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Ärztedemonstration zum Punschstand

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Stadtrat Hacker, wie immer pöbelnd, hat im Vorfeld die angekündigte Demo als „Punschstandtour“ bezeichnet. Auch hier irrte die präpotente Insuffizienz im Rathaus, als der Zug am Christkindlmarkt vorbeikam gab es ein Pfeif- und Buhkonzert statt Punschsaufen.

Die, die bei der letzten Demo 2016 dabei waren, kannten das schon und brachte der damaligen Gesundheitsstadträtin Wehsely den beruflichen Aufstieg zu Siemens und der Stadt Wien gerichtliche Brösel über ihre Ankaufspolitik in Sachen medizinischer Großgeräte.

Schaun mir mal, wohin Hackers Ignoranz ihn noch hinbringt, außer in die Hände des Systems, das er gerade verhöhnt.

Bemerkenswert übrigens, dass einige der Passanten den demonstrierenden Ärzte applaudierten.

Pressestimmen

Kleine Zeitung Kurier Presse

Written by medicus58

5. Dezember 2023 at 08:03

Veröffentlicht in Gesundheitssystem

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Ärztestreik ist pfui

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Das Wetter ist heute so frostig wie die Beziehungen der Ärzte zu ihrer Kammer und deren Verhältnis zur Gesundheitspolitik.

Radio Wien wies in den Morgennachrichten kopfschüttelnd darauf hin, dass da für 30% Gehaltserhöhung auf die Straße gegangen wird, obwohl es gerade abgeschlossene Lohnverhandlungen (9,15-9,71%) UND erhöhte Zulagen gab. Besser kann man die Sackgasse, in die sich die intern zerstrittene Ärztekammer manövriert hat, gar nicht missverstehen.

Wie das die WÄK sieht, kann man hier nachlesen, wo Erreichtes und Verlangtes gegenüber gestellt wird, nur geht es mir heute um ganz was anderes.

Trotz oder wegen der Millionen, die in externe Beratung versenkt wurden, stehen wir vor den Trümmern einer öffentlichen Gesundheitsversorgung.

Draußen fehlen niedergelassene Ärzte in den Spitälern Ärzte und Pflege, weil unter den gegebenen Arbeitsbedingungen niemand in diesem System arbeiten will.

Primärversorgungszentren, Erstversorgungsambulanzen, Notfallaufnahmen,. . verschlingen viel Geld für die Anschubfinanzierung, kompensieren aber die anderen Lücken, sind also nur politische Nebelgranaten, die Lösungen vorgaukeln. Jeder, der heute in Wien ärztliche Hilfe benötigt hat das am eigenen Leib erfahren.

Am Schalter, egal ob in der Ordi oder der Spitalsambulanz gehen dann die Wogen hoch und diejenigen, die an beiden Seiten der Trennwand an den Zuständen leiden, beschimpfen einander.

Aus diesem Grunde, und nicht um die Ärztekammer zu unterstützen werden einige heute durch die Innenstadt ziehen.

An den Problemen hat sich seit 2015 nichts geändert, und damals gab es eine andere Kammerführung. Wenn Stadtrat Hacker das alles als interne Profilierung von Kammerfunktionären wegreden will, dann sollte er mal im Archiv nachlesen.

Genau wie heute wurde den Ärzten vir dem Warnstreik 2016 gedroht. Geholfen hat es wenig, die Leute sind auf die Straße gegangen. Geändert hat sich aber auch wenig, sonst wären jetzt nicht ganze Stationen geschlossen, Primariate zusammengelegt und Operationen nach außen geschickt werden.

Frostige Aussichten, nicht nur meteorologisch.

Written by medicus58

4. Dezember 2023 at 07:38

Das Image der Ärzte mag im A. sein, aber

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Wir schrieben 2013, als ich hier schon, dass das Image der Ärzte im Arsch wäre. Nach Monaten der Selbstzerfleischung der Ärztekammer hat sich die Lage nicht gerade verbessert.

Auch, dass sprichwörtlich Das Gute aus der Apotheke kommt wurde hier schon seziert.

Der aktuelle Rachefeldzug von Gesundheitsminister Rauch gegen die Ärztekammer mag uns ja gebühren, weil wir seit Jahrzenten dort Leute werkeln lassen, die alles tun, nur nicht die Interessen der Ärzteschaft vertreten.

Was mir aber schleierhaft ist, weshalb die Apothekerschaft, die es seit Jahren nicht schafft die Versorgungssicherheit mit hunderten Medikamenten sicher zu stelken, ein besserer Partner für eine Verbesserung des Gesundheitssystems sein soll. Versorgungsengpässe mit Kosmetika oder Homöopathika haben sie zwar nicht, aber finanziell sind sie von wenigen Apithekenverbünde und Importeuren, denen man wohl unterstelken darf, dass es ihnen nicht weniger ums Geld geht, als den Arztordinationen.

Auch wenn Rauch glaubt, in der Berufsvertretung der Pflege (Stichwort Community Nurse) einen kooperativeren Partner gefunden zu haben, wird er sich noch wundern. Jeder Turnusarzt könnte ihn da Geschichten erzählen.

Das Image der Ärzte ist seit Jahren im Arsch. Zu glauben, dass irgenwas besser oder billuger wird, wenn sich die Politikit der Pharmaindustrie oder der Pflege gegen die Ärzte verbündet, wird sich noch als Bumerang herausstelken.

Written by medicus58

9. November 2023 at 18:26

Hauptsache Airtime: wie oft kann man ein Faktum in fünf Minute twittern

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Cui bono?

Written by medicus58

11. August 2021 at 11:15

Veröffentlicht in Psychopathologie der Medizin

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Auch wenn der Ärztekammer-Präsident sachlich recht hat, sollte er sich manche Stellungnahme besser überlegen

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Auch Ihr Medicus plappert hier am Rande des Internets, über so einiges, was ihm durch den Kopf geht, aber eben im Rahmen einer Privatvorlesung.

Blogs, Tweets, FB Beiträgen und öffentliche Wortmeldungen von Funktionsträgern sollten IMHO nur den Teil der persönlichen Meinung enthalten, der der jeweiligen Funktion entspricht und da scheinen mir so manche Wortmeldungen von ÄK Präsident Szekeres zumindest diskutierenswert.

Wenn sich Szekeres heute im Ö1 Morgenjournal der von Landespolitikern erhobenen Forderung anschließt, dass sich Ungeimpfte zukünftig ihre Covid-Tests selbst bezahlen sollen, dann mag man schon Gründe für diese Meinung finden, nur erschließt sich nicht, auf Basis welcher medizinischen Expertise wir Ärzte uns in dieser Diskussion überhaupt positionieren müssen.

Zwar schaffte es Szekeres mit seiner Aussage ziemlich flächendeckend in die Print Headlines (Ärzte-Chef Szekeres fordert Ende der Gratis-Tests), ich bezweifle aber, dass er damit die ohnehin schon erfolgte Marginalisierung der Position der Ärzteschaft in der Gesundheitspolitik verbessert, wenn er ein paar Politikern die mediale Räuberleiter macht.

Sein OE24 Interview (Ich halte eine Impf-Pflicht für sinnvoll) mag medizinisch noch argumentierbar sein, aber nur im Sinne, dass möglichst viele Geimpfte die schärfste Waffe in der Pandemie wären, aber nicht als endgültige Entscheidung aller rechtsstaatlichen und grundrechtlicher Argumente, über die sich hauptberufliche Juristen noch heftig streiten. Aus gutem Grund hält sich hier deren Kammer bedeckt.

Kurz vorher befürwortete Szekeres im Namen der Ärztekammer die off label Anwendung von Kreuzimpfungen ( Ärztekammer empfiehlt anderes Vakzin für Zweit-Stich) während nationale und internationale Impfgremium noch eher skeptisch sind. Cui bono?

Und in der ebenfalls rechtlich sehr kritischen Frage der Gesundheitsdaten fordert der ÄK Präsident medienwirksam Datenverknüpfung: ÖÄK-Präsident Szekeres fordert verfügbares Werkzeug nutzbar zu machen

Natürlich verstehen Insider den Zusammenhang, auch wenn IMHO die Datenqualität ohnehin so schlecht ist, dass man damit wenig anfangen wird können, aber für Außenstehende bleibt:

Zuerst war die Kammer gegen ELGA und jetzt will sie deren Daten

Ich würde mir dringend wünschen, dass die Kammer sich dort zu Wort meldet, wo die Interessen ihrer Mitglieder zu wahren sind und ihre ohnehin öffentlich kaum mehr vorhandene Glaubwürdigkeit nicht auf Gebieten in die Schlacht wirft, wo wir Ärzte keinen Blumentopf gewinnen können, aber sich die Meinung verfestigt, dass es uns ohnehin nur um Grabenkämpfe geht:

ÄK klagt Wiener Coronatest-Labor Lifebrain 3.03.2021

Ärztekammer-Klage gegen Lifebrain-Bewilligung abgewiesen 29.7.2021

Irgendwas macht die Apothekerkammer gescheiter, ob wohl kaum ein Österreicher weiß, wie der Präsi der Apothekerkammer heißt, btw ihre Präsidentin..

Written by medicus58

5. August 2021 at 17:25

Wer kommt mit dem Mückstein?

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Den Nachfolger des ausgebrannten Gesundheitsministers wurde nicht die Wiener Patientenanwältin Pilz sondern der bislang in einer Gruppenpraxis, später dem ersten Primärversorgungszentrum in Wien und in der Ärztekammerfraktion der Grünen Ärzte Wiens agierende Dr. Wolfgang Mückstein. Seit heute 12:10 hat er auch seinen Wiki-Eintrag, an dem bis 14:00 18 Autoren betätigten.

Wer sei besser geeignet als ein Mann der Praxis, so präsentierte Vizekanzler Kogler seinen neuen Gesundheitsminister, und kaschierte erstmals perfekt das wahre Dilemma der grünen Regierungsbeteiligung.
Die Personaldecke der Grünen ist seit dem Hinauswurf aus dem Nationalrat erschreckend dünn und war im Gesundheitsbereich nie dicker. Kein Wort darüber, dass er, Kogler, zwar die Grünen in die Regierung geführt hat, aber nie und nimmer ein solches Superministerium (Gesundheit, Soziales, Pflege, Konsumentenschutz, …) jemanden wie Anschober (sorry für den alten Link: Ein ausgebrannter Gesundheitsminister) antun hätte sollen. Wäre es nicht die Pandemie gewesen, wären es andere Baustellen in diesem Resorts gewesen, die jeden Quereinsteiger zum Scheitern gebracht hätten, es sei denn er könnte auf genügend qualifizierte Personen in seinem Hintergrund zurückgreifen.

Weniger nachträglichen Respekt und mehr begleitender Unterstützung hätte man Anschober geben sollen, und ihn nicht gutgläubig Mitarbeitern wie den Herrn Auer, seine Chief Medical Officer-in und anderen auszuliefern. Das Gesundheitsministerium ist traditionell und politisch beabsichtigt machtlos ohne Unterstützung durch andere Ministerien.

Ja, und wird das Kollege Mückstein besser hinkriegen?

Ein so williges Opfer, wie Anschober wird er nicht werden, der sich auch noch dafür entschuldigte, als ihn Bundeskanzler, Innen- und Finanzminister anrennen haben lassen, dafür hat er sich sowohl beruflich als auch kammerstrategisch schon als beinharter Verhandler bewiesen. Ob das genügt, mag aber bezweifelt werden.

Als die Gesundheitspolitik, übrigens unter Rendi-Wagner, die Eier legende Wollmilchsau Primärversorgungszentren entdeckte, benannte er mit seinen Miteigentümer eine längst bestehenden Gruppenpraxis rasch um und kassierte die ausgeschriebenen Subventionen.
Gesundheitsökonom Pichlbauer meinte zu dieser einrichtung: Dort passiert nicht Primary Health Care, sondern das ist eine hausärztliche Gruppenpraxis, in der zufällig noch eine Krankenschwester auf Kosten des Landes angestellt ist.
Dass gerade neben einem Ambulatorium der Wiener Gebietskrankenkasse in der Mariahilferstraße der Bedarf an einem weiteren „Ambulatorium“ nicht zu dringend sein konnte, spielte keine Rolle, schließlich dürfte die Praxisgemeinschaft auch gleich deren Labor mitbenutzen. Dass kurz darauf keine weiteren Patienten mehr aufgenommen wurden (!), konnten treue Leser dieses Blogs hier lesen, (Die Primärversorgungszentren richten sich nicht gegen den Hausarzt, aber) interessierte aber niemanden. Hier hat sich die Vernetzung Mücksteins voll ausgezahlt.

Von den hochfliegenden Ankündigungen vor der letzten Wahl zur Wiener Ärztekammer 2017 (Es grünt so grün – Schlaglichter aus der Wiener Fraktion Grüne Ärztinnen und Ärzte) war nach der Wahl nichts mehr die Rede (Auflösung der Kurienreferate, Reduktion der Referate, Aufwertung des Referats für Ausbildung, Einführung einer Obergrenze für Referats- und Funktionär_innenkosten, Reduktion der Kammerumlagen) als Mückstein mit Thomas Szekeres im Schlepptau eine Koalition gegen den Wahlsieger bastelte und Posten gegen Stimme dealte, um Szekeres den Weg zum Wiener Ärztekammerpräsidenten zu ebnen, was die Voraussetzung war, dass er schließlich auch Präsident der Österreichischen Ärztekammer werden konnte. Auch da hat sich der Kollege als Machiavellis Schüler gezeigt.

Wenn er am kommenden Montag von Bundespräsident Van der Bellen angelobt wird, macht er praktisch einen Hausbesuch bei seinem eigenen Patienten. So gesehen hat Werner Kogler, schon recht, wenn er Mückstein als Macher präsentierte.
Kritikern, die an seiner Ausbildung in Traditioneller Chinesischer Medizin Anstoß nehmen und da eine Wissenschaftsfeindlichkeit vermuten, kann man vermutlich beruhigen, wenn es um Geld, Macht und Einfluss ging, schien der Kollege durch wenig konfuzianische Gleichmut gebremst.

So gesehen hätte Werner Kogler auf das richtige Pferd gesetzt, aber genügen diese Fähigkeiten, die Mückstein bislang stets auch zu seinem eigenen Vorteil eingesetzt hat? Qualifiziert das Medizin- und TCM Studium und einige standespolitische Kampferfahrung für ein Mammutresort, das weit über rein medizinische Fragen hinausgeht.

Wo sind die Sozialexperten der Grünen, die Mückstein gegen Kurz, Blümel, Kocher und die Wirtschaftskammer aufmunitionieren, wenn es um Geld zur Abfederung der sozialen Folgen der Pandemie geht. Dabei werden ihm weder Szekeres noch Ludwig helfen können, wenn er durch die Machtmaschinen Kurz und Nehammer ausgebremst und angepatzt wird.

Würden Kammerränkespiele für den bundespolitischen Einfluss ausbilden, hätte die Ärztekammer nichgt so viel Einfluß in der Gesundheitspolitik verloren.

Auch das Argument ein Arzt ist in jedem Fall ein besserer Gesundheitsminister schwächt ein Blick auf die Liste in der Wikipedia ab:
Wer kann aus dem Stand aufzählen, welche gesundheitspolitischen Weichenstellungen auf Staatsekretär Reinhart Waneck , BuMin Michael Ausserwinkler, BuMin Andrea Kdolsky und BuMin Sabine Oberhauser und Sektionsleiterin der Sektion III, „Öffentliche Gesundheit und medizinische Angelegenheiten“, Vorsitzende des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG), Mitglied der Bundesgesundheitskommission. und BuMin Pamela Rendi-Wagner zurück gehen.

Es steht also auch zu befürchten, dass es nicht vordringlich um fachliche Kompetenz geht, um gesundheitspolitisch etwas weiterbringen. Auch das Brennen für die Sache führt, siehe Anschober, rasch zum Ausbrennen. Zumindest das wird dem neuen Minister nicht so bald passieren.

Written by medicus58

13. April 2021 at 19:45

Ehrlich gesagt habe ich Corona nie gemocht

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Und gesund war es auch nie, das Corona Bier, auch wenn sich die Gerüchte der 80er Jahre es enthielten Urin als Verleumdung eines Importeurs heraus stellten.

Eigentlich begann ich diesen Text mit der Intention Sie davor zu warnen, nicht jede Panikmache im Zusammenhang mit der aktuellen Coronavirus Verbreitung zu glauben, muss aber zugeben, dass der Wahnwitz inzwischen wirklich grenzenlos wütet.

Das Netz ist voll mit Erklärungen, dass das Corona Bier nichts mit dem Coronavirus zu tun hat: Selbst Forbes ist das einen Artikel wert.

Der ORF füllt inzwischen die Airtime mit einander scheinbar widersprechenden Experten wer welche Maske wann tragen soll, ungeachtet der Tatsache, dass die Dinger längst ausverkauft sind.

Das permanente Händewaschen ist nicht ganz zu Unrecht die kostengünstigste Waffe im Armatorium der Hygiene, wie sie bei täglicher U-Bahn Nutzung praktischerweise angewandt werden soll, bleibt noch offen. Sie dürfen jedoch davon ausgehen, dass Sie die Vermeidung der „totbringenden Haltegriffe“ Sie noch mit größerer Wahrscheinlichkeit auf der Unfall als auf der Infektion landen.

Wenn der Ärztekammer Präsident auf Facebook sagt,

es ist uns besonders wichtig, Menschen mit Infektionsverdacht von Arztpraxen und Spitalsambulanzen fernzuhalten

ist das epidemiologisch zwar sinnvoll, auf den ersten Blick aber für einen Arzt aber missverständlich. Natürlich ist der Satz aus dem Zusammenhang gerissen, aber so kam es zuerst über die Sozialen Medien daher.

Vermutlich ist augenblicklich ohnehin alles zu viel und zu wenig, zu ernst oder zu sarkastisch und in jedem Fall schon überholt, ehe Sie es lesen, d. h. noch ein Tipp:

Ob Mundmasken das Ansteckungsrisiko minimieren ist nicht völlig geklärt, Mundhalten ist gegen Tröpfcheninfektionen sicher wirksam.

Written by medicus58

27. Februar 2020 at 18:11

Ärzte: Masochismus ist nicht verpflichtend, aber hilft offenbar

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Burn-out von Ärzten ist seit Jahren ein solcher Dauerbrenner, dass er es immer seltener in die Schlagzeilen schafft.

Ein „Ja, eh“ ist kaum ein Clickbait für professionelle Medien, so dass es nur mehr die Standesvertretungen sind, die weitgehend überhört bisweilen missverständliche Warnungen über den Fernschreiber, äh die APA, schicken: Burnout: ÖÄK-Mayer begrüßt WHO-Entscheidung

Bei der Reputation, die sich unsere Standesvertretung redlich erarbeitet hat, nimmt es wenig wunder, dass das keinen mehr interessiert und jedes Jahr 10x mehr Personen antreten, um den Aufnahmetest zum Medizinstudium zu probieren, als ihnen Studienplätze winken.

So wird es auch einer aktuellen Aussendung der deutschen (!) Ärztevertretung gehen:

Jeder dritte Klinikarzt steht kurz vor dem Burn-out
Etwa ein Drittel der Ärzte im Krankenhaus steht nach den Ergebnissen einer Umfrage kurz vor einem Burn-out. Vor allem der allgegenwärtige Zeitdruck sowie die Arbeitsverdichtung und Bürokratie setzen den Kollegen zu, von denen viele „nur noch raus aus dem Beruf wollen.

Mit vielen Prozentsätzen wird hier das uns allen Bekannte erneut festgehalten, nur fällt bei genauer Durchsicht der Daten ein bemerkenswertes Detail auf, dass mit erklärt, weshalb wir uns in diese Situation treiben haben lassen:

Etwa ein Drittel (35%) der Befragten gab an, oft bis sehr oft Gefühle des Ausgebranntseins zu erleben. Assistenzärzt*innen weisen im Vergleich zu Fach- und Oberärzt*innen die höchsten Burnoutwerte auf.

Etwa 14% der haben einige Male in der Woche oder jeden Tag
Kündigungsintentionen
.

Werden wir aber nach der allgemeinen Arbeitszufriedenheit befragt geben 43% der Befragten an, (sehr) zufrieden mit ihrer Arbeit zu sein. Das Wohlbefinden und die Arbeitszufriedenheit sind bei der Oberärzt*innen am höchsten ausgeprägt.

Ob wir uns den Widerspruch nun mit einem
gegen jede Erfahrung immunes Helfersyndrom,
einem Traumjob unter immer mieseren Rahmenbedingungen
oder durch einen ohnehin ungerechtfertigten Hang zum Jammern erklären, der üblicherweise anderen Berufsgruppen nachgesagt wird („Warum Wirt-Sein trotz Stress und Überstunden schön ist„) mag jeder Betroffene für sich beantworten.

Meiner Wahrnehmung nach unterliegen selbst diejenigen, die es geschafft haben innerhalb dieses Systems eine ökologische Nische zu beziehen, einem gefährlichen Selbstbetrug und den Druck traditionell nach unten weitergeben aber noch nicht begriffen haben, dass „die Jungen“ darauf anders reagieren als unsereins ehedem.
Andererseits bleibt vielen sehr speziell Ausgebildeten ja auch kaum eine Berufsalternative und hinter dem Kündigungswunsch steht eher die Spekulation auf den Privatbereich als jene auf einen kompletten Neuanfang.

Written by medicus58

11. Januar 2020 at 16:18

Generika und die bösen Ärzte

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Dutzende Medikamente, vor ein paar Tagen sprach der Kurier von 50, heute der ORF von 80 und der Standard von 1% von 13.000 Produkten, sind aktuell nicht lieferbar. Stand heute geht es um 210 Präparate.

Auch Ihr Medicus zählt zu denen, die schon stundenlang herumtelefonierten, um ein akut benötigtes und wirklich lebensnotwendiges Präparat herbeizuschaffen. Die Gründe sind komplex und finden sich alle irgendwo zwischen Globalisierung und Gewinnmaximierung der Pharma Industrie und dem Parallelhandel des Großhandels, was man zumindest ersterer, sorry politisch Gleichgesinnter, börsennotierten Unternehmen nicht wirklich verbieten kann ohne unser Wirtschaftssystem prinzipiell in Frage zu stellen. Wozu ja kaum jemand bereit zu sein scheint …

Warum man über den Parallelhandel nicht spricht ist mir unverständlich…

Wie immer wenn es ein für die Politik brisantes Problem gibt, taucht Patientenanwalt Bachinger auf und findet eine Lösung, die zwar denen hilft, die ihn eingesetzt haben, aber weniger den (berechtigten oder unberechtigten) Interessen der Patienten.

Vergleiche:
Wessen Anwalt ist denn ein Patientenanwalt?
Spitalsranking: Freut Euch nicht zu früh

Jurist Bachinger weiß natürlich sofort, dass die Lösung in der ärztlichen Verschreibung von Substanznamen statt der Verschreibung bestimmter Präparate die Lösung wäre und erntet natürlich das Wohlwollen der Apothekerkammer, während Ärztekammerpräsident Szekeres im Interview nur die Rolle des Bremsers bleibt, wenn er darauf hinweist, dass es schon noch Sache des Arztes wäre, Medikamente für ihre Patienten auszuwählen. Was er nicht anspricht, kommt (siehe unten) dann nach einer Schrecksekunde als APA-OTS, war aber im Ö1 Morgenjournal weder aus seinem Munde zu hören (politische Korrektheit?) noch Thema für die Moderatorin.

Jetzt ist die Frage, in welchem Ausmaß Generika den Originalpräparationen gleichwertig sind eine endlos diskutierte Frage und wird hier nicht zu beantworten sein. Wie die meisten ist auch Ihr Medicus der Meinung, dass es für viele Präparate wirklich egal ist, aber der Gesetzgeber misst bei der erleichterten Zulassung von gleichen Wirkstoffen mit unterschiedlicher Galenik mit zweierlei Maß (Beispiel Schilddrüsenhormone). Auch soll nicht unterschätzt werden, dass vor allem betagte Patienten oft schon durch eine andere Packungsfarbe verwirrt werden.

Wie so oft im Gesundheitssystem geht es aber den Mitspielern um anderes: So wie Bachinger eher der Anwalt politischer Interessen ist als der der Patienten, kommt häufig das Gute nicht aus sondern in die Apotheke (Vergleiche: Das Gute kommt aus der Apotheke ….).

Die Liebe der Apotheker zur E-Medikation in ELGA ist nicht ausschließlich der Sorge um medikamentöse Interferenzen geschuldet sondern einerseits, so wie der Wunsch einer Wirkstoffverschreibung, der vereinfachten Lagerhaltung (wie viele Generika des selben Wirkstoffs soll man sich den aufs Lager legen?) sondern auch der Abwehr von DM, BIPA et al, die schon längst (wie übrigens auch international sehr häufig) rezeptpflichtige Präparate abgeben. Da habe ich übrigens noch keinen Apotheker erlebt, der so wie jetzt bei der Wirkstoff-Verschreibung (aut-idem) auf internationale Beispiele verweist.

Da hilft es nur wenig, wenn die ÖÄK dann eine OTS-Aussendung nachschießt und auf die finanziellen Interessen der Apotheker in dieser Frage verweist. Das liest dann eh niemand mehr …

Aut-idem: Hier geht es nur um finanzielle Vorteile für die Apotheken

Verstehen Sie mich richtig, persönlich besorge ich mir die meisten Medikamente in der Apotheke auch über den Wirkstoff und nehme das Präparat, das gerade im Lager liegt, aber ich mache auch begründete Ausnahmen.

Was mich hier viel mehr ärgert, ist das Missverhältnis wie mit der beruflichen Qualifikation einzelner Berufsgruppen umgeht:

Nach meiner Erfahrung ist es in vielen Apotheken gängige Praxis, dass verschreibungspflichtige Medikamente ohne akuten Notfall nur auf Basis der diagnostischen Fähigkeiten des Apothekers abgegeben werden (Der Kunde ist König und der Patient Kaiser) und das wirkliche Geschäft im zusätzlichen Verkauf anderer Produkte (Homöopathika, Vitamine, Kosmetika, ….) liegt.

Wird beim üblichen Husten-Schnupfen-Heiserkeit-Magenschmerzen, Schlafstörungs-Patienten eh egal sein, nur wird die Qualifikation zur Diagnosestellung im Pharmaziestudium nicht annähernd so ausführlich vermittelt, wie im Medizinstudium. (Meine Ärztegeneration hat auch eine Pharmakologieprüfung absolviert, nur kenne ich keinen Arzt der auf die Idee käme sich nun als Apotheker zu betätigen.) Für die Apotheker ist hier die Hemmschwelle deutlich niedriger.

Oder ganz trivial: Was würde die Behörde sagen, wenn Sie auf die Dienste eines Architekten oder Statikers beim Bau Ihres Eigenheims verzichten wollten, weil schließlich der Maurer schon seit Jahren Häuser baut und schon wissen wird, wie das geht …..

Sollen sich die Apotheker was ersparen, aber dann sollen sie das eingesparte Geld an das öffentliche Gesundheitssystem zurück geben …

Written by medicus58

13. August 2019 at 16:25

Was wurde eigentlich aus …

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Wir erinnern uns vielleicht noch an den Ärztestreik vor zwei Jahren im Zusammenhang mit den neuen Arbeitszeitregelungen für Ärzte und die abgehobene Art wie das die damalige Gesundheitsstadträtin und ihr KAV Generaldirektor gehandhabt haben.

Es gibt einen (Ärzte-)Streik und das ist etwas ganz Besonderes
Ärztestreik: Neue Besen schießen scharf aber fürsorglich
Streikentschädigung: sind wir wieder gut … 

Als eine Folge der Streikbewegung wurden (vor der Ärztekammerwahl im folgenden Jahr) Gesprächsgruppen zwischen der KAV Führungsebene und den Ärzten zu verschiedenen Themen (Transformationsprozess, EDV, Ärzteausbildung, …) eingerichtet, in denen eine Reihe von Detailproblemen angesprochen bzw. Informationen über die im KAV zukünftig geplanten Veränderungen eingefordert werden konnten. Die Seite der Ärzte war ziemlich bunt gemischt und umfasste Ärzte in Ausbildung ebenso wie Primarärzte. Natürlich waren in diesen Gruppen auch Kammerfunktionäre- und vertreter anwesend und  diese schienen anfänglich ebenfalls sehr engagiert und hefteten sich den „Erfolg“ die Gesprächsgruppen „durchgesetzt“ zu haben an die stolz geschwollene Brust!

Dieses Engagement hat sich nach der Wahl im März 2017 offenbar in die Verteilung der Pöstchen in Kammergremien und -referaten verlagert und die Gespräche im KAV scheinen niemanden mehr abzugehen. Natürlich gibt es ja die Personalvertreter, die im ärztlichen Bereich nicht selten auch Kammerfunktionen bekleiden, die wie in der Vergangenheit ja „ständig im Dialog mit der GD stehen“, nur taten sie das ja vorher auch, ohne dass wir

zu einer befriedigenden Lösung für die Dienstkleidung,
zu einer funktionierenden EDV Lösung für die Verwaltung der Ärztedienstzeiten,
zu Klarheit über Stand und Weiterentwicklung des Spitalskonzeptes, oder der Master-Betriebsorganisation, etc.

gekommen wären.

Am 
17.5. 2019,  zeitgleich mit den Gewerkschaftswahlen finden in Wien wieder die Wahlen zur Personalvertretung statt. Also vielleicht langsam der richtige Zeitpunkt die Freunde zu fragen, weshalb es das Gesprächsforum mit der KAV GD nicht mehr gibt und ob sie uns vielleicht den diesen alten Wein („Transparenz“, „Information“, …) gar in neuen Schläuchen erneut servieren wollen, um an unsere Stimmen zu kommen.

Written by medicus58

17. Juli 2018 at 18:27