sie inzwischen hinlänglich bekannt sein dürften. Auch andere öffentlich fassbare Personen (von Eva Glawischnig zu Armin Wolf) haben in der Vergangenheit öffentlich gemacht, was man sie schon alles geheißen, angeschafft oder angedroht hat und selbstverständlich wünscht man sich hier in manchen Fällen eine individuelle Verurteilung und Wiedergutmachung,

ABER

Ich behaupte einmal, dass heute nix im Netz aufpoppt, was nicht früher in kleinem Rahmen von Bassena und Stammtisch auch nicht ganz unüblich war. Jetzt erfährt es der Betroffene wenigsten, früher hätte man nur hinter seinem Rücken getuschelt.

Niemand kann verhindern, dass andere ihn andere verletzen. Wir müssen aber vielleicht wieder lernen auch im (fast) globalen Umfeld des Netzes klar zwischen Opfer und Täter zu differenzieren. Schuld ist der Täter, das Opfer hat keinen Grund zur Scham.

Die Identifikation dieser Art von Tätern oder zumindest ihrer Geräte im Netz ist technisch einfach und hat auch im aktuellen Fall wurde rasch zumindest den Rechner identifiziert, von dem die Meldung abgeschickt wurde (eine Klarheit, die wir uns im aktuellen „Grasser-Prozess“ auch wünschen würden.)

Selbstverständlich sind m.E. die Opfer (nicht der Rechtsstaat) berechtigt mit gleicher Münze zurück zu schießen: „digitaler Pranger“.
Ich fürchte aber, dass es nicht sehr sinnvoll ist, auch nicht für die Opfer.

JEDOCH

Sollten wir uns auch einmal überlegen, weshalb wir kein Vertrauen mehr in den gesunden Menschenverstand unserer Mitmenschen haben, die sich bei vergleichbar aggressiv sexistischen Aussagen nicht reflektorisch ihren Teil über den Täter denken und Mitleid mit dem Opfer haben?

Natürlich gilt das nicht über die Verbreitung von falschen Anschuldigungen und Verleumdungen,
aber gerade die im aktuellen Fall bekannt gewordenen Tweets  richten sich bzw. ihren Absender doch selbst.

Ich verlange ja auch keine Exekution derjenigen, für die die Erde noch eine Scheibe ist!

Erst durch die öffentliche Diskussion über derartige Einträge in den Sozialen Medien erreicht der Täter ein großes Publikum:
Im Schnitt sehen auch bei Accounts mit großen Followerzahlen (Frau Maurer hat 14,5K Follower) im Schnitt wohl nur 10% der Follower einen öffentlichen Tweet lesen.
Man darf durch die mediale Diskussion inzwischen annehmen, dass inzwischen mehr als 7000 Menschen von der Sache Kenntnis erlangt haben.

Vergleiche dazu auch: I FICK DEI MOTTER

Written by medicus58

8. Juni 2018 at 06:48