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Von glühenden Europäern, warum immer mehr LKWs für den IS fahren werden und interessante Daten der OECD
Wer ist heute kein glühender Europäer:
Politiker, Gewerkschafter, Interessensvertreter, …
Selbst diejenigen, die vor der EU-Abstimmung noch gegen einen Beitritt waren, von der FPÖ bis zu den Grünen, glühen oder behaupten es wenigstens,
nur noch ein paar glühen vor Ärger.
Verstehen Sie mich richtig, ich hielte einen EU-Austritt Österreichs nun, fast auf den Tag genau 24 Jahre vor unserem Beitritt auch für keine prickelnde Idee, nur würde ich mir schon ein paar Antworten auf einige Fragen oder noch besser Aktivitäten Brüssels in die richtige Richtung wünschen!
Heute wird die tükisch-blaue Regierung durch die Lockerung der Arbeitsgesetze (12h Tag, 60h Woche) gezeigt, was innerhalb des gesetzlichen Rahmens der EU möglich ist.
Ende Mai hatte das Europaparlament eine neue Richtlinie verabschiedet, die entsandte Arbeitnehmer besser vor Sozialdumping schützen soll. Fernfahrer wurden dabei jedoch ausgenommen – für sie sollten Vorschriften im Rahmen eines geplanten „Mobilitätspakets“ verankert werden.
Die EU-Kommission legte nun dem EU Parlament ein Mobilitätspaket zur Abstimmung vor, das
die maximal tägliche Lenkzeit von LKW- und Buslenkern auf zwölf Stunden ausdehnt,
ihnen erst nach drei Wochen statt nach zwei Wochen das Recht für 45 Stunden am Stück Ruhezeit gibt,
die Zwölf-Tage-Ausnahme von der Wochenruhe im internationalen Fern- und Reisebusverkehr auch auf den nationalen Verkehr ausweitet und
das lückenlose Verbot, die reguläre Wochenruhe von 45 Stunden in der drei-Quadratmeter-Fahrerkabine zu verbringen aufhebt.
Das Parlament hat vorerst den Vorschlag in den zuständigen Ausschuss rückdelegiert, weg ist das Thema noch längst nicht und es wird klar, wohin die Reise gehen soll:
Weniger Schutz von Arbeitnehmern vor Ausbeutung durch Arbeitgeber und sich selbst, sowie Lohndumping und Arbeitsmonadentum durch die Ausnahmen für grenzüberschreitend tätigen Bus- und Lkw-Fernfahrer.
Natürlich lassen Gewerkschafter und Arbeiterkämmerer die Muskeln spielen, nur lässt hier eine andere Meldung aus den Tiefen der OECD Statistiker aufhorchen:
Nach der 2008 Krise, sonnen sich die OECD Länder in einem Wirtschaftsaufschwung. von denen bei den unselbständig Erwerbstätigen relativ wenig ankommt.
Wenn für den einzelnen noch scheinbar ungehemmter Konsum drinnen ist, ermöglicht das überwiegend die in Billiglohnländer ausgelagerten Werkbank und absurde Preisverwerfungen.
Während das Wachstum ohne Vollbeschäftigung (job less growth) bis vor kurzem noch durch die Digitalisierung und Automatisation erklärt wurde, die auch ohne zusätzliche Mitarbeiter ein Wirtschaftswachstum ermöglicht, lässt nun die OECD damit aufhorchen, dass wir auch inzwischen auch in Europa ein wageless growth beobachten. So neu ist das nicht, wir kennen das schon lange aus den USA als Mc-Jobs oder working poor und es darf angenommen werden, dass das auf Europa überschwappte, weil wir auch deren Ideologie und Gesellschaftssystem zunehmend übernehmen.
„Das Lohnwachstum war nur halb so stark, wie es vor der großen Rezession bei vergleichbaren Arbeitslosenquoten war“, schreiben die OECD-Experten – und zwar in allen 34 OECD-Staaten
Als Erklärung wird (im zitierten wie in anderen Artikeln) auf das GAFA Phänomen verwiesen, eben, dass Wachstum und Kapitalzuwächse vor allem zu den „elektronischen Dienstleistern“ wie Google, Amazon, Facebook und Apple fließt. IMHO ist das aber eher ein Problem der aktuellen Steuergesetze, dass deren Gewinne an der nationalen Besteuerung vorbeifließen und erklärt mir nicht so ganz die niedrigen Löhne.
Das seit spätestens seit den 80er Jahren evidente Auseinanderklaffen von Produktivität und Löhnen kann man schon längst auch auf Wikipedia lesen, dazu hätte es die OECD Experten nicht benötigt:
Und das führt uns zu den Interessensvertretern (Gewerkschafter, Arbeiterkammer), die seit Jahrzehnten im Rahmen ihrer Kollektivvertragsverhandlungen es offenbar nicht geschafft haben, den unselbstständig Erwerbstätigen einen gerechten Anteil heraus zu verhandeln, der natürlich über Einkommens- und Verbrauchsteuern wieder den Wohlfahrtsstaat finanzieren könnten.
Vielleicht sollten die mal ihre eigenen Videos anschauen ….
Die Neoliberalisierung der Europäischen Komission ist letztendlich Folge des Wahlverhalten der EU Bürger (plus 25.000 Lobbyisten mit einem Jahresbudget von 1,5 Milliarden Euro). Woran es liegt, dass dem unsere Interessenszertreter nichts entgegen zu setzen haben, sollten wir einmal näher beleuchten,
ehe uns der erste LKW – ohne allahu akbar Rufe – zusammenstaucht.
Links:
Was sagt uns Diskrepanz zwischen erzielbarem Einkommen und Therapiekosten?
Haben Sie die Revolution verpasst? Die lautlose Diktatur des globalisierten und deregulierten Kapitals
Ärztearbeitszeiten oder die Welt des ÖGB
ÖGB-Präsident Foglar (SPÖ): Belastungen reduzieren – Arbeitszeit verkürzen
„Ich hoffe ja doch, dass in den Firmen soweit betriebswirtschaftliche Kompetenz vorhanden ist, dass sie ihren Arbeitsaufwand übers Jahr gesehen planen können – und dass sie nicht auf Kosten der Beschäftigten und ihrer Gesundheit ständig Sonderschichten vorsehen müssen.“
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20130816_OTS0068/oegb-praesident-foglar-belastungen-reduzieren-arbeitszeit-verkuerzen
Christian Meidlinger, Vorsitzender der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten (GdG):
„Ein Streik im Gesundheitsbereich kommt für die Gewerkschaft nicht in Frage. „Ich sehe keine Notwendigkeit darin, in Wiens Gemeindespitälern für Chaos zu sorgen, wenn bereits ein ausverhandeltes Paket auf dem Tisch liegt“, so Meidlinger, der auch für die SPÖ im Gemeinderat sitzt.
http://diepresse.com/home/panorama/wien/4750768/SpitaelerStreik-Gewerkschaft-gegen-Aerzte
Zur Erinnerung:
In dem angesprochenen „Pakt“ hat Gewerkschafter und SP Gemeinderat Meidlinger mit unterschrieben,
dass er sich verpflichtet die Ärzte zu einem Opt out zu bewegen, wenn der Betrieb der Krankenhäuser mit einer 48-Stundenwoche nicht mehr aufrecht zu erhalten ist und somit die von Ex-ÖGB Präsident und jetzigem Sozialminister Hundstorfer (http://wp.me/p1kfuX-UX) ermöglichte Höchstarbeitszeitgrenze von bis zu 72 Stunden pro Woche erreicht werden kann.
Nach übereinstimmenden Wortmeldungen von Gesundheitsstadträtin Wehsely und Gewerkschafter Meidlinger hat ausschließlich die Ärztekammer die angestellten Ärzte verunsichert.
Die Leere nach dem Sturm bzw. die Lehre aus dem Sturm
Nachdem Stadträtin Wehsely
sowohl den Wiener Ärztekammerpräsidenten als auch seinen Stellvertreter ausmanövriert, abgefotzt (Lohn der Genossen: ÄK Chef Szekeres zum Abschuss freigegeben http://wp.me/p1kfuX-UT) und zuletzt einseitig der politischen Arena verwiesen hat (http://wien.orf.at/news/stories/2709529/), ist das öffentliche Interesse am Dienst- und Besoldungspaket für die angestellten Ärzte im Wiener Krankenanstaltenverbund gegen Null gesunken. Damit hat die Gesundheitsstadträtin und ihre trojanischen (Berater)Pferde die Grundlagen geschaffen, die Krankenhäuser des KAV auf eine reine Akut- und Basisversorgung herunter zu fahren ohne dass es der wählenden Bevölkerung überhaupt bewusst wird, was da gespielt wird.
Die Durchschnittsverdiener (Proleten kommt so schlecht) vor dem Anmeldeschalter pöbeln bestenfalls ihresgleichen hinter der Scheibe an, wenn die Wartezeiten auf medizinische Versorgung nicht mehr in Tagen und Wochen, sondern in Monaten und Jahren gemessen wird, durchschauen aber die politische Absicht nicht, wenn gleichzeitig „ihre“ Stadträtin (http://wien.orf.at/news/stories/2707273/) den Plänen eines Privatspitals neben dem AKH ostentativ offen gegenüber steht.
Die „Ösi Roten“ haben von Blairs „New Labour“ gelernt und Wehsely ist nicht die einzige die hier in Österreich, das öffentliche Krankenanstaltensystem für die Privatisierung freischießen möchte. LH Voves, versucht dies seit Jahren (http://wp.me/p1kfuX-lV, http://www.kpoe-steiermark.at/steirische-spitaeler-droht-neuerliche-schliessungswelle.phtml), schließlich hat er nicht nur Eishockey gespielt sondern auch bei der Merkurversicherung seine Brötchen verdient.
Anders als Voves, der aus seinen Plänen öffentlich nie ein Hehl gemacht hat, umgab sich Wehsely vorsorglich mit Berater, die die Privatisierung als alternativlos vorbereiten:
Reich wird, wer das Seine jedem verkauft: Die Gesundheitsberater http://wp.me/p1kfuX-P7
Dr. Ebner – Die “objektive” Krake im Gesundheitssystem http://wp.me/p1kfuX-xw
Warum wir die Medizin nicht Ökonomen überlassen dürfen, auch wenn es schon zu spät isthttp://wp.me/p1kfuX-lq
Nach dem Köck auch den Bock zum Gärtner … http://wp.me/p1kfuX-cy
Wer macht da den Köck zum Gärtner? http://wp.me/p1kfuX-cs
Als Wehsely Ende Jänner einseitig eine Einigung zwischen Gewerkschaft, Personalvertretung und Ärztekammer verkündete, in Wahrheit haben alle Verhandler nur vorbehaltlich der Unterstützung ihrer Gremien unterzeichnet (http://wien.orf.at/news/stories/2691951/), hat sie bereits den nächsten Etappensieg eingefahren.
Dass sie es darüberhinaus für notwendig hielt, den Boulevard noch mit der sachlich völlig falschen Schlagzeile „25% mehr Geld für weniger Arbeitszeit“ (Wir werden alle reich: Ob an Geld oder Erfahrung ist noch offen http://wp.me/p1kfuX-Tm) zu bedienen, entsprang mehr ihrer politischen Sozialisierung in Faymanns Tradition als einer echten Notwendigkeit.
(Für die Uneingeweihten, für die überwiegende Mehrheit der Ärzte bedeutet diese „Reform“ eine Minimierung der Verluste und keine Gehaltserhöhung; die Abteilungsvorstände verdienen dann weniger als ihre langgedienten Fachärzte und das augenblicklich vom Komplizen Meidlinger kolportierte Primarärztegehalt von 8793€ für 48h Arbeitszeit (http://kurier.at/chronik/oesterreich/wer-im-spital-wie-viel-verdienen-soll/129.539.783) ist sachlich falsch:
PÄ haben eine rund um die Uhr Bereitschaft und keine 48h Tätigkeit und keiner, der von extern (z.B. nach einer universitären Karriere) in den KAV wechselt, schafft es in diese Gehaltstufe zu kommen (Wenn Kollege Meidlinger mir gegenüber sein Brutto-Jahresgehalt offenlegt, das übrigens ausschließlich vom Steuerzahler bezahlt wird (bemerkenswerten Karriere des 51-Jährigen Meidlinger: http://wp.me/p1kfuX-UX) bin ich gerne bereit meinen Jahresausgleich öffentlich zu machen, in Schweden müssten wir das beide ohnehin!)
Wer sich fragt, warum der Druck in Richtung Posten- und Dienstradstreichungen und verlängerten Tagespräsenzen augenblicklich nachgelassen hat, während in den ersten Workshops Generaldirektion und EHC-Berater Schulter an Schulter massiv die Ärztlichen Direktoren und Abteilungsvorstände zu Konzessionen gedrängt haben, hat noch immer nicht begriffen, dass es Wehsely ohnehin geschafft hat ihren Plan zum Selbstläufer zu machen und bereits ihre politischen Ziele erreicht hat.
Der Rest ist Schweigen und alternativlos.
Schließlich hat der Gemeinderat mit den Stimmen der Grünen das Besoldungsschema durchgewinkt (Das rote Osterei für den KAV http://wp.me/p1kfuX-Wd), obwohl die Rot-Grüne Koalition in dieser Sitzung durch frechen Abgeordneten“raub“ (Wer glaubte, Ärzte wären nur wehleidig, möge sich Demokratieverständnis der Wiener SPÖ im Gemeinde… http://wp.me/p1kfuX-W0) eigentlich zu Grabe getragen wurde.
Wehselys Wunschpaket ist durch.
Nachträgliche Geplänkel, pardon Nachschärfung, nahmen ohnehin nur mehr einige unverbesserlich Gutmeinende ernst und vielleicht zieren sich noch einige Personalvertreter, die politisch massiv von ehemaligen und noch aktiven Gewerkschaftsgranden eingeforderte Kapitulation, pardon Betriebsvereinbarung, zu unterzeichnen (Da ist irgendwo der Hund drinnen, Herr Minister Hundstorfer! http://wp.me/p1kfuX-UX, Ärzte wissen nicht was sie wollen http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/4724168/Hundstorfer_Aerzte-wissen-selber-nicht-was-sie-wollen). In Wirklichkeit ist der Zug abgefahren. Der politische Aal (und Ex-Stadt Wien Gewerkschafter und Ex-ÖGB Chef) Hundstorfer war sich seiner Sache, schließlich hat er das Gesetz formuliert, bereits vor einen Jahr sicher („Einigkeit“ statt Beschluss http://orf.at/stories/2232676/).
ÖGB Präsi Foglar, dem zwar für andere Berufsgruppen im öffentlichen Dienst selbst die 40 Stundenwoche zu viel scheint (http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/1348521/Foglar_Weg-mit-40StundenWoche-im-Staatsdienst) hat keinerlei gewerkschaftliche Probleme, wenn die g’stopften Ärzte mit Opt out, dank Hundstorfers Gesetz bis zu 60 Stunden (max 72h/Woche) arbeiten und sorgt sich nun ausschließlich um die Pflege, in deren Arbeitszeiten übrigens nicht am 1.1.2015 gesetzlich eingegriffen wurde (http://www.springermedizin.at/artikel/47092-spitalsaerzte-foglar-sieht-pfleger-benachteiligt).
Ja und GD „Prof“ Janßen hat zwar sein strahlend weißes Macher-Image gegen eine bisweilen hektische Blässe getauscht, seit er sich mit seinen geförderten Wohnverhältnissen, Gerüchten um das KH Nord (Sonnenfinsternis über dem KAV http://wp.me/p1kfuX-Vo) und aufmüpfigen Turnusärztevertretern herumschlagen muss, er kann sich aber sicher sein, seine Zielvereinbarungen einfahren zu können:
Unter den nunmehrigen Rahmenbedingungen, kann sich die Stadt Wien sicher sein, dass sich die gewünschten Personalreduktionen durch Kündigungen und fehlende Bewerbungen von selbst einstellen werden.
Eine Zustimmung der Personalvertretung hat sich erübrigt …
Das Downsizing auf eine reine Akut- und Basisversorgung wird sich unter den herrschenden Budget- und Personalplanungen automatisch einstellen und
der Ausbau der Privatmedizin wird letztendlich als alternativlos darstellbar sein,
weil die öffentliche Hand, das einfach nicht auf die Reihe kriegt.
OK, und die Omi ohne Zusatzversicherung wird mit dem diabetischen Fuß halt in den PHCs abliegen.
Unverhohlene Kooperationen mit privaten Investoren sind da nur der Anfang (Zur Quadratur des Primärversorgungszentrum im 22. Wiener Bezirk http://wp.me/p1kfuX-Vz).
Wer so blöd war, sein ganzes Berufsleben lukrativere Angebote auszuschlagen, weil er sich überwiegend der wissenschaftlichen Lehre einer öffentlichen Universität und der öffentlichen Gesundheitsversorgung verbunden gefühlt hat, der hat einfach auf’s falsche Pferd gesetzt.
Wer aber mit seinem Kreuzerl am Wahltag diesem Gesocks verhilft an der Macht zu bleiben, der sollte entweder wohlhabend sein oder wenigstens nicht Seinesgleichen am Schalter anpöbeln und dem Boulevard zu mehr Inseraten verhelfen.
Die Privatisierung von Gesundheitseinrichtungen und ihre Folgen
http://www.beigewum.at/wordpress/wp-content/uploads/036_martin_rammele.pdf
Haben Sie die Revolution verpasst? Die lautlose Diktatur des globalisierten und deregulierten… http://wp.me/p1kfuX-l1
Die Teillösung der Volllösung einer Verarschung
Rufen wir einmal für die Nicht-Betroffenen das Problem kurz in Erinnerung:
Erst nach (!!) dem Inkrafttreten des novellierten Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz (KA-AZG) am 1.1.2015, das den Ärzten nur mehr eine wöchentliche Arbeitszeit von 48 Stunden (im Gegensatz zu den früheren 72 Stunden) erlaubte, begann die Wiener Gesundheitsstadträtin Wehsely Gespräche mit Vertretern der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten, die nur noch einen Bruchteil der angestellten Ärzte im KAV als ihre Mitglieder bezeichnen können und mit Vertretern der Personalvertretung sowie der Wiener Ärztekammer, die sich beide auf eine Zwangsmitgliedschaft der Betroffenen berufen können.
Mit dem üblichen medialem Juhu-Geschrei verkündete man am 29.1.2015 eine Einigung: KAV-Ärzte: Mehr Gehalt, geänderte Arbeitszeiten (http://wien.orf.at/news/stories/2691951/ )
Als in den kommenden Wochen immer mehr „Kleingedrucktes“, wie Arbeitsverdichtungen durch geänderte Dienstzeiten und 382 Posteneinsparungen bekannt wurden, und in ersten Workshops klar wurde, wie der von Wehsely eingesetzte Generaldirektor (Mann, ist der Mann gut, der im KAV aufräumt http://wp.me/p1kfuX-Kd) und ihre Beraterhorden um Herrn Dr. Ebner (Die “objektive” Krake im Gesundheitssystem http://wp.me/p1kfuX-xw) den Pakt interpretieren und durchdrücken wollen, wurde die Vereinbarung allen grünen (JubelGrüne: Grüne Ärztinnen und Ärzte werden leicht einmal rot dabei… http://wp.me/p1kfuX-W9) und roten Claqueuren (Da ist irgendwo der Hund drinnen, Herr Minister Hundstorfer! http://wp.me/p1kfuX-UX) zum Trotz von einer überwältigenden Mehrheit der Betroffenen abgelehnt.
Vorerst unbeeindruckt peitscht Wehsely trotzdem ihren Pakt, von dem sich inzwischen sowohl die Personalvertretung als auch die Ärztekammer distanzieren, durch den Gemeinderat: Das rote Osterei für den KAV http://wp.me/p1kfuX-Wd
Schließlich ließ sie sich doch zu irgendetwas zwischen Nachverhandlung und Nachschärfung herab, um am 14. April eine Teillösung der abgelehnten Volllösung verkünden zu lassen: http://www.vienna.at/gehaltsverhandlungen-der-spitalsaerzte-teilloesung-fuer-wiener-kav-erzielt/4296805
Auch wenn der zitierte Kurier-Artikel glauben macht, dass es nur ums Geld gehen würde (Probleme macht nun weiterhin das Thema Geld) trifft das nicht den Kern des Problems!
Fasst man den erreichten Zustand zusammen, kommt man zu folgenden Punkten:
- Die Dienstgeberin hat das von ihr gewünschte Arbeitszeitmodell in ihrem Sinn durchgebracht
- Weiterhin bestehen parallele Modelle in denen die ärztliche Leistung einmal nach Arbeitsstunden, einmal nach Tagen und wieder nach Diensten berechnet wird, je nachdem wie es der jeweiligen Personalabteilung passt.
- Weiterhin existiert für den einzelnen Arzt keine Möglichkeit seine absolvierte und seine noch ausständige Leistung selbst abrufen und ist auf die Angaben der Personalabteilung angewiesen.
- Auch die Abteilungsleiter haben keinen Zugriff auf die entsprechende Software, obwohl sie zu einer gesetzeskonformen Diensteinteilung verpflichtet werden.
- Inzwischen stellte sich heraus, dass offenbar jedes einzelne KAV Haus ein anderes Dienstschema verfolgt (z.B.: einmal 5 einmal 6-Tage-Woche)
- Die Dienstgeberin hat das von ihr gewünschte Entlohnungsmodell in ihrem Sinn durchgebracht
- Frühere Zulagen werden nun in das Grundgehalt eingerechnet damit dieses höher aussieht.
- Weiterhin werden Ärzte im KAV weniger verdienen als bei anderen Trägern. Wer kann, wird kündigen und wie schon bisher werden kompetente Ärzte sich nicht beim KAV bewerben.
- Weiterhin werden (abgesehen von minimalen Zuschlägen und 2h Freizeitausgleich) Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste im Rahmen der gelten Normalarbeitszeit entlohnt werden.
- Die Abgeltung des jahrzehntelangen Betrugs an den Ärzten, in dem das ARG 1983 missachtet wurde (30 Jahre braucht der KAV um ein Gesetz zu lesen – muss nun der Generaldirektor gehen? http://wp.me/p1kfuX-Ac) wird weiterhin nur durch 3 x 11 sogenannte ZZ Tage erfolgen. Da letztendlich die Arbeit an diesen Tagen von der anwesenden Kollegenschaft zusätzlich übernommen wird, kostet diese Lösung der Dienstgeberin keinen Groschen!
- Die Dienstgeberin hat ihren Plan der Postenreduktion nicht zurückgenommen,
- nur soll das halt etwas weniger brutal als zuletzt probiert und unter den Augen einer „Kommission“ passieren.
- Die Dienstgeberin setzt nun ganz offen auf Opting out, um den Betrieb weiterhin zu ermöglichen
- Während im ursprünglichen Pakt die Möglichkeit des Opting out, also die Möglichkeit unter Berufung auf die aktuelle Betriebsvereinbarung über die erlaubten durchschnittlichen 48h/Woche hinaus zu arbeiten und verlängerte Dienste über 25h zu leisten nach außen als „ultima ratio“ hingestellt wurde aber intern vereinbart wurde, dass die Vertragspartner auf die Ärzte einwirken werden, dass diese im Bedarfsfall unterschreiben, verspricht die Dienstgeberin nun ganz offen ine Prämie für diejenigen, die weiter den Weg der Selbstausbeutung gehen wollen! Die Argumentationen des Präsidenten haben Unterhaltungswert http://wp.me/p1kfuX-Ue
- Weiterhin kann die Dienstgeberin (durch Kündigung, Pensionierung oder Abschluss der Ausbildung) freiwerdenden Stellen unbesetzt lassen und dadurch die Arbeitsbelastung der Rumpfmannschaft maximieren.
- Meines Wissens wurde das vom Verhandlungsteam nicht einmal angesprochen.
- Weiterhin kann die Dienstgeberin die Ärzte im KAV zur Lehre im Rahmen des Klinisch-Praktischen-Jahres für Medizinstudenten im letzten Studienjahr verpflichten, ohne dass sie sich hier eine adäquate Kompensierung durch die MedUnis ausverhandelt hat.
- Meines Wissens wurde das vom Verhandlungsteam nicht einmal angesprochen.
- Meines Wissens wurde das vom Verhandlungsteam nicht einmal angesprochen.
- Andererseits bekommen KPJ-Studenten im KAV keine finanzielle Anerkennung für ihre Tätigkeit, so dass sie sich in Scharen zu anderen Trägern bewegen werden.
- Die anfallende Arbeit wird halt von der Stammmannschaft erbracht, weil auch die Turnusärzte ein Auslaufmodell darstellen (Stichwort neue Ärzteausbildung)
- Weiterhin kann die Dienstgeberin die Strukturen des KAV zerbröseln lassen, weil das zur Verfügung gestellte Reinvestitionsbudget gegen Null konvertiert.
- Meines Wissens wurde das vom Verhandlungsteam nicht einmal angesprochen.
- Meines Wissens wurde das vom Verhandlungsteam nicht einmal angesprochen.
- Weiterhin versucht die Dienstgeberin mit ihrer Master-Betriebsorganisation unbeirrt leitende Ärzte aus den Entscheidungsprozessen der klinischen Abläufe zu drängen und sie vermehrt an Pflege und MTDG zu delegieren
- Master-Betriebsorganisation im KAV: Da fährt die Eisenbahn drüber http://wp.me/p1kfuX-NS
Meines Wissens wurde das vom Verhandlungsteam nicht einmal angesprochen.
- Master-Betriebsorganisation im KAV: Da fährt die Eisenbahn drüber http://wp.me/p1kfuX-NS
- Weiterhin verpulvert die Dienstgeberin Millionen an externe Berater und verweigert das Gespräch mit den eigenen Experten.
- Reich wird, wer das Seine jedem verkauft: Die Gesundheitsberater http://wp.me/p1kfuX-P7
- Gestützt auf eine willfährige Gewerkschaft, eine Mehrheit im Gemeinderat, enormen PR Ausgaben und ein autoritäres Beamtendienstrecht, das den Mitarbeitern mundtot macht, werden Unzulänglichkeiten im Krankenanstaltenverbund abgestritten, Schuldenböcke gesucht und gefunden, und die Zensurschraube angezogen.
Oder kurz: Abgesehen von ein paar medialen Kollateralschäden hat Wehsely sich erfolgreich durchgesetzt!
Es kann nur gehofft werden, dass das von Kollegen Leitner und seinem Team mitgebrachte Paket zur Gänze von der Kurie der angestellten Ärzte abgelehnt wird, weil es keinen Kompromiss sondern ein Diktat darstellt.
“Es gibt nicht mehr Geld”, hieß es auch vonseiten der Stadträtin. Man (warum nicht Frau? persönliche Anmerkung) sei daher zur Auffassung gekommen, dass in diesem Punkt weitere Gespräche nicht sinnvoll seien.
http://www.vienna.at/gehaltsverhandlungen-der-spitalsaerzte-teilloesung-fuer-wiener-kav-erzielt/4296805
kann nicht das letzte Wort der Debatte bleiben.
Was wir als Ärzte (von Asklepios und Ärztekammer) verlangen müssen ist ein klares Forderungsprogramm zur Strukturänderungen und Gehaltsänderungen.
Als Steuerzahler müssen wir von der Politik verlangen, dass nicht Millionen an befreundete Berater und Stakeholder verschoben werden (Wehsely finanziert die Wiener Gebietskrankenkasse und keinen stört’s http://wp.me/p1kfuX-Un ) und Gespräche mit den eigenen Mitarbeitern nicht ausschließlich zur medialen Schadensbegrenzung sondern permanent zur Lösungssuche geführt werden.
Da es keine Zeichen gibt, dass die Dienstgeberin freiwillig von der Konfrontation zur Konstruktivität wechseln möchte, benötigen wir eine Informationsstrategie, wie wir die ganzseitigen Propagandainserate und Medienauftritte der Dienstgeberin konterkarieren können.
Eine tägliche, vorerst viertelstündige Information der wartenden Patienten in unseren Ambulanzen über die wahren Beweggründe des ärztlichen Protests, schiene mir eine rechtlich kaum zu ahndende Methode um dieses Ziel zu erreichen ehe wir in die Problematik des Beamtenstreiks zu kommen ….
Wenn’s nicht zum Heulen wäre: Kommunikationspreis für KAV
Nach dem Kommunikations-Desaster im Zuge der (vorläufigen) Regelung der Ärztearbeitszeiten in OÖ und Wien (http://kurier.at/chronik/wien/arbeitszeitgesetz-fuer-wiener-spitalsaerzte-mehr-gehalt-weniger-nachtdienste/110.843.946) wo die Betroffenen von den Vereinbarungen zuerst über die Medien erfahren haben, lässt der Screenshot aus dem Intranet des KAV heute nur einen möglichen Schluss zu:
Sagenhafter Realitätsverlust
Spitalsärztearbeitszeit in Kärnten: Auf Minimundus ist Verlass
Wie Leser dieses Blogs wissen, habe ich im Zusammenhang mit der Diskussion über die Spitalsärztezeiten stets darauf hingewiesen, dass dabei auch das Problem der ärztlichen Nebenbeschäftigungen (Wahlarztordi, Vertretungen, Ärztenotdienst, Rettung, …) zu beachten, mit dem sich – mit etwas unterschiedlichen fachspezifischen Möglichkeiten – sehr viele Ärzte ihr relativ bescheidenes Grundgehalt aufputzen.
Ich habe überdies darauf verwiesen, dass es sich die Spitalserhalter wohl kaum bieten lassen werden, wenn die Anwesenheit im Spital – in Erfüllung der EU Norm – geringer wird und sich dafür die Kollegenschaft extramural wieder in die Arbeit stürzt. Dieser Aspekt wurde auch von fast allen Parlamentsparteien (NEOS stimmten dagegen) bei der nun beschlossenen gesetzlichen Vorgaben negiert.
Es freut mich aber, dass ich die Lage doch nicht so ganz falsch eingeschätzt habe, wenn man nun liest was die Kärntner Ärzte mit Unterstützung ihrer Kammer so fordern:
Auf der Betriebsversammlung vor einem Monat wurden jedenfalls 30 Prozent mehr Grundgehalt und das Recht auf uneingeschränkte Nebenbeschäftigung gefordert, darüber hinaus auch ein Paket für Jungärzte und Frauen, wie bezahlte Zusatzausbildungen und mehr Teilzeit-Arbeit vorsieht. Seither wurde hinter den Kulissen verhandelt, mit Erfolg.
http://kaernten.orf.at/news/stories/2675364/
Man wird noch sehen, dass das, was nun im Kleinen (Minimundus – die kleine Welt am Wörthersee) hoch kommt, bald den Rest der Alpenrepublik beschäftigen wird ..
Arbeiten wenn es angeschafft wird, ist das schon anschaffen gehen?
Einer der Zankapfel während der letzen Nationalratswahl, die flexible Arbeitszeit, wenn es der Betrieb wünscht, scheint jetzt in aller Stille innerhalb der SPÖVP Regierung durchgewunken zu werden. (http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/1585142/Arbeitszeiten_Lockerung-fur-12StundenTag? )
Wie der Screenshot der Presse HP zeigt, halten sich unter deren Lesern Befürworter und Gegner ziemlich die Waage.
So ganz überraschend kommt das ja nicht, wie selbst die Presse aus ihrem Archiv mit einem Artikel vom 16.12.2013 nachweisen kann (http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/1505147/ZwolfStundenTag-kommt-in-Sonderfaellen-jetzt-doch?)
Dass auch jener Artikel mit derselben Bildillustration versehen war wie der aus 2014 spricht für eine gewisse Überlastung des Layouts, aber das ist wohl eine andere Geschichte …
Aktuell scheint nur noch die Farge offen, mit welchem Zuckerl sich die Arbeitnehmerverteter abspeisen lassen, damit sie auch ihren Sanktus geben, dass der Arbeitgeber im Bedarfsfall die tägliche Arbeitszeit auf 12 Stunden erhöhen kann.
Sozialminister Hundsdorfer beruhigte aber sofort, das dieWochenarbeitszeit von maximal 50 Stunden nicht angetastetwerden wird und es schon auch noch Überstundengeld geben wird!
Als Arzt kann man da nur müde lächeln. Wir erinnern uns an die Schlagzeilen vor wenigen Tagen:
Ärzte-Arbeitszeit: EU mahnt Österreich
http://derstandard.at/1395057173773/EU-Arbeitszeitrichtlinie-setzt-Sozialministerium-unter-Druck
Während Dienste von 70 Stunden und mehr in österreichischen Spitälern gang und gäbe sind, erlaubt die Arbeitszeitrichtlinie der EU nur eine Maximalarbeitszeit von 48 Stunden pro Woche inklusive Überstunden. Dem widerspricht allerdings das österreichische Krankenanstalten-Arbeitsgesetz, nach dem bis zu 72 Stundenerlaubt sind.
„Im vorigen Jahrhundert“ trat ich Samstags um 8:00 meinen Wochenenddienst an der Klinik an und war froh, wenn ich am Montag vor 18:00 die Hütte wieder verlasen durfte, wohlgemerkt das alles als Gemenge (Konglomerat darf man ja nicht mehr sagen) aus angeblichen Bereitschaftsdienst und vollbezahlten Überstunden zu einer regulären 40- Stundenwoche, die aber in der Praxis ohne hin nicht durch die Uhr sondern die noch nicht angehängten Infusionen, wartenden Patienten oder Kongressdeadline begrenzt wurde.
Ich kenne keinen Mitarbeiter im Gesundheitssystem, der im Notfall (und Notfälle können auch plötzliche krankeitsbedingte Ausfälle der Kollegenschaft sein, die bei der engen Personaldecke absehbar und regelmäßig zu GesetzesvVerletzungen führen) seinen Arbeitsplatz verlässt, wenn dort noch ein dringender Fall wartet. Ich kenne aber auch genug Ich-AGs, kleine Selbstständige, … etc. deren Arbeitszeit sich an keine gesetzliche Regelung hält, aber irgendwann stellt man sich schon zwei Fragen:
Weshalb sind die gesetzlichen Arbeitszeitregelungen im Gesundheitsbereich so grundverschieden von dem im „Rest“ der unselbstständigen Erwerbstätigen?
Wenn wir alle -nicht nur die Generation Praktikum – bald nur mehr an Straßenrand darauf warten, bis uns jemand aufgabenbezogen Geld für unsere Arbeit bezahlt, dann sollte dies langsam auch in den Lohn eingepreist werden, denn so war das nie ausgemacht.
Gute Nacht, Herr Doktor
Die seit Jahren mühevoll mit lokalen Vereinbarungen aufrecht erhaltenenÄrztearbeitszeiten sind erneut unter Beschuss aus Brüssel gekommen.
Medial kommt da aus unseren Landen nicht viel, Frau Heigl im Standardwünscht sich wieder einen ausgeschlafenen Operateur (http://derstandard.at/1395057269608/Aerzte-Arbeitszeiten-Schlafende-Verhandler) für die Patienten, Patientenanwalt Bachinger bringt sich ebenfalls wieder in die Medien und der Sozialminister kalmiert mit seinem üblichen
„Mir werdn uns das nun anschauen“.
Das Thema wurde hier auch schon vor etwa einem Jahr abgehandelt (Wann schläft der Spitalsarzt? http://wp.me/p1kfuX-Cr) und darauf hingewiesen, dass sich derartige Strukturen ja nur halten können, wenn alle einflussreichen Beteiligten davon einen Benefit haben.
Die Spitalserhalter, weil Überstunden zu bezahlen billiger kommt als mehr Personal einzustellen und überdies die effektive Arbeitszeit durch weniger Übergabezeiten besser ausgenützt werden kann. Häufig wird darauf vergessen, dass trotz überbordender Dokumentationspflicht die oft komplexen Verläufe kritisch Kranker Patienten dem Nachfolger zusätzlich im direkten Gespräch übergeben werden müssen. Während das im Bereich der Pflege seit Jahrzehnten institutionalisiert und mit Kaffee unterlegt ist, gibt es hier im ärztlichen Bereich oft noch große Defizite.
Die Ärzte haben aber auch Vorteile aus ihrer Selbstausbeutung, denn das Grundgehalt für einen Arzt mit 9-10 Jahren Berufsausbildung (Turnus + Fachausbildung) ist im Vergleich zu anderen Akademikern mit einer einschlägigen Berufsausbildung (Juristen, Wirtschaftern, …) wenig kompetitiv. Auch auf die so „erarbeitete“ Tagesfreizeit, in der sich dann in der Privatordination das Einkommen weiter aufgebessert werden kann, wurde schon hingewiesen; ebenso wie auf die Tatsache, dass die Ärztekammerfunktionäre zwar lautstark die Arbeitszeitbeschränkung einfordern, aber vergessen zu erwähnen, dass die meisten von Ihnen neben ihrer unermüdlichen Tätigkeit in der Kammmer unverändert ihrer ärztlichen Tätigkeit im vollem Umfange in Ordination und Spital nachgehen.
Keine Frage, keiner will von einem unausgeschlafenen Arzt behandelt werden, aber wie ist das denn mit anderen Berufsgruppen?
Wissen Sie denn so ganz genau, wann ihr Steuer- oder Vermögensberater zuletzt – nicht nur bei ihrer Einkommenssteuer – ein Auge zugedrückt hat?
Wir lesen die neuesten Informationen bange von den Lippen unsererrasenden Reporter, die rund um die Uhr und oft mehreren Nachrichtendiensten gleichzeitig berichten.
Ja, und die LKW-Fahrer, die nichts lieber tun als in einem Stück von Istanbul bis nach Frankfurt zu fahren, damit wir unsere billigen Waren rechtzeitig in den Regalen vorfinden.
Die Paketzusteller, die uns unseren neueste Amazon-Beute auch noch nach 22:00 mit einem schrottreifen, privaten Lieferwagen ins Haus bringen, sind sicher auch ziemlich ausgeschlafene Kerlchen.
Sie werden nun sagen, dass es sich bei all den anderen Berufen halt um weniger gefahrengeneigte Tätigkeiten handelt, aber Sie das Anrecht haben, dass ihr Arzt ihnen in völlig ausgeschlafenen Zugang ihre Hustentropfen rezeptiert.
Hat was, OK;
aber wenn Sie von dem unausgeschlafenen Spediteur von der Autobahn gekippt werden, weil der gerade seinen Minutenschlaf einlegt, während Sie ins Wochenhaus fahren;
wenn immer weniger Redakteure immer mehr Zeitung machen müssen, in denen Sie sich vor der nächsten Wahl informieren;
wenn sich Ihr Vermögensberater überlastungsbedingt halt doch geirrt hat und die mündelsichere Altersvorsorge futsch ist,
so dass kann das für ihre Befindlichkeit desaströser sein, als wenn Ihr Arzt ihren Harnwegsinfekt mit einem Antibiotikum behandelt, dass nur 80 statt 90% des zu erwartenden Keimspektrums abdeckt, weil er den letzten Antibiotika Monitor nicht mehr parat hat.
Keine Frage, unsere Gesellschaft lebt von der Selbstausbeutung.
Wenn wir uns zu Recht fragen, ob wir das unseren Ärzten erlauben sollen, dann sollten wir aber auch konsequenterweise an andere Berufsgruppen denken und werden letztendlich uns überlegen müssen, ob wir unseren Lebensstil auf Kosten von asiatischen Akkordarbeiterinnen aufrecht erhalten sollen, nur weil es uns weniger schreckt, dass das Unterhoserl reissen könnte wenn es unausgeschlafen genäht wurde (Unsere Korrektheit hält nicht Schritt http://wp.me/p1kfuX-KK), als wenn es um unsere Bauchdecke geht.