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Am Ende übernimmt der Bürger die Rechnung, in Griechenland, so wie anderswo
Klar, Schulden müssen bezahlt werden,
außer man ist eine Bank, eine Firma, ein Aggressor, eine Armee, …, dann übernimmt der Bürger mit seinen Steuern die Rechnung
Konten bleiben unberührt, wenn dort ein paar Millionen gebunkert wurden und noch dazu, wenn diese Konten auf einer Schweizer oder eine EU Bank eröffnet wurden.
Konten bleiben unerreichbar, wenn darauf nur kleine Notgroschen, Pensionen oder Gehälter liegen, es war in Zypern so, es ist in Griechenland so, es wird überall in der EU so sein.
Das Wachstum von Schulden ähnelt dem Wachstumsverhalten von Malignomen,
es kommen Gebühren und Zinsen dazu, für die wiederum Zinseszinsen zu bezahlen ist. Natürlich ist das jedem Grundschüler klar, außer er benötigt eine größere Wohnung, ein Haus, eine Unterbringung für seine Kinder, eine Pflege für seine Eltern.
Der Spiegel stellt die richtige Frage:
Wie kommt nun die Summe von 82 bis 86 Milliarden Euro zustande?
(http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/warum-griechenland-ploetzlich-86-milliarden-euro-braucht-a-1043431.html)
Der Finanzbedarf Griechenlands scheint sich in den vergangenen Monaten vervielfacht zu haben. Im April sprachen Experten noch von 30 bis 40 Milliarden Euro, die nötig seien, um das Land über die kommenden drei Jahre zu bringen. Anfang Juli kam der IWF in seiner Analyse schon auf 50 Milliarden Euro. Der Hilfsantrag, den die griechische Regierung noch in der vergangenen Woche stellte, sprach von 53,5 Milliarden Euro.
Merkel antwortet ganz offen:
Die Situation habe sich in den vergangenen sechs Monaten erheblich verschlechtert, sagte die Bundeskanzlerin. Der Finanzumfang sei deshalb so groß, „weil die Banken leider durch die Vorgänge der vergangenen Wochen in Mitleidenschaft gezogen wurden“.
Die Konsequenzen sind scheinbar klar:
Kaum ein Euro wird den griechischen Bürger erreichen, fast das ganze Geld wird an die institutionellen Gläubiger gehen.
Aber auch kein Euro geht an die anderen EU Bürger, mit deren Steuergeld eigentlich die sogenannten institutionellen Gläubiger überhaupt Kredite vergeben konnten.
Die Gewinne der Euro-Zentralbanken, die rechtzeitig griechische Staatsanleihen gekauft haben beträgt laut Spiegel insgesamt 7,7 Milliarden Euro bis 2018.
Gewinne, die nur möglich sind, solange man sich darauf verlassen kann, dass die EU Bürger mit ihren Steuern das Spiel am Laufen halten.
Die mediale Berichterstattung, die seit Jahren von den „faulen Griechen“ schreibt, die sich jetzt überschlägt vor Schadenfreude,
weil ein griechischer Finanzminister zum Rücktritt gezwungen wurde, nachdem ihn die anderen EU-Minister in einem ungeheuerlichen Vorgang, vor die Tür gesetzt haben,
weil Tsipras nun „noch härtere Auflagen“ durch sein Parlament bringen muss, weil er zuvor auf einem Referendum bestanden hat,
weil man es den letzten linken Strömungen in der EU nun zeigen kann, nachdem sich die Sozialdemokraten diesseits und jenseits des Kanals schon vor Jahren zu „nützlichen Idioten“ des globalen Ausverkaufs von Staatseigentum konvertiert wurden.
Keiner stellt die Frage nach der Mitverantwortung der Geldgeber, denen natürlich seit Jahrzehnten klar war, dass diese griechische Ökonomie niemals die aufgenommen Gelder zurückzahlen wird können.
Wenn Frau Merkel und ihre Nachbeter jetzt dauern vom Vertrauensverlust sprechen, sollten wir einmal die Frage stellen, weshalb wir diesen Politikern noch vertrauen sollen, die Banken und nicht die Bürger retten.
Noch hat die Politik ihr Vertrauen nicht verloren, dass die EU Bürger für die Verluste eines Systems gerade stehen, das dem Einzelnen nicht garantiert, dass er an sein eigenes Girokonto kommt.
Letztendlich frage ich mich, mit welchem Trick die Töchter ausländischer Banken (z.B. Raiffeisen) mit dem Verweis auf Liquiditätsprobleme, die Auszahlung der Konten verweigern …
Vermutlich mit den selben Werkzeugen, mit denen sie ihre Haftungen für die Hypo Alpe Adria dem Steuerzahler umhängten.
Griechenland ist überall – wenn das die Bürger begreifen, dann wird Merkel realisieren, was wirklicher Vertrauenverlust ist.
Bank Run: hatten wir hier schon vor über drei Jahren
Im Februar 2012 erinnerte ich mich angesichts der aktuellen Krisensituation in Euroland an Frank Capras Der Tag an dem die Bank gestürmt wurde – American Madness aus dem Jahre 1932 (http://wp.me/p1kfuX-8q).
Irgendwie erschreckend, dass der Text eben sowenig an Aktualität eingebüßt hat, wie die Quintessenz des Films:
Der dem Banker persönlich bekannte Schuldner “Mr. Jones” ist nicht Schuld an der Krise.
Bei all der Verhetzung, den tendenziellen Homestories über braun gebrannte Finanzminister, dem lächerlichen Streit, wer denn zuerst vom Tisch aufgestanden wäre und wer wen vor die Türe geschickt hat, sollten wir nie vergessen, dass
das Geld, das sich augenblicklich die griechischen Bankomaten weigern an die Sparer zurückzugeben
zuvor wirklich eingezahlt und mit größter Wahrscheinlichkeit auch mit geleisteter Arbeit verdient wurde.
Das hat nichts damit zu tun, ob dieses Geld nicht zum Teil versteuert hätte werden sollen.
Das Geld auf Girokonten dessen Rückgabe an den rechtmäßigen Eigentümer nun verweigert wird, ist im Gegensatz zum reinen Buchgeld vieler Finanzprodukte und vieler Stiftungskonstruktionen, der direkte Gegenwert einer von Privatpersonen erbrachten Arbeitsleistung.
Auch wenn nicht ganz abgestritten werden kann, dass all die „griechischen Joneses“ die Regierungen gewählt haben, die das Land in diese Situation gebracht haben, sollten wir uns klar machen, dass praktisch alle Staaten, Länder und Städte dieser Welt akut zahlungsunfähig wären, wenn ihre Schulden heute fällig gestellt würden. Weiters handelt es sich bei all den Milliardenkrediten überwiegend um Buchgeld, das institutionelle Geldgeber einem Staat gegeben haben, dessen eingeschränkte Kreditfähigkeit bekannt war und das sie Griechenland nur deshalb gegeben haben, weil es einerseits sofort wieder in die eigene Tasche zurückgeflossen ist (Rüstungsindustrie, Exportfinanzierung, …) und andererseits weil sich die Finanzindustrie darauf verlassen konnte, dass die Politik die Bürger zwingen würde, zumindest für die Zinsen der Kredite aufzukommen.
Was nun auch immer in Griechenland weiter passiert, wir sollten uns durch mediale Ablenkungsmanöver, die die Schuld ausschließlich den faulen griechischen Bürgern, den steuerflüchtigen Reedern, der links-linken Syriza oder einem angeblich unfähigen und trotzigen Tsipras (FAZ Danke, Herr Tsipras http://www.faz.net/aktuell/politik/europaeische-union/kommentar-zur-griechischen-schuldenkrise-danke-herr-tsipras-13673517.html) zuschreiben wollen, nicht irre machen lassen, dass augenblicklich die Widersprüche eines kapital- und elitengesteuerten Wirtschaftssystems aufbrechen und wir europäische Lösungen brauchen, unabhängig davon, ob IWF, EZB oder die Deutsche Bank Griechenland aufkauft oder nicht.
Wir sollten in unserem eigenen Interesse darüber diskutieren, ob es klug war in der Europäischen Union primär die Freizügigkeit des Kapitals zu garantieren und für andere anfallenden Kollateralschäden den Nationalstaat (und seine Bürger) aufkommen zu lassen.
Wir sehen diese Widersprüche auch im Steuer- und Bildungswesen (Kosten der ausländischen Hörer an Universitäten), dem Gesundheits- und Sozialversicherungssystemen und im Flüchtlingswesen, … bei denen die Aufteilung der Kosten von EU-Regeln sehr ungerecht auf die Nationalstaaten überwälzt werden.
Das ist keine Aufforderung des laufende EU-Austritts-Volksbegehren zu unterstützen, aber ein Appell an die einzelnen Bürger sich die Spielregeln von EU- und Euroland einmal ernsthaft anzuschauen und zu überlegen, zu welchen Gunsten diese formuliert wurden. Letztendlich verlassen auch wir uns darauf, dass uns der Bankomat das Geld auszahlt, das wir uns mit unserer Arbeitsleistung zuvor bereits verdient haben.
Tut er es nicht, hat irgendwer den Wert unserer Arbeit einbehalten.
Es mag bezweifelt werden, dass die notwendigen Analogieschlüsse all der anderen“Joneses“ außerhalb Griechenlands auf ewig durch mediale Propagandaschlachten verhindert werden können.
Und wenn sich die „Müllers“ und „Meiers“, die „Duponts“, die „Jan Janssen und Piet Pietersens“, die „Kowalskis und Novàks“ und die „Jeti-Tant` aus Apetlon“ plötzlich klar werden, wie einfach es ist, ihre Girokonten zu enteignen, dann wird uns „Grexit“ nachträglich als Sturm im Olivenglas erscheinen.
Lesenswert:
New York Times: Paul Krugman (https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Krugman)
I would vote no, for two reasons.
http://mobile.nytimes.com/blogs/krugman/2015/06/28/grisis/
Wir werden alle reich: Ob an Geld oder Erfahrung ist noch offen
24 Stunden nachdem Tanja Wehsely (SPÖ) jubelte:
Wien investiert sich aus der Arbeitslosigkeit
Stadt Wien sieht für 2015 etwa 4,7 Mrd Euro für nachfragewirksame Ausgaben vor. Wir investieren in Ausbildung, Forschung, Entwicklung, den Ausbau der Öffis, den Bau neuer Spitäler, in die Energiewirtschaft und in viele andere Bereiche. Wien setzt konkrete Maßnahmen, um den Arbeitsmarkt anzukurbeln“. http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20150128_OTS0123/sp-wehselysp-ekkamp-wr-landtag-wien-investiert-sich-aus-der-arbeitslosigkeit
verkündete Gesundheitssstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ), flankiert vom Wiener Ärztekammerpräsident Sekeres (SPÖ), Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (wieso eigentlich?) und Christian Meidlinger, Vorsitzender der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten die
Einigung über ein neues Entlohnungsschema für die angestellten Ärzte der Stadt Wien.
(sehr große Strukturreform, Spitalsorganisation auf neue Beine, gutes und solidarisches Ende, durchschnittlich 25% Gehaltserhöhung…) http://wien.orf.at/news/stories/2691951/
Dass die Betroffenen zuerst über die Medien und dann in widersprüchlichen Mails von Dienstgeberin, Ärztekammer und Gewerkschaft informiert wurde, mag man als kleines Kommunikationshoppala abtun, dass 25% (aber hallo!) Gehaltserhöhung etwas ist, was selbst hartgesottene Metallergewerkschafter nie schafften, sollte das alles in den Schatten stellen.
„Das ist der Stadt auch etwas wert gewesen“ Originalton Wehsely
Auch wenn die bisherigen Mitteilungen, viele Fragen offen lassen, was da zuletzt „im Börserl“ bleiben wird, zumal ein Teil der Gehaltserhöhung erst 2017 (!) kommen wird, relativieren auch die genannten absoluten Zahlen den Abschluss: 70% (47 Mill €) der Erhöhungen kommen aus den Dienstumschichtungen, den Rest (19,9 Millionen €) schießt angeblich die Stadt extra zu, um die Reformen zu finanzieren. Keine Ahnung, welche Zeiträume da summiert wurden, in denen sich die Summe auf die rund 3000 angestellten Ärzte herunterrieselt. An absoluten Zahlen hörte man bis jetzt folgendes:
Turnusärzte verdienen mit 1. Juli 2015 3.400 Euro bis 4.000 Euro brutto monatlich, was eine Steigerung von 25 bis 29 Prozent entspricht. Fachärzte verdienen künftig zwischen rund 5.200 Euro und rund 7.900 Euro – diese Anpassung wird in zwei Schritten durchgeführt: Die erste Etappe im Ausmaß von 70 Prozent wird mit 1. Juli 2015 durchgeführt, die zweite dann am 1. Jänner 2017.
Da passt der eben erschienene StepStone Gehaltsreport (http://www.stepstone.de/gehaltsreport/), der für Deutschland die Befragungsergebnisse von Fach und Führungskräfte, für Mediziner folgendes ergab:
Das durchschnittliche Bruttojahresgehalt für deutsche Ärzte beträgt 63.500 €. Das lag im Schnitt über dem Mittelwert alle befragten Berufsgruppen (52.000 €). Es fand sich ein Süd-Nord und West-Ost Gefälle und das Jahresgehalt in Kliniken ist mit 66.300 € 21% höher, als das von niedergelassenen Ärzten. Je größer der Arbeitgeber, desto besser zahlt er. Bei einem klinischen Großbetrieb von mehr als 1.000 Mitarbeitern werden im Schnitt rund 78.000 € verdient, bei kleineren ärztlichen Arbeitgebern (1-500 Mitarbeiter) sind es im Schnitt 58.400 €. Ärzte mit Personalverantwortung verdienen mit durchschnittlich 78.600 € gegenüber anderen Ärzten (63.500 €) um 24% mehr. Bei Chefärzten zeigte die Analyse des Personaldienstleisters Kienbaum ein durchschnittliches Jahresgehalt von 280.000 €., wobei die Spanne von 80.000 € bis 750.000 € reichte und natürlich gibt es Fächer die sehr gut und solche, die vergleichsweise sehr schlecht verdienen.
Sobald die Details der heute bejubelten Einigung klar werden, kann somit jeder für sich entscheiden, ob sich ein Umzug nach Germanien lohnt.
EURO DREI AUS
Schon einmal wurde hier die Antwort Anton Zeilingers an John Brockmann (Herausgeber der Internetzeitschrift „Edge“) Frage „Welche Idee wird alles verändern?“ zitiert.
Das Ereignis, dass diese Welt seiner Meinung nach am nachhaltigsten verändern wird, alle Telefone zum verstummen bringen wird, alle Supermärkte leeren und alles zusammenbrechen lassen wird, ist ein Absturz aller Computer (ausgelöst durch einen elektromagentischen Puls http://de.wikipedia.org/wiki/Elektromagnetischer_Puls)
http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=48811 Nun gut, ein elektomagnetischer Puls hat gestern vermutlich nicht die Welt erfasst und das Telefon- und Datennetz von DREI zwischen 16:30 bis 23:00 lahmlegte. http://futurezone.at/digitallife/9578-mobilfunker-drei-kaempft-mit-netzausfall.php
Die Homepage des Betreibers ist jetzt ca. 24 später noch immer down. Jetzt bin ich zwar Betroffener, aber nach ein bißchen heruminstallieren, ging ich halt auch auf diesem Rechner mit Orange (pikanterweise im Stadium der Fusion mir Drei !!) ins Netz. Und heute musste ich deren Software deinstallieren, damit mein Drei Modem wieder akzeptiert wurde, aber so wirklich weltbewegend wird das für Sie, geneigter Leser, nicht sein.
ABER
wir befinden uns ja in der Sektion der „Psychopathologie der Medizin“
bedenken Sie, dass nunmehr immer mehr Spitäler mittels WLAN auf elektronische Fieberkurven, Anforderungen, Krankengeschichten, etc. umgestellt werden. Ach, ja ELGA, steht uns ja auch ins Haus, die elektronischen Rezeptgenehmigungen und was weiß ich noch …
Unsere Welt -und natürlich auch die Welt der Medizin läuft zunehmend nur mehr elektronisch, zumindest so lange bis es zu dem kommt, was nun DREI stammelt:
„unglückliche Verkettung von unglücklichen Umständen „. http://kurier.at/techno/4499884-drei-netzausfall-entschaedigung-moeglich.php
Nur was dann ausfällt, sind nicht ein paar Tausend Statusmeldungen auf Facebook nicht nur Hunderte Twitter, was dann ausfällt ist nahezu jede Möglichkeit im Notfall ein Blutbild anzufertigen!
Kassandra?
Schlafen Sie weiter, seit der EURO, nein nicht der jetzigen in Polen und der Ukraine sonder der letzten bei uns in Österreich, haben das sogar die Verantwortlichen im Krankenanstaltenverbund realisiert und arbeiten an einer Lösung … seit 2008
#Grexit : Rettet die Reichen
Das bekannte Raus-Rein-Spiel
Eric Frey: http://derstandard.at/1336696969327/Pro-Euro-Austritt-Griechenlands v.s.
Thomas Mayer: http://derstandard.at/1336696969598/Kontra-Euro-Austritt-Griechenlands
erfreut sich im Zusammenhang mit dem Verbleib Griechenlands in der
EUROZONE, in der
EU, in
EUROPA (Verlagern wir den Bosporus …) und vielleicht sogar in dieser
WELT
derzeit großer medialer Beliebtheit.
Letztlich geht es doch nur darum, die Widersprüchlichkeiten des Finanzsystem zu überdecken.
Da hinter unseren Geldscheinen seit 1970 nicht einmal mehr das vage Versprechen eines mit Gold gedeckten Dollars (http://de.wikipedia.org/wiki/Bretton-Woods-System) steht, werfen Staatskonkurse immer stärker die Frage nach der Rationalität der (hochbezahlten) Risikoabschätzungen unserer Finanzexperten auf.
Wie kürzlich angesprochen gehört es zwar zum Inventar spätkapitalistischen Denkens, dass die Privatwirtschaft in Konkurs gehen darf ,
eingefleischte Neolibs (und Hindus) halten dies sogar für eines der wichtigsten Regulative des Systems und beten die Zerstörung ihrer Götter an:
Shivas oder Schumpeters
Shiva: als Teil der göttlichen Trinität „Brahma-Vishnu-Shiva“ manifestiert sich Shiva als der Zerstörer, der notwendig ist, damit Neues entsteht
Joseph Schumpeter: Wettbewerb als Prozess schöpferischer Zerstörung
Wenn dieses Prinzip jedoch auch nach oben, auf die staatliche Ebene ausgedehnt wird, dann kommt doch etwas Verunsicherung auf.
Wenn man sich schon nicht auf das Gold oder den Dollar verlassen konnte, dann gewährte der Glaube an „die Sicherheit der Staaten“ den
Weiterverbleib im Casino.
Auch der Umbau der Pensionssystem von einem (weitgehend) vom Finanzsystem unabhängigen Umlagesystem auf ein die Finanzindustrie befeuerndes Kapitaldeckungsverfahren, beruhte ja auf diesem letzten Anker. Deshalb sind ja nicht unbeträchtliche Mengen an Pensionsrücklagen in Staatsanleihen geparkt und vielen der „Rest-Europäer“, die nun schnell „die Griechen“ los werden wollen, ist nicht bewußt, dass damit auch ein Teil ihre Pensionen endgültig perdü sind ….
Ein bißchen mehr Solidarität mit denen da unten (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=58222) würde uns-auch aus Eigennutz- gut tun.
Dazu müsste man sich mit den Grundlagen der „Griechenlandkrise“ etwas näher auseinandersetzen.
Schnell käme die Erkenntnis, dass es trotz aller Drohgebärden mit der „Schwäbischen Hausfrau“
(http://www.heise.de/tp/artikel/36/36405/1.html), die fleißig und schuldfrei ihren Haushalt führt, es bei allen Bemühungen des Systems
stets um den Erhalt des Kapitals und nicht um den Erhalt der Hausfrau ging.
Was Goldman Sachs in den USA nicht gelungen ist, schafften sie in Europa:
Im September 2008 erreichte Henry Paulson, ein ehemaliger CEO von Goldman Sachs, vom amerikanischen Kongress eine einmalige Bürgschaft für das amerikanischen Bankensystem von 700 Milliarden Dollar. Als er einen permanenten Schutzschirm (Troubled Asset Relief Program or TARP), verweigerte dies der Kongress. Da war der Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi schon erfolgreicher, als er im Dezember 2011 einen 500 Milliarden Schutzschirm durchsetzte (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=33193), der seither in immer höhere Höhen geschraubt wird; übrigens unter Mißachtung jeglicher demokratischer Legetimation,
also praktisch per Notstandsverordnung ohne formeller Notstandsverordnung.
Und warum?
Um das System zu retten, nicht die Hausfrau.
http://www.globalresearch.ca/PrintArticle.php?articleId=30403
As ever, it will be the lawyers who benefit most from a Grexit
Wobei ja schon der Begriff Grexit, also Exit Greece, an Menschverachtung durchaus mit dem „Wegwerfarbeiter“ (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=35413) vor etwas mehr als einem Jahr in Fukushima vergleichbar ist, aber das nur nebenbei.
Es wundert somit auch nicht mehr, dass im Zuge der letzten Umstrukturierungen der griechischen Schulden, diese nach Englischem law of money (lex monetae) erfolgte, um bei einer allfälligen Wiedereinführung der Drachme sicher zu stellen, dass die Schulden im Ausland in hartem Euro zurück zu zahlen sind. Will heißen, der griechische Sparer hat für seine Euros plötzlich eine Drachme, seine Schulden im Ausland muß er im Euro zahlen.
http://blogs.telegraph.co.uk/finance/jeremywarner/100017135/as-ever-it-will-be-the-lawyers-who-benefit-most-from-a-grexit/
Da das kurzfristige Problem aller Staaten ja nicht die Höhe der Schulden (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=48147) sondern die exorbitante Höhe der Zinsenlast ist, würde ein Hinauswurf aus dem Euro die Griechen zum dritten Mal treffen:
Der erste Schlag war die Einführung des Euro in einem Land, von dem alle gewußt haben, dass seine politische Elite korrupt und seine Finanzen zerrüttet sind, nur damit die eigenen Exporte Profite abwerfen können.
Der zweite Schlag war das überfallsartige Anheben der Zinslast, die mit massiven Einsparungen der Bürger finanziert werden sollten, die bestenfalls das Pech hatten, keine vernünftige Regierung zur Wahl gehabt zu haben.
Und der dritte Schlag wird im Zuge einer Währungsreform geplant, der, nachdem genügend Zeit war, dass große Vermögen in harter Währung außer Landes geschafft wurden (http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,679958,00.html), den nicht-vermögende Teil der Griechen für die Schulden erneut zur Kasse zu bitten; übrigens nachdem sich die Banken ohnehin einen Teil des Geldes bereits wieder über die Konditionen der EZB zurückholen konnten.
Und keine fragt, weshalb der griechische Bürger die Zeche dafür bezahlen soll, wenn einfach Risken, die hochbezahlte Bankmanager zu verantworten hätten, schlagend werden …
Die Antwort ist vermutlich einfach: Weil nicht zugegeben werden kann, auf welchen tönenen Füssen dieses Finanzsystem wirklich steht …
Am Abend kam dann die Meldung, dass die EZB einigen griechischen Banken keine Liquidität mehr gibt ( http://bit.ly/JKaOtp) so dass die griechischen Sparer ihr Geld auch nicht mehr abheben können. Wohlgemerkt, die kleinen Sparer, die Großen haben Ihr Geld ohnehin schon im Ausland.
http://ftalphaville.ft.com/blog/2012/05/16/1003391/shifting-ecb-liquidity-to-ela-greek-bank-recap-edition/
Lesenswerter Link: http://derstandard.at/1336696983172/Griechenland-Grexit-und-Parallelen-zur-Kronenzone
Million Dollar Renminbi
Als Nanking die größte Stadt der Welt war, waren London und Paris mehr oder weniger Dörfer und an der Stelle von New York lagerte fallweise ein Indianerstamm. Während der Ming-Dynastie erwirtschaftet Nanking 31 % des globalen BIP, während der Anteil der US-Wirtschaft am globalen BIP dzt. nur 25% ausmacht.
Seit dem späten 17. Jahrhundert hatte die „westliche Zivilisation“ begonnen ihre Vorrangstellung in Welt zu zementieren. Ein aktueller Artikel auf Business Insider (http://www.businessinsider.com/four-obvious-signs-of-asias-rise-over-the-west-2012-4) gibt vier Gründe an, weshalb sich das Zentrum der globalen Wirtschaft wieder zurück bewegen wird.
1) Hong Kong übertrifft seit 2009 New York an Börsenneuzugängen und 2010 wurde in Hong Kong doppelt so viel an Neuemissionen verdient wie im Big Apple.
2) Laut der Financial Times Bankier Intelligence Unit erhält die Finanzwirtschaft Singapurs mehr ausländische Investitionen als New York, London, Frankfurt und die Schweiz zusammen.
3) Laut einer neuen Studie der Inter-American Dialogue ist China zum weltweit führenden Investor aufstrebender Märkte, insbesondere in Lateinamerika, geworden und hat die Weltbank und den IWF überflügelt.
4) Den Aufstieg von einer Handels- zu einer Anlagewährung hat der chinesische Renminbi lat FAZ (http://www.faz.net/aktuell/finanzen/chinas-renminbi-auf-dem-weg-zur-neuen-weltwaehrung-11652458.html) bereits vollzogen. Die Analysten von Allianz Global Investors prognostizieren auch bereits eine Rolle als dritte Weltreservewährung neben Dollar und Euro.