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5. September – CARE Revolution Wien ruft zur Demonstration auf

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CareDemo

http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20150903_OTS0193/5-september-care-revolution-wien-ruft-zur-demonstration-auf

Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Ärzteproteste in den ersten beiden Quartalen des heurigen Jahres:

Fotos der Ärztedemo in Wien vom 23.3.2015
http://wp.me/p1kfuX-VO
Lohn der Genossen: ÄK Chef Szekeres zum Abschuss freigegeben http://wp.me/p1kfuX-UT
Die Leere nach dem Sturm bzw. die Lehre aus dem Sturm http://wp.me/p1kfuX-Xz

und wie aktuelle und ehemalige Gewerkschafter die Proteste wegadministriert haben:

Da ist irgendwo der Hund drinnen, Herr Minister Hundstorfer! 
http://wp.me/p1kfuX-UX
Aufstand der Primarärzte: einfach wegadministriert http://wp.me/p1kfuX-U2
Die Teillösung der Volllösung einer Verarschung http://wp.me/p1kfuX-Wv

Schlussendlich wird mit externen Beratern noch ein bisschen Schadensbegrenzung betrieben:

Was der KAV vom Billa lernen kann oder Je suis IFES http://wp.me/p1kfuX-10X

und letztendlich kam es zur  Entwarnung, alles wird gut http://wp.me/p1kfuX-XW

Eine Unterstützung der Ärzteproteste seitens der Pflege ist mir nie aufgefallen.
Die aus der Pflege kommenden Susanne Jonak (Vorsitzende der HGII der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten„) stellte sich stets auf die Seite ihrer Parteifreunde im Rathaus.

Noch vor (2/2015) ihrer Wahl stand sie stramm auf FSG Linie und gegen den Mehrheitswillen der von ihr eigentlich zu vertretenden KAV Ärzte:
„Im Umfeld der Verhandlungen aufgetauchten Gerüchten über Schlechterstellungen im KAV ist endgültig jede Grundlage entzogen. In den kommenden Tagen werden wir die Kolleginnen und Kollegen über die Details der jetzt klar gestellten Reformen und ihre Umsetzung informieren“, schloss Jonak.
http://www.oegb.at/cms/S06/S06_0.a/1342555594312/home/gdg-kmsfb-verbesserungen-fuer-kav-aerztinnen-sind-fix

Nach ihrer Wahl (3/2015) bedankte sie sich gleich bei der Stadträtin:
„Es ist trotz eines herausragenden Verhandlungsergebnisses (Anmerkung: das von über 90% der KAV ärzte abgelehnt wurde!) nicht gelungen, den Betroffenen diese Ängste zu nehmen.“ http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20150312_OTS0223/krankenversorgung-ist-teamarbeit-susanne-jonak-zur-neuen-vorsitzenden-der-hg-ii-gewaehlt

Selbstverständlich fand die Gewerkschafterin den mit großer Mehrheit der KAV Ärzte gefassten Streikbeschluss, nicht so gut.

Gehaltsverhandlungen und Streikbeschlüsse sind Sache der Gewerkschaft“
http://www.oegb.at/cms/S06/S06_0.a/1342557708393/home/gdg-kmsfb-kein-streik-im-gesundheitsbereich

Offensichtlich glaubten die Gewerkschafter die Rathauspropaganda (Gehaltserhöhung für Ärzte um 30%) selbst, weil gleich nach Beschluss des neuen Entlohnungsschemas verlangten sie auch mehr Geld für die Pflege, obwohl sich deren Dienstzeiten sich ja – anders als bei den Ärzten – durch das neue Arbeitsgesetz ja nicht geändert haben.

Das Downsizing in der Ärzteausbildung (Ärzteausbildung: Selbst der Billa beruft sich auf den Meisterbäcker http://wp.me/p1kfuX-Zn) ging der Gewerkschaft völlig am Radar vorbei und sie realisierte auch sehr spät, dass die geplanten Änderungen in der Pflegeausbildung trotz vorgeschobener Aufwertung (Akademisierung) letztendlich genau in die selbe Richtung eines Downsizing laufen. Reflexartig suchte man selbstverständlich nicht die Schuldigen in den Reihen der Pflege, deren Vertreter die Eckpunkte klammheimlich mit dem Bundesministerium im ÖBIG ausgetüftelt haben sondern glaubte auf die Ärztekammer hindreschen zu müssen (Pflegeausbildung: Gewerkschaft kritisiert Ärztekammer http://wp.me/p1kfuX-11e).

Ganz unberechtigt ist der Unmut der Pflege aber natürlich nicht, denn die auch dort überbordenden Dokumentationsverpflichtungen in ungeeigneten IT-Systemen, andauernd wechselnde Generikavorräte der Hausapotheken, die das Einschachteln der Medikamente (das Projekt einer zentralen Dispens ist ja spektakulär gescheitert) und die zwar fachlich unstrittige aber natürlich zusätzliche Arbeit verursachende Übernahme von Turnusarzttätigkeiten (mitverantwortlichen Tätigkeiten), der immer raschere Patiententurnover  durch kürzere Hospitalisierungszeiten mit immer älteren und daher pflege-intensiveren Patienten, … um nur ein paar Punkte zu nennen, stresst auch diesen Bereich ungemein.

Wenn sich nun auch die Pflege von „ihrer“ Gewerkschaft nicht mehr vertreten fühlt kann man als Arzt leider nicht ein „Willkommen im Club“ ausrufen, denn liest den Folder von Care Revolution (https://carerevolution.wordpress.com/) gewinnt man leider nicht den Eindruck, dass die Pflege erkannt hätte, dass beide Berufsgruppen von der Gesundheitspolitik seit Jahren verschaukelt werden:

„Die ÄrztInnen haben mit Versammlungen und Aktionen erfolgreich für ihre Forderungen gekämpft.“

Na, das sehen eine sehr große Zahl der KAV Ärzte eigentlich nicht so …

Die Veranstaltung soll auch ein Startschuss für die Vorbereitung eines heißen Herbst sein!

Etwas, was die Ärztekammer durch ihren Kniefall vor der Wiener Gesundheitsstadrätin und der Gewerkschaft (So verlor die Ärztekammer jede Glaubwürdigkeit vor den Patienten und vermutlich auch vor den Ärzten http://wp.me/p1kfuX-ZR ) übrigens verschenkt hat. Aber die Kritikpunkte der Ärzte werden mit keinem Wort erwähnt.

Dass auch die Ärzte – angewidert vom ÖGB – eine eigene Gewerkschaft gegründet haben (https://www.aerztegewerkschaft.at/), scheint zu CARE Revolution nicht durchgedrungen zu sein. Offensichtlich verlässt man sich wieder einmal ausschließlich auf die numerische Überlegenheit der Pflege im Gegensatz zu den anderen im Spital tätigen Berufsgruppen.

Aber solange beide Gruppen getrennt marschieren, wird es Politik und Gewerkschaft leicht gemacht: Divide et impera

Es wäre sehr sinnvoll, wenn sich die beiden Gruppen, trotz jahrzehntelanger Grabenkämpfe, endlich für ein besseres Gesundheitssystem solidarisieren.

Written by medicus58

4. September 2015 um 17:02

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