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Wie lange wollen wir uns noch fürchten und wie kommen wir aus der Geschichte wieder raus?

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Ein Jahr Pandemie und wir haben uns noch immer nicht einigen können, wie schlimm denn das alles ist und was und wie lange wir unser bisheriges Leben pausieren müssen, um es nicht noch schlimmer werden zu lassen.
Eigentlich absurd, weil wir inzwischen relativ stabile Eckdaten haben.

Die Case Fatality rate (% Verstorbene/positiv Getesteter) liegt weltweit relativ konstant bei ca. 2,2%. Die Werte einzelner Länder streuen zwar (siehe Johns Hopkins Mortality Data) haben sich aber seit Monaten nicht wirklich geändert. Inzwischen ist wohl jedem klar geworden, dass dieser Parameter nur zum Teil vom Infektionsgeschehen abhängt sondern auch von Teststrategie, Krankheitsdefinition, sozio-ökonomischen Gegebenheiten, dem Gesundheits- und Sozialsystem und natürlich von der Alterspyramide in den einzelnen Ländern abhängt.

Auch die Diskussion, ob es eine Übersterblichkeit durch Sars CoV2 gibt, kann nach einem Jahr schon mit ziemlicher Sicherheit für viele Länder (Euromomo) und Österreich beantwortet werden. Auch hier handelt es sich natürlich um die Summe aus zusätzlichen Sterbefälle durch Sars CoV2 abzüglich der ausgefallenen Influenza 2020, den weniger Verkehrstoten, … etc. Die Statistik Austria fasste die Zeit vor der Pandemie so zusammen: Von 2007 bis 2018 betrug die Zahl der Gestorbenen zwischen 74.625 und 83.975. 2019 wurden insgesamt 83.386 Sterbefälle verzeichnet, um 0,7% bzw. 589 weniger als im Jahr davor.
Für 2020 vermeldete dann der ORF: 2020 in Österreich zumindest 90.123 Menschen verstorben – 10,9 Prozent mehr als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. 
Auch diese Zahlen unterliegen natürlich einigen Einflussfaktoren (Bevölkerungswachstum ca. 0,5%/a, Sterbefälle im Ausland, …) sie passen aber relativ gut zu den 6.312 angegebenen im Zusammenhang mit Covid-19 im Jahr 2020 Verstorbenen.

Schließlich hat sich trotz viel diskutierter Todesfälle in jüngeren Kohorten seit Monaten nichts an der Altersverteilung der an Covid-19 Verstorbenen geändert:

Es wäre also langsam an der Zeit angesichts

weltweit fallender Zuwachsraten an Neuerkrankungen
(The number of infections reported to the World Health Organization last week dropped for the third week in a row.),
immer mehr registrierter Impfstoffe und
in Relation zu den Fallzahlen fallenden Hospitalisierungsraten und Intensivbelegungen bei gleichzeitig
steigender Überlebenschance unter (symptomatischee) Therapie
sich auf eine gemeinsame Risikoeinschätzung und somit auch auf eine konsensuale Strategie zu einigen.

Versuchen Sie das mal in den Asozialen Medien und machen Sie sich auf verbale Erschießungskommandos von allen Seiten gefasst:

Für Sie sind Covid Todesfälle offenbar nur Zahlen (Ja, weil sich nur so Relationen formulieren lassen: The collateral damage in most really low-income countries is going to be greater than the direct impact of COVID, Peter Sands, executive director, Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis and Malaria)
.
Sie leugnen Long Covid (Nein, ca 20% 5 Wochen nach der Erkrankung, wie bei vielen (Infektions-)erkrankungen auch)

Wir retten Leben, koste es was es wolle, alles andere ist unethisch (Hätten wir einen Bruchteil der Mittel, die jetzt investiert werden in den letzten Jahren in das Gesundheitssystem investiert, hätten wir (u.a. bei Spätfolgen von Diabetes, HPV-Infektionen, Darmkrebs,…) mehr Leben retten können. Reden wir weiter, ob wir in Zukunft auch bereit ein werden mit Lockdowns, Impfungen und Masken jährlich tausenden Influenzatoten verhindern werden.)

Ja, aber jetzt kommen die Britische-, Brasilianisch-, Südafrikanische-, Tschechische- Amazonas-Mutationen (Schwer zu widerlegen, aber bei inzwischen sind >300.000 Mutationen bekannt und nichts spricht dagegen, dass der weltweit enorme Virusload nicht zu weiteren Mutationen führen wird. Da die Mehrheit aller Wissenschaftler überzeugt ist, dass uns das Virus kaum mehr verlassen und endemisch werden wird, bleiben uns mit dieser Argumentation Lockdown, Schulschließungen, Homeoffice,… etc. auf ewig erhalten.

Das ist wissenschaftlich bewiesen, Sie Covidiot

Als Wissenschaftler ist es manchmal wirklich schlimm, sich Unwissenschaftlichkeit vorwerfen zu lassen, insbesondere von solchen, die ihre Überzeugungen aus Zitaten von Zitaten von wissenschaftlichen Studien beziehen. Beispiel gefällig?
Vor zwei Tagen grassierten solche Schlagzeilen durch manche Qualitätsmedien:
Pfizer vaccine ‘highly effective’ in reducing coronavirus transmission, study suggests
Liest man im Independent weiter kommt man aber ins Staunen, was heute so als Studie gilt:
A study conducted by Pfizer and the Israeli Health Ministry shows that the vaccine is 89.4 per cent effective at preventing infections, whether symptomatic or not. The results have not yet been publicly released or peer reviewed but come from a draft publication that was obtained by Ynet, an Israeli newspaper, and have also been confirmed by Bloomberg, the Financial Times and Der Spiegel.

Die Eckdaten dieser neuen Viruserkrankung sind aber trotz kleinerer Unabwägbarkeiten inzwischen gut bekannt und (abgesehen von einem wirksamen Virostatikum, das es aber für sehr wenige Viren gibt) unsere Gegenmittel scheinen auch weitgehend abgeklärt. Trotzdem ist bei vielen die Furcht vor dem Unbekannten ungebrochen und ein Konsens über das Leben mit SARS CoV2 nicht in Sicht.

Die derzeitige Verhaltensanpassung (Bequemes Einrichten für den Dauerlockdown in kinderlosen oberen Einkommens- und Bildungsschichten, schlichte Negierung der Regelflut am anderen Ende der Gesellschaft) wäre eine gefährliche Dauerlösung. Die gesellschaftlichen Spaltung durch eine Politik, die sich auf ein einzelnes Thema verengt (und damit von anderen Problemen ablenken kann) ist eine große Gefahr für viele demokratisch Denkende, während die Pandemie nur für einen Teil der Bevölkerung eine existenzielle Gefahr darstellt.

Nicht zuletzt die Art, wie politisch durch die Pandemie geführt wurde, hat die Ratio durch Angst, die Wissenschaft durch Stimmung ersetzt und das Argumentum ad hominem diskursfähig werden lassen.

Die nächsten Wochen werden entscheidend, das erspart uns jetzt zu entscheiden. Seit einem Jahr wurden wir trainiert, dass wir noch viel zu wenig über dieses neuartige Virus wissen, um längerfristige Regeln aufzustellen und wurden zwischenzeitlich so mit allerlei Leckerlis ruhig gestellt (nach den Semesterferien, Auferstehung zu Ostern, Pfingsten, Weihnachten, und wieder Ostern). dass viele noch immer glauben, dass das so weitergehen wird und muss.

Es wird spannend, wie die politischen und virologischen Experten aus dieser Geschichte wieder raus kommen wollen, um uns auf ein Leben mit dem Virus einzustimmen. No-Covid oder Zero-Covid sind ebenso nur PR Floskeln, wie alle bisher versprochenen erlösenden Lichter.
Hoffen wir, dass es nicht alzu hässlich wird, wenn so mancher erkennen muss, dass der Dauerlockdown und das Coviditoten-Geschimpfe niemanden vor den medizinischen, wirtschaftlichen, politischen und bildungspolitischen Kollateralschäden der bisherigen Strategie geschützt hat.

Written by medicus58

23. Februar 2021 at 17:41

Urlaub von Corona – Söderland statt Kurzistan III

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Neue Variante des Corona-traceing knapp hinter Kurzistan im Söderland entdeckt. http://www.s.darfichrein.de eine scheinbar einfache Lösung für ein optimales Nachverfolgen der vom Tode Bedrohten, die innerhalb der letzten 14 Tage mit einem Covid-19 Erkrankten Kontakt hatten.

Ein Projekt des Bayrischen Gaststättenverbandes und der Anstalt für kommunale Datenverarbeitung zu dem man sich einmal elektronisch anmelden muss. Supi, für die Einheimischen, blöd für den Ausländer ohne Online Zugang. Nach einigen Misserfolge ist man dann in einem lokalen WLAN, nur lädt der QR-Scanner nicht die Seite.

Der Kellner erkundigt sich nach den Getränke-Wünschen.

Irgendwann und irgendwie hat man dann seine Daten eingetippt, Ankunftsdatum und – Uhrzeit muss man natürlich selbst eingeben, das kann man offenbar online nicht…

Schließlich, der Kellner hat auch die Getränke gebracht und die Speisewünsche aufgenommen, bekommt man ein Zertifikat, dass man sich angemeldet hat.

Dieses soll der Kellner dann abfragen, tut er aber nicht, weil es ihm egal ist..

Ein anderes IT-Tool, das Beruhigt und wohl garnix im Kampf gegen SARS CoV2 bewirkt.

Manchmal glaube ich, die EDV ersetzt heute nur die Amulette des Mittelalters. Wir wollen in unserer Hilflosigkeit an was glauben.

Written by medicus58

28. Juli 2020 at 20:37

Alter, warum erst jetzt? Jetzt beginnen Tests im Altersheim

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Dass das SARS CoV2 (Wiki Timeline) in erster Linie die Ältesten dahin rafft, war sogar der WHO schon Ende Februar 2020 klar:
Individuals at highest risk for severe disease and death include people aged over 60 years

Am 19. März stand auf diesem kleinen Blog am Randes des Internets unter „Die Leute begreifen das nicht“: Eigenverantwortung, Schockieren oder Entmündigung schon zu lesen:

In der Provinz Hubei, China mit ca 59 Millionen Einwohner sind von 67.800 bestätigten Fällen nur mehr 6.988 aktiv, 57.682 geheilt und 3.130 verstorben. Die erste Welle scheint dort vorbei und hat in erster Linie (natürlich nicht ausschließlich) ältere Menschen dahingerafft. Da man davon ausgehen kann, dass das Virus alle Personen gleich gerne befällt, macht es Sinn Ältere oder schwer Vorerkrankte aus der ersten Welle draußen zu halten.

Und seit 21. März wird hier die Entwicklung in Österreich (Fail? : Schützen wir wirklich die Alten, schützen wir die Spitäler?) thematisiert. Erst Ende März wird das auch von einigen Medien bemerkt (Die Schulen sind zwar zu, aber die Älteren erkranken weiter).

Am 7. April war es dann so weit, bei den Erkrankten war die Gruppe der > 65 Jährigen nun allen anderen Altersgruppen voran (COVID-19: Was schützen wir denn hier eigentlich, Alte, Kranke, Daten?)

Bis vor kurzem, hat das Dashboard des Gesundheitsmisteriums (Dashboard: Zur Covid-19 Pandemie haben wir auch seit Jahren eine Epidemie der Gesundheitsdaten) jedoch keine Korrelation zwischen dem Alter der Erkrankten und dem den Verstorbenen erlaubt.

Seit der von Wissenschaftlern massiv geforderten Transparenz und den etwas detaillierteren Auswertungen wird nun das Dilemma allein durch zwei Graphiken klar:

Die eine zeigt die Altersverteilung der Getesteten (Stand heute):

Die andere zeigt die Altersverteilung der Verstorbenen:

Jetzt erst anzukündigen, dass man Alle Altersheime durchtesten wird mag ein wenig spät sein … und wäre definitiv wichtiger gewesen als die Strafmandate in der Waschstrasse (weil der Nehammer auf dem Foto des letzten Links schon wieder so entschlossen wirkt).

Written by medicus58

17. April 2020 at 16:30