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Wien Digital – Qual ohne Wahl

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Dass Ihr Medicus den Segnungen der EDV im Gesundheitswesen nicht ganz vorbehaltslos gegenüber steht, darf als ausreichend dokumentiert gelten:

Krankenhaus EDV: erfassten Widerspruch im Anlassfall
KAV-IT: Ohne Worte
KAV-IT: Die Problemverursacher übernehmen die Macht
und da war da noch ELGA
Meine Paranoia mit der Spitals-EDV oder wenn alles steht, geht’s weiter wie bisher

Was die Wiener Zeitung pointiert wie immer als Die digitale Auferstehung der „1er“ umschrieb, also die Herauslösung der IT-Abteilungen des Allgemeinen Krankenhauses und des Krankenanstaltenverbunds und ihre Vereinigung mit der IT des Magistrats zur MA 1, lässt eine nachhaltige Verböserung der Situation erwarten:
1100 IT-Mitarbeiter überwachen über knapp 86.000 IT-Nutzer, betreuen 931 Breitbandstandorte, 70 Telekommunikationsanlagen mit 69.000 Nebenstellen, knapp 23.000 mobile Endgeräte, 5100 Server, 5400 Datenbanken, 9460 Terabyte Speicher und 113.800 Arbeitsplatz-Endgeräte

Zwar konnte das auf dringlichen Wunsch (?!?) von Ex-Finanz-Stadträtin Brauner bebaute Areal an der Stadtlauerstraße nun auch ausgelastet werden und der Magistratsdirektor konnte durchsetzten, dass er durch eine letztendlich unabwendbare personelle Ausgliederung des KAV nicht die Oberhoheit über all zu viele Personalakten verliert, aber ob das Monster Sinn macht, daran darf täglich gezweifelt werden, wenn man an der IT-Helpline hängt, wenn man wieder mal nicht in seinen PC kommt oder eine Telefonverbindung hakt.

Hat sich nicht Bürgermeister Häupl noch Ende 2016 rhetorisch echauffiert, was denn ein KAV Generaldirektor so für sein Geld macht, wenn er weder Finanz- noch Personalhoheit hat und dies auch noch kurz vor seinem Abgang 2018 bekräftigt:
Umgestaltung des Wiener Spitalsträgers in eine Anstalt öffentlichen Rechts mit eigener Personal- und Budgethoheit

Kann mir irgendjemand einen 30.000 Mitarbeiter Konzern zeigen, der keine eigene IT-Abteilung mehr hat?

Written by medicus58

20. Juli 2018 at 19:12

Wünsche an den neuen KAV Generaldirektor (Teil 2: Hilfe gegen den Helpdesk)

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Schon vor vier Jahren habe ich hier unter KAV-IT: Die Problemverursacher übernehmen die Macht beschrieben,
welche überproportionalen Einfluss die IT-Verantwortlichen auf Struktur- und Ablaufentwicklung im Wiener Krankenanstaltenverbund haben.

Die vor wenigen Tagen von der Kronen Zeitung  berichteten Kostensteigerungen in diesem Bereich:

313 Millionen Euro muss die Stadt Wien in den nächsten fünf Jahren für die EDV der Spitäler ausgeben …Teuerung bei Service und Wartung Plus von 74 Prozent droht

wurden mW von keinem anderen Medium aufgegriffen, unwahrscheinlich scheinen sie nicht. Oft hat man den Eindruck, dass es leichter wäre einen zusätzlichen PC als ein EKG zu bekommen.

Völlig demoralisierend sind die täglichen Abstürze, Latenzzeiten und verschwindenden Daten, über die man sich dann bei einem Helpdesk beschweren darf.
Obwohl konstatiert werden muss, dass die dort abhebenden Mitarbeiter inzwischen zu vielen Standardfehler in Outlook und Co. ganz kompetent geworden sind und hier rasch per Remote-Zugriff helfen, wird man bei allen komplexen Fragen mit einer Ticketnummer und dem Versprechen abgespeist, dass man das Problem weitergeben wird. Betrifft das Problem aber vor anderen Firmen zugekaufte oder überhaupt gewartete Programme oder Hardware findet man sich rasch in einer Parallelwelt.

Ich erspare uns nun mehr Beispiele und verweise auf nachfolgende Links. Meine zweite Bitte an den zukünftigen Generaldirektor wäre also eine Klärung,
wer im Krankenhaus denn den Kernprozess trägt und wer eigentlich nur zur Unterstützung dieser Menschen da ist!
Oder haben Sie schon einen Hund gesehen, der von seinem Schwanz gewedelt wird?

Links:
KAV-IT: Ohne Worte
Krankenhaus EDV: erfassten Widerspruch im Anlassfall
Ein Tag im KAV
KAV: Wo bleibt die Informationspflicht der Bevölkerung, wenn Spitäler still stehen?
Meine Dienstgeberin gendert: KarteireiterInnen
Meine Paranoia mit der Spitals-EDV oder wenn alles steht, geht’s weiter wie bisher

Written by medicus58

3. Juli 2017 at 16:51

Veröffentlicht in Allgemein, Gesundheitssystem

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Da glurrt einen doch der blanke Wahnwitz an

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Flowchart

Dass die Stadt Wien völlig überraschend Pleite ist, wissen Zeitungsleser seit langem, für die Stadtregierung und den Magistrat kam das aber offenbar etwas plötzlich. D
er Rechnungshof rechnet dem „Konzern Wien“ gerade vor, wie die Finanzschulden zwischen 2008 und 2012 von 1,46 Milliarden € auf 4,25 Milliarden angewachsen sind und kritisiert die Budget-Prognosen bis 2016 als unnachvollziehbar. Überdies bemängelt er das Fehlen tragfähigen Mittelfristplanung. Der Zeitraum zwischen 2012 und 2016 harrt noch einer Prüfung.
http://kurier.at/politik/inland/pruef-rohbericht-rechnungshof-zeigt-chaos-im-konzern-wien-auf/113.864.580

Wobei das alles nur die Spitze des Eisberges ist: Dazu kommen die ausgelagerten Schulden in den Firmen und Beteiligungen der Stadt. Die Verbindlichkeiten von Wiener Wohnen, Wien Kanal und dem Krankenanstaltenverbund gibt der RH mit 3,12 Milliarden Euro an – und geißelt die Intransparenz:
Vermögen und Schulden dieser Unternehmen „waren der Stadt Wien zuzurechnen, eine gesamthafte Darstellung fehlte im Rechnungsabschluss„.

Insgesamt leistet sich der „Konzern Wien 219 Teilbilanzen für drei Großunternehmungen (Wiener Wohnen, Wien Kanal, KAV) und 224 weitere Unternehmungen, was schwerlich als gänzlich ohne Absicht „passieren“ kann.
Der RH fand auch heraus, dass die Stadt Wien (ohne Gegenleistung) allein für dem Komplex Bank Austria zusätzlich noch (Stand 2012) mit 8,5 Milliarden Euro haftet.

Während das Land Kärnten aber wenigstens eine jährliche Provision für die Haftungen von der Hypo kassiert hat, verzichtet Wien überraschenderweise auf diese Einnahmequelle.

Egal, zu Jahresbeginn 2016 dämmerte es offenbar doch, dass was  passieren musste und man verkündete „die größte Verwaltungsreform der Geschichte“ und WiSta ward geboren: http://kurier.at/chronik/wien/wien-startet-groesste-verwaltungsreform-der-geschichte/194.075.741

Alle Prozesse sollen hinterfragt werden und alles soll für alle besser werden.

Auf der Ideenbörse des Magistrats tummeln sich so einschneidende Vorschläge, wie dass bei Sitzungen im Magistrat zukünftig Kaffee und Kekse eingespart werden sollen.

Auch die Abteilungsleiter des KAV erreichte vor Wochen eine Mail, die Presse berichtete, in der innerhalb einer Woche Vorschläge für eine 10%-ige Einsparung des gerade in den Zielvereinbarungen akzeptierten Budgets 2016 verlangt wurden.

Den vorläufigen Höhepunkt der hektischen Betriebsamkeit bot jedoch eine Mail, in der Anfang Juni ein neuer Prozess im KAV etabliert wurde:
Sollte eines der zum Teil schon sehr betagten Ultraschallgeräte ausfallen, wird ein einem mehrstufigen Verfahren geprüft, ob man das Ding überhaupt ersetzen muss. 

Kurz zusammengefasst soll das so gehen:

Fällt das Gerät aus, ist von den Ärzten ein mehrseitiges Formular auszufüllen,
in dem die Anzahl der täglichen Untersuchungen
(wäre eigentlich in einem modernen RIS auf Knopfdruck ablesbar, nur hat sowas der KAV halt nicht flächendeckend!),

die Regelbetriebszeit, Gerätebezeichnung, Schallkopfausstattung
(sollte das nicht aus der Inventarliste hervorgehen?,
haben Ärzte nichts anderes zu tun?,
wäre das laut aktuellem Master-Plan Aufgabe der Stationsassistentinen- schwestern, die für die täglichen Abläufe zuständig sind?
)

auszufüllen und eine mehrzeilige Fehlerbeschreibung anzugeben
(waren nicht einmal Ärzte für die PAtientenfehler und Techniker für die Gerätefehler zuständig?).

Danach geht der Prozess mit Unterschrift des Arztes UND Unterschrift des Abteilungsvorstand
(sonst haben die ja eh nix zu tun!)
an die Medizintechnik im Haus, die auch ein paar Blätter ausfüllen darf und sich vor dem weiteren Prcedere einmal bei der zentralen Medizintechnik zwecks Prüfung der Alternativen rückversichern muss.

Dann prüft die lokale Medizintechnik selbst weiter und suchen eine Alternative.
(dass, sollte wider Erwarten am Ende eine Beschaffung heraus kommen, inzwischen die angegebenen Untersuchungen nicht durchgeführt werden können und wer das den Patienten erklären soll, verschweigt das Flowchart)

Unklar bleibt, ob einbrauch ma net“ aus dem Munde der Medizintechnik eine valide Alternative ist, um den Prozess zu beenden. Wenn sich niemand traut, statt eines Ultraschalls zum Beispiel eine Diaphanoskopie zu empfehlen, dann muss die Kollegiale Führung,
wohlgemerkt alle, also neben dem Ärztlichen Direktor auch Pflegedirektion, Verwaltungsdirektor und Technischer Direktor den Reinvestantrag unterschreiben.

Dann wandert das Schriftstück in den Vorstandsbereich Health Care Management.
Der prüft und auch wenn dort keine Lösung zu finden war, wird das Schriftstück auch von dort unterschrieben, um es dann dem Generaldirektor Stellvertreter persönlich vorzulegen.

Natürlich hat auch der noch die Möglichkeit eine alternative Lösung zu finden und das ganze abzuwürgen. Gelingt ihm das nicht, dann unterschreibt er eine Beschaffung.
Ob die dann unter dem aktuellen Budgetrestriktionen erfolgt mag nicht nur ein Pessimist bezweifeln.

Wenn Sie bisher weitergelesen haben, dann haben Sie Kafkas Roman Der Prozess sicher schon dreimal gelesen. Ich habe es nur auf einmal gebracht.

Das scheint mir schon ein Glanzstück, wie das Zeitbudget des Personals effizient eingesetzt wird, um ein paar Ultraschallgeräte einzusparen.

Ähnliches gilt für Dutzende andere Projekte (Sound!), wo enorm viel Zeit von verschiedenen Personalgruppen damit verbracht wird Listen zu schreiben, nur weil der KAV kein vernünftiges Warenwirtschaftssystem zusammenbringt.

Ärzte schreiben im Nachtdienst Tätigkeitsprotokolle über ihre laufende Tätigkeit, um zu beweisen, dass sie mit der Routine voll ausgelastet sind (merken Sie die Perfidie dieses Catch 22?).

Wir verbringen Stunden, die uns von der Patientenbetreuung abgehen, um hochbezahlten, jedoch völlig uninformierten externen Beratern die Medizin zu erklären, nur damit sie uns letztendlich mitteilen, dass wir nicht managen können.

Das kann nicht die Realität sein, das ist ein Albtraum.

Kafka hätte heute seinen Roman wohl Das Prozess-Management  genannt.

„,Wie ein Hund!‘ sagte er, es war, als sollte die Scham ihn überleben.“

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/kafkas-saetze-51-scham-bedeutet-hoffnung-1667164.html

Written by medicus58

14. Juni 2016 at 21:48

KAV-IT: Ohne Worte

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Begrüßungsbildschirm:

KAV Server down 2 ein Mausklick weiter:

KAV Server down

 

KAV-IT: Die Problemverursacher übernehmen die Macht http://wp.me/p1kfuX-B4

KAV: Wo bleibt die Informationspflicht der Bevölkerung, wenn Spitäler still stehen? http://wp.me/p1kfuX-Zd 

Written by medicus58

25. Juni 2015 at 18:20

KAV: Wir sparen – koste es was es wolle

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Sound

Seit 2013 erfüllen die Klänge des SOUND Projekts den Wiener Krankenanstaltenverbund KAV.
Um (zumindest) im Englischkundigen Assoziation von „gesund“ und „korrekt“ auszulösen, wurde ein leicht holpriges Akronym geschaffen:

Sachkostenoptimierung. Unser Nutzen dauerhaft

Dass die Phrase to sound somebody out auch mit aushorchenübersetzt wird, ist aber auch nicht unpassend, weil hinter dem großflächigen Einsparungsversuch steht die Firma Accenture und ein schier endloses Netzwerk von anderen Beraterfirmen, die hier in den Büchern des größten österreichischen Krankenanstaltenverbundes wühlen dürfen.

Bislang wurden die versprochenen Einsparungsvolumina noch nicht erreicht, so dass ohne Rücksprache mit den Betroffenen immer komplexere Abrechnungskonstrukte entwickelt werden, um grandiose Einsparungen darstellen zu können. Die zusätzliche administrative Arbeit für das Personal ist den beteiligten Firmen ja egal, weil es nur um die Einkaufspreise geht:

Es gibt Häuser, in denen der Betrieb (z.B. in den Laboren) nicht mehr ­reibungslos läuft, weil für das Projekt Sound verschiedene Statistiken geführt werden müssen.
http://www.kiv.at/wien/szx/artikel/3492/der-sound-im-kav

Nun muss auch die nach Selbstdefinition doch so effiziente KAV-IT Federn lassen:

650.000 Euro werden wir uns ab 2014 sparen, weil wir mit Hilfe unserer Berater erkannt haben, dass wir für unsere Microsoft Office Lizenzen auf Update und Software Wartung (Software Assurance SA) verzichten.

Das SOUND Team in der KAV-IT kam zur überraschenden Erkenntnis, dass durch die Implementierung einer neuen Softwareversion ein erhöhter finanzieller Aufwand entsteht.

Chapeau, diese Erkenntnis ist nahezu Wirtschafts-Nobelpreis-verdächtig.

Das Microsoft Office Paket im KAV wird ab nun nur nach Bedarf bezogen.
Offenbar wurde es zuletzt aus Jux und Tollerei installiert …. aber zurück zum Originaltext:

Damit reduziert sich der Aufwand für die Anpassung an sämtliche Applikationen des KAV erheblich. Der Einsatz der neuen Produktversionen erfolgt ab nun im Einklang mit der KAV-internen Software-Strategie.  

Beeindruckt von diesen Einsparungen wird jetzt die Kasse der Beraterfirmen klingeln. Wenn sich dann doch herausstellt, dass die alte Version mit keiner der anderen Softwarepakete mehr kompatibel ist, die auf die Office Anwendungen zugreifen, dann kaufen wir alles zum Listenpreis nach. Dann ist aber das SOUND Projekt schon geschichte und die Beraterfirmen sind weitergezogen.

MS Word wird ja nicht nur isoliert benutzt, sondern es greifen mehrere andere Softwarepakete (z.B. für das Schreiben von Krankengeschichten und Befunden) darauf zu. Auch der letzte Wechsel von WIN NT auf WIN7 und von Office 2003 auf 2010 war schließlich erforderlich, weil die von Drittanbietern laufende Software weiterentwickelt wurden und nicht mehr mit den alten Versionen kompatibel waren.

Gleiches gilt für alle anderen Teile des Office Pakets.

Im KAV läuft zum Beispiel eine Version des Internet Explorers 8, auf der medizinische Fortbildungen, wie z.B. MEDSCAPE nicht mehr lauffähig sind. Egal, verwenden wir halt unsere privaten Smartphone, diese Kosten rechnen unsere SOUND Berater auch nicht ein, weil
gespart wird heute nur durch das verschieben der Kosten, nach vorne oder auf andere.

Written by medicus58

28. September 2014 at 19:37

Meine Paranoia mit der Spitals-EDV oder wenn alles steht, geht’s weiter wie bisher

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EDV down

In diesem Blog finden Sie schon eine so lange Liste, in denen die EDV/ IT Probleme in der Medizin beleuchtet werden, dass ich mir langsam Sorgen mache, ob es sich hier nicht um eine gefährliche Obsession meinerseits handelt. Schließlich scheint sich ja außer mir keiner mit dem Problem medial zu beschäftigen.

Am 14.5.2014 kam es wienweit in den Spitälern des Wiener Krankenanstaltenverbundes zu einem etwa zwei Stunden anhaltenden Totalausfall der netzwerkabhängigen EDV Systeme. 
Kürzlich administrierte Patienten verschwanden aus dem System,
im Zentrallabor trafen Blutproben ohne elektronischer Anforderung ein,
so dass unklar war, was denn eigentlich bestimmt werden sollte,
Drucker konnten nicht angesprochen werden, …

Bis zur völligen Wiederherstellung waren zwar nicht alle Systeme dauerhaft ausgefallen, manchmal funktionierten Teile wieder, nur um kurz darauf wieder auszufallen, jedoch bedeutete dieser Ausfall in einem Betrieb, der inzwischen alle seine Prozesse (Zuweisungen, Befundungen, Patiententransport, OP-Management, …) von seinen insuffizienten EDV-Systemen abhängig gemacht hat, eine massive Behinderung der Patientenversorgung.

Informationen über diesen Vorfall wurden von der zuständigen Abteilung (KAV-IT) weder intern noch nach außen weitergegeben, so dass es naturgemäß zu keiner öffentlichen Wahrnehmung und somit zu keiner Diskussion dieser Probleme kommt. Bedenken Sie dies bitte, ehe sie mir die ICD-10-CM F60.0 Paranoide Persönlichkeitsstörung anhängen …

16.2.2012 Pressestunde: Salon ELGA 
http://wp.me/p1kfuX-9g

10.5.2012 VI Control-Alt-Delete : Be patient, patient. 
http://wp.me/p1kfuX-hl

11.5.2012 Männchen oder Weibchen? An alle ELGA Fans
http://wp.me/p1kfuX-hp

25.5.2012 MED 2.0 Facebook for the insane
http://wp.me/p1kfuX-iK

25.10.2012 Risikofaktor medizinische Informatik
http://wp.me/p1kfuX-uw

8.11.2012 EDV: Supergau im KAV
http://wp.me/p1kfuX-vj

8.12.2012 Nervt die EDV nur oder will sie uns was sagen
http://wp.me/p1kfuX-x7

15.3.2013 KAV-IT: Die Problemverursacher übernehmen die Macht
http://wp.me/p1kfuX-B4

13.11.2013 Kunstfehler waren gestern, heute haben wir die EDV
http://wp.me/p1kfuX-Iz

12.2.2014 Die Überraschungseier der Krankenhaus EDV
http://wp.me/p1kfuX-L5

7.3.2014 Before we have been so rudely interupted
http://wp.me/p1kfuX-Lv

19.3.2014 Software kann auch töten
http://wp.me/p1kfuX-LR

25.4.2014 Da mir Minister Stöger kein Interview zu ELGA gibt
http://wp.me/p1kfuX-N2

Written by medicus58

16. Mai 2014 at 07:00

Die Überraschungseier der Krankenhaus EDV

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Ooooppppss

Überraschungen sind eigentlich etwas Nettes, doch bergen sie mitunter auch große Gefahren.
Stellen Sie sich mal vor, ihr Auto beschlösse die Funktion seiner Pedale „zu erweitern“ und beschleunigt, wenn sie das Bremspedal ganz durchdrücken.

Dass sich unser Windoof PC oder Android-Handy nach dem Update mitunter plötzlich anders verhält, daran haben wir uns schon längst gewöhnt und nur die Gamer motzen, dass sie die Entscheidungsschlacht verloren haben, weil sich die Tastenbelegung des Joysticks hinter ihrem Rücken geändert hat – nebbich.Stellen
Sie sich aber nun vor, dass das mit dem Joystick des Operationsroboters passiert, oder mit der Bestrahlungssoftware des Radioonkologen, oder im Wordprocessor eines diagnostischen Institutes.

Pankmache? Mitnichten!

Ein nicht unterstütztes Sonderzeichen in einem Befund wird plötzlich im Ausdruck zu einem Fragezeichen, was die ursprünglich eindeutige Befundaussage doch so stark relativierte, dass der Zuweiser zum Telefonhörer griff und nachfragte –
Gott (an-den-ich-nicht-glaube) sei Dank!
Eine plötzliche Änderung im Drop-down Menü potentieller Empfängereines Arztbriefes, ermöglicht durch einen unbebasichtigten Mausklick, dass der Befund auch an den Lebensgefährten oder den geschiedenen Ehepartner abgeschickt wird. Die entsprechende Änderung wurde ohne Rücksprache oder Warnung implementiert.
Auf dem Desktop tauchen ohne Erklärung und Einschulung plötzlich neue Icons auf und alte verschwinden, als wäre das MedizinproduktegesetzMakulatur.

Irgendwo entscheidet irgendwer, dass ab sofort die Befunde eines bestimmten Labors unter einem anderen Reiter des Archivsystems einzusehen sind und die nächsten zwei Wochen verbringt man seine Arbeitszeit damit die Beschimpfungen der Kollegenschaft abzuwehren, weshalb die Untersuchung noch immer nicht befundet wurde …
Aber irgendwann wird man mürbe, verzichtet auf den Anruf beim Helpdesk und legt seine Textbausteine halt nochmals an.

Für allfällige Fehler, die in diesem Chaos zwingend irgendwann gemacht werden, haften wir Ärzte 30 Jahre lang, aber dagegen kann man sich ja versichern lassen.

PS: Das Bild zeigt zwei – an und für sich praktische – Funktionen, die plötzlich am Desktop auftauchten, ohne dass dies vorab kommuniziert wurde.
Links zum Thema:

EDV: Supergau im KAV

http://wp.me/p1kfuX-vj
Kunstfehler waren gestern, heute haben wir die EDV
http://wp.me/p1kfuX-Iz
KAV-IT: Die Problemverursacher übernehmen die Macht
http://wp.me/p1kfuX-B4
Risikofaktor medizinische Informatik
http://wp.me/p1kfuX-uw

Written by medicus58

12. Februar 2014 at 17:11

Bombenstimmung im KAV

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Wie hier schon am 25.10.2012 vorher geahnt, liest man nun auch auf der 
KAV Homepage, dass man sich vom  Stv.Gen.Dir. Koblmüller trennen wird:
http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=80056 

Mit 31. Jänner 2013 beendet der stellvertretende Generaldirektor des KAV, Dr. Maximilian Koblmüller, seine Tätigkeit im KAV und befindet sich ab 1. Dezember 2012 auf Gebührenurlaub.

natürlich hat das alles mit dem hier schon mehrfach angesprochenen IT-Chaos nichts zu tun, für das Koblmüller federführend zuständig war.

Weiters war Koblmüller federführend für die Neustrukturierung des Technik-, IT- und des Wirtschaftsbereiches sowie zahlreiche konzernweite Projekte wie das Projekt „Impuls“ oder die Umsetzung der Konzentrationsprojekte „Sterilisation“ und „Küche“ tätig. Operativ war Koblmüller auch für die Umsetzung des Neubaus KHN zuständig.

und tschüs … 
Eine Bombe, die von unseren Medien noch nicht ganz begriffen wurde. Hier wird eher gegen Ärzte und ihren Wiedderstand gegen ELGA und die sogenannte Gesundheitsreform polemisiert, bzw. wie von Dr. Pilz, der hochbezahlten Patientenanwälting und ihrer Auftraggeberin Stadträtin Wehsely den Ärzten abgesprochen „zu wissen, was für Patienten gut ist.“

Übrigens Bombe, die wurde montags auf der Baustelle des KH Nord gefunden.
Nein, hier wird nicht das haaarstäubende Konzept des Rumpfspitals, das u.a. für viele wichtige Fächer keine eigenen Abteilungen mehr vorsieht, sondern eine echte Fliegerbombe.

Krankenhaus Nord: Fliegerbombe legt Baustelle lahm
Es gab Alternativen zum Fliegerbomben verseuchten ÖBB-Gelände! 
http://www.wien-heute.at/p-66254.php

Written by medicus58

21. November 2012 at 06:45

Risikofaktor medizinische Informatik

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In welchem hohen Ausmaß die EDV (medizinische Informatik) inzwischen die Abläufe in der Medizin bestimmt und mitunter hemmt,
habe ich hier schon unter dem Titel Control-Alt-Delete : Be patient, patient. (http://wp.me/p1kfuX-hl) ausgeführt.

Was exemplarisch an einer Fehlermeldung der „Wiener Linien“ im Beitrag „Zeichen an der Wand“ (http://wp.me/p1kfuX-61) ausgeführt und durch ein Zitat von Anton Zeilinger (elektromagentischen Puls) unterstrichen wurde, dass unsere Gesellschaft heute inzwischen durch einen EDV Ausfall in die Steinzeit zurück katapultiert werden kann, weil inzwischen kaum irgendein Prozess OHNE EDV Unterstützung lauffähig ist, daran soll in diesem Zusammenhang auch wieder erinnert werden..

Kommen Sie mir übrigens nicht mit den Notstromaggregaten, die es natürlich gibt, deren Stromspitzen beim Hochfahren aber immer wieder einen Server irreversibel lahmlegen und zu lokalen Ausfällen führte. Natürlich wird versucht, dies technisch in den Griff zu bekommen, aber …
Es benötigt auch nicht immer einen Ausfall der Hardware, um uns stillzulegen: Gerade in den letzten Wochen erlebten wir aber auch ohne Stromausfall immer wieder EDV Totalausfälle, die bisweilen auch einige Stunden dauerten und vom Krankentransport bis zur Blutanalyse zum Stillstand brachten.

Nur zum Verständnis, in einem „modernen“ Spital ist selbst der Träger, der im Notfall den Patienten in den Operationssaal zu bringen hat, nur mehr elektronisch zu verständigen. Ein Großgerät wie eine Computertomografie ist ohne Patienteneintrag in der Worklist nicht mehr in Gang zu bekommen und die Zeiten, wo wir noch im Nachtdienst auf der Chirurgie selbst den Hämatokrit eines „blutenden“ Patienten (mittels Haarröhrchen und Zentrifuge) betimmen konnten ist vorbei: Es gibt keine Kapillarröhchen oder Zentrifugen mehr aufden Stationen, wenn das Zentrallabor wegen eines EDV bedingten SUPERGAU „steht“.

Das „Gesundheitsrisiko“ der medizinischen Informatik liegt also nicht nur in der Hardware, dagegen kann man sich zum Teil durch Notstromaggregate, Backup Server oder Ähnliches wappnen, sondern immer mehr auch in einer „anfälligen“ Software.
Missverstehen Sie das alles nicht als „Technikfeindlichkeit“ oder wie in der ELGA Debatte als „Angst der Ärzte vor Transparenz„.
Selbstverständlich hat sich die Medizin auch die Vorteile der elektronischen Datenverarbeitung für Patient und Personal zu nutzen, jedoch nur wenn sich die unvermeidlichen Nachteile der angeschafften Lösungen die Vorteile nicht überwiegen und wenn die EDV Verantwortlichen sich ihres Teils der medizinischen Gesamtverantwortung bewußt werden.

Ohne hier einen Exkurs über medizinische Informatik zu beabsichtigen, kann man verschieden „Schichten“ der medizinischen Softwarearchitektur unterscheiden. Prinzipiell benötigt ein Spital einmal eine Verwaltungssoftware (KIS=Krankenhausinformationssystem), die die eigenen Prozesse (z.B. Warenwirtschaft, Leistungsabrechnung, …) und die Patientenadministration (z.B. Identifikation, Zuordnung aller Daten zum „Fall“) abwickelt (siehe Wiki-Links am Fuße des Artikels).
Darüber (manchmal als Teil des KIS, manchmal in eigenen Subsystemen realisiert) kontrolliert die nächste „Softwareschicht“ alle BettenbelegungenZuweisungen, Ambulanz- und Arztbriefe, …etc., also die Prozesse des „eigentlichen“ Medizinbetriebs.

Zusätzlich bestehen in verschiedenen Abteilungen wie z.B. dem Röntgen (RIS), dem Labor (LIMS), etc. eigene EDV Systeme, die mit den vorgenannten verzahnt werden müssen und
letztlich hat inzwischen jedes medizinische Großgerät (CT, MR, Bestrahlung (LINAC), …) bis hin zum Ergometer und zum Blutzuckermessgerät eine eigene EDV in der der Patient (mit den Daten aus dem KIS) identifiziert werden muss und deren Ergebnisse wieder in das KIS (oder PACS) zur Speicherung rückgemeldet werden. Unzählige weitere fachspezifische Subsysteme berechnen und speichern andere, nur für den betreffenden Fachbereich relevante Patientendaten (z.B.: Planunssysteme für Radioonkologie oder Prothesenimplantation, Auswertungen von Langzeit-EKGs, ….).
Auch vor ELGA exitieren schon jetzt in mehreren Krankenanstaltenverbänden zentrale Datenspeicher für all diese Text und Bildbefunde.

Dass diese heterogene Landschaft nicht mehr zufriedenstellend funktioniert, wenn nur eine der unzähligen Schnittstellen zwischen den einzelnen Modulen nicht mehr funktioniert und alles zusammen bricht, wenn der unterste Teil steht, leuchtet vermutlich auch dem nicht so EDV-affinen Laien ein.

In diesem (und vermutlich einigen folgenden Blogeinträgen) möchte ich nun auf einige Problembereiche der EDV Struktur innerhalb des Wiener Krankenanstaltenverbundes hinweisen, wobei ich mich aus forensischen Gründen auf die Aspekte beschränken muss, dies ohnehin schon im WWW dokumentiert sind. Es besteht aber kein Grund zur Annahme, dass dies in anderen Krankenanstaltenverbünden wesentlich anders, sprich besser ist, und das Ganze möchte ich nur als Spitze des sprichwörtlichen Eisbergs gesehen haben.

Beginnen wir für heute bei der untersten Schicht der krankenhaus-EDV: dem Krankenhausinformationssystem (KIS)
Das Wiener Kontrollamt fasste zusammen (http://www.kontrollamt.wien.at/berichte/2010/lang/03-23-KA-II-KAV-3-11.pdf ), wie der KAV versuchte seine heterogene EDV Landschaft zu vereinheitlichen und sein „altes selbstgestricktes KIS“ gegen neue Produkte austauschte:
Mit 1. Jänner 2002 wurde dem vormaligen Verwaltungszweig „Krankenanstaltenver-bund“ die Eigenschaft einer Unternehmung gem. § 71 der Wiener Stadtverfassung (WStV) zuerkannt. Gemäß § 13 Abs. 1 des Statuts für die Unternehmung „Wiener Kran-kenanstaltenverbund“ (KAV) hat der KAV ein Rechnungswesen nach den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung zu führen.
Zum einen stand das nach kameralen Grundsätzen geführte UHU-System (Universelle Haushaltsbuchführung auf Unix) der Magistratsabteilung 6 und zum anderen das auf doppische Grundsätze ausgerichtete SAP-System des KAV in Verwendung.
1.2 SAP-Einführung der Unternehmung „Wiener Krankenanstaltenverbund“
1.2.1 Vor dem Hintergrund der Einführung des Euro und der geplanten Unterneh-mungswerdung wurde bereits im Jahr 1997 mit dem Projekt „Erneuerung der betriebs-wirtschaftlichen Software im KAV – Einführung SAP R/3“ begonnen.

1.3 Projekt „MA 6-Integration ins KAV-SAP“
1.3.1 Das im Jahr 2004 von der GED des KAV initiierte und in Zusammenarbeit mit der Magistratsabteilung 6 durchgeführte Projekt „MA 6-Integration ins KAV-SAP“ hatte zum Ziel, auch in den anderen Einrichtungen des KAV auf ein durchgehend SAP-basiertes Buchführungssystem unter Einbeziehung der zuständigen Buchhaltungsabteilungen umzustellen. Demgemäß sollte der Aufwands- und Ertragsbereich ausschließlich durch das KAV-SAP abgedeckt werden.

Das Kontrollamt hat sich in diesem Prüfbericht primär mit den „buchhalterischen“ und nicht den medizinischen Teilen der Software beschäftigt, sah aber schon dabei:
organisatorischen bzw. technischen Verbesserungsbedarf  … vor allem als Folge der eingerichteten Schnittstellen zu Vorsystemen und bei der elektronischen Kommunikation zur Identifizierung von Patientinnen bzw. Patienten sowie beim Informationsaustausch zwischen den Krankenanstalten und den Buchhal-tungsabteilungen. Die Abwicklung des Forderungs- und Einbringungsmanagements war aufgrund technischer Unzulänglichkeiten bei einigen Funktionalitäten der Debitorenbuchhaltung nur mithilfe von provisorischen Lösungen oder erst mit erheblicher zeitlicher Verzögerung möglich.

Was in diesem Bericht nur indirekt vor kam, wieviele externe Berater und Firmen die KAV-eigene EDV Abteilung (KAV-IT) an Bord holte und wieviel Geld da umgesetzt wird:

Wenn Sie mehr darüber wissen wollen können sie sich einschulen lassen:

für 100 € excl. UST können Sie sich im Ausbildungszentrum des KAV eine SAP – Einführung genehmigen:
http://www.wienkav.at/kav/fanz/FANZ_inhalte_anzeigen.asp?kurskuerzel=SAP894&kursgruppe=0113090809&veranstalter=KAV-IGV
für 300 € excl. UST gibts dort sogar einen Überblick über die Logistik im SAP
http://www.wienkav.at/kav/fanz/FANZ_inhalte_anzeigen.asp?kurskuerzel=SAP8931&kursgruppe=0113090809&veranstalter=KAV-IGV
für 400 € excl. UST winkt SAP – Instandhaltung – Grundlagen
http://www.wienkav.at/kav/fanz/FANZ_inhalte_anzeigen.asp?kurskuerzel=SAP871&kursgruppe=424&veranstalter=KAV-IGV&anstalt=FANZ

insgesamt gibts 8 verschieden Kurse.

In der klinischen Praxis des SAP-IS-H, wie die unterste Schicht des neuen KIS genannt wird, kommt es seither zu unzählichen Problemen, die auch die medizinischen Abläufe beeinflussen:
Manche häufige klinische Prozesse werden einfach nicht abgebildet, so dass ganz einfache Vorgänge zum logistischen Problem werden:
So ist im System z.B. nicht ersichtlich, dass ein nun ambulant auftauchender Patient schon einmal als stationärer Patient am Ambulanzschalter war, es wird eine zweite Mappe angelegt und der Patient solange als Erstuntersuchung befragt, bis er meutert, dass er das hier alles schon einmal zu Protokoll gegeben hat ….
Im Warenwirtschaftssystem muss für jede Bestellmenge ein und desselben Reagenz/Medikaments/Artikels ein eigener Eintrag aufgeschlossen werden (z.B. 10 ml, 20 ml, 55 ml, 150ml, …) dessen Gesamtsummen (wieviele ml wurden insgesamt bestellt?) sind dann nicht so leicht, mitunter überhaupt nicht mehr aus dem System selbst heraus zu kitzeln. Im Zuge von Qualitätssicherungsmaßnahmen, behördlichen Anfragen, .. etc. Behördliche AbfFür manche Fächer sind behördliche Anfragen nur durch selbstätige kleine Rechenaufgaben
In den Leistungsabrechnungen verschwinden immer wieder erbrachte Leistungen, weil grad irgendeine Schnittstelle nicht funktioniert.

Selten wird bedacht, dass der „Krampf“ mit unzulänglicher Software (Abstürze, fehlende Berechtigungen, doppelte Namenseinträge, …) die unter Druck arbeitenden Mitarbeiter oft so nervt, dass sich auch Fehler in der Krankenbehandlung oder Befundvidierung einschleichen.

Trotzdem ist das Projektteam von AT Solution Partner EDV Beratungs- & Vertriebs GmbH, das gemeinsam mit der KAV-IT die SAP Software im KAV eingeführt hat, stolz auf sich: http://www.atsp.ch/Erfolgsgeschichten/Gesundheitswesen/KAV-Wien
Es wundert auch nicht, dass die SAP, die durch das Projekt und an jeder Erweiterung gut verdient, der KAV-IT  den SAP Quality Award 2010 in Gold spendierte, man ist sich ja näher gekommen:
Natürlich nicht für den eben vollzogenen Deal, sondern für das nächste Projekt:
Projekt «Impuls, SAP Industry Solution für Healthcare – administration», Implementierungspartner AT Solution Partner EDV Beratungs- und Vertriebs GmbH (Kategorie New Business Applications) http://www.sap.com/austria/press.epx?PressID=13924

Aktuell wird mit dem Rollout des IMPULS-KIS begonnen, dabei handelt es sich um die nächste EDV Schicht, die patientennahen Prozesse (Anmeldung, Terminkalender, Bettenbelagsystem, Zuweisungen, Befundsammlung, Entlassung, …) steuert.
Pilotversuche auf einzelnen Ambulanzen und Stationen wurden abgebrochen oder auf eine eingeschränkte Funktionalität reduziert, weil das
System unausgegoren, fehleranfällig und grottenlangsam ist
Seitenlange Mängellisten werden aus den Gesprächen „mitgenommen“ und später mit den Worten, dass das „Steuerungsteam“ sich dem nicht anschliessen konnte, kübeliert.
Berufsgruppen kriegen sich in die Haare, da völlig unklar ist, wie der zusätzliche administrative Aufwand aufgeteilt werden soll.

Ungerührt rühmte sich der Geschäftsbericht des KAV aus 2010:
Mit dem Projekt für das neue Krankenhausinformations-system (KIS) „impuls.kis“ werden sowohl IT-Ziele als auch organisatorische Ziele verfolgt. Dieses Projekt leistete bereits einen wesentlichen Beitrag zur EFQM-Zertifizierung „Committed to Excellence„.

Vor einem Jahr legte KAV-Generaldirektorstellvertreter Koblmüller als „einer der Auftraggeber“ an die Fa. Systema via APA nach:
KAV.IMPULS ist voll auf Schiene
und sprach von einem Abschluss 2014
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20111213_OTS0176/kav-impulskis-ist-voll-auf-schiene

Noch forscher sieht sich die von ihm beauftragte Firma SYSTEMA unterwegs, die auf ihrer Homepage das größte IT-Projekt der österreichischen Krankenhausgeschichte bereits bis Ende 2013 flächendeckend eingeführt haben will: (http://www.systema.info/loesungen/mpa/referenzen/)

und das trotz eines nicht unbeträchtlichen turnovers im eigenen Mitarbeiterstab und verhaltenem Gemunkel gegenseitiger Schuldzuweisungen an andere an der EDV Struktur werkelnde Firmen und Mitarbeiter.

Keine Frage, eine grundlegende EDV Umwälzung geht in keinem Betrieb reibungslos über die Bühne und
Optimismus gehört zum Handwerkzeug jedes Managers,
ich bin mir aber ganz sicher, dass wir von dieser Baustelle und ihren Auswirkungen auf die Qualität medizinischen Versorgung  noch mehr hören werden als lancierte Jubelmeldungen
irgendwann einmal sicher auch wieder vom Kontrollamt, aber das liest dann ohnehin keiner mehr…

LINKS:
KIS: http://de.wikipedia.org/wiki/Krankenhausinformationssystem
RIS: http://de.wikipedia.org/wiki/Radiologieinformationssystem
LIMS: http://de.wikipedia.org/wiki/Laborinformationsystem
PACS: http://de.wikipedia.org/wiki/Picture_Archiving_and_Communication_System

Written by medicus58

25. Oktober 2012 at 17:38

VI Control-Alt-Delete : Be patient, patient.

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Ich nehme einmal an, dass Sie sich als Patient so gewisse Vorstellungen machen, womit Ihr Arzt seine Arbeitszeit verbringt, wenn er Ihnen nicht gerade sein Ohr leiht, sein Stethoskop an die Brust klatscht oder seinen Finger in eine Ihrer Körperöffnungen steckt ….

Vor Ihrem geistigen Auge tanzen vermutlich Bilder, die je nach dem Grad der Empathie, den Sie für Ihren Arzt empfinden, zwischen
gemütlichem Kaffeetrinken mit der Oberschwester oder Ordinationshilfe,
interkollegialem Austausch des Golfhandicaps oder
hektischem Ausfüllen der Steuererklärung oscillieren;

glauben Sie mir, Sie irren hier gewaltig.

Beginnen Sie einmal einen typischen Arbeitstag mit einem Spitalsarzt in einem Haus des Wiener Krankenanstaltenverbundes und erleben Sie Ihre digitalen Wunder:

Der Morgen beginnt mit dem Start des PCs und der Hoffnung, dass der nächtliche Notstromtest nicht das BIOS ausradiert hat und er zum nächsten PC pilgern müssen.

Ist er stolzer Besitzer eines Smartphones ist jetzt der Zeitpunkt schnell ein kleines Android-Spielchen zu wagen, denn der Start Ihres Win 2000 (!) Rechners benötigt mal locker 10 Minuten, in denen mehrere Logos ihn daran erinnern, dass er den Tag zwischen einem Dutzend selbstgestrickter Anwendungen verbringen wird, die er unbegabten HTL Abbrechern verdankt, die auf absurden Irrwegen in der EDV Abteilung des KAV kamen.

Glauben Sie ja nicht, dass Ihr Arzt die Zeit damit nützen könnte, einige Befunde zu erstellen oder Anordnungen zu treffen, denn ohne EDV geht einmal gar nix.

Zwischenzeitlich den Befund des gestrigen Lungenröntgens überfliegen?
Er müsste vorher das entsprechende Programm starten (auch wieder ein bis zwei Minuten Wartezeit) und nach dem Patienen suchen … Blöd, wenn der zwar Meier heißt, aber als Dipl. Ing- Meier eingetippt wurde, denn dann findet er ihn nicht unter „M“ sondern unter „D“.
Ganz blöd, wenn bei der Administration die Dame an der Aufnahme versehentlich auf die Leertaste gedrückt hat, ehe Sie „Meier“ tippte, denn dann finden er in einer alphabetischen Liste seinen Patienten nicht mitten im Alphabet sondern zu Beginn … (dieser Fehler kostete letzte Woche drei Mitarbeitern 45 Minuten!)

Aber jetzt ist der PC hoch gefahren (Sie erinnern sich, wir haben ihn ja ein paar Absätze davor gestartet) und der Arzt überfliegt seine Mails (nicht die privaten, sondern die des Dienstgebers, dazu ist er per Dienstvertrag verpflichtet). Schön, einen neue Weisung mit Link auf einen Link auf einen Link im Intranet, der zu einem PDF Text führt, den Sie nach einer Minute auch lesen können (ja der Acrobat Reader ist auch nicht die neueste Version!). OK, die Generaldirektion weist den Arzt darauf hin, dass es eine neue Liste an Diagnoseschlüsseln gibt, die man (richtig!) über einen anderen Link auch lesen kann. Hoffentlich erinnert sich Ihr Arzt, dass ihre Blähungen bei der Entlastung nun nicht mehr als XYZ654 zu codieren sind, sondern bei Diabetikern als Diabetiker mit Blähungen als ZYX456. Das ist wichtig, weil das Spital sonst weniger finanzielle Vergütung für den selben Fall bekäme.

Gut,
nun auf die Bettenstation und nach den Patienten schauen,
weit gefehlt:

Die Stationsschwester empfängt den Arzt aufgeregt, er soll die Anforderungen für die Blutuntersuchungen in den dortigen PC eintippen, ehe er den Patienten das Blut abnehmen darf.
OK, erneutes Anmelden am PC,
die übliche Wartefrist,
und herum geklickt in sich grottenlangsam aufbauenden Befundmasken.
Beiläufig fragt der Arzt ob Patientin X schon am Weg zum Röntgen wäre, er hat schließlich schon gestern nachmittags den CT (natürlich elektronisch) angemeldet.
Schnippisch fragt die Schwester zurück, ob er, der Arzt, denn schon den Träger angefordert hat, natürlich elektronisch und natürlich über eine anderes Programm. Dieses schickt dann eine Mail an das Handy des Trägers und beauftragt ihn Patientin X zum Röntgen zu bringen.
Das auch wenn gerade ein anderer Träger Patient Y auf die Station gebracht hat, denn der hat schon eine andere Mail bekommen, die ihn anweist, Patient Z aus dem OP abzuholen … Das System ist hoch effizient!

Wenn der Arzt sich an der Schwester rächen möchte und meint, dass die Anforderung von Trägern eigentlich Sache der Pflege ist, wird ihm die Stationsschwester müde darauf hinweisen, dass sie gerade versucht, den krankheitsbedingten Dienstwechsel von zwei Pflegekräften in den elektronischen Dienstplan einzugeben, der sich aber weigert, die Neueingabe zu akzeptieren. Überdies müsse Sie etwas aus der Apotheke bestellen, wofür sie die elektronische Vidende des Arztes benötigt. Da dieser aber verzweifelt nach den Blutbefunden fahndet, die noch vom Nachtdienst angefordert wurden (natürlich wieder in einem anderen Programm, in das er einsteigen musste, … Sie nicken schon verständnisvoll, ja Wartezeit, eh klar…)
gibt er einfach der Schwester seinen den User und sein Passwort,
nicht als Vertrauensbeweis sonder nur um nicht aufstehen, zum anderen PC gehen und sich dort erneut anmelden zu müssen ….

Als Patient fragen Sie sich nun aber, es ist inzwischen 9:15, weshalb sich in diesem Spital niemand um sie kümmert!

Einzelfälle?
Maßlose Übertreibung?

Bestenfalls etwas verdichtet, aber nur die Spitze eines elektronischen Eisberges, der unser Gesundheitssystem lähmt!

Wer im Operationssaal dringend ein Röntgen benötigt, muss das elektronisch anmelden, sonst bleibt die Röntgenröhre kalt.

Wenn bei ihrem Namen mit Migrationshintergrund unklar ist, was der Vor- und was der Familienname ist, stehen die Aktien gut, dass für Sie zwei elektronische Krankenakte angelegt wurden.

Ihr Arzt hat in seiner Ordination ein Programm laufen, dass ihn vor Verschreibung einer Medikation unterrichtet, ob diese gerade von ihrer Krankenkasse in der grünen, lila, roten oder schweinchenrosa Box getan wurde, d.h. ob er es frei verschreiben darf, nur dann verschreiben darf, wenn er eine lange Begründung dazu tippt oder er das Medikament ihnen besser gleich „schwarz“ unter der Hand verkauft, weil es ihre Kasse in diesem Monat nicht bewilligen wird …

Ich gebe zu, dass ich heute nicht gut drauf bin und der Sache wegen zu galliger Überspitzung tendiere, aber wenn Sie glauben, dass das alles übertrieben ist, darf ich noch einmal aus dem Nähkästchen plaudern:

Beim Vidieren von Befunden stieß ich vor einigen Wochen auf einen etwas schwierigeren Fall, so dass ich mich (natürlich in einer entsprechenden Software) über die Vorbefunde dieses Patienten informieren wollte.
Etwas verwundert war ich, als mir die elektronische Krankenakte mitteilte, dass der Patient schon vor zwei Jahren das Zeitliche gesegnet hätte.
Noch mehr verwunderte mich, dass seither aber eine Reihe von Ambulanzbesuchen und verschiedene Befunde dokumentiert wurden.
Als ich dann das Sekretariat befragte, weshalb Ihnen diese Absurdität bei der Administration nicht aufgefallen wäre, wurde mir glaubhaft versichert, dass den Damen dies sehr wohl komisch vorkam und sie die Identität des Patienten nochmals überprüften (d.h. zur e-card auch noch ein zweitesmal den Lichbildausweis verlangten). Dem Patienten war die Sache schon längst bekannt und er wunderte sich nicht über die auftretenden Schwierigkeiten, ein Anruf bei der EDV Abteilung des Krankenanstaltenverbundes verlief frustran, da man mitteilte, dass
„das, also das Todesdatum, halt von jemandem so eingegeben wurde und man nicht die Berechtigung hätte, es wieder zu löschen“ ….

Beim Helpdesk der KAV-IT könnte man natürlich eine Fehlermeldung abgeben und bekommt eine „Ticket“. Die Chancen sind aber hoch, dass der Fall erst dann bereinigt wird, nachdem dieser Patient wirklich verstorben ist. Dann lebt er aber in seiner elektronischen Krankenakte ewig weiter ….

Ja, und Sie glauben, dass Sie als Patient oder Ihre Krankheit das wahre Problem für Ihren Arzt darstellen? Sie müssen krank sein ….

oder von all dem nichts wissen

Written by medicus58

10. Mai 2012 at 17:19