Zwei Beobachtungen zur aktuellen Covid-19 Situation

Die Maßnahmen der Bundesregierungen haben nach eigener Aussage zwei wesentliche Ziele. Erstens sollen die Spitäler (Intensivstationen) geschützt werden, zweitens die Risikogruppe der betagten Mitbürger.
Aktuell sind in Österreich im Mittel 18% der hospitalisierten Patienten auf einer Intensivstation. Es fallen jedoch große Schwankungsbreiten zwischen den Bundesländern auf. Reiht man die obige Tabelle nach dem Anteil der Intensivpatienten so fällt auf, dass die Bevölkerungs- aber auch Spitalsbetten-starken Bundesländer (W, OÖ, NÖ) einen geringeren Anteil an hospitalisierten Patienten auf die Intensivstation schicken (müssen), während nicht nur im Westen (S,T,V), wo der Anteil an positiv getesteten Patienten sowohl absolut als auch relativ zur Bevölkerungsgröße hoch ist, sondern auch im SO (K, B) relativ mehr der hospitalisierten Patienten gleich auf der Intensivstation landeten. (erste Spalte Zahl der Hospitalisierten, zweite Spalte Zahl auf der Intensiv, dritte Spalte %)
Wien | 129 | 14 | 11 |
Oberösterreich | 82 | 10 | 12 |
Niederösterreich | 127 | 18 | 14 |
Steiermark | 125 | 23 | 18 |
Salzburg | 48 | 10 | 21 |
Tirol | 166 | 38 | 23 |
Vorarlberg | 36 | 10 | 28 |
Kärnten | 22 | 8 | 36 |
Burgenland | 9 | 4 | 44 |
Update: 29.3. nur in Wien hat sich der Prozentsatz (letzte Spalte) derer die auf der Intensiv liegen erhöht. Ganz offensichtlich ist das nicht direkt mit den Steigerungsraten der Hospitalisierung korreliert, wo OÖ die höchste Steigerung aufwies und Wien im Mittelfeld liegt.
Oberösterreich | 138 | 22 | 16 |
Niederösterreich | 160 | 26 | 16 |
Steiermark | 142 | 24 | 17 |
Wien | 176 | 35 | 20 |
Salzburg | 53 | 12 | 23 |
Tirol | 185 | 42 | 23 |
Vorarlberg | 45 | 13 | 29 |
Burgenland | 10 | 4 | 40 |
Kärnten | 22 | 9 | 41 |
Da es schwer vorstellbar ist, das COVID-19 Bundesland-spezifisch anders verläuft, legt das den Verdacht nahe, dass die lokalen Ressourcen die Hospitalisierungsindikation maßgeblich beeinflussen. Warum man hier keine bundesweite Verteilung der Patienten durchführt, so lange das noch möglich erscheint, um eben nicht solche Brennpunkten wie Bergamo zu erleben, verstehen ich nicht.
Wie bereits früher bemerkt (Fail? : Schützen wir wirklich die Alten, schützen wir die Spitäler?) nimmt der Anteil > 65-Jährigen kontinuierlich zu und diese stellen konstant die zweit-häufigste Altersgruppe dar.
n | % | |
<5 | 21 | 0,3 |
5-14 | 174 | 2,1 |
15-24 | 736 | 9,1 |
25-34 | 1220 | 15,1 |
35-44 | 1202 | 14,9 |
45-54 | 1757 | 21,7 |
55-64 | 1419 | 17,5 |
>64 | 1565 | 19,3 |
Auch hier fehlen mir am 13.Tag der Maßnahmen neue Ansätze, wie man die selbst gesteckten Ziele besser erreichen könnte als bisher.
Mir scheinen diese beiden Beobachtungen wesentlicher als so manche Jubelmeldung:
Kurier: Mit Stand 15 Uhr gab es Samstagnachmittag 8.030 Corona-Fälle in Österreich – im Vergleich zu 24 Stunden davor bedeutet dies ein Wachstum von nur 7,9 Prozent – also erstmals einstellig in Österreich
Salzburger Nachrichten: Patient von Wiener Lungenfacharzt negativ
International Business Times: Prince Charles Reportedly Didn’t Contract Deadly Coronavirus From Prince Albert
danke für Ihre Interpretation – woher haben sie diese Daten – intensivpatienten/bundesland?
Florian Wimmer
28. März 2020 at 20:20
Info.gesundheitsministerium.at
medicus58
28. März 2020 at 20:20