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Das war der Girls’ Day beim Bundesheer, eine Materialiensammlung für alle, die sich ein Urteil bilden wollen
Die meisten Medien sprachen in Zusammenhang mit den folgenden Ereignissen immer vom Girls‘ Day beim Bundesheer, korrekt handelte es sich um das sogenannte Girls‘ Camp.
Bei der Veranstaltung in Bruckneudorf ist es zu einem tragischen Unfall gekommen, über den zumindest in den ersten Tagen sowohl vom Bundesheer aber auch auf praktisch allen Medienkanälen berichtet wurde.
Über die Qualität von Öffentlichkeitsarbeit habe ich mir unter dem direkten Eindruck der Ereignisse schon hier sehr theoretische Gedanken gemacht:
Im Nebel der Öffentlichkeitsarbeit oder die Grenze zwischen selektiver Information und Lüge
Nun, zwei Wochen nach dem Geschehen ist das Thema aus den Medien, was zumindest im Sinne der Angehörigen zu begrüssen ist.
Es bestehen aber nach dem Erstbericht des Bundesheeres, der m.W. weiterhin nur in den Aussagen zugänglich ist, die das Bundesheer selbst veröffentlicht sehen wollte, noch eine Reihe von Fragen, um zwischen Schicksalhaftigkeit und Verantwortung differenzieren zu können.
Von den involvierten Blaulichtorganisationen werden praktisch keine Detailinformationen veröffentlicht. Bislang erfuhr die Öffentlichkeit nur, dass die Staatsanwaltschaft gegen den Bootsführer ermittelt und das Boot sichergestellt hat.
Ich fürchte, dass gerade das Umfeld für den zeitlichen Ablauf der Ereignisse eine wesentliche Rolle gespielt hat und möchte deshalb die vorliegenden Materialien sichern, um es Interessierten zu erlauben, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Hier geht es nicht gegen oder für die Einrichtung des Österreichischen Bundesheeres sondern ausschließlich um die Frage, ob im Vorfeld ausreichende Vorkehrungen getroffen wurden, dass unausgebildete, z.T. minderjährige Gäste des Bundesheeres nicht leichtfertig in Gefahr gebracht werden.
Über die medizinischen Konsequenzen der zeitlichen Abläufe finden Interessierte gegen Ende noch ein paar fachliche Informationen. Zitate sind kursiv, Zwischentexte in blau.
Selbstverständlich gelten Medienberichte nicht als Beweis und was bisher glaubhaft widerlegt wurden, habe ich auch zitiert.
Alle Texte standen zum Zeitpunkt der Texterstellung in der hier wiedergegebenen Form im Netz.
Laut Wikipedia wurden die Girls‘ Camps erstmals Mitte September 2016 unter dem damaligen Bundesminister Hans Peter Doskozil begonnen, um das Interesse von jungen Frauen für eine Berufslaufbahn beim Bundesheer zu wecken.
Also letztendlich war es eine Werbeveranstaltung für einen m.E. prinzipiell legitimen Zweck.
Im Jahr 2017 nahmen ca. 220 Personen an den Girls Camps teil, bei den ersten Girls Camps im Jahr 2018 waren es 84.
Girls’ Camp 2018 Du liebst Sport, Action, neue Herausforderungen und bist ständig in Bewegung?
Auch dieses Jahr hast du die Möglichkeit, das Bundesheer live zu erleben.
2 Termine 6 Standorte
31. August, 11 Uhr – 2. September, ca. 16 Uhr
Die Teilnahme am Girls’ Camp ist ab 17 Jahren möglich!
Originaltext von http://soldatin.bundesheer.at/Girls-Camp-2018-260 abgerufen am 11.9.2018 (!)
- 1. September 2018
Der Sprecher des Bundesheeres (@Bundesheerbauer) twitterte um 10:53:
Beim Girls Camp ist heute gegen 10.00 Uhr ein Boot auf der Donau bei Hainburg gekentert. 2 Mädchen werden reanimiert. Der Notarzthubschrauber ist gelandet. Wir befürchten das Schlimmste.
Um 11:11 schrieb er:
Die beiden Mädchen wurden erfolgreich reanimiert. Sie sind allerdings in einem kritischen Zustand. 2 Notarzthubschrauber sind beim Unglücksort. Wir hoffen und beten.
Die erste Information über den Unfallhergang gab es auf Twitter um 12:27:
Was wir derzeit über die Unglücksursache wissen: Das Boot ist in eine Welle gefahren, die ins Boot geschwappt ist. Dadurch hat sich das Boot langsam gesenkt und ist über die rechte Seite abgeglitten. Gesteuert haben das Boot 2 dafür ausgebildete Berufssoldaten
Später werden wir erfahren, dass das Boot innerhalb von 15 Sekunden nicht nur gekentert ist sondern mehrere Insassen unter sich begraben hat.
Um 13:57 gab das Bundesministerium für Landesverteidigung folgende Pressemeldung heraus:
Pionierboot des Bundesheeres gekentert – Unfallkommission ist eingesetzt und hat Arbeit aufgenommen
Wien (OTS) – Heute, Samstag den 1. September, kurz vor 10:00 Uhr, kenterte auf der Donau im Raum Hainburg aus derzeit unbekannter Ursache ein Pionierboot des Österreichischen Bundesheeres. Dieses Boot war im Rahmen der Veranstaltung „Girls‘ Camp“ eingesetzt. Zurzeit des Unfalls befanden sich dreizehn Personen an Bord.
Zwei junge Frauen mussten, nachdem sie unter Wasser gekommen waren, reanimiert werden. Sie befinden sich zurzeit in ärztlicher Betreuung in Krankenhäusern der Stadt Wien. Alle anderen Personen werden psychologisch sowie medizinisch vor Ort bzw. im Krankenhaus Hainburg versorgt. …
Einem besorgten weil noch uniformierten Vater antwortete @Bundesheerbauer um 15:16:
Ja. Die Angehörigen wurden verständigt. Darüber hinaus wurden alle Frauen ersucht, die Angehörigen zu verständigen.
Das wird sich in einigen Fällen und gerade bei den beiden am schwersten Betroffenen als unrichtig herausstellen und dafür entschuldigte sich das Bundesheer mehrfach offiziell.
Um 18:30 kam eine weitere Pressemeldung aus dem Ministerium:
„Girls‘ Camp“ – Gesundheitszustand beider Frauen weiterhin unverändert
Bundesheer dankt allen eingesetzten Kräften für die schnelle und professionelle Hilfe
Wien (OTS) – Der Gesundheitszustand der beiden im Krankenhaus befindlichen Frauen ist weiterhin unverändert. Jene Frauen und Soldaten, die sich am Boot befunden haben sowie alle anderen Teilnehmer am „Girls‘ Camp“ werden psychologisch betreut. Dazu wurden alle verfügbaren Psychologen und Peers des Bundesheeres zusammengezogen.
Die Eltern der Teilnehmer wurden für eine direkte Information ins Camp eingeladen. Eine weitere Teilnehmerin bleibt über die Nacht zur Beobachtung in einem niederösterreichischen Krankenhaus. Dabei handelt es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme.
Verteidigungsminister Mario Kunasek: „Meine Gedanken sind bei den Familien und Freunden der beiden Frauen. Den beiden im Spital befindlichen Frauen wünsche ich an dieser Stelle eine rasche Genesung. Die Betroffenen erhalten seitens des Bundesheeres jegliche Unterstützung und Betreuung. Ich verspreche, dass der Unfallhergang untersucht und aufgeklärt wird.“
Der Generalsekretär des BMLV, Dr. Wolfgang Baumann, hat sich weiters im Auftrag des Verteidigungsministers vor Ort ein Lagebild des Unfallgeschehens gemacht.
Das Bundesheer dankt den eingesetzten Kräften, insbesondere der Feuerwehr, dem Roten Kreuz und dem ÖAMTC, für die professionelle Ersthilfe sowie die rasche Rettungskette. Die Feuerwehr führte zum Zeitpunkt des Unglücks in unmittelbarer Nähe gerade eine Übung durch und konnte daher sehr rasch retten, bergen und helfen. Das „Girls‘ Camp“ in Bruckneudorf wurde nach dem Unfall beendet.
Am Abend entbrennt plötzlich ein befremdliches Scharmützel zwischen Kurier und Bundesheer nachdem der Kurier auf Basis einer nach heutigem Wissenstand missverstandene Aussage des Roten Kreuzes spekuliert, dass der Unfall durch eine Überbelegung des Bootes verursacht wird. Trotzdem sind die folgenden Texte nicht uninteressant:
Heeresboot gekentert: Waren zu viele Menschen an Bord?
Zwei junge Frauen (18 und 22 Jahre) in kritischem Zustand. Laut Heer waren 13 Passagiere an Bord, das Rote Kreuz sprach von 24.
(Die Erstversion des Textes ist mir nicht mehr zugänglich)
Ein ganz ähnliches Bild zeichneten die NÖN um 15:44:
Laut dem Erstbericht war das Pionierboot im Bezirk Bruck a.d. Leitha am Samstag um 9.49 Uhr gekentert. Ungefähr gegen 10.15 Uhr sei das Boot am Ufer aufgekantet worden, teilte das Verteidigungsministerium mit. In diesem Zeitraum seien Personen aus dem Wasser gerettet worden. Unter dem 8,5 Meter langen und 2,5 Meter breiten Boot sei es dunkel gewesen. Zwei Unteroffiziere seien unter das Boot getaucht, um Personen zu finden und zu retten, hieß es. Dies sei in einigen Fällen auch gelungen. Nach dem Kentern sei das Boot mit Hilfe von zwei anderen Booten aus der Flussmitte zum Ufer gedrückt worden, berichtete Bauer. Dort habe die Feuerwehr Unterstützung geleistet. Als das Boot am Ufer aufgekantet wurde, sei festgestellt worden, dass sich noch jemand darunter befand, sagte Bauer. Die beiden Frauen im Alter von 18 und 22 Jahren waren reanimiert und von Notarzthubschraubern in Wiener Krankenhäuser geflogen worden.
Laut Vienna.at lag bis 5.9. hinsichtlich des Zeitablaufes nur das Rumpfprotokoll des Bundesheeres vom Sonntag vor:
9.49 Uhr: Das Boot kippt um.
10.04 Uhr: Von der Feuerwehr wird ein Notruf abgesetzt.
10.08 Uhr: Die Rettungsleitstelle erhöht ihre Alarmierung auf Großunfall.
etwa 10.15 Uhr: Das verunglückte Boot ist am Ufer und wird aufgekantet.
Danach gibt es – jedenfalls bisher – kein weiteres Zeitprotokoll
ORF Niederösterreich hat aber schon am Dienstagabend (4.9) berichtet, dass sich
aufgrund der Aussagen von Helfern und anhand verschiedener Einsatzprotokolle“ folgender Zeitablauf rekonstruieren lasse:
9.49 Uhr: Das Bundesheerboot kentert, fünf Soldaten und acht Frauen werden in die Donau geschleudert.
10.04 Uhr: Ein Feuerwehrmann, der auf der Donau an einer Übung teilnimmt, setzt einen Notruf ab. Das Bundesheer selbst setzt keinen Notruf ab.
10.08 Uhr: Die Rettungsleitstelle löst Großalarm aus.
10.15 Uhr: Das gekenterte Boot kann zu einer Sandbank in der Donau gebracht werden. Nach Angaben des Bundesheeres hatten Soldaten zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Personen unter dem Boot herausgezogen.
10.21 Uhr: Die örtlich zuständigen Feuerwehren werden alarmiert und rücken mit weiteren Booten aus.
10.28 Uhr: Die erste der beiden Frauen kann gerettet werden und wird reanimiert.
10.30 Uhr: Wie in einer Notiz vermerkt wurde, trifft ein Notarzt auf der Sandbank ein.
10.34 Uhr: Die zweite Frau wird aus dem Wasser gezogen. Laut einem Einsatzprotokoll ist jedoch noch unklar, ob noch jemand fehlt.
10.41 Uhr: In einer Statusmeldung wird festgehalten, dass beide Frauen reanimiert werden.
Bundesheer-Boot: „Wir haben es aus den Medien erfahren“
Das österreichische Bundesheer untersucht mit einer hauseigenen Kommission das Bootsunglück auf der Donau nahe Hainburg. Bereits zwei Tage nach der Tragödie mit zwei schwerverletzten Frauen im Rahmen des Girls’ Camp auf der Donau in Hainburg (NÖ) steht für Heeressprecher Oberst Michael Bauer nach derzeitigem Stand fest, dass der Bootsführer „alles richtig“ gemacht habe und auch kein technisches Gebrechen vorliege.
Die ermittelnde Staatsanwaltschaft in Korneuburg prüft den Sachverhalt freilich unabhängig davon. Zum einen wurde gegen den Unteroffizier und Bootsführer, Alexander Sch., ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässig schwerer Körperverletzung eingeleitet. Und zum anderen behält sich der Staatsanwalt die Bestellung eines gerichtlich beeideten Sachverständigen vor. Das Unglücksboot wurde jedenfalls polizeilich beschlagnahmt. Wie Bauer im Gespräch mit dem KURIER erklärt, handelt es sich bei dem Bootsführer um einen „äußerst erfahrenen Mann“. „Er hat bereits 2006 den Wasserfahr-Grundkurs absolviert und alleine auf dem Bootstyp mit dem der Unfall geschah 300 Fahrstunden vorzuweisen“, erklärt Bauer.
Keine Sicht
Am Dienstag veröffentlichte das Heer Grafiken und Details zum Unfallhergang. Demnach sei das Boot mit fünf Bundesheerangehörigen und acht Frauen des Girls’ Camp um 9.49 Uhr aufgrund einer „großen Welle“ gekentert. Wie Bauer schildert, haben sich zwei Unteroffiziere ihre Rettungswesten vom Leib gerissen und sind auf der Suche nach Opfern unter das Boot getaucht. Das umgedrehte Boot wurde durch zwei andere Heeresboote von der Flussmitte ans Ufer gedrückt und dort gegen 10.15 Uhr gesichert. Erst danach, also mehr als 20 Minuten nach dem Kentern, wurde das Fehlen von zwei jungen Frauen bemerkt. Natalie T. (22) und Sophie K. (17) lagen leblos unter dem Boot und wurden mit vereinten Kräften von Feuerwehr und Heeresangehörigen heraus gezogen und reanimiert. Dass sie nicht vorher entdeckt wurden, erklärt man damit, dass die Sicht unter Wasser gleich null war.
Eher überraschend kam dann ein einziger Erfahrungsbericht einer Teilnehmerin in die Medien, die aber auf die wesentlichen Probleme des Einsatzes nicht eingeht, da er „außerhalb ihres Gesichtsfeldes“ passiert ist.
Sie sei nicht mit dem letztlich gekenterten, sondern auf einem “Nachbarboot” unterwegs gewesen, erzählte die Zeugin. Ihrer Schilderung zufolge hatten sich auf jedem der drei Boote “acht bis neun Mädchen” und “vier bis fünf Soldaten” – Bootsführer und Betreuer des Girls’ Camp – befunden. “Zusätzlich fuhr ein Rettungsboot mit. Jeder Bootsinsasse trug eine Schwimmweste.”
Soldaten seien zu Mädchen ins Wasser gesprungen
Der Unfall selbst “ist außerhalb meines Sichtfeldes passiert”, so die Wienerin. “Unser Boot ist jedoch sofort zum gekenterten Boot gefahren, und hat, genau wie das dritte Boot, Mädchen, die ins Wasser gefallen waren, aufgenommen.” Soldaten seien auch “ins Wasser gesprungen, um nach weiteren, vermissten Mädchen zu suchen”. Alle hätten “ihr Bestes gegeben, um die Mädchen zu finden”, schilderte die Zeugin im APA-Gespräch ihre Sicht der Dinge.
Telefonisch sei sofort Hilfe und Unterstützung angefordert worden. Weitere Rettungsboote seien “sehr rasch zur Stelle” gewesen.
In der Folge seien ihre Gruppe und aus dem Wasser aufgenommene Mädchen an das am nächsten gelegene Landstück, ein Ufer bzw. einen Inselstreifen, gebracht worden, wo die “sehr gut angeleitete Versorgung” stattgefunden habe. Es sei dabei um die Abklärung gegangen, ob Verletzungen oder Schockzustände bestünden, zudem seien Handtücher und trockene Kleidung bereitgestellt worden. Das Boot sei indes wieder an die Unfallstelle gefahren, um zu helfen.
Die betreuenden Soldaten, “unter anderem eine Soldatin, die selbst ins Wasser gefallen war”, seien vom Unfall “sichtbar betroffen und erschüttert” gewesen, so die Wienerin. Trotzdem hätten sie “klaren Kopf” bewahrt.
Rasche Hilfe für junge Frauen
“Nachdem die vermissten Mädchen geborgen waren, wurde sofort mit der Reanimierung begonnen.” Bundesheer Sanitäter seien von Anfang an bei dem Ausflug im Rahmen des Girls’ Camp anwesend gewesen, weitere Rettungskräfte per Boot rasch dazugestoßen. “Zwei Rettungshubschrauber haben die Mädchen in Krankenhäuser geflogen.”
Ein Boot sei sofort nach Abflug der Helikopter zur Gruppe mit der 34-Jährigen gekommen, habe “zuerst die gekenterten Mädchen und später, in einer zweiten Fahrt, die Mädchen, die nicht ins Wasser gefallen waren, inklusive mir”, an Land gebracht, “wo wir von der Rettung erwartet wurden”. Auch bei dieser Flussquerung sei das Boot nicht überbelegt gewesen. Ein Transport ins Krankenhaus sei “einstimmig” abgelehnt worden, “da niemand von uns ins Wasser gefallen war und sich auch niemand verletzt hatte”.
Bundesheer-Boot gekentert: 13 Personen an Bord
“Ein Boot mit 13 Personen ist gekentert”, betonte die Wienerin. “Die Insassen eines zweiten Bootes wurden durch Routineprozeduren ins Krankenhaus und dann zurück in die Kaserne gebracht. Die Insassen des dritten Bootes haben einen Krankenhausbesuch eigenständig abgelehnt.” Ihre Gruppe sei somit direkt in die Kaserne zurück gebracht worden, wo es – nach einem warmen Essen – Betreuung durch Psychologen gegeben habe.
Kontaktdaten von Heerespsychologen für eine eventuelle Nachbearbeitung des Geschehens seien mitgegeben worden. Eine WhatsApp-Gruppe für alle Teilnehmerinnen zum gemeinsamen Austausch sei eingerichtet worden. “Außerdem werden Gruppentreffen organisiert”, erzählte die Girls’ Camp-Teilnehmerin. “Wir erhalten auch im Nachhinein Unterstützung, sollte dies für uns notwendig sein.”
- 8 September
@GTLMedicus: Es ist nun fast auf die Minute eine Woche her seit ohne Fahr-, Material–oder Organisationsfehler zwei Teilnehmerinnen vom Girls Day des Bundesheer in die Intensivstation gebracht wurden und bislang keine Besserung ihres Zustandes eingetreten ist. #Bundesheer #justsaying
@Bundesheerbauer Replying to @GTLMedicus Unsere Kommission arbeitet jeden Tag. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Es müssen alle Teilnehmerinnen befragt werden. Wir haben das größte Interesse, aufzuklären warum es zum Unfall gekommen ist. Und für den Unfall wird es Gründe geben. Wir wissen Sie nur noch nicht.
Fachlich kann ich natürlich nichts zu allfälligen Fahr- oder Materialfehler beitragen.
Hinsichtlich des Wetterriskos zum Unfallzeitpunkt, unabhängig wie dieses hinsichtlich Sicht und Wellengang beurteilt wird, soll daran erinnert werden, dass damals im Osten Österreichs zum Unfallzeitpunkt schwere Unwetter wüteten:
In den jüngsten Stunden gab es vielerorts markante Regenmengen, im Südosten wurden seit Freitagabend sogar über 20.000 Blitzentladungen detektiert.
Gegen Mittag, also dem Zeitpunkt den die meisten Pressefotos eingefangen haben, machten die Regenfälle gerade wieder eine Pause, so dass sie die vorher herrschende Wettersituation nicht richtig wiedergeben.
Ob die unter den zu diesem Zeitpunkt herrschenden Bedingungen den unausgebildeten Gästen des Bundesheeres ein noch tolerables oder zu hohes Risiko zugemutet wurde, liegt fachlich auch außerhalb meiner Expertise.
Ob die Informationen über die offenbar schlechte Identifizierung der Teilnehmerinnen und Information ihrer Angehörigen Bedenken über die Gesamtorganisation aufkommen lassen, mögen Sie selbst entscheiden..
Medizinisch ist aber relevant, ob das alles dazu beigetragen hat, die Zeitspanne zwischen Unfall und Reanimationsbeginn zu verlängern.
Es darf als bekannt vorausgesetzt werden, dass das Gehirn prinzipiell nur eine sehr kurze Unterbrechung der Sauerstoffzufuhr toleriert.
Wie eng diese Zeitspanne ist hat eine rezente Analyse von 160 Fällen < 16 Jahren vor Augen geführt: https://www.bmj.com/content/350/bmj.h418
Auch eine ganz rezente Metaanalyse (Neurologic long term outcome after drowning in children) betont die Wichtigkeit jeder einzelnen Minute während und nach dem Unfallgeschehen:
However, the long-term outcome of survived drowning victims depend mainly on the severity of the initial ischemic brain insult, the effectiveness of immediate resuscitation with subsequent transfer to the ER, and also on the post-resuscitation management in the intensive care unit.
Important predictors for survival itself either with mild or severe neurological deficits include: the duration of submersion, the need of advanced life support at the site of the accident, the duration of CPR, and the establishment of spontaneous breathing and circulation on arrival to the ER.
Submersion time mainly determines the level of hypoxic-ischemic injury but it is at best an estimate given in an extremely stressful situation. It has been shown that a prolongation of submersion over 5 –10 min worsens the prognosis considerably.
Many other predictors of survival that have been reported in the literature are mainly consequences of the duration of the primary insult of CPR and the quality of the treatment the patient has received before or after the arrival to the ER.
Es steht zu hoffen, dass Bundesheer und Staatsanwaltschaft auch das organisatorische Umfeld in dem der Unfall passiert ist, sehr genau prüfen und folgende Fragen überzeugend klären:
Welche Einschulung haben die Teilnehmerinnen für den Fall eines Unfalls erhalten?
Erhöhten Wetter und Sicht zum Unfallzeitpunkt das Risiko maßgeblich und wie wurde darauf reagiert?
Ab wann ist das Fehlen der beiden Frauen wem bekannt geworden?
Wer hat mit welchen Mitteln versucht zu klären wo sie sich befinden?
Wäre man der Annahme gewesen, dass sie (mit ihren Schwimmwesten) flussabwärts geschwemmt wurden, hätte eines der Boote sie sehen oder suchen müssen.
Welche Maßnahmen (Namensschilder, …) wurden für die Identifikation der Teilnehmerinnen getroffen.
Stimmt der mediale Eindruck, dass die Einsatzleitung federführend von anderen Organisationen und nicht dem Bundesheer selbst übernommen wurde
und entspricht das der zu erwartenden Sorgfaltspflicht den Teilnehmerinnen gegenüber?