Sprechstunde

über alles was uns krank macht

Archive for Mai 2015

Mariahilfer Straße: Die große Barrierefreiheit?

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https://youtu.be/NWAG-kdSwjA

Grüne Haidlmair: „A gaunz verschissene Angelegenheit ….

Written by medicus58

8. Mai 2015 at 18:25

Veröffentlicht in Was im Alltag so alles nervt

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Tag der (Schuld-)Befreiung: Die Doppelbödigkeit politischer Korrektheit

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Allied_army_positions_on_10_May_1945

Ein allgemein anerkannter Test, um Ewig-Gestrige von Lupenreinen-Demokraten zu unterscheiden, ist die Frage, ob das Kriegsende 1945 als Befreiung gesehen wird oder nicht.

In der DDR war der Tag von 1950 bis 1966 und 1985 sogar ein gesetzlicher Feiertag, in der BRD nicht, und so wurde er es im wiedervereinigten Deutschland auch nicht mehr.
1985 haben aber Bundeskanzler Kohl und kurz danach Bundespräsident Weizsäcker den 8. Mai als Tag der Befreiung bezeichnet und seither gilt dieses „wording“ als Ausweis lupenreiner demokratischer Gesinnung im gehobenen politischen Dialog.

Österreich freute sich jahrzehntelang seines in der Moskauer Deklaration verbrieften Opferstatus.
Die Regierungen des Vereinigten Königreiches, der Sowjetunion und der Vereinigten Staaten von Amerika sind darin einer Meinung, dass Österreich, das erste freie Land, das der typischen Angriffspolitik Hitlers zum Opfer fallen sollte, von deutscher Herrschaft befreit werden soll. (http://de.wikipedia.org/wiki/Moskauer_Deklaration)

Heute hat die ehemalige Ostmark die, ursprünglich nur am Wirtshaustisch geäußerten Vorbehalte gegen eine Befreiung (Vergewaltigungen, Verschleppungen, Plünderungen, Reparationszahlungen, ….) historisch sublimiert (http://orf.at/stories/2275815/2275813/).

Zeithistoriker (sic ORF.at) Oliver Rathkolb:
Viele Österreicher (haben) das historische Geschehen in der ersten Zeit nach dem Krieg als zwiespältig empfunden. „Sie waren froh, dass der schreckliche Krieg und die unmenschliche Nazi-Herrschaft zu Ende war. Der Aspekt der Befreiung wurde mit der Dauer der Besetzung des Landes durch die Siegermächte aber immer schwächer und schwächer und machte einer zunehmenden Enttäuschung über die bestehenden Verhältnisse Platz“.

Mit der uns Österreichern eigenen Unschärfe sprachen wir vom Tag der Befreiung erst, „als der letzte Soldat Österreich verlassen hat„.
(Vergleiche: http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalfeiertag_%28%C3%96sterreich%29)

Seit 2013, als Gegenveranstaltung zum „Totengedenkender Burschenschafter, kanonisiert das politisch korrekte Österreich die Ereignisse in einem Fest der Freude (http://wien.orf.at/news/stories/2709523/) und verströmt das,
wofür wir Österreicher doch in aller Welt bekannt sind: Sound of Music.

Mir erschließt sich aber nicht ganz, weshalb denn das nun alles so politisch korrekt sein soll, denn gerade das Mäntelchen der Befreiung umhüllt bequem jegliche Mitschuld an der Machtübernahme eines Regimes, das zumindest 1933 in freier und geheimer Wahl gewählt wurde und dem folgenden Angriffskrieg.

Erinnern wir uns doch kurz an die Definition des kleinen Herrn aus Königsberg, was ihm zum Thema Befreiung und individuelle Schuld so eingefallen ist:

Aufklärung ist der Ausgang (Befreiung) des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. 

Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.

Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen.

Der 8.Mai 1945 war und ist m.E. in erster Linie der Tag,
an dem eine weltanschaulich und ökonomisch heterogene Allianz
aus z.T. divergierenden Beweggründen
das (sogenannte) III. Reich und seine Verbündeten unter eigenen Opfern und
durch einen Verteidigungskrieg der gezwungenermaßen bis vor die Türe von Hitlers Bunker in Berlin geführt werden musste,
zu einer bedingungslosen Kapitulation eines grundlos begonnenen Angriffskrieges gezwungen hat.

Wenn wir hier ausschließlich von Befreiung sprechen, verstecken wir uns hinter einer (scheinbar schuldbefreienden) Unmündigkeit, die einer entwickelten, europäischen westlichen Gesellschaft im 20. Jahrhundert schwer zugestanden werden kann.

Wenn wir die Freude in den Vordergrund stellen, werden wir zurecht von Historikern eines besseren belehrt (Es gab kein Happy End, es gab nicht einmal ein „Ende“ im klassischen Sinne. http://www.falter.at/falter/2015/04/28/der-jubel-kam-zu-frueh/).

Es kann nicht die höchste Ausformung politischer Korrektheit sein, sich darüber zu freuen, das unsere Gesellschaft von einem Deus ex machina aus temporäre Umnachtung befreit wurde, weil wir uns so um die für uns heute wesentliche Frage herumschwindeln, weshalb es überhaupt dazu kommen konnte, dass sich dieses Regime hier etablieren konnte.

Wenn das Gedenken das Denken ablöst, werden wir die Geschichte wiederholen.

Bildnachweis: „Allied army positions on 10 May 1945“ von User:W. B. Wilson – http://en.wikipedia.org/wiki/File:Allied_army_positions_on_10_May_1945.png. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons – http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Allied_army_positions_on_10_May_1945.png#/media/File:Allied_army_positions_on_10_May_1945.png

Vienna Online: (unfreiwillig?) komisch

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Vienna Online

 

wir Ärzte sind einfach unseriös ….

 

 

Vergleiche auch: Kontextbezogene Online-Werbung zum 1. Mai  http://wp.me/p1kfuX-gq

Written by medicus58

6. Mai 2015 at 07:13

Das rote Wien im 21.Jhdt: Wir entkräften unsere Kritiker

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kav

Als Psychose beschreibt man eine schwere psychische Störung, die mit einem zeitweiligen Verlust des Realitätsbezugs einhergeht.
Der Begriff „Psychose“ (in Abgrenzung zur „Neurose“) wird für psychische Störungen verwendet, die
schwer sind
sich nicht bzw. zumindest nicht alleine durch Psychotherapie beeinflussen lassen
sich nicht ohne weiteres aus einem lebensgeschichtlichen Kontext heraus ableiten lassen
zu einer Veränderung der Persönlichkeit und des Erlebens führt.
(https://skriptenforum.net/wiki/Skriptum:Einf%C3%BChrung_in_die_Psychotherapie_2_%28Ruhs_August%29)

Wir haben hier, im Anschluss an den Profilartikel Das Wiener Bauprojekt Krankenhaus Nord gerät aus den Fugen
(http://www.profil.at/wirtschaft/wiener-bauprojekt-krankenhaus-nord-fugen-5625753) unter
Nordlichter, weshalb der Stadt für Ärzte und Pflege kein Geld mehr bleibt (http://wp.me/p1kfuX-X3)
kürzlich ein paar Schlaglichter auf die Historie dieses Projekt fallen lassen.

Im Zuge einer neuerlichen Recherche zum Thema stolperte ich nun mit einiger Verspätung über die Presseaussendung des Wiener Krankenanstaltenverbundens
(http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20150425_OTS0044/krankenhaus-nord-groesstes-infrastrukturprojekt-in-wien-gut-aufgestellt),
die sich nicht nur gegen die von Profil erhobenen Vorwürfe  verwehrt, was wohl jeder von uns instinktiv tut, wenn er angegriffen wird, sondern in einem entlarvenden Selbstverständnis folgendes über die APA verlauten lässt:

Das Nachrichtenmagazin „profil“ stellt in seiner Ausgabe vom 25. April Behauptungen zum Krankenhaus Nord auf, die vom Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) im Zuge der „profil“-Recherchen entkräftet wurden.

Bitte nochmals lesen, da stellt der Angeschuldigte nicht fest, dass die Anschuldigungen falsch wären, sondern, dass der Angeschuldigte sie entkräftet hätte, als wäre er der unparteiische Richter in dieser Angelegenheit …

Generaldirektor Janßen legt noch einen drauf: „Spekulationen zum Eröffnungstermin weist der KAV zurück: Aus Sicht des KAV bleibt es dabei, dass das Krankenhaus Nord im Jahr 2017 in Betrieb gehen wird!

Auch der Uneingeweihte kann durch ein bisschen googeln rasch herausfinden, dass der KAV selbst in der Vergangenheit irgendwann so ziemlich alle Jahre seit 2011 als möglichen Eröffnungstermin hinausposaunt hat.
Wie sehr hat man dort den Realitätsbezug verloren, dass man glaubt, damit durchkommen zu können?

Schon im Zusammenhang mit der Gangbettenproblematik: (Wehsely-Leak V 2.0 oder Indische Betten: die Betten am Ende des Ganges (http://wp.me/p1kfuX-WB) wurde hier diese Haltung kritisiert, das Offensichtliche mit aller Mediengewalt verleugnen zu lassen.
Im Falle der Wiener Stadtregierung muss man also nicht einmal mehr von einem zeitweiligen sondern offenbar schon permanenten Realitätsverlust sprechen.

Selbst eine führende Person des Planungsteams für das KH Nord hat im kleinen Rahmen auf die Frage wann das KH Nord eröffnet, lächelnd geantwortet, dass sie nun wisse, was sie zu sagen hätte. Vor kurzem wäre es noch „Herbst 2016“ gewesen, jetzt hätte sie zu sagen, dass „es 2016 wäre“. Das war vor gar nicht so langer Zeit!

Jetzt weist der KAV Spekulationen zurück es könnte nicht vor 2017 sein, einfach jenseitig.

Jeder wird verstehen, dass es bei einem großen Projekt zu Problemen kommt und sich Entscheidungen als im nachhinein falsch herausstellen, Firmen pleite gehen, ….
und gerade heute droht jedem die Rache des Archivs (Robert Hochner),
aber dieses Abstreiten realer Probleme ist auch eine Beleidigung aller denkenden Menschen, die in diesem Unternehmen täglich versuchen unter immer schwereren Rahmenbedingungen zu arbeiten.

Schön, wenn KAV-Generaldirektor Dr. Janßen in dieser Aussendung euphorisch feststellt:
Das Krankenhaus Nord wird eines der modernsten Spitäler Europas, es wird neue Maßstäbe in der medizinischen und pflegerischen Versorgung der Menschen in Wien setzen.“

Im Paradebeispiel eines Potemkinschen Spitals, also einer Einrichtung bei der wichtige Fächer (Augen, Neuro, HNO, Uro, ….) nicht mehr durch rund um die Uhr besetzte Fachabteilungen sondern bestenfalls durch einen einzigen Konsiliararzt oder überhaupt nur durch stundenweise verfügbare Ärzte aus anderen Krankenhäusern abgedeckt werden
(Details unter http://wp.me/p1kfuX-n8 und Nun gibt die Politik die Potemkinschen Spitäler langsam zu, schiebt aber Verantwortung auf Ärzte http://wp.me/p1kfuX)
können sich die Patienten schon auf diese Form der Versorgung freuen, wenn sie das Pech haben auf der falschen Abteilung gelandet zu sein oder ein interdisziplinäres Problem haben.
Nur bis sie es merken, 2017, 2018 oder wann auch immer, wird die noch immer im Grunde funktionierende öffentliche Gesundheitsversorgung dieser Stadt schon so ausgehöhlt sein, dass eine Wiederherstellung (siehe Großbritannien) nur unter hohen Kosten und Kollateralschäden möglich sein wird.

Ein Victor Adler (http://www.dasrotewien.at/adler-victor.html) oder ein Julius Tandler (http://www.dasrotewien.at/tandler-julius.html), um nur zwei Ärzte des Roten Wiens zu nennen, haben sich diese Erben wirklich nicht verdient.

Written by medicus58

3. Mai 2015 at 19:06